Die Chroniken von Eras - Im Bann der Zeit

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  • Gasthaus "Zur schleichenden Katze" - Coop by Spartan, Cassi, DON und MoD


    Roggash betrat widerwillig die Hauptstraße. Ihm missfiel diese Wendung der Ereignisse. Denn Hauptstraßen waren vieles ... nur nicht das, was er brauchte. Offen, stinkend belebt. So auch hier. Die Straße war relativ breit, sodass ohne Probleme mehrere Dutzend Menschen gleichzeitig in Sichtweite sein konnten. Zu dieser Zeit des Tages ein paar weniger - aber noch immer genug. Und es stank. Während es in den Nebengassen häufig nach entledigten Essensresten und Urin stank, kamen auf der Hauptstraße noch die Gerüche von abgestandenem Speisefett und -talg, ungewaschenen Körpern zahlloser Menschen und dem Flüsschen undefinierbaren Gossenwassers hinzu. Keine guten Voraussetzungen, um den schwacharomatischen Duft gesalzenen Blutes zu erschnüffeln.


    Der Ork seufzte hörbar und schnaubte kräftig mit den Nüstern, sodass der Bettler neben ihm erschrocken zusammenzuckte und an der massiven Gestalt des gerade aus der Gasse Getretenen empor blickte. Roggash schenkte ihm keine Beachtung, sondern stapfte den gepflasterten Weg entlang. Nachdem er die beiden Wachposten passiert hatte, die ihn natürlich zu einer zufälligen Personenkontrolle herausgezogen hatten, versuchte der Ork erneut die Verfolgten zu lokalisieren. Inzwischen war sich Roggash nicht einmal mehr sicher, warum er diesen Aufwand überhaupt betrieb ... wegen dem kurzen Gespräch in der letzten Kneipe, das er mitbekommen hatte? Wirklich? Vielleicht sollte er die ganze Sache abblasen. Vielleicht ...


    In dem Moment ging knapp 20 Meter vor ihm zu seiner rechten die Türe eines Gasthauses auf. "Zur schleichenden Katze". Neben dem üblichen Aroma von Bier und alkoholischen Abgasen der Kunden, meldete sich ein vertrautes Kitzeln in der Nase. Der ältere der beiden Männer rief gerade noch über seine Schulter "... erledigen muss. Wenn ich fertig bin, komme ich wieder!" Einer auf der Straße - der andere im Gasthaus. Was würde wohl interessanter sein? Nach Kurzem Zögern entschied er sich, ein paar Minuten zu warten und letztlich das Wirtshaus zu betreten. Die Tür quietschte leicht, als sich sein massiger Körper hindurchschob.


    Alarion horchte auf, als die Tür zum Gasthaus erneut geöffnet wurde. Er dachte erst, Grindol hätte es sich vielleicht anders überlegt und wäre schon zurück, doch die Hoffnung verflog so schnell wie sie gekommen war. Stattdessen schob sich jemand anderes durch die Tür. Oder besser gesagt etwas. Er hatte einige Orks schon aus der Ferne gesehen, aber nie aus nächster Nähe. Bei dem Anblick lief ihm ein Schauer über den Rücken. Ca. zwei Meter groß, obwohl er merkwürdig gebückt lief. Seine Hautfarbe dunkelgrau bis grünlich und lange weiße Haare. Über der linken Schulter hing ein Wolfsfell, an dem noch der Kopf hing. Eigentlich wollte er lieber wegschauen, da es oftmals auffällig war, wenn man starrte. Irgendwie konnte er aber nicht den Blick von dem massigen Ungetüm nehmen.


    Roggash ließ den Blick derweil kurz durch die Schankstube wandern. Einige Gäste blickten zur Türe, andere waren in Gespräche und Würfelspiele vertieft. Als der Ork den Schankthresen fixierte, kam auch das Menschenjunge in sein Sichtfeld, das der alte Zwerg wohl hier zurückgelassen hatte. Hinter dem Thresen bediente eine Menschenfrau mittleren Alters, blonde Haare, vergleichsweise klein und stämmig - und dem Blick nach zu urteilen, den sie habichtartig durch den Raum schweifen ließ, wohl auch die Inhaberin des ganzen Ladens. Ein wenig gespielt schwerfällig begab sich der Ork zur Theke, ließ sich auf einem der eigentlich viel zu kleinen Barschemel unter einem gefährlichen Knacken nieder und bestellte nach einem kurzen Husten einen Humpen Bier. Er war sich dabei durchaus bewusst, dass keine zwei Meter entfernt der verfolgte Jüngling stand und ihn mit großen Augen anstarrte.


    Eleonora wandte sich zu dem neuen Gast um. Auch wenn sie sich nichts anmerken ließ, so war sie sehr wachsam. Nicht, dass sie prinzipiell Orks nicht leiden konnte, aber sie machten gerne einmal Ärger.

    "Ah, ein Herr mit Geschmack." Sie ließ ihm einen Humpen Bier ein und reichte ihn rüber.

    "Kann man noch etwas tun?"


    Noch ehe er antwortete, nahm der Ork einen großen Schluck aus dem ihm gereichten Gefäß. Schaumig war es und wie immer in den Kneipen ein wenig dünn. Allerdings glaubte er zumindest den Geschmack von Hopfen zu erkennen - was um Längen besser war, als in den billigen Kaschemmen im Hafen. Und so verflüchtigte sich der Ärger, den er noch immer wegen dem Zusammentreffen in den Gassen empfand, ein wenig. Es stahl sich sogar der Hauch eines schelmischen Grinsens in seine altersgegerbte graue Haut.

    "Das Bier ist nicht übel - für Menschengebrautes. Würd mich interessieren, ob die Küche auch überraschen kann. Was habt Ihr anzubieten, Wirtin?"


    "Euer Gebräu wird von den meisten Menschen nicht vertragen." konterte Eleonora und grinste dabei.

    "Was wünscht der Herr? Derzeit haben wir frisches Wild hinten, heut morgen geschossen. Kann ich zubereiten oder nicht. Wir haben Suppen, was Euren Geschmack meist nicht so trifft, Kartoffelgerichte, Brot..."


    Roggash schnaubte - wie immer schlagkräftig diese Menschenfrauen aus dem Schankgewerbe. "Wargakoi - Gabe der Jagd! Ein wenig Wild wäre nicht zu verachten." Kurz zögerte der Ork, dann ließ er ein passendes Stück Geld auf den Thresen fallen. Er besaß nicht viel - doch in der gegenwärtigen Situation schien es ratsam, sich sozial adäquat zu verhalten. Der Schamane nahm einen weiteren Schluck aus dem Humpen Bier und blickte erstmals direkt in Richtung des Menschenjungen neben sich. Noch immer starrte dieser mit weit aufgerissenen Augen in Richtung des grau-grünen Hünen. "Was treibt eine mickrige Maus, wie Du eine bist, zu so später Stunde in einem Gasthaus wie diesem - so ganz allein?", wandte er sich ohne jede Vorwarnung an Alarion und starrte mit seinen Bernsteinaugen ein wenig provokant-spielend zurück.


    Alarion schluckte. "ich ähm...". Er stotterte verhalten. Der Anblick von dem Ork machte ihm mehr Angst, als er sich anfangs eingestehen wollte.

    "Ich bin nur ... auf der Durchreise."

    Wieso hatte er eigentlich gelogen? Der Ork würde nicht viel damit anfangen können, dass er hier untergebracht war. Er hoffte wohl inbrünstig, der Ork würde sich mit dieser Standard-Antwort zufrieden geben.


    Roggash stutzte einen Moment und musste unwillkürlich lachen. Es war ein tiefes, gutturales Röcheln, das echte Belustigung ausdrückte. "Durchreise!" Das Geräusch wiederholte sich. "So etwas wie 'Durchreise' gibt es nicht. Das würde bedeuten, dass der Ort, an dem man sich gerade aufhält, vollkommen unwichtig ist - nur das endgültige Ziel zählt. Nein! Das Leben ist eine einzige Reise ... jede Station hat eine Bedeutung, einen Sinn. Nichts ist unwichtig. Und das selbst dann, wenn ein Ort nur dazu da ist, von A'rgosh nach B'rota zu kommen."

    Der Ork wandte sich wieder in Richtung der Theke um, nahm einen Schluck aus dem Bierkrug und wischte sich die verbleibende Flüssigkeit mit dem Ärmel aus seinem Bart.


    Die Wirtin beobachtete den Ork sehr genau. Alarion sah so aus als würde er gleich vor Schreck umfallen. Sie kam hinter dem Tresen hervor und trat zu dem Jungen.

    "Das Zimmer dürfte jetzt fertig sein. "JADIA!" Ihre zwölfjährige Tochter drängelte sich durch die Gäste hindurch.

    "Ja, Mutter?" Diese wies auf Alarion.

    "Bring ihn doch in das kleine Gästezimmer." Ihre Tochter nickte und wandte sich zu dem jungen Burschen um.

    "Komm, es ist frisch aufgeputzt."


    Eleonora winkte Marlon, der sogleich ankam.

    "Für unseren Freund hier hol das Wildschwein heraus, wie hätten Sie's denn gern?"

    "Machen Sie's nach Art des Hauses, Wirtin. Nach dem Bier bin ich in Eure Küche vertrauensselig ...!"


    Alarions Angst wich einem Gefühl der Verwirrung. Was war das für ein Ork - ein reisender Gelehrter? Selbst von seinesgleichen hörte man eher selten welche, die aus einfachen Gesprächen solche Weisheiten knüpften. Dennoch hielt er es für besser, dem Ork vorerst fern zu bleiben. Er folgte Jadia zu seinem Zimmer.


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    Blut spritzte in alle Richtungen… Kampfgetümmel… Finsternis… Grindol‘s Leichnam aufgebahrt...

    Keuchend stand Grindol in einer dunklen Seitengasse. Ein mulmiges Gefühl hatte ihn beschlichen, noch nie haben ihn die Träume am hellichten Tag heimgesucht. Zum Glück schien alles sehr schnell vorbei gegangen zu sein niemand befand sich in seiner Nähe. Er tastete nach seiner Axt und dem Lederbeutel mit den Gemmen, es war noch alles da. Da seine innere Unruhe nicht wich holte er aus einem anderen Beutel eine weitere Rune: Algiz (Elch) – die Leben und Tod in sich vereint.

    Neben den drei Runen aus dem Orakel hatte er noch weitere Runen von Meister Ugun erhalten.

    Er strich über die mächtige Schutzrune und murmelte die Worte der Aktivierung.


    Das Schiff des Elchs

    steht meistens im Sumpf

    es wächst im Wasser

    und macht schreckliche Wunden

    es badet jeder Mann in seinem Blut,

    wenn er versucht, es zu berühren.


    Grindol ging zurück zur schleichenden Katze. Als er die Türe öffnete sträubten sich ihm die Nackenhaare. Er sah, roch und fühlte den Ork im Bruchteil einer Sekunde, wen er aber vergeblich suchte war der Junge. Die Axt flog gedankenschnell in seine Hand als er auf den Ork losstapfte. Er baute sich hinter ihm in Grindol-Manier auf und klopfte mit den Schaft auf den Boden:

    „Wo ist der Junge“?

    War der Ork der Grund für seine Unruhe?


    Roggash rührte sich nicht - widmete sich stattdessen vollends dem Wildschwein, das ihm von der Wirtin vor ein paar Minuten serviert worden war. Es war weich gekocht. Normalerweise bevorzugte er es, wenn ein wenig Widerstand in seiner Beute zu spüren war. Allerdings machten die Semmelknödel und das Rotkraut die Konsistenz wieder wett - harmonisierten sie doch allzu gut mit dem Braten. Das winzige Menschenbesteck machte ihm ein paar Probleme, allerdings ließ sich seine Freude beim Essen dadurch nicht einschränken. Den Zwerg, der sich hinter ihm aufplusterte hatte er bemerkt. Sein Blutgeruch war dem Ork bereits beim Marsch auf die Taverne aufgefallen. Jetzt, wo der Anhänger des Bergvolkes direkt hinter ihm stand, fiel Roggash auch die kleine Schweißnote auf, die von ihm ausging. Anscheinend war etwas Aufregendes vorgefallen - 'was' konnte er jedoch nicht erahnen. Auf die Frage des Zwerges reagierte er ebenfalls nicht. Dieser konnte nicht wissen, dass er kurz zuvor mit dem kleinen Menschling geredet hatte - er würde die Wirtin, Eleonora, darauf antworten lassen. Das Erdmännchen hinter ihm schien - seiner Haltung und seinem Gebahren nach zu urteilen - nämlich nicht unbedingt sehr gut auf ihn zu sprechen zu sein. Ein orkhassender Steineklopfer - wie stereotypisch ...


    Eleonora roch sofort den Ärger und marschierte zu dem Zwerg.

    "In diesem Hause sind gezückte Waffen nicht gestattet. Andere Gäste werden ebenfalls nicht belästigt." Sie schob sich zwischen dem Neuankömmling und dem Ork. Währenddessen traten einige der kräftigeren Stammgäste näher.

    "Jegliche Probleme untereinander werden wenn dann draußen geklärt." Ihr unnachgiebiger und unerschrockener Blick bohrte sich in den des Zwergs.


    "Der Ort an dem meine Schneide einen Ork einen Kopf kürzer macht ist überall," unbeeindruckt von dem Auflauf fuhr der Zwerg fort, "sagt mir zuerst wo der Junge ist."


    "Grindol!" Alarion war gerade noch einmal herunter gekommen, weil er laute Stimmen aus dem Schankraum hörte. Als er den Zwerg erkannte, lief er freudig zu ihm herüber, aber wirkte gleichzeitig massiv irritiert. "Was in Oktans Namen geht denn hier vor sich?"


    Blitzschnell schulterte der Zwerg seine Axt und lief dem Jungen entgegen. Freudestrahlend fragte er ihn: "Geht es dir gut? Ich wähnte dich schon auf dem Speiseteller von diesem Typ!" Mit den Augen wies er in Richtung Ork, der mit scheinbar stoischer Ruhe seine Mahlzeit einnahm.

    "Haltet Euch zurück, Steinebuddler, bevor Ihr auf meinem Teller landet", zischte Roggasch, während er den letzten Knochen des Wildschweins auf sein Gedeck fallen ließ. Der Ork fixierte den um einiges kleineren Zwerg zu seiner linken. Jetzt, wo er ihn aus der Nähe betrachten konnte, fielen ihm die runenbesetzte Axt und das gleichfalls verzierte Wams auf. In dem roten Haar seines Gegenübers glänzten alle Handbreit funkelnde Gemmen. Roggash hatte gehofft, dass sich die geheimnisvollen Informationen der beiden Reisenden durch geheuchelte Freundlichkeit herauslocken ließen ... der Zwerg gegenüber machte jedoch klar, dass das wohl nicht von Erfolg gekrönt sein würde. "Euer Menschenwelpe ist wohlbehalten auf seinem Zimmer gewesen - beschuldigt nicht die Unschuldigen, Schmied!"


    Die Augen der Wirtin wurden zu kleinen Schlitzen.

    "Mir ist es völlig egal was es für eine Vorgeschichte gibt. Wenn du dich nicht benehmen kannst, bist du hier nicht willkommen."


    Roggash griff nach dem an der Theke lehnenden Stab und erhob sich langsam von seinem Platz am Thresen. "Ich gedenke nicht zu bleiben, Wirtin", grunzte er - die Augen nicht von dem Zwerg nehmend. "Euer Par ... Geld ... liegt am Teller. Und Welpe!" Sein Blick zuckte kurz in Richtung Alarion. "Pass auf den Buddler auf, bevor er an meuchelnde Orks gerät ..."

    Mit diesen Worten trottete Roggash langsam aus der schlafenden Katze ... oder wie auch immer der Schuppen nochmal hieß. Ein amüsiertes Lächeln stahl sich im Schatten seiner Kapuze in sein Gesicht. Wenn der Steinschleifer wüsste ... wenn sie alle wüssten ...

  • Hafenkneipe (Seemannskiste) und Stadt Nirha

    Roggash war am vergangenen Abend erneut zur "Seemannskiste", der Taverne am Hafen, zurückgekehrt und hatte dort die Nacht verbracht. Eine schlaflose Nacht, denn die altbekannten Albträume gewannen viel zu leicht die Oberhand. Und als wäre das nicht bereits genug, hatte sich der Traum über seine körperlose Reise und den langsam verstummenden Herzschlag in den frühen Morgenstunden erneut in seinen Kopf geschlichen und wieder viel zu früh erwachen lassen. Das dürftige Kneipenessen war schnell heruntergeschlungen und der Ork wieder in den Gassen der Hafenstadt verschwunden.


    Während des Vormittags wanderte Roggash größtenteils ziellos durch die Straßen. Die "Schleichende Katze" vom Vorabend mied er absichtlich. Er hatte sich zu sehr von dem Gespräch des Zwerg-Menschen-Gespanns in Beschlag nehmen lassen. "Die Klaue". Interesse an dem Pseudonym und der dahinterstehenden Person war gegeben - war es die Mühe jedoch wert? Der Steinebuddler würde keine Informationen an ihn herausgeben. Und der Junge war zwar möglicherweise beeinflussbar, allerdings schien er stets in Gesellschaft zu sein. Die beiden ganztägig zu verfolgen war zwar dank seiner Nase möglich, schien aber nicht wirklich zielführend. Eigene Nachforschungen wären besser geeignet, allerdings hatte der Ork keinen wirklichen Anhaltspunkt.

    Und so trabte er stattdessen durch die Stadt, die Ohren und die Nase offen haltend für Ungewöhnliches, was ihn in dieser Stadt zu neuen Erkenntnissen über die Natur der Magie verhelfen konnte.


    Es dauerte nur bis kurz nach Mittag, bis er neue Gerüchte auf den Straßen Nirhas vernahm. Geistiger Zerfall und Verwirrtheit waren das Thema. Sie wurden einem mächtigen Magier zugeschrieben, der angeblich Jungfrauen in seine unterirdischen Gänge lockte und des Verstandes raubte, um sich selbst zu bereichern. Roggash grunzte verächtlich während des Mittagsmahls, als er die Unterhaltung seiner Tischnachbarn vernahm. Diese blickten verhohlen zu dem Ork hinüber, tauschten einen stummen Blick und verschwanden so schnell sie konnten ... ohne zu bezahlen, wie Roggash bemerkte. Als der Wirt fluchend den Umstand bemerkte und verdrossen die geleerten Teller einsammelte. Roggash lehnte sich vom Nebentisch herüber und ließ eine Silbermünze auf den Tisch rollen.

    "Sagt ... die Zechpreller sprachen von Schwarzmagie. Könnt Ihr mir Näheres dazu sagen? Im Gegenzug ..."

    Roggash nickte in Richtung der Münze. Der Wirt folgte der Mime und antwortete sofort - anscheinend war die Information, die Roggash suchte, nicht wirklich geheim.

    "Diese Hexenhasser haben Prius vor ein zwei Stunden aus seinem Haus gezerrt. Ein Kräuterkundler aus dem Viertel. Angeblich hat er Sira um den Verstand gebracht. Ich kenne Prius - er hat vielen Menschen hier geholfen. Eingeschlossen meine Frau, als sie im Kindbett Fieber bekam. Aber diese Zeiten sind ungerecht zu jedem."

    Der Wirt griff nach der Münze und steckte sie ein.

    "Wenn Ihr mich fragt, ist er wieder nur ein Bauernopfer. Sira schien zwar immer ein gutes Mädchen und sie benimmt sich in letzter Zeit tatsächlich seltsam, allerdings wage ich zu bezweifeln, dass er dafür verantworltich ist."


    Roggash blickte seinem Informanten nachdenklich nach, stand auf und verließ die Kneipe. Ohne zu bezahlen ...



    Marktplatz - Menschenmenge

    Nach dem Essen hatte sich Roggash in das nahe Viertel begeben und sich das Haus des angeblichen Schwarzmagiers näher betrachtet. Die Tür war eingetreten, der Innenraum verwüstet gewesen. Außer Kräutern, und damit kannte sich der Ork selbst bestens aus, hatte er zumindest oberflächlich nichts Feststellen können. Nähere Untersuchungen waren ihm verwehrt geblieben, da die Hexenjäger noch immer in der nähe herumlungerten. Am frühen Nachmittag hatten ihn dann die Passantenströme und das laute aufgeregte Rufen einzelner Menschlinge in Richtung des Marktplatzes getrieben, wo es nicht lange dauerte, bis der Beschuldigte in Richtung eines in der Mitte des Platzes errichteten Galgens geführt wurde. Zwar stand Roggash relativ weit hinten in der Menge, allerdings konnte er aufgrund seiner orkischen Körpergröße auch im vorgebeugten Stand über den Großteil der Anwesenden hinüberblicken. Die Person, die da herangeführt wurde, war in einem erbärmlichen Zustand. Geschlagen, misshandelt und gedehmütigt. Roggash achtete gar nicht auf die Worte des Hexenjägers. Er kannte sie. Hatte sie zuhauf gehört. Es war immer das gleiche Gejammer. Magie sei die Wurzel alles Bösen. Ein Schwachsinn sondergleichen. Doch ein Großteil der Menge jubelte. Auch das verwunderte den Ork nicht wirklich.


    Ein Galgen versprach kein bis wenig Blut. Ein Spektakel, das Roggash nicht wirklich interessierte. Zumal er sich als Schamane ebenfalls in einem Gefahrbereich befand. Deswegen wollte er sich gerade zum Gehen umwenden, als seine Nase etwas Seltsames aufnahm. Es roch nach Regen - nass, klar und modrig. Kein Salzwasser, wie es in Nirha üblich war. Der Himmel war klar - keine Regenwolken in Sicht. Es erinnerte viel eher an Morgentau. Vielleicht Nebel? Um diese Zeit des Tages jedoch eher unwahrscheinlich. Als dann eine starke Windbö aufkam, die bei dieser Wetterlage für einen orkischen Steppenwanderer nicht natürlich zu erklären war, verwarf Roggash seinen Plan und wandte den Blick erneut zum Treiben in der Mitte des Markplatzes. Etwas würde passieren ...

  • Während seine Schwester, Meleas, Lyrianos und Navari sich auf den Weg zum Galgen machten, steuerte Tan die beschriebene Gasse an. Er bot Liana seine Hand an, damit sie sich in der Menge nicht verloren. Die Worte dieses Mannes auf dem Podest beunruhigten ihn zutiefst. Wie er über Magie sprach, als wäre sie die Quelle allen Übels auf der Welt… Auch die Menge schien immer unruhiger zu werden. Es wurde eindeutig, dass nicht alle dieser geplanten Hinrichtung zustimmten. Wie konnte eine so kleine Gruppe an Männern sich bloß derart gegen die Stadtwachen durchsetzen? Tan konnte nun die Gasse neben der Schmiede sehen. Erleichtert steuert er darauf zu.


    Kiv bahnte sich derweil ihren Weg zum Galgen. Sie war bis aufs äußerste angespannt, schenkte den Worten des Mannes auf dem Podest jedoch kaum Aufmerksamkeit. Was er über Magie oder sonst etwas zu erzählen hatte, kümmerte sie nun wirklich nicht. Stattdessen achtete sie sehr genau auf Lyrianos und als er ihnen schließlich das Zeichen gab, legte sie eine Hand auf den Griff ihres Schwertes, nickte Meleas zu und wartete. Kurz darauf begann der Wind, dann der Nebel. Jetzt oder nie. Kiv zog ihr Schwert und rannte in Richtung Galgen.

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    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Eleonora war froh gewesen, dass es keine weiteren Probleme an dem Abend gab. Tatsächlich war sie dann in ihrem Element gewesen, hatte sich um all ihre Gäste gekümmert und war am frühen Morgen im Bett gewesen. Nun wollte sie eigentlich zum Marktplatz gehen und Gemüse einkaufen, heute sollte frische Ware kommen. Freundlich grüßte sie die ihr gut bekannten Bewohner der Stadt, die alle Respekt vor der Frau Wirtin hatten. Man kannte sich hier, viele wussten um ihre Geschichte, manch ein Herr hatte ihr bereits Avancen gemacht. Dafür war sie noch lange nicht bereit. Vielleicht nie.
    Am Stand angekommen, betrachtete sie die Auslegware und blickte dann zu dem Händler Kenas.

    "Ich grüße dich. Ich sehe, dass du frisches Wurzelgemüse hast und Kohl. Ist derzeit wenig Ernte?" Der schon ältere Mann seufzte.

    "Leider ja, aber dafür sind die Pastinaken und die Möhren sehr gut!" Eleonora lachte.

    "Daran zweifel ich nicht. Bitte einen Sack jeweils und 10 Kohlköpfe, danke." Während sich der Händler an die Arbeit machte, blickte sich die Wirtin um und sah den Menschenauflauf.

    "Weißt du, was da los ist?" fragte sie, denn durch die ganzen Leute hatte sie keinen guten Blick. Kurz hielt er inne, dann trat er an ihre Seite und erklärte leise:

    "Sie hängen Prius, er soll die junge Sira magisch attackiert haben. Du weißt schon." Bedächtig nickte sie. Natürlich kannte sie die beiden. Genau deswegen verzog sie auch das Gesicht. Das war Unsinn was die dämlichen Wächter da von sich gaben. Doch was sollte sie tun? Sie war machtlos...


    Meleas prägte sich den Weg und die Standorte der Wachen ein, und insbesondere die der Wächter. Der Nebel verhinderte, dass er Pfeil und Bogen hätte nutzen können, also musste er näher heran. Ohne viel Rücksicht und mit viel Geschick schlängelte er sich durch die Menschen, ließ zwei seiner Dolche in die Hände gleiten und durchbrach den Kreis der Wachen, indem er einem den Griff gegen die Schläfe schlug. Wenn sie eigentlich auf deren Seite waren, dann musste man nicht gleich töten. Verborgen in den Nebeln, jedoch mit sicherem Tritt und sehr wohl wissend was er tat tauchte er hinter einem der Wächter auf und hielt ihm eine der Waffen an die Kehle, die andere bohrte er leicht in den Rücken.

  • Seine Sinne und seine Nase hatten ihn nicht getäuscht. Es dauerte nicht lange, bis die Sicht auf das Podest schwammig wurde. Zunächst wunderten sich die Menschen; einige rieben sich die Augen, andere blickten an sich selbst herab und bestaunten die Tatsache, dass ihre eigenen Füße nicht mehr vollständig sichtbar waren. Grund für all die Verwirrung: der dichte Nebel, der so vollkommen unerwartet vom Boden aufstieg. Die Schwaden bewirkten zunächst, dass die Farben in der Entfernung vergrauten, dann Silhouetten verblassten und schließlich nichts mehr wirklich definitiv sichtbar war, bis auf wabernde Schemen in dichtem Weiß. Je stärker sich das erkennbar unnatürliche Phänomen ausbreitete, desto mehr geriet die Menschenmenge in Panik. Als Bewohner der Küste wussten die meisten von ihnen ebenso, dass etwas im Gange war. Und ebenso würden die Wächter etwas vermuten. Sie stammten zwar nicht zwangsläufig aus diesen Landen und kamen teils von weit hergereist, um ihre Heretik zu verbreiten - aber als Hexenhasser würden sie jedoch ihre Schlüsse ziehen können. Zumindest lag dies nahe.


    Roggash trat zwei Schritte zurück, um den nervös vor ihm herumtänzelnden Bürgern Raum zum Verschwinden zu geben, als er zweier anderer Gestalten gewahr wurde, die zielstrebig auf die Gasse neben ihm zusteuerten. Ihre Körper waren größtenteils in eng umschlungene Roben gehüllt, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Allein deswegen fielen sie dem Ork ins Auge - auffällig unauffällig. Sein Blick folgte den beiden, als sie an ihm vorbei in die Gasse eilten.

  • Rhega... so wenig Vathalyk über diese Welt wusste, so wusste er doch, dass er dieses "Königreich" so schnell nicht wiedersehen wollte. Es war kein guter Ort, selbst für Leute die keine Magier mit vielen Goldstücken in der Tasche waren. Zu viele zwielichtige Gestalten, zu viele Leute die gefühlt weder Ahnung noch mehr als einen Tunnelblick hatten. Leider würde ihn das Vergnügen noch einmal etwas von dem teuren Metall kosten, doch immerhin konnte er sich Schiff und Kapitän aussuchen. Hauptsache einer, der nicht so aussah, als würde er von hier kommen...


    In Anbetracht der Tatsache, dass in dieser Stadt alles nach Armut, Verfall und Siechtum stank war das keine allzu schwierige Aufgabe. Der Mann schien vertrauenswürdig und ließ sich sogar eine Schilderung des Zielhafens entlocken: Nirha. Eine freie Handelsstadt hieß es, und eine ziemlich wohlhabende noch dazu. Wenn das stimmte, dann ging es dort wohl allgemein besser zu als hier. Vathalyk buchte die Fahrt -- und versuchte klar zu machen, dass er besser weniger als mehr gestört zu werden wünschte. Es gab da ein paar Dinge, die er überprüfen musste... Vor allem, ob die Magie an sich noch dieselbe war wie damals. Man konnte schließlich nie wissen... und er musste sich auf seine Fähigkeiten jederzeit verlassen können, ob nun verboten oder nicht. Leider würde ihn auch jedes der dafür notwendigen Rituale bei Entdeckung wohl geradewegs ins Gefängnis, an den Galgen oder, in diesem Fall, wohl ins stürmische Wasser befördern. Besser also, die Kabinentür blieb zu!


    Die Überfahrt dauerte einige Wochen, doch die Verpflegung war gut und die Besatzung schien zu wissen, wie man so etwas wie vorteilhafte Kundenbeziehungen aufbaute. Einigermaßen entspannt und vorallem durchaus erholt konnte Vathalyk das Schiff im Hafen von Nirha verlassen. Auf den ersten Blick konnte er bereits sagen, dass die Leute hier wesentlich besser gekleidet und wohlgenährter waren als in Rhega, aber dennoch würde er dank seiner Statur hier wohl alles andere als unauffällig sein. Vielleicht sollte er erst einmal so etwa wie eine Kneipe aufsuchen, um weitere Informationen einzuholen ? Er musste irgendwie unter die Leute kommen, um sich den neuen Umständen anzupassen und in jeder Beziehung auf den aktuellen Stand zu bringen...

  • Hoch oben auf den Dächern Nirhas beobachtete Lyrianos das Durcheinander auf den Straßen. Ein unerfahrener Beobachter sah nur eine wabernde Masse von Menschen,ohne erkennbare Strukturen. Für ihn aber stachen einige Punkte so enorm heraus, als wären sie magisch erleuchtet. Seine Augen verengten sich und huschten blitzschnell hin und her.

    Alle waren irritiert, ob des heranwabernden Nebels, die Wachen jedoch schienen dies bewusst ignorieren zu wollen. Sie hatten ein Ziel und steuerten ohne Umschweife in Richtung des Galgens. Unter ihnen nahm Lyrianos zwei Orks war. Sie trugen die markanten schwarz-roten Rüstungen, die sie als Hauptmänner der Stadtwache auswiesen. Einer von ihnen trug einen riesigen Eisenschild und einen Kriegshammer, der andere eine monströse Streitaxt. Letzterer brüllte seinen Männern entschlossen Befehle zu, während der andere bereits wutentbrannt auf die geschlossene Reihe der Wächter zulief. Einige Bürger sprangen schreiend zur Seite, kurz bevor der massige Körper sich gegen die verhüllten Wächter warf und einen von ihnen mehrere Meter weit schleuderte. Das laute Knacken der gebrochenen Knochen konnte beinahe jeder hören. Die anderen Wächter jdeoch schienen nicht mal im Ansatz beeindruckt und attackierten den Ork ohne zu zögern mit Speeren, Schwertern und Morgensternen. Aus der Menge lösten sich immer mehr Menschen, die selber Waffen trugen und sich völlig überraschend gegen die Wachen stellten, die ihren Hauptmann unterstützen wollten. Es war ein heiloses Durcheinander.

    Lyrianos zog seinen Stab und führte seine Hand über darüber, bis seine Handflächen bläulich aufglühten. Das Holz begann sich leicht zu biegen, die geformte Klinge an der Spitze zog sich in das Holz zurück und eine magische Sehne verband die beiden Enden.

    Die Pfeile geformt aus reiner Magie legte er auf die Sehne. Seine Augen verfolgten die beiden Eldar, die sich ungesehen durch den Nebel ihren Weg zum Galgen bahnten. Entschlossen hob er den Bogen und zog die Sehne bis zum Anschlag zurück....


    Liana war mit den Gedanken nicht bei der Sache. Tan hatte ihr seine Hand angeboten und sie wusste selbst nicht, wieso sie das so nervös machte. Eigentlich wollte sie das Treiben auf dem Markt verfolgen, doch sie konnte zum einen nichts sehen und konnte zum anderen nur an Tans warme Hand in ihrer denken. Und dann war da noch dieses dumpfe Gefühl in ihrem Hinterkopf, dass unentwegt stärker wurde. Es fühlte sich an, als würde etwas von innen gegen ihren Kopf drücken, als wolle etwas aus ihr ausbrechen. Statt dem Lärm der schreienden Menschenmenge und des Kampfeslärms vernahm sie nur noch ein dumpfes Grollen - und etwas, dass sich beinahe wie ein Flüstern anhörte, dessen Sprache sie aber nicht verstand. Sie rief nach Tan, doch entweder verließen die Worte nicht ihre Lippen oder sie hörte sie einfach nicht - genau wie er. Der Druck wurde immer stärker und gerade als sie die Gasse erreichten, holte sie tief Luft, um noch einmal Tans Namen zu rufen. Sie hörte es. Er drehte sich um und sie sahen sich in die Augen. Dann verlor sie das Bewusstsein.


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  • Hinter ihnen erklang nun Stimmengewirr, vereinzelte Schreie und die unverkennbaren Geräusche eines Kampfes. Tan beschleunigte seine Schritte, froh, den Schutz der Gasse erreicht zu haben. Seine Gedanken waren bei Kiv, doch dann hörte er Liana, die seinen Namen rief. Er drehte sich um – und stürzte gerade noch rechtzeitig zu ihr, um sie aufzufangen, als sie bewusstlos zu Boden ging.

    „Liana? Liana!“


    Der dichte Nebel bescherte ihnen mehr als genug Deckung, um in die Nähe des Galgens zu gelangen. Meleas durchbrach den Kreis der Wächter als Erster, doch in diesem Moment stürmten die Stadtwachen den Platz und bescherten ihnen eine Ablenkung. Mit gezogenem Schwert blieb Kiv kurz an Meleas Seite stehen.

    „Wir sollten uns beeilen“, sagte sie eindringlich und bahnte sich ihren Weg zum Galgen.

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  • Der Wächter fiel ohne einen Laut zu Boden nachdem Meleas' Dolche ihre blutige Arbeit verrichteten, und der Eldar nickte Kiveassa zu.

    "Befrei ihn und dann verschwinden wir schnell." Es brach absolutes Chaos aus - er sah zwar nicht alles, doch er hörte es. Rasch war er bei dem Delinquenten, dem er die Arme losschnitt und sagte leise und schnell:
    "Los, wir haben keine Zeit zu verlieren."


    Eleonora hatte alles stehen und liegen gelassen als der Kampf losbrach und war erstaunlich flink für eine Frau ihrer Statur in eine Gase gerannt, neben der Schmiede. Dort sah sie, dass plötzlich jemand umzukippen schien. Sie rief dem anderen zu:

    "Ihr müsst schnell weg hier, bevor der Kampf sich verteilt" Es schienen Fremde zu sein, was aber kein Wunder war. Vermutlich kannten sie sich auch nicht aus hier.

    "Kannst du deine Freundin tragen? Ich habe ein Wirtshaus, da könnt ihr hin."

  • Roggash blickte dem seltsamen Gespann hinterher, das neben ihm in die Gasse mehr gestürzt als gerannt war. Das weibliche Eldarlein rief den Namen ihres Begleiters, dann brach es zusammen. Sofort war der Junge bei ihr und versuchte sie wieder zu Sinnen zu bringen. Währenddessen war auf dem Marktplatz ein riesiges Gedränge losgebrochen. Stadtwachen stürmten auf die Wächter zu, während hier und da erstickte Laute von Kämpfen zu hören war. Der Ork roch Blut, was unwillkürlich seine Lefzen nach oben schnellen ließ.


    Der Blick des Schamanen wanderte wieder in Richtung der Gasse hinter ihm. Dort hatte sich eine bekannte Gestalt hinzugesellt. Die Wirtin vom vergangenen Tag kniete neben dem kümmerlichen Bündel Eldarfleisch am Boden und redete auf es ein. So sehr es ihn anwiderte einem Menschen Recht zu geben - dass der Kampf sich bald schon verteilen würde, war in der Tat absehbar. Erste Zuschauer flüchteten an ihm und dem im Dreck knienden Dreiergespann vorbei, hinein in die Schmiedegasse und weg von dem Ort der Gefahr. Der Ork schob sich ein wenig nach Rechts und versperrte dadurch einen Großteil des Gasseneingangs. Er wollte dem Treiben hier ein wenig länger beiwohnen, doch einen Fluchtweg brauchte auch er. Die Gasse nutzte ihm nur dann etwas, wenn sie nicht überlaufen war. Je weniger Menschlinge den potentiellen Fluchtweg bemerkten und an ihm vorbeikamen, desto besser. Dann richtete sich sein Blick wieder in Richtung des Galgenplatzes, doch den Delinquenten konnte er nicht mehr sehen. Stattdessen lagen auf dem Schafott lediglich ein paar zerschnittene Seilfetzen ...

  • Ein bläulich schimmernder Pfeil schlug mit einem lauten Zischlaut in das Rückgrat eines Wächters ein, der sich nahe dem Heiler Prius am Galgen aufgebaut hatte. Mit einem dumpfen Ton schlug der tote Körper auf das Holz, direkt neben Meleas, der aus dem Augenwinkel sehen konnte, wie sich der Pfeil einfach auflöste.

    Prius rieb sich die Hände und bedankte sich mit einem knappen Nicken bei seinem Retter. "Ich verdanke euch mein Leben, auch wenn ich euch nicht kenne." Er stutzte kurz, als er Meleas Gesicht sah. Er schien seine Überraschung jedoch schnell zu überwinden und wies nach Osten. "Wir sollten die Wachen meiden, ich traue denen hier nicht mehr über den Weg und die Verstärkung wird nicht lange auf sich warten lassen." Viele der Bürger hatten den Markt nun bereits verlassen, der unnatürliche Rauch schien den Leuten Angst zu machen. Zwei der Wächter erblickten Prius nun durch den Nebel, der sich begann zu verflüchtigen und einer von ihnen erhob die Stimme. "Wächter, hier her, sie wollen den Bastard befreien, tötet ihn!" Der andere zückte sein Schwert und stürzte sich ohne Umschweife auf Prius, ein dritter mit zwei Dolchen näherte sich Kiv in ihrem Rücken.


    Was für ein Ungetüm, dachte Darek, als er den Hühnen vom Schiff gehen sah. Mit Sicherheit keiner der Besatzung. Sein Umhang hing teilweise schon in Fetzen, so zerschunden sah er aus. Dazu diese blasse Haut - irgendwie gruselig. Aber genau deshalb vielleicht das, was er suchte. Er zögerte kurz, stieß sich dann aber von der Ladekiste ab und stellte sich ihm in den Weg. "Hey, ihr da. Sucht ihr Arbeit?"


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  • Meleas ließ sich von der Magie des Pfeils nicht beirren. Immerhin war er was er war. Bevor er Prius antworten konnte wurde dieser angegriffen. Blitzschnell machte er seinem Spitznamen alle Ehre und wehrte den Schwertstreich ab, der den älteren Mann sicherlich getötet hätte und meinte kalt zu dem Angreifer:

    "Wenn ich du wäre, würde ich ganz schnell verschwinden." Mit seinen Dolchen klemmte er die Schwertklinge ein, drehte sich und ließ dich Waffen sich verkanten, gleichzeitig zog er dem Wächte die Beine weg.

  • Es dauerte einen Moment bis Tan registrierte, dass jemand mit ihm sprach. Er hob den Blick und sah einer Menschenfrau entgegen, die wenige Schritte von ihm entfernt stand. Konnte er Liana tragen? Mit Sicherheit, doch… Sein Blick glitt zum Marktplatz. Vom Boden aus, mit den Nebelschwaden und in dem ganzen Chaos konnte er Kiv und Meleas nicht mehr sehen, doch er wusste, dass sie noch dort sein mussten. Konnte er sie einfach so hier zurücklassen? Andererseits hatte dieser Mensch recht: bereits jetzt rannten vereinzelte panische Gestalten an ihnen vorbei. Hier würden sie nicht lange sicher sein – und er würde keine Magie einsetzen können, um sie zu beschützen. Vorsichtig hob er Liana vom Boden hoch. Er war nicht gerade kräftig, doch glücklicherweise war die Prinzessin kleiner als er und wog nicht viel. Mit Liana sicher in seinen Armen trat er nun auf die fremde Frau zu.

    „Ich danke Euch“, sagte er und neigte leicht den Kopf. „Bitte zeigt den Weg.“


    Gerade wollte Kiv Prius zur Hilfe kommen, da spürte sie ein vertrautes Ziehen irgendwo in ihrem Hinterkopf. Gefahr! Sogleich wirbelte sie herum, gerade noch rechtzeitig, um die Attacke des Wächters zu parieren. Während ihr Schwert seine Klingen blockierte, schoss ihr Fuß hervor, um gegen sein Knie zu treten.

    We’ll mourn for everything we know,
    We’ll wonder if the sky moves passionate and slow,
    We’ll sing a song of leaving, laughing while we’re grieving,
    Happy to be breathing and certain that we’ll grow.




    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Roggash beobachtete nochmals das Treiben auf dem Marktplatz. Auf dem gepflasterten Boden lagen Tote. Wachen, Zivilisten, Wächter. Und langsam verzog sich auch der Nebel. Der Gefangene war befreit und befand sich in der Obhut mehrerer schwer zu erkennender Personen, während von mehreren Seiten Wächter herbeieilten, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Gleiches versuchten die Wachen aus Nirhar. Im Übrigen leerte sich jedoch der Platz in Windeseile - schneller, als es der Ork erwartet hatte.


    Je länger er hier verweilte, desto eher würde auch die Aufmerksamkeit auf ihn fallen. Es war Zeit zu gehen. Er wandte sich um, um die Gasse hinter ihm zu benutzen, als ihm gewahr wurde, dass die Eldar und die Wirtin vom Vortag, Eleonora noch immer dort knieten. Roggashs Blick wanderte zwischen Marktplatz und dem vor ihm kauernden Bündel mehrmals ruckartig hin und her. Seine Gedanken drifteten kurz und unwillkürlich zur "Klaue" zurück. Dem eigentlichen Grund, warum er am Abend zuvor dem Steinebuddler und Menschenwelpen gefolgt war. Vielleicht ... war das hier eine zweite Chance, doch noch einmal Informationen zu sammeln. Der Zwerg konnte ihn mal. Wenn er hier augenscheinlich half, würde die Wirtin nach ihrem Auftritt vom Vorabend vermutlich seine Seite ergreifen.


    Seinen Entschluss gefasst, wandte sich der Ork deswegen vom Geschehen auf dem Marktplatz ab und der Wirtin sowie den beiden kleinen Eldarlingen zu. "Ihr seid die Wirtin von gestern", grunzte er unter seiner Kapuze hervor und stellte sich schützend vor die am Boden Knienden - wie ein Fels in der Brandung, bestehend aus immer noch vereinzelt fliehenden Zivilisten. "Ihr solltet von hier verschwinden - das 'warg' auf dem Platz hier ist nur der Anfang."

  • Dûr'schnak var ak mak vahiri, radar krak valash'doshnir!Sie hörte diese fremde Stimme und obwohl ihr die Sprache völlig fremd war, schien etwas in ihr sich der Bedeutung der Worte sehr wohl bewusst zu sein: "Beuge dich meinem Willen, gleite in das Schattenreich."

    Liana spürte den dunklen Schatten der nach ihr griff, sie spürte diese instinktive Angst, die sich unaufhaltsam in ihrem Kopf breit machte. Die Stimme schine lauter zu werden, ein starker Wille, der sich unbarmherzig gegen die Mauern ihres Geistes warf. Sie hatte bereits Risse, durch die der Schatten sich zwängte und ihren Geist umspülte, während er mit eiserner Faust nach ihrem tiefsten Inneren griff und sie in die Dunkelheit ziehen wollte. Nur kurz gelang es ihr, Herr ihrer Sinne zu werden. Sie wollte sich wehren und schlug nach dem Schatten, doch ohne Erfolg, bevor er sie wieder überwältigte. Immer wieder hörte sie die Stimme, dessen dumpfes Grollen einem Gebet gleich sich wiederholte, immer und immer wieder.

    Dûr'schnak var ak mak vahiri, radar krak valash'doshnir! Dûr'schnak var ak mak vahiri, radar krak valash'doshnir!

    Lyrianos sah Meleas mit Kiv und Prius den Markt verlassen, die letzten Wachen vor ihnen fielen schmerzschreiend zu Boden. Sie liefen nun ebenfalls in Richtung Osten, doch noch zu weit weg um die Szene dort mitzubekommen, die ihm vor wenigen Momenten dort aufgefallen war. Dieser massige Körper musste zu einem Ork gehören, so viel war klar. Er kniete dort mitten in der Gasse und seine bloße Anwesenheit veranlasste die Fliehenden in einem weiten Bogen um ihn zu fliehen, wenn es in dieser Gasse denn möglich gewesen wäre - ausgerechnet die Gasse, in der er Liana und Tan geschickt hatte. Ihm schwante Böses und er schwang sich in Windeseile vom Dach.


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  • Eleonara nickte und hob eine Augenbraue als der Ork sich zu ihnen gesellte. Doch sie hatte da keinerlei Probleme, nicht für den Moment, und der war sicher ein guter Schutz.

    "Kommt!" Sie wies die anderen an ihr zu folgen und betrachtete besorgt das junge Ding, das von dem Mann getragen wurde.etwas an ihr und ihm kam ihr seltsam vor, allerdings war jetzt nicht der Moment sich darüber Gedanken zu machen. Die Wirtin führte erstaunlich flott durch die teils stinkenden engen Gassen bis sie an der Hinmtertür ihre Hauses angekommen war und es aufscjloss.

    "Es ist außer meinen Kindern niemand da, schnell hinein." In dem Hinterzimmer war es etwas stickig, aber sauber, und ein kleines Bett stand dort, das manchmal von ihr zwischendurch benutzt wurde.

    "Lege sie dorthin, junger Mann."


    Meles wischte sich im Laufen die blutigen Waffen ab und verstaute diese wieder, nur einen Dolch behielt er aufmerksam in der Handfläche. Es war chaotisch genug, dass sie drei fliehen konnten, und schließlich zog er Kivessa und Prius in eine dunkle Ecke, dann um zwei weitere Ecken, und es war Stille. Noch zumindest.

    "Jemand verletzt?" Lyrianos würde sie schon finden.

  • Mit großen Augen betrachtete Tan das Wesen, das nun zu ihnen trat. Das musste ein Ork sein, auch wenn er von diesen bisher nur in Erzählungen gehört hatte. Ganz wohl war ihm bei dieser Sache nicht, doch er hatte keine Zeit für Zweifel und keine Alternativen.

    Er rückte Liana in seinen Armen zurecht und stellte auffällig sicher, dass ihr Gesicht durch ihre Kapuze verdeckt war, dann eilte er der Menschenfrau hinterher. Rasch hatte er in den engen Gassen der Stadt die Orientierung verloren. Seine Gedanken kehrten zu seiner Schwester zurück. Hoffentlich würden sie beide unbeschadet aus dieser Sache herauskommen.

    Am Wirtshaus angekommen, trat er unsicher ein und sah sich um.

    „Ich danke Euch“, sagte er noch einmal zu der Wirtin und legte Liana vorsichtig auf dem Bett ab. Sie war immer noch ohnmächtig, doch mit dem Menschen und dem Ork im gleichen Zimmer, traute Tan sich nicht, in ihren Geist zu blicken. Sie blieb er schlicht neben ihr sitzen und hielt ihre Hand.


    „Ich bin unversehrt“, gab Kiv zurück und sah Prius forschend an.

    „Was ist mir Euch?“

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  • Der alte Heiler kniete sich keuchend auf den Knien ab und schien das sofort zu bereuen. Man sah ihm an, dass ihm das Atmen schwer fiel und eine der Wunden an seinem Gesicht schien aufgeplatzt zu sein. Dennoch nickte er. "Ich bin.... puh.... gebt mir nur einem Moment." Er war noch mit sich beschäftigt aber sein Blick schweifte nun seine Retter, sein fragender Blick war ihm deutlich anzusehen. "Ich hatte ehrlich gesagt nicht mehr mit Hilfe gerechnet. Hat der Orden euch geschickt?"


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  • Roggash folgte der Wirtin und den mickrigen Eldaren zurück zum Wirtshaus des Vorabends. Die Gassen waren ihm großteils bekannt. Doch mit welcher Windeseile Eleonora hindurchnavigierte, beeindruckte ihn. Am Gebäude angekommen, nahmen sie jedoch nicht den Vordereingang, sondern eine kleine Türe im Hinterhof des Gebäudes. Während die kleine Gruppe schnell das Haus betrat, sah sich der Ork zunächst noch einmal verstohlen um. Etwas lag in der Luft. Er konnte es riechen. Sachte Schwankungen. Jemand folgte ihnen.

    Roggashs Blick zuckte in Richtung eines nahen Dachgiebels, dann zur Ecke der nächstgelegenen Gasse ... zu sehen war jedoch nichts. Vielleicht Einbildung? Der Ork schnaubte - vermutlich ... nicht. Dafür war seine Nase zu fein. Wer auch immer zugegen war, versteckte sich jedoch besser, als es seine Augen zu sehen vermochten. Der Ork konnte nichts tun, außer weiter wachsam zu bleiben. Verdrossen schloss er deswegen die Tür hinter sich und fand sich in einem extrem kleinen, spärlich möbilierten Zimmer wieder. Die Eldarin war auf ein nahes Bett gebahrt worden. Die übrigen scharten sich um und beugten sich über sie.


    Roggash hielt sich im Hintergrund, lehnte sich gegen die Wand neben der Eingangstür und versuchte der relativ niedrigen Decke auszuweichen. Schweigend betrachtete er die Gruppe und harrte der Dinge.

  • Meleas hob beide Augenbrauen.
    "Ich kenne dich nicht einmal. Wir waren zufällig hier." Ganz an einen Zufall wollte der Eldar nur nicht glauben.

    "Ein Gefährte namens Lyrianos und weitere haben geholfen. diese müssen wir noch finden." Keinen Kommentar gab er ab, dass sie keine Menschen waren, sondern Eldar. Er nickte Kivessa zu.

    "Wir sollten uns erst einmal verstecken, ich bin mir sicher, dass es Suchtrupps geben wird. Dann müssen wir die anderen finden."


    Die Wirtin bemerkte sofort, dass das bewusstlose Mädchen kein Mensch war. aber im Prinzip war ihr das egal. Sie blickte Tan einige Momente scharf an, und fragte schlielich:

    "Und wer bist du? Wer seid ihr? "