Geschichten aus dem Hügelgrab (Katas Kurzgeschichten)

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  • soooo, das Thema des Kurzgeschichtenwettbewerbs hat mich zu einer eben solchen inspiriert. Passend zum Thema des Wettbewerbs mein Beitrag (der nicht am Wettbewerb teilnehmen darf, da ich in der Jury bin xD) über Romantik.
    ich hoffe es gefällt^^



    Die Leiden der Unsterblichkeit
    Bomben fallen, Geschütze knattern.
    Bumm! Bumm! Ratatatat!
    Eine Kameradin drückt sich ängstlich an mich. Ihr Bruder starb vor ihren Augen.
    Ich lege meinen Arm um Sie. Sie weint.
    Es bricht mir das Herz ihre salzigen Tränen über ihr verdrecktes Gesicht kullern zu sehen.
    Langsam streiche ich ihr über das zerzauste Haar und rede beruhigend auf Sie ein.
    Sie wollte nicht in den Krieg, Sie wollte nicht kämpfen, und Sie will nicht sterben.
    Ich kann Sie verstehen, und Sie tut mir leid.
    Wie oft habe ich schon den Dreck und die Angst des Krieges erlebt? Oft! Zu oft? Ich weis es nicht.
    Wie lange sitzen wir nun schon in diesem Bunker? Einen Augenblick! Fünf Tage! Einen Augenblick!
    Ich höre die Schreie und das Gemurmel der anderen, ebenso wie das Schluchzen meiner Kameradin, welche ich in Armen halte.
    Eine weitere Bombe schlug ein. In nächster Nähe. Das Donnern hallte in den Bunkerräumen nach. Grauenvoll! Womit hat meine Kameradin das verdient? Es tut mir alles so leid, obwohl ich nicht dafür verantwortlich bin.
    Sie presste sich an mich. Verzweifelt. Ängstlich. Verstört. Ich will Sie beschützen. Aber auch ich bin nur ein Mann.
    Langsam nähern sich meinen Lippen den ihren. Sie hat nichts dagegen. Sie reckt sich mir sogar ein Stück entgegen.
    Was machte der Krieg nur aus den Betroffenen? Vieles. Er trennt die Leute von einander, führt andere zusammen. Macht mich zu einem Angehörigen einer anderen Spezies!
    Langsam trennen sich unsere Lippen wieder. Ein zaghaftes Lächeln, aus Verzweiflung geboren, lässt ihr kleinen Reißzähne aufblitzen.
    >>Es tut mir Leid.<< Flüstere ich, und ihr Lächeln gefriert. Verständnislos sieht Sie mich an, drückt sich aber stärker an mich, so als wollte Sie das eben erlebte Gefühl nicht verlieren.
    >>Ich gehöre nicht zu euch.<< Ich muss es ihr einfach sagen. Es überkommt mich. War das der Krieg? Oder war es nur mein Herz?
    Ihre Umarmung wird lockerer. Ich spüre wie kurz Sie davor ist mich wegzustoßen.
    >>Bist du... ein Spion?<< Da war es wieder. Die Angst, das Entsetzen in ihren funkelnden, blauen Raubtieraugen.
    Langsam strecke ich die Hand aus. Will über ihre tränennassen Wangen streichen. Sie zuckt zurück und ich lasse die Hand wieder sinken.
    >>Nein, ich bin das was man einen Morph nennt.<< Sie lässt mich vollends los und macht einen Schritt zurück. Sie war verwirrt.
    >>Ich bin nicht von dieser Welt.<<
    >>Aber du siehst aus wie wir?!<< Warum muss ich davon immer dann anfangen wenn mein Herz sich öffnet?
    >>Nur wenn ich es will.<< Meine Gestallt beginnt sich zu ändern. Meine Schnurrhaare ziehen sich ein Stück weit in die felllose Schnauze zurück und die Konturen meines Raubkatzengesichts verändern sich, bis meine Kameradin in ein Abbild ihres eigenes Gesicht sieht.
    Sie prallt vor mir zurück. Der Lauf ihres schweren Gewehres zuckt in meine Richtung. Nun war es an mir einen Schritt zurück zu machen, während ich wieder meine vorherige Gestallt annehme.
    >>Verzeihe mir, dass ich dich angelogen habe.<< Wir kennen uns nun schon seit sechs Jahren dieser Welt. Eine lange Zeit. >>Es tut mir leid, dass ich dich nicht vor diesem Krieg bewahren konnte.<<
    Sie war eine starke Frau als ich Sie kennen lernte, und auch heute ist Sie stark. Der Lauf ihrer Waffe beginnt sich zu neigen.
    >>Dafür kannst du doch nicht, oder?<< Ich schüttele den Kopf. Ihre Waffe fällt klappernd zu Boden und Sie presst sich wieder an mich.
    >>Sag mir einfach nur, dass das alles nicht wahr ist. Bitte sag das du aus unserem Volk stammst.<< Ich war mehr als nur etwas überrascht, dies zu hören, nach dem was Sie soeben erfahren hat. Andererseits waren dies vielleicht ihre letzten Stunden. Gefallen in einem Krieg den Sie nicht wollte.
    Sie wird noch lange leben. Denn ich will noch viel Zeit mit ihr verbringen.
    Langsam löse ich mich aus ihrer verzweifelten Umklammerung.
    >>Ich möchte mit dir zusammen sein. Für dich werde ich ein Angehöriger deines Volkes. Für dich tue ich alles. Für dich beende ich diesen Krieg, auf das wir noch lange Jahre zusammen sein können.<<
    >>Komm wieder zurück.<< Murmelt Sie als ich mich der Bunkertüre nähere. Ich schüttele den Kopf, nur um direkt danach zu nicken.
    Es ist sonderbar leicht die schwere Türe zu öffnen. Ich trete hinaus aufs freie Feld. Ein sonderbarer Geruch liegt in der Luft. Es riecht nach Krieg und Tod. Ich kenne diesen Geruch. Er ist für mich wie jeder andere auch.
    Eine schwere Kugel durchschlägt meinen Brustkorb. Es schmerzt. Es verheilt. Ich gehe weiter. Ich kann meine Kameradin nicht vor dem Tod bewahren, doch ich kann diesen Krieg beenden, so dass Sie noch Jahrzehnte in Frieden leben kann.
    Ich beende den Krieg, ich vernichte die Feinde, damit Sie überlebt.
    Ich glaube ich liebe Sie aufrichtig. Aber eines Tages werde ich Sie sterben sehen.
    Das Schicksal eines Unsterblichen. Doch für diese wenigen Jahre der Glückseligkeit nimmt er Jahrhunderte der Trauer in Kauf...

  • Soderle - selber schuld, du hattest um Kommentare gebeten^^


    Also grundsätzlich: hat mir Spaß gemacht zu lesen. Es war auch auf jeden Fall romantisch. Die Wortwahl war nicht immer die beste (dazu weiter unten), aber im großen und ganzen angemessen und passend.


    Kleinere Kritikpunkte:


    Die Leiden der Unsterblichkeit
    Bomben fallen, Geschütze knattern.
    Bumm! Bumm! Ratatatat!


    Die ersten beiden Sätze sind toll - sie geben bereits eine Vorstellung der Laute.
    Die folgenden "Laute" jedoch erinnern an einen Comic. Zonk! Krabum! Slurp! Onomatopoesie ist nicht sehr stimmungsvoll und sollte dezent eingesetzt werden.


    Wie oft habe ich schon den Dreck und die Angst des Krieges erlebt? Oft! Zu oft? Ich weis es nicht.
    Wie lange sitzen wir nun schon in diesem Bunker? Einen Augenblick! Fünf Tage! Einen Augenblick!
    Ich höre die Schreie und das Gemurmel der anderen, ebenso wie das Schluchzen meiner Kameradin, welche ich in Armen halte.
    Eine weitere Bombe schlug ein. In nächster Nähe. Das Donnern hallte in den Bunkerräumen nach. Grauenvoll! Womit hat meine Kameradin das verdient? Es tut mir alles so leid, obwohl ich nicht dafür verantwortlich bin.


    Hier wechselst du die Zeit. Ich fand es sehr gut, dass du in Präsens angefangen hast - das macht die Stimmung recht drückend und vermittelt das Gefühl, dass die Gefahr akut ist. Der Wechsel zum Imperfekt passt nicht.


    Schöner wäre es, wenn du dich für eine Zeit entscheiden und dabei bleiben würdest. ;)


    Zitat

    >>Komm wieder zurück.<< Murmelt Sie als ich mich der Bunkertüre nähere. Ich schüttele den Kopf, nur um direkt danach zu nicken.


    Türe ist regional gefärbter Sprachgebrauch. Es müsste "Tür" heißen. Zwar gab es früher schon im Mittelhochdeutschen beide Formen, jedoch ging der Gebrauch von Türe aufgrund der allgemeinen Abschwächung unbetonter Vokale seit dem Althochdeutschen zurück und ist heute hauptsächlich noch in Sachsen, schweiz und Südwestdeutschland in Gebrauch. Im Schriftdeutschen allerdings eher nicht.


    Zitat


    Ich glaube ich liebe Sie aufrichtig. Aber eines Tages werde ich Sie sterben sehen.
    Das Schicksal eines Unsterblichen. Doch für diese wenigen Jahre der Glückseligkeit nimmt er Jahrhunderte der Trauer in Kauf...


    Hier wechselst du die Erzählposition. Warum? Fände ich shcöner, wenn du beim "Ich" bleiben würdest.


    Ansonsten, mir hats sehr gut gefallen, vor allem die recht kurzen und prägnanten Sätze. Die kleinen Rechtschreibfehler kann man vernachlässigen - wem passieren sie nicht? ^^


    LG Mirshan

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Mirshan ()

  • So, hatte ne grobe Idee und habe dazu ne kleine Geschichte gebastelt. Vielleicht ist es ein großartiges Werk, vielleicht auch nur Unfug xD entscheidet selbst.


    Euer Tod und meine Strafe
    Es ist eine trostlose Wüste. Grauer Beton, kalter Stahl. So muss es in den Wüsten dieser Welt sein. Trostlos. Öde. Ohne Leben.
    Das Leben hatte diese Stadt schon lange verlassen. Wie konnte das nur geschehen?
    Ich sehe den Wind den Müll durch die Straßen treiben. Hier im Wagen kann ich ihn nicht spüren. Für mich ist selbst der Wind tot. Er existiert nicht, genauso wenig wie alles andere außerhalb des kleinen Transporters.
    >>Es hat sich explosionsartig ausgebreitet.<< Flüstert mein Kollege, der den Wagen lenkt, ängstlich. Ich schweige.
    Es war doch nur ein kleines Projekt. Ein neues Mittel gegen Grippe. Ein effektives Mittel gegen Grippe.
    Alles war hervorragend. Die Experimente sahen alle sehr gut aus. Das Gegenmittel übertraf alle Erwartungen. Die Humanversuche waren perfekt. Es war fast schon unheimlich. Nach einer knappen Stunde war die Grippe bei jeder Testperson verschwunden. Spurlos!
    Ich wurde hoch gelobt. Man gab mir einen Preis. Für mich war es paradiesisch, und vielen Menschen konnte ich mit meinem Medikament helfen.
    Nie hätten wir uns erträumen können, dass es so enden wird. Ich rekapitulierte noch einmal wie es dazu gekommen ist.
    Alles begann damit, dass ich selbst die Grippe bekam. Was sollte ich mir schon groß dabei denken? Mein Mittel war seit drei Jahren ohne Nebenwirkungen auf dem Markt. Ich konnte doch nicht wissen, dass es ausgerechnet bei mir zu einer unbekannten Reaktion kommt.
    >>Vielleicht liegt es ja an den Salmonellen.<< Sinniere ich, ohne meinen Kollegen wahrzunehmen. Als Dauerausscheider werden sich bis an mein Lebensende Salmonellen in meinem Körper befinden. Andererseits hat ein Freund das selbe Problem, und bei ihm war nichts ungewöhnliches passiert.
    >>Oder liegt es an der Hormonstörung?<< Jaja, die Hormone. Als ich fünf war behauptete mein Arzt ich würde nie in die Pubertät kommen. Mit sechs war ich in der Pubertät, und mit dreizehn war ich, hormonell und geistig gesehen, ein erwachsener Mann.
    Ich wechselte den Arzt. Der nächste sagte mir, dass ich die fünfundzwanzig nie erreichen würde. Vor drei Wochen habe ich die fünfzig überschritten.
    Ich habe Medizin studiert, weil ich den Ärzten nicht vertraut habe. Wie könnte ich auch? Bei diesen Diagnosen!
    >>Was ist nur passiert?<< Ich stoße einen saftigen Fluch aus und mein Kollege beäugt mich nachdenklich.
    >>Es ist nicht deine Schuld.<< Erneut schweige ich. Wir wissen es beide besser. Die Antikörper, welche das Medikament produzierte, waren in meinem Blut mutiert. Ein Husten von mir, und tausend Tode von anderen.
    Ist es also verwunderlich, dass mein Kollege in einem luftdichten Anzug am Steuer des Wagens sitzt? Nein!
    Warum fährt er mich überhaupt durch die Gegend? Weil ich keinen Führerschein besitze und zu einer anderen Forschungseinrichtung muss. Denn in meinem Labor fehlen mir die Geräte. Es ist erbärmlich. Ich müsste schon längst tot sein, und doch bin ich nun der Einzige, der keine Angst vor einem frühzeitigen Tod haben muss, denn ich bin die Quelle. Ich bin die Ursache. Und irgendwo in meinem Körper muss sich auch das Gegenmittel befinden, das Mittel gegen die Epidemie die ich geschaffen habe.
    Ich fühle mich so unglaublich erbärmlich.
    Wäre ich zu dem Zeitpunkt gestorben, an dem man es mir vorhersagte, dann wäre die Welt besser dran. Dann würde es nicht so viele Tote geben die niemand betrauert, weil alle die sie kennen ebenfalls tot sind. Ich fühle mich schmutzig. Ich habe all diese Menschen auf dem Gewissen und werde die ganze Menschheit vernichten, wenn ich nicht bald das Gegenmittel finde.
    Die Stadt ist tot. Verlassene Häuser, leere Geschäfte. Hier lebt nichts mehr, wie in so vielen anderen Städten und Dörfern auch.
    Ich beginne zu weinen.
    Was habe ich nur getan? Ich bin so ein Idiot! Was habe ich nur getan?

  • Guten Morgen!


    Die erste Geschichte gefällt mir besser. Es liegt wahrscheinlich daran, dass ein Handlungsstrang zu erkennen ist, dem man folgen kann. Eine Kleinigkeit hätte ich trotzdem: Geschütze knattern nicht. Vielleicht donnern sie... oder man tauscht sie gegen Maschinengewehre aus.


    Geschichte 2 beschreibt die Gedanken eines Wissenschaftlers, was den Handlungszeit auf einen Augenblick beschränkt.

    Trostlos. Öde. Ohne Leben.
    Das Leben hatte diese Stadt schon lange verlassen. Wie konnte das nur geschehen?
    Ich sehe den Wind den Müll durch die Straßen treiben.


    Die Doppelung mit dem Leben stört den Lesefluss ein wenig. Ähnlich, wenn auch weniger stark, verhält es sich bei "den Wind den Müll". Allerdings muss ich zugeben, spontan auch keine Idee zu haben, wie man es besser machen könnte. ;)


    Das Ende würde ich auch geringfügig ändern: Einfach die letzte Zeile weglassen. Wenn deine Geschichte mit "Ich beginne zu weinen." endet, lässt das dem Leser den Freiraum, selber die Ursache zu "bestimmen". Die Selbstbeschimpfung passt meiner Meinung nach nicht so gut.


    Ich habe fertig. :P
    Schönen Gruß und schreib fleißig weiter! :)

    Ich grüße meine Oma.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Pizzamade ()

  • und das nächste Hirngespinst.
    wie immer versuche ich nach möglichkeit eure Tipps, Ratschläge und Kritiken zu berücksichtigen, man will schließlich besser werden xD


    Schlachtenlärm
    Schlag um Schlag um Schlag um Schlag. Schwerter prallen klirrend und Funken schlagend aufeinander. Immer und immer wieder.
    Sein Stil war schon lange nicht mehr elegant. Statt auszuweichen erhob er den Schild, anstatt zu tänzeln stand er plump wie ein Fels in der Brandung mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Er war erschöpft. Der Schweiß floss ihm in Strömen unter die, von der Sonne aufgeheizte, Rüstung.
    Schlagen, stoßen, schlagen, stoßen. Andere Bewegungen waren ihm in diesem Moment fremd. Er war kein Fechter mehr, nicht einmal ein Schwertkämpfer. Er war ein Schlachter. Er hackte auf seinen Gegner ein, bis dieser vergleichsweise regungslos am Boden lag. Auf zum nächsten, der bereits über die Leiche gestiegen war und den Sieger dieses Duells angriff.
    Sein bester Freund kämpfte an seiner rechten Seite... Hatte an seiner rechten Seite gekämpft. Nun lag er an seiner rechten Seite auf dem Boden und blutete vor sich hin.
    Das war nicht von belangen, er musste weiter hacken.
    Schlag um Schlag um Schlag um Schlag. Dann war es vorbei!
    Keine Gegner mehr die er bekämpfen konnte. Erschöpft lies er sich auf die Knie sinken und stützte sich schwer auf sein Schwert. Die Klinge glänzte in nassem, schweren Rot.
    Warum kämpfte er überhaupt für diesen Baron? Ach so, er bot den besten Sold.
    Wenn sie noch drei Jahre in seinen Diensten überlebten, hatten sie genug Gold beisammen um sich sorgenlos ein Gut kaufen zu können ohne jedes Jahr befürchten zu müssen nicht genug zu verdienen. Wo war dieser dämliche Hufschmied überhaupt? Ach so, der lag am Boden und blutete vor sich hin.
    Müde und schwankend erhob sich der Söldner wieder und schleppte sich zu seinem alten Freund.
    >>Lebst du noch?<< Eine Frage die er ihm oft stellte, und stets bekam er die selbe Antwort, so auch heute.
    >>Nein.<< Erwiderte der zum Söldner gewordene Schmied.
    >>Was ist denn los?<< Langsam sank er neben seinem verwundeten Freund nieder.
    >>Schulter durchbohrt, tut verdammt weh.<< Presste der unfreiwillige Blutspender heraus.
    Der Söldner besah sich die Wunde. Es musste eine schwere Waffe gewesen sein, so breit wie die Verletzung war.
    Der Schmied stöhnte als der Söldner an seiner Wunde herumtastete. Ein Laut der nicht selten war in diesen Tagen. Genauso wie das Schreien der Männer denen eine Gliedmaße abgenommen wurde, weil selbige eiterte oder faulte.
    Wundfäulnis nannten die Leute es. Der Söldner kannte diese Art der Verletzung. Das Loch in seinem Rücken zeugte von der herausgeschnittenen Fäule, welche ihn befallen hatte, nachdem ein Bolzen sein Kettenhemd durchschlagen hatte. Wenn er so darüber nachdachte, er hatte fast so viel Zeit auf dem Krankenlager verbracht, wie auf dem Schlachtfeld. Vielleicht sogar etwas mehr Zeit in den Händen der Klerus, beziehungsweise in denen eines Metzgers.
    Einem Toten, neben seinem Freund, beraubte er seiner Oberbekleidung, riss diese in Streifen und verband die immer noch blutende Schulterwunde.
    Ächzend, prustend und schnaubend stemmten sich die beiden in die Höhe.
    >>Ihr überlebt auch alles.<< Klang es fast schon heiter über das Schlachtfeld. Normalerweise waren Söldner nicht sehr beliebt bei den Soldaten wenn es in die Schlacht ging. Das lag vermutlich an ihrer wankelmütigen Natur, was ihre Loyalität anging. Doch am Ende einer Schlacht, insbesondere einer gewonnenen Schlacht, war man fast schon einer von ihnen. Zumindest bis zum nächsten Schlachtbeginn. Wenn Stahl bereit ist auf Stahl zu treffen. Wenn Männer brüllen und stampfen. Wenn Menschen erneut bereit sind das Klirren, Schreien und Stöhnen zu hören, welches der Wind über das blutgetränkte Feld weht.

  • Geschichte 1:
    Zunächst mal noch ein bisschen orthographisches Gemecker: "Sie" wird - soweit ich weiß - nur in der direkten Anrede groß geschrieben. Also bei so Sachen wie "Ich glaube ich liebe Sie aufrichtig. Aber eines Tages werde ich Sie sterben sehen." müsste es - aber keine garantie auf Richtigkeit! ^^ - klein geschrieben werden.


    "Sie prallt vor mir zurück." <-- Das Verb "prallen" kenne ich eigentlich nur im Zusammenhang mit der gegenteiligen Bewegung ;) Zumindest aber stimmt da was mit der Präposition nicht. ^^


    "Gefallen in einem Krieg den Sie nicht wollte." <--- Bei so Sätzen bin ich davon überzeugt, dass da ein Komma hin muss, weil Relativsatz ( und im Deutschen ist es afaik nicht so, dass - wie im Englischen - das Komma ausgelassen wird, wenn der Relativsatz zum Verständnis des Genannten ( hier: "einem Krieg" ) zwingend erforderlich ist ). Aber die Debatte hatten wir ja glaube ich schon neulich im IRC.


    Zur Story an sich: Das Thema find ich intressant. Oder auch: Wenn ich die Wahl hätte, eine Person meiner Wahl mit einem beliebigen schlimmen Fluch meiner Wahl zu belegen und ich die entsprechend schlechte Laune dazu hätte, dann würde ich sie mit Unsterblichkeit belegen. Gemäß dem, was wir heute wissen und theoretisieren, wird das Universum irgendwann entweder in sich zusammenfallen oder, wenn alle Materie zerfallen ist, ein unendlich langweiliger Ort, in dem einen nur noch mehr oder weniger chaotische Strahlung Gesellschaft leistet. Auch gut gelungen finde ich, wie erst am Ende so richtig rauskommt, worum es eigentlich geht, weil mit der Überschrift allein konnte ich noch nicht unbedingt viel anfangen. Grade bei so Passagen wie "Was machte der Krieg nur aus den Betroffenen? Vieles. Er trennt die Leute von einander, führt andere zusammen. Macht mich zu einem Angehörigen einer anderen Spezies!" hab ich selber erstmal an Dinge wie posttraumatische Belastungsstörung und ähnliche Spätfolgen von Kriegen gedacht. ( die "andere Spezies" wäre dann jener davon betroffener Anteil der Bevölkerung, gewissermaßen. Es ist ja in Härtefällen z.B. so, dass diese Leute dann ein Leben leben ( müssen ), das dem Durchschnittsbürger als geradezu absurd vorkommt, und quasi isoliert sind. Hab' da noch so 'nen Bericht über irgend 'nen Veteranen in D-Land im Hinterkopf... Je nachdem, wie's kommt.)


    Dass du ziemlich zu Beginn mal eben von Präsens ins Präteritum gewechselt hast: Gar nicht schön, denn hier fällt's halt richtig auf, nicht so wie in irgendeinem RPG Post, wo ich selber manchmal, wenn's schnell gehen soll, überhaupt keinen Gedanken an sowas verschwende. Andererseits wechselst du genauso schnell wieder zurück, weswegen ich das für einen schlichten Leichtsinnsfehler aus Gewohnheit heraus halte.



    Geschichte 2:
    Kommt imo thematisch nicht an Nummer Eins heran, auch wenn zumindest in meinen Augen klar wird, dass du gar nicht auf das Thema "Weltauslöschende Epidemie aus Forschungslabor" hinaus willst ( das wäre nämlich wirklich total ausgelutscht, imo! ). Es geht wohl eher um eine allgemeinere Hinterfragung der modernen Medizin, oder ? Die wird ja ziemlich durch den Kakao gezogen: Jede Menge Ärzte, die mit ihren Diagnosen meilenweit daneben landen, dann der Protagonist als Pharmaentwickler, der sich anscheinend an alle standardisierten Testprozeduren gehalten hat - und trotzdem geht irgendwann später was gründlich daneben und er fragt sich selber, was er eigentlich angestellt hat.




    P.S.: Je nachdem, ob man unter einen Geschütz nun wirklich nur dicke Wummen versteht, oder vielleicht doch auch kleinere (Schnell-)Feuerwaffen, können die durchaus auch "knattern". Wenn man diese Unsicherheit ausschließen will, kann man Geschütze durch "Gewehre" oder so ersetzen. ( "Maschinengewehre" oder sowas ist an der Stelle imo zu lang, das stört den Lesefluss ^^ )

  • so, das is mal n bischen was ironisches xD
    aber bislang is das noch ne unausgereifte betaversion, da könnte später noch mehr drauß werden^^

    Der Engel

    >>Du, Onkel Samael?<< Das kleine Mädchen zupfte an seinem Hemdärmel.
    >>Was gibt es meine Kleine?<< Der große Mann beugt sich dem Mädchen ein Stück entgegen. Die geheimnisvollen Augen funkelten freundlich und das brutal wirkende Gesicht lächelte so gutmütig, dass es jede Furcht vor ihm vertrieb.
    >>Mami hat gesagt, dass du ein Engel bist! Aber Engel haben doch Flügel?<< Das Mädchen war wie alle Kinder in diesem Alter. Sie kam ohne wenn und aber zum Punkt.
    >>Ja, aber es gibt Engel die ihre Flügel verlieren.<< Erklärte der Mann ihr mit seiner dunklen und melodischen Stimme.
    Ein paar der Mütter die ebenfalls am Rand des kleinen, dennoch belebten Spielplatzes standen und seine Worte hörten, sahen ihn mit gemischten Gefühlen immer wieder an. Er war hier ein Fremder. Fremde auf einem Spielplatz wurden immer misstrauisch beäugt, was nicht weiter verwunderlich war, schließlich gab es ja genug Menschen mit perversen Vorlieben.
    >>Warum hast du deine verloren?<< Sie sah ihn aus ihren himmelblauen Augen fragend an. Ein Dämon wäre von Nöten, um bei diesem Blick zu lügen.
    >>Ich habe etwas sehr dummes getan, ich habe meinen Auftrag wegen etwas anderem vernachlässigt und darum wurden mir die Flügel genommen.<< Zwar lächelte er, doch irgendwie erschien er auch etwas wehmütig.
    >>Kannst du nicht mehr nach Hause?<< Diese Kinder brachten ihn noch einmal um den Verstand, sie sah ihn an, als ob sie daran schuld wäre, dass er keine Flügel hatte.
    >>Darüber musst du dir keine Sorgen machen.<< Er legte ihr die Hand auf den Kopf und brachte etwas Unordnung in ihre Frisur. >>Weist du wo deine Mutter ist?<<
    Sie wandte sich zwar etwas unter seiner Hand, lächelte ihn jedoch vor Freude strahlend an.
    >>Mami hat gesagt, dass ihre Stinkestäbchen alle wäre und sie sich Neue kaufen will.<< Also war sie nur kurz Zigaretten holen.
    >>In Ordnung Marlen. Dann setze ich mich dort hinten auf die Bank, und du gehst wieder zu deinen Freunden um weiterzuspielen.<< Das Mädchen nickte eifrig und rannte zu ihren Freunden zurück, noch bevor der Mann den sie „Onkel“ nannte sich wieder ganz erhoben hatte.
    Ein paar Minuten später kam eine junge Frau auf den Spielplatz. Sie rauchte. Samael hob die Hand und winkte ihr zu. Ihre Schritte stockten kurz, bevor sie die Richtung änderte und auf ihn zuging. Ihr rotblonder Zopf wippte im Takt ihrer energischen Schritte auf und ab.
    >>Was willst du hier?<< Fauchte sie ihn so leise wie möglich an, dennoch drehten erneut ein paar Mütter ihre Köpfe, um herüberzuschauen. Sie hatte ihn schon bedeutend herzlicher empfangen...
    >>Nun Linda, << Er sah sie mit seinem wärmsten Lächeln an, dennoch machte sie weiterhin einen ungehaltenen Eindruck. >>ich wollte nach euch sehen, und euch etwas mitteilen.<<
    >>Du hast uns gesehen, also sag was du zu sagen hast und verschwinde wieder!<< Samaels Lächeln erlosch, und Linda trat fast schon angsterfüllt einen Schritt zurück. Es war nichts freundliches oder gütiges mehr im Gesicht dieses Mannes. Er wirkte nun nur noch brutal und Furcht erregend. Einem Beobachter musste es wie ein Wunder erscheinen, dass Linda nicht noch viel weiter zurückwich.
    >>Ich habe keine Angst vor dir!<< Zischte sie ihm entgegen.
    >>Marlen steht auf ihrer Liste, nimm sie und laufe, solange ich euch noch beschützen kann.<< Flüsterte er leise.
    >>Das ist ein schlechter Scherz, nicht wahr?<< Er schüttelte sachte den Kopf und aus Lindas Fassungslosigkeit wurde Entsetzen.
    >>Lauf.<< Hauchte er ihr entgegen, woraufhin sie herumwirbelte, ihre Tochter rücksichtslos packte und mit ihr so schnell wie möglich vom Spielplatz verschwand.
    Während die anderen Mütter ihr irritierte Blicke nachwarfen und auch ihn immer wieder anstarrten, hatte er wieder zu lächeln begonnen und zündete sich eine Zigarette an.
    Erneut musste er nur wenige Minuten warten, bis eine weitere Person an den Spielplatz kam. Der Fremde trug eine Jeans, ein weißes Shirt und besaß ein einnehmendes Wesen.
    Samael sah wie sich der Fremde zu einem der Kinder hinabbeugte und hörte auch was er sprach. >>Hallo junger Mann, kannst du mir sagen wo Marlen ist?<<
    Falsche Zunge, verlogenes Grinsen.
    Der Junge deutete mit wenigen Worten in die Richtung, in welche Linda mit ihrer Tochter verschwunden war. Der Fremde bedankte sich und drehte sich um, nur um in das Gesicht von Samael zu sehen, der plötzlich vor ihm stand.
    >>Hallo Jehoel, dich haben sie also geschickt?<< Knurrte Samael mit der Zigarette im Mundwinkel.
    >>Du kannst mich nicht aufhalten, und das weißt du!<< Höhnte Jehoel, der sich seiner Sache wohl sehr sicher war.
    >>Ein Sturm zieht auf, vielleicht wird er dich aufhalten.<<
    >>Wie soll mich denn ein Sturm aufhalten können?<< Lauthals lachend ging er an Samael vorbei. Für ihn war Samael nur ein Idiot, ein armer Irrer, Jehoel wusste nicht wer Samael wirklich war.
    Auf der Glut von Samaels Zigarette verdampfte der erste Regentropfen mit einem hörbaren Zischen und das Lachen erstarb.
    Jehoel starrte in den Himmel, an dem dunkle Wolken aufgezogen waren. Schnell wurde es merklich kühler und ein Platzregen brach los, der die Familien von dem Spielplatz vertrieb.
    Ein Sturm kam auf.
    >>Warum setzt du dein Leben für sie aufs Spiel? Sie ist nur ein kleines Kind!<<
    >>Weil ich ihre Flügel sehen kann!<< War die einfache Antwort, die vom Zerreißen von Stoff begleitet wurde.
    Jehoel hatte seine gewaltigen Schwingen ausgebreitet und stieß sich vom Boden des menschenleeren Spielplatzes ab. Es fiel ihm schwer aufzusteigen, doch funktionierte es trotz des starken Windes, der immer lauter heulte.
    Ein Blitz fuhr vom Himmel herab und schlug in den Körper des Engels ein. Mit einem Schmerzenslaut fiel er zurück auf die Erde.
    >>Hochmut kommt vor dem Falle, das war schon immer einer deiner Lieblingssprüche.<< Ertönte hinter Samael plötzlich eine Stimme. Langsam drehte er sich herum und sah sein Gegenüber. Ein schlaksiger Jüngling, der mit nacktem Oberkörper seine vier Schwingen präsentierte.
    >>Was das Wetter angeht kann dir immer noch keiner etwas vormachen.<< Stellte der Neue mit ruhiger, klarer Stimme fest.
    >>Bist du etwa der nächste, Michael?<< Samael spukte ihm die erloschene, regenschwere Zigarette entgegen.
    >>Deine Wettertricks können mich im Gegensatz zu Jehoel nicht beeindrucken. Mich interessiert wie du gedenkst mich aufzuhalten?<< Michael lächelte. Ein Blitz würde ihm nichts ausmachen, dazu war er viel zu mächtig. Und der Sturm würde ihn noch weniger am Boden halten können als Jehoel.
    >>Lass das nur meine Sorge sein.<< Samaels Gesichtsausdruck hätte jeden menschlichen Feind problemlos in die Flucht geschlagen, doch sein Gegner war kein Mensch.
    >>Ich kann einfach nicht begreifen warum du für sie alles aufgibst, sie weis nicht einmal wer du wirklich bist.<< Michael schüttelte verständnislos den Kopf und erhob sich in die Luft um seinen Auftrag auszuführen.
    >>Du hast nie als Mensch gelebt, darum wirst du so etwas niemals verstehen.<< Flüsterte Samael, während er sich das Hemd vom Körper riss.
    Michael sah amüsiert nach unten, während er immer schneller aufstieg. Doch mischte sich auch Überraschung in seinen Blick, als seine feinen Ohren das Reißen von Fleisch und Haut vernahmen, und das schauerliche Schmerzensgeheul Samaels, als dessen Schwingen aus seinem Körper brachen.
    >>Dir wurden die Flügel genommen!<< Brüllte Michael verwirrt seinem ehemaligen Freund entgegen, während dieser die gewaltigen, von seinem eigenen Blut schwer glänzenden Schwingen entfaltete und sich mühelos vom Boden erhob.
    >>Mir wurde nur ein Paar genommen, ich habe noch sechs weitere.<< Knurrte Samael, als zwölf Blutbesudelte Flügel die sturmgepeitschte Luft durchpflügten und er auf seinen Kontrahenten zuschoss.
    Michael hatte seinen alten Freund unterschätzt. Also blieb ihm nur noch eines, er musste schneller bei Marlen sein als Samael. Der Engel ging in einen steilen Senkflug, dessen Ziel eine in der Entfernung rennende Frau und ihre Tochter war.
    Wut und Verzweiflung ließen Samael schneller Fliegen als jemals zuvor, dennoch war er fast zu langsam.
    Als er ihn erreichte verpasste er Michael einen wuchtigen Schlag zwischen die Flügelpaare, der ihn wie ein Stein, vor Linda und Marlen, auf der Straße aufschlagen lies. Samael selbst landete weich wie eine Feder wenige Schritte entfernt. Mit Funkensprühendem Blick ging er auf Michael los, der nur schwerfällig wieder auf die Beine kam und fast sofort wieder, mit wenigen grauenvollen Schlägen, auf den Rücken geschickt wurde.
    Samael holte zum Finalen Schlag aus, als Marlens Stimme den Sturm durchschnitt.
    >>Nein!<< Sie schrie es immer und immer wieder, sie hatte Angst und presste sich an ihre gefasst wirkende Mutter. >>Das ist nicht Onkel Samael! Mein Onkel tut niemandem weh.<<
    Samael erstarrte. Er bewegte sich nicht einmal, als Michael versuchte sich schwer verwundet fortzuschleppen. Erst als er Lindas Stimme hörte drehte er sich langsam um.
    >>Marlen, hör mir zu. Er macht das nur um dich zu beschützen. So wie es sich für einen Vater gehört.<< Das Mädchen wusste nicht wie es darauf reagieren sollte. Es drehte sich mit Tränen in den Augen zu Samael herum, doch bevor Sie auch nur irgendetwas sagen konnte, platzte Michael geradezu vor Lachen.
    >>Jetzt versteh ich das erst.<< Er lag immer noch am Boden und musste starke Schmerzen haben, wenn man die stark blutenden Wunden bedachte, die ihm Samael alleine schon durch die bloßen Berührungen zugefügt hatte. >>Darum hast du sie beschützt, es ist DEINE Tochter!<<
    Michael sackte in sich zusammen, seine Kräfte verließen ihn nun immer schneller. >>Ist das nicht ironisch? Der Todesengel schenkt Leben!<< Mit einem letzten Lachen starb der Erzengel.

  • IRC schrieb:

    [19:40] <Kata> schreib einfach wie dus gefunden hast und tret es etwas breit


    [color=orange]Eine schöne runde Geschichte. Wie schon gesagt, keine Lücken. Im IRC erwähntest du, dass das Mädchen gejagd wird, weil sie ein Halbengel ist. Das wird meiner Meinung nach nicht so deutlich. Könnte an der Zeit gelegen haben, zu der ich es gelesen habe und meinem ohnehin bescheidenen Zustand, was Konzentration anging in dem Moment, aber jetzt habe ich noch einmal nachgeschaut. Da kannst du vielleicht zu Anfang noch ein oder zwei Andeutungen einbauen.
    Gut, zu deinem Schreibstil brauche ich wohl nichts sagen, der war schon gut, als ich das erste mal etwas von dir gelesen habe und das ist nun doch schon ein paar mehr Tage her^^


    Eine Kleinigkeit fehlt da aber noch... irgendwie ist das Ende für den sanften Anklang der Geschichte ein wenig aprubt. Vielleicht noch ein zwei ernüchternde Sätze, wie sich die drei wieder trennen in die letzten Zeilen einbauen ;)

  • Als allererstes mal: Bisher haben mir die Geschichte nummer 2 und nummer 4 am besten gefallen :)
    Ich denke das hängt mit dem Thema zusammen, das bei diesen 2 geschichten gewählt wurde. Aber nun mal zum wichtigen:


    Ich finde, du schreibst sehr gut. Allerdings finde ich persönlich solche Stellen wie: "Ächzend, prustend und schnaubend stemmten sich die beiden in die Höhe." (Zitat aus Geschichte 3), oder: "Es ist eine trostlose Wüste. Grauer Beton, kalter Stahl. So muss es in den Wüsten dieser Welt sein. Trostlos. Öde. Ohne Leben." (Zitat aus Geschichte 2) eher langweilig. Du schreibst dort halt viele Begriffe für ein und das selbe. Manchen wird das wohl sicherlich gefallen, ich überspringe dann meistens die halbe zeile, weils mich langweilt :nut:



    Rechtschreibfehler sind, so weit ich mich erinnere, fast keine drin, dafür mal respekt.


    Und zu guter letzt geh ich mal auf das schlusswort von forke ein: Ich finde, das Ende hat was. Aber das ist wohl auch geschmackssache :D

  • Huhu


    Da irgendwie niemand so richtig was über die dritte Geschichte geschrieben hat, werde ich das mal übernehmen:


    Also die ersten Sätze sind schon sehr stimmungsvoll geschrieben und führen gut in den Stil der Geschichte ein. Ich finde alles sehr stimmig beschrieben, sodass man sich gut vor Augen führen kann, wie lange diese Schlacht schon anhällt und was sie aus den Kämpfern macht.



    Zitat

    Er war kein Fechter mehr, nicht einmal ein Schwertkämpfer. Er war ein Schlachter.


    Diese Sätze unterstützen diese Situation besonders und sind meiner Ansicht nach die gelungensten Sätze dieser Geschichte. Was natürlich nicht heißen soll, dass die restlichen Sätze schlecht wären. Deinen Stil finde ich wie immer fabelhaft, man kann sich beim Lesen gut denken, was für eine Routine so eine Schlacht für die beiden Söldner wohl schon sein muss, dass sie es einfach hinnehmen und versuchen zu überleben, damit sie eines Tages frei und unbeschwert leben können. Die letzten Sätze sind meine Meinung nach ein gelungenes Ende, da sie diese Routine noch einmal unterstreichen: Immer weiter, von Kampf zu Kampf, die nächste Schlacht wird sicher nicht auf sich warten lassen.
    Wirklich sehr gut geschrieben ;)


    Die anderen Geschichten fand ich auch gut, aber ich werde zu ihnen nichts schreiben, da das Meiste schon gesagt wurde.
    Trotzdem hoffe ich, dass bald was neues kommt ;)
    LG
    Fara

    We’ll mourn for everything we know,
    We’ll wonder if the sky moves passionate and slow,
    We’ll sing a song of leaving, laughing while we’re grieving,
    Happy to be breathing and certain that we’ll grow.




    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Soooo, mal wieder was neues von mir. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben, aber das hier hat sich eben irgendwie so ergeben... xD
    HF beim lesen und kritisieren =)


    Von Kunst und Staub


    „Wo ist Nesch?“
    „Keine Ahnung, Chef.“
    „Kann mir irgend jemand von euch Flitzpiepen sagen wo Nesch ist?“
    „Nesch ist im Einsatz, Chef.“


    Düster war’s, der Mond schien helle...
    So fing doch dieser Reim an, den er als Kind einmal gelernt hatte?
    Andererseits war das ein denkbar unpassender Moment für so etwas, in dieser schummrigen Lagerhalle am Hafen.
    ... als ein Auto blitzesschnelle, langsam um die Ecke fuhr...
    Scheinwerferlicht fiel durch das verschmutzte Fensterglas, und das Motorengeräusch wurde lauter, als der Wagen näher kam.
    „Hältst du das für eine gute Idee, Nesch?“ Fragte ein Kollege ihn flüsternd, während er seine Maschinenpistole entsicherte.
    „In erster Linie ist es unsere einzige Idee!“ Erwiderte der Angesprochene, es war schwer Nesch einzuschätzen. Immer der selbe Gesichtsausdruck, immer die selbe Stimme. Die Abteilung nannte ihn schließlich nicht Grundlos ‚Pokerface’.
    ... drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft...
    Die Neuankömmlinge öffneten das Tor der Lagerhalle, und der Wagen fuhr hinein. Es war unnatürlich still, das Szenario wirkte beinahe schon unwirklich.
    Die Wageninsassen stiegen aus und unterhielten sich, doch konnte man sie nicht deutlich genug hören um das Gesprochene zu verstehen.
    Nesch und seine Kollegen mussten sich nur noch ein paar Minuten mehr gedulden, was ihnen auch gut gelang, dann kam ein zweiter Wagen in die Lagerhalle.
    Auch diese Neuankömmlinge stiegen aus und gingen durch das Staubdurchsetzte Licht der Scheinwerfer auf die Insassen des ersten Wagens zu.
    Worte wurden gewechselt, Koffer wurden ausgetauscht, „Zugriff“ schrie Nesch.
    Überall in der Halle flammte Licht auf und wurden Stimmen laut.
    „Polizei, keine Bewegung!“ Tönte es aus zahlreichen Kehlen.
    Doch die Umstellten bewegten sich.
    ... als ein totgeschoss’ner Hase, auf der Sandbank Schlittschuh lief...


    „Wo ist Nesch? Mir wurde Berichtet sein Einsatz war erfolgreich!“
    „Ja Chef, das war er.“
    „Machen sie doch nicht so ein Gesicht, wo ist Nesch? Ich muss ihm Gratulieren!“
    „Im Leichenschauhaus, Chef. Ihn hat’s erwischt.“

  • also Mister Kata...


    hmhm


    soso


    aha..


    mhm


    ...


    ne gute Idee so die Geschichte in dieses Anti-Gedicht einzubetten. Besonders die Pointe zum Schluss, armer Pokerface. Der Rahmen mit den Polizeichefen ist gut gemacht, perfekt als Anfang und Abschluss ... der Schluss hat ein wenig von "oh hopla? Fuck ey..."


    trotzdem bin ich der Meinung das es Runde Ecke heißt :O

  • Hoi Kata


    Finster wars, der mond schien helle
    schneebedeckt die grüne flur
    als ein wagen blitzesschnelle
    langsam um die runde ecke fuhr
    drinnen saßen, stehend leute
    schweigend ins gespräch vertieft
    als ein totgeschossener hase
    auf auf der sandbank schlittschuh lief


    so kenn ich den reim den du da eingebaut hast ;)


    Nette Geschichte ansonsten wobei die wirklich mal kurz ist.
    Das es da um eine Drogen/Waffen/Gefangenen/Sonstwas-Übergabe geht ist relativ schnell klar. Wer Nesch genau ist findet man halt erst heraus wenn er schon nichtmehr "ist" *wortspiele ftw*


    so long
    Sek

  • sodale, hier nochmal meine Geschichte vom KGW#2 =)


    Das Opfer
    Wir hatten nie eine Chance gegen die Solaren Streitkräfte gehabt, dennoch haben wir es versucht. Eine Rebellion um unsere Freiheit zu erlangen, ein schöner Traum, aber leider nur ein Traum.
    Wenn wir wach waren war nichts mehr schön. Es herrschte Krieg, und er tobte direkt in unserem Vorgarten. Unsere Flotte wurde von den Streitkräften des Solaren Imperiums hinweggefegt. Unsere Schiffe wurden aus dem All gepustet wie lästige Mücken. Was haben wir uns dabei nur gedacht?
    Wir hatten nie eine Chance. Wir hatten ein paar Schlachtschiffe, und eine beeindruckende Raumstation. Doch nichts mit dem man einen ernsthaften Krieg führen könnte. Für die Terraner war das hier höchstens ein kleines Scharmützel. Kein Krieg, so wie für uns. Vielleicht war das auch der Grund, dass sie uns nur einen Bruchteil ihrer Armada geschickt hatten?
    Wer weis das schon? Ich nicht. Ich bin nur ein kleines Rädchen im Getriebe, ein unbedeutender Techniker. Ohne Name, ohne Identität. Nur eine einzelne Zahl in der Statistik des Todes.
    Mein rechter Arm baumelt nutzlos an meiner Seite. Die Schulter schmerzt, das Einschussloch der terranischen Energiewaffe qualmt immer noch.
    Das Enterkommando überraschte uns bei der Evakuierung der Station. Die Rettungskapseln wurden gerade besetzt als sie kamen. Neben mir stand die Sicherheitsoffizierin. Ihr Name war Joly Myra. Ich entwendete ihre Waffe und stieß sie in eine der Kapseln, die sich bereits zu verschließen begann.
    Warum ich das Tat? Ich weis es nicht. Vielleicht war es Verzweiflung.
    Als die ersten Schüsse fielen, eröffnete ich das Feuer auf den Entertrupp der Terraner. Es nützte nichts. Mir blieb nur die Flucht und die letzte Rettungskapsel war mit Joly gestartet. Meiner Joly.
    Hinter mir werden Stimmen laut. Die Terraner kommen näher.
    Hasse ich sie? Nein, ich habe nichts gegen sie. Dennoch sind sie meine Feinde und ich bin der ihre.
    Habe ich ein schlechtes Gewissen weil ich ein paar von ihnen getötet habe? Nein, denn es ist Krieg.
    Ein Projektil pfeift an mir vorbei. Ich wirbele herum und erwidere ungeschickt mit der linken das Feuer. Die Ladung der Energiewaffe schmilzt Metall als es neben einem der Terraner, die mich verfolgen, in die Wand einschlägt.
    Obwohl ich daneben geschossen habe, weichen sie etwas zurück. Ich hinke weiter. Mein Bein blutet. Nur ein Streifschuss, aber er tut weh.
    Weiter, tiefer, schneller. Sie dürfen mich nicht bekommen. Hoffentlich ist Joly in Sicherheit. Ich bete dafür.
    „Reaktorraum“ lese ich auf einem Schild. Ich habe es fast geschafft. Nur noch ein paar Meter. Doch in dieser verlassenen und angeschlagenen Raumstation erscheint jeder Schritt wie eine Ewigkeit. Je mehr man sich beeilt, um so weiter scheint das Ziel sich zu entfernen.
    Wieder pfeift irgend etwas an mir vorbei, ich realisiere es kaum noch. Ich habe nur noch mein Ziel vor Augen.
    Ich trete in den Reaktorraum ein. Er ist groß, um nicht zu sagen gewaltig. Man kann die tobenden Gewalten der Atomfusionen unter dem mächtigen Energieschild sehen, der die Sicherheit, durch diese Art der Energiegewinnung, gewährleistet. Was die Schildtechnologie betrifft sind wir schon immer besser als die Terraner gewesen. Bedeutend besser.
    Ich trete an den Konsolen vorbei an ein Aggregat, in welchem alle Verbindungen zusammenlaufen. Die Zeit brennt mir unter den Fingerkrallen.
    Ein paar schnelle Handgriffe und die Schutzverkleidung ist weg. Vielleicht bin ich wirklich nur ein bedeutungsloser Techniker, aber zumindest bin ich ein fähiger, bedeutungsloser Techniker.
    Erneut verfehlt mich irgend etwas, was vor mir in den Energieschild des Fusionsreaktors einschlägt. Alles ist bereit. Meine Waffe liegt neben mir auf dem Boden. Meine noch funktionierende Linke legt sich um einen ganz besonderen Hebel im inneren des Aggregates.
    Dies ist wahrlich eine beeindruckende Raumstation. Sie verfügte über starke Waffen, über mächtige Schutzschilde, und über einen Fusionsreaktor mit genügend Sprengkraft um das halbe Sonnensystem zu vernichten.
    Projektile und Energiebahnen schlagen in meinen Körper ein.
    Lebe wohl Joly. Ich liebe dich.
    Ich lege den Hebel um, und höre das Donnern der Aggregate die auf Volllast hochfahren, und ich sehe wie der Schild erlischt.
    Dann ist alles still, und ich spüre einen tiefen inneren Frieden.
    Lebt wohl ihr terranischen Mistkerle, leb wohl meine geliebte Joly.
    Wie aus weiter ferne sehe ich ein helles Licht auf mich zukommen, und Millionen Menschen sterben mit mir.

  • so, hier auch mal wieder was neues von mir. viel spaß beim lesen =)


    In Feuerflamm und Lichterschein (brennen soll mein Körperlein)
    Es war früher Herbst. Die Blätter der Bäume verfärbten sich bereits und es war warm. Altweibersommer.
    Das freundliche, moderne und lichtdurchflutete Cafe wurde von farbenfrohen Laubbäumen flankiert. Es war friedlich.
    Dicht an einem der großen Fenster saßen sie. Vier Frauen Anfang der Dreißig. Freundinnen aus Schultagen.
    Die ruhige Inga hatte bereits kurz nach ihrem Abschluss geheiratet, einen schüchternen Mann, welcher nur wenig älter war.
    Der Wildfang namens Annette hatte sich inzwischen verlobt, der Glückliche war der Schlagzeuger einer recht bekannten Band.
    Die forsche Susan hatte inzwischen einen Freund, dessen Charakter ebenso stark war wie der ihre.
    Nur die ewige Klassenschönheit, die romantische Violett war allein geblieben. Seit dem Unglück auf dem Abschlussball.
    Es war ein wundervoller Nachmittag, welcher das Herz erwärmte und während die drei, die einen Mann an der Angel hatten munter plauderten und sich über die Herren der Schöpfung das Lästermaul auf fröhliche Art und Weise zerfetzten, sah Violett nur verträumt aus dem großen Fenster, in den klaren, blauen Himmel.
    Die Eingangsglocke bimmelte einladend, als neue Besucher das Cafe betraten. Die Stimmung im ganzen Raum schlug um. Es wurde leise, die Menschen tuschelten nur noch miteinander. Anders war es am Tisch der vier Damen auch nicht, was Violett schließlich aus ihren Träumereien riss.
    „Seht ihr den da?“ Wollte Annette gerade wissen.
    „Ja, da vergeht einem ja alles!“ Demonstrativ angewidert legte Susan den angeknabberten Keks zurück auf den Untersetzer ihrer Kaffeetasse.
    Violett, die mit dem Rücken zu den Neuankömmlingen saß, drehte sich neugierig herum.
    Es waren zwei Männer. Der eine ein junger Mann mit langen Haaren und einem wilden, ungepflegt wirkenden Bart, aber einem freundlichen und gutmütigem Gesichtsausdruck. Ein Mensch der in seiner Arbeit als Betreuer völlig aufging.
    Der andere jedoch hatte keine Altersmerkmale mehr. Seine Ohrmuscheln fehlten nahezu vollständig. Seine Nase musste einmal länger gewesen sein und seine geöffneten Augen waren weiß und blind. Haare besaß er keine. Konnte keine besitzen. Dort wo Haut hätte sein sollen, war der klapperdürre Körper von Brandnarben bedeckt. Jeder Arzt würde sich wohl wundern wie er das hatte überleben können und es war wohl nachvollziehbar, warum es einigen der Anwesenden nahezu den Magen umdrehte bei diesem Anblick.
    „Violett, Liebes, du musst dir das nicht ansehen.“ Mischte sich nun auch Inga ein, die Violetts traurigen Blick bemerkte.
    „Nicht jeder kann so etwas ekliges ertragen.“ Pflichtete Susan bei.
    „Ja, dieser Kerl sollte sich wirklich schämen, das ist doch schon Erregung öffentlichen Ärgernisses, so was!“ Tat Annette ihre Meinung kund, laut genug um das halbe Cafe mithören zu lassen und natürlich auch das entstellte Brandopfer.
    Der Betreuer warf den Frauen einen grimmigen Blick zu, erntete jedoch nur spöttische und angewiderte Blicke von Susan und Annette.
    „Es ist nicht richtig!“ Flüsterte Violett.
    „Genau, das Scheusal sollte wieder dahingehen wo es hervor gekrochen ist.“ Ereiferte sich Annette lautstark. Von Taktgefühl hatte sie wirklich noch nie etwas gehört, doch hielt sie inne, als Violett sie aus tränennassen Augen ansah.
    „Erkennt ihr dummen Gänse ihn denn wirklich nicht wieder?“ Fragend wurde sie von ihren Freundinnen angesehen. „Das ist Dave!“
    Während Susan lautstark ihren Kaffee ausspuckte, verschluckte sich Annette an selbigem und Inga lies dezent, mit weit aufgerissenen Augen und herabhängendem Kiefer, den eben ergriffenen Keks auf den Boden fallen.
    „Dave ist doch damals gestorben!“ Hauchte Inga ungläubig, als sie ihre Sprache wieder gefunden hatte.
    Violett schüttelte nur schwach den Kopf und begann leise zu erzählen was auf dem Abschlussball wirklich geschehen war. Im Feuer.


    Niemand hatte wirklich verstanden, warum die Klassenschönheit und Königin des Abschlussballs ausgerechnet mit Dave auf den Ball kam. Dave war zwar groß und hatte breite Schultern, aber er wog gut und gerne doppelt so viel wie seine Altersgenossen. Außerdem war er einfach seltsam und legte meist ein befremdendes Verhalten an den Tag.
    Violett jedoch hatte in ihm den Mann gefunden, den sie auf ihre ganz eigene Art lieben konnte, da sie tief unter seine Hülle sehen konnte. Sie wusste, das er etwas verquert im Kopf war, aber auch das er ein guter Mensch war, einer mit einer unglaublich starken Seele. Sie hatte es einfach gefühlt und sich in diese Seele verliebt.
    Es war ein schöner Sommerabend gewesen, als im Gebäude plötzlich an allen Ecken und Enden Feuer ausbrachen. Brandstiftung hieß es später.
    Wie es geschah wusste niemand, doch irgendwie wurden Violett und Dave auf der Flucht vor den Flammen in der Kantine vom Feuer eingekesselt.
    Dave hatte Violett in eine Feuerdecke eingewickelt und trug sie. Niemand hätte ihm wohl jemals diese Körperkräfte zugetraut.
    Er wirbelte immer wieder herum, einen Ausweg suchend, den es nicht gab, bis er schließlich Violett auf dem Boden absetzte, eingehüllt in die feuerfeste Decke.
    „Ich danke dir für die gemeinsame Zeit.“ Würgte er lächelnd hervor, trotz der rauchgeschwängerten, giftigen Luft und kniete sich vor ihr nieder.
    Violett erwartete das Ende, doch war es der Blick in Daves Augen, der sie hinderte zu verzweifeln. Sein Blick und seine Worte.
    „Wir werden überleben. Das verspreche ich dir. Vertraue mir!“ Dann waren die Gasflaschen hinter seinem Rücken explodiert.


    „An mehr erinnere ich mich nicht. Ich bin zwei Wochen später im Krankenhaus aufgewacht und keiner konnte mir sagen was mit Dave passiert war.“ Violett schniefte und kämpfte mit den Tränen, während die anderen sie fassungslos ansahen. Keine von ihnen wollte glauben, was sie da hörten. Dave sollte Violett beschützt haben? Ausgerechnet dieser Kerl, der mit niemandem ein Wort gewechselt hatte und allgemein als unangenehmer Zeitgenosse galt?
    „Das war die schlimmste Zeit für mich, nicht zu wissen, wie es ihm geht und ob er noch lebte. Schließlich hatte er es versprochen!“ Naive, naive Violett.
    „Erst als ich seine Eltern aufsuchte, erfuhr ich wie es ihm ging. Er hatte es überlebt, wie er es versprochen hatte. Es dauerte vier Jahre, bis er aus dem Koma aufwachte.“ Tränen kullerten über ihre bleichen Wangen, während sie erzählte. Ihre Freundinnen hingen ihr an den Lippen, ungläubig, nicht begreifen könnend.
    „Er erkannte mich nicht mehr. Er erkannte niemanden mehr. Er kannte nicht einmal mehr sich selbst. Die Ärzte sagten er habe eine Amnesie erlitten und würde sich wohl nie mehr erinnern können und dass das wohl ganz gut sei.“ Es fiel ihr schwer noch weiter zu sprechen, doch musste sie es tun, es war wie ein Zwang. Sie musste es sich von der Seele reden, zu lange trug sie das alles nun schon mit sich herum. „Dafür hat er den ganzen Tag immer wieder dieses Lied gepfiffen. Immer und immer wieder dieses verfluchte Lied.“
    Es bedurfte keiner weiteren Erklärung. Das Brandopfer, Dave, und sein Betreuer erhoben sich von ihren Plätzen. Ihre Kaffeetassen waren leer, das Geld lag auf dem schmalen Tisch und Dave wurde von seinem Betreuer, schwer auf seinen Spazierstock gestützt, aus dem Cafe geleitet. Eine ganz besondere Melodie Pfeifend, die Violett einen Schauer über den Rücken jagte, genauso wie allen anderen.


    In Feuerflamm und Lichterschein, brennen soll mein Körperlein.
    Mit Feuerzung und Lichtergluht, werd ich speisen des Feuers Wut.
    In Feuerglanz und Lichtermeer, mein Tod sei heut und hier.

  • Wiiiiii eine neue KG :D
    Mhm also beim Titel hab ich ja gleich schon aufgehorcht und mich gefragt, was mich denn da nun erwarten wird. Ich muss sagen, als ich anfing zu lesen und die ersten Sätze las, hatte ich irgendwie das Gefühl die vier Damen wären Hexen. Klang wirklich so wie so ein kleiner Hexenzirkel. :D Dann wird allerdings bald klar, dass diese erste Vermutung falsch ist, die Atmosphäre verändert sich plötzlich schlagartig, als neue Gäste in dem Café erscheinen. Man erfährt die ersten paar Sätze gar nicht, um wen es sich dabei handelt und was die Anwesenden so anstößig finden und das steigert die Spannung natürlich enorm. Man fragt sich einfach wer oder was da das Café betreten hat, dass die Gäste so heftig darauf reagieren, vor allem Violetts drei Freundinnen. Ich muss schon sagen, die sind ja wohl ziiiiiiemlich oberflächlich :D
    Ich meine klar, die Beschreibung des Brandopfers ist alles andere als angenehm, aber stärker angewidert war ich dann doch von Aussagen wie „Ja, dieser Kerl sollte sich wirklich schämen, das ist doch schon Erregung öffentlichen Ärgernisses, so was!“ ^^ 
    Nun ja, weiter im Text. Ich hab mich an dieser Stelle gefragt, was denn nun passieren soll. Was hat dieser Mann mit den vier Frauen zu tun? Werden sie jetzt von seinem Pfleger angemeckert, weil sie sich so unmöglich benommen haben?
    Es stellt sich heraus, dass der Mann den Frauen tatsächlich bekannt ist, auch wenn Violett die einzige ist, die ihn wieder erkennt. Dass etwas auf dem Abschlussball vorgefallen ist - etwas tragisches - hast du ja schon recht früh angekündigt. Nun kann man sich ja schon so uuuungefähr denken, was das genau gewesen sein könnte, aber trotzdem ist der Flashback sehr spannend zu lesen.
    Ich persönlich mag das, Liebe die über Äußerlichkeiten und die Meinung anderer hinweg sieht und so =) Ziemlich tragisch ist es natürlich auch. Was mir vor allem gefällt ist Daves Versprechen: er hat versprochen, dass sie es überleben werden und deswegen werden sie es auch überleben. Die Art und Weise wie Dave es überlebt hat ist allerdings ziemlich heftig. Da muss man sich fast schon fragen in wie fern man da noch von Leben reden kann..
    Dass Violett sich das alles einfach mal von der Seele runter reden muss, erscheint nur logisch, wenn sie es wirklich die ganze Zeit verschwiegen hat.
    Diese Melodie ist sehr interessant, man könnte jetzt anfangen irgednwas zu interpretieren, aber ich bin furchtbar in solche Dingen, also lasse ich das lieber =)
    Der Schreibstil ist natürlich wie immer Top, ich weiß allerdings nicht, was ich von dem Ende halte. Klar, es ist schwer sowas enden zu lassen, die Geschichte wurde erzählt und fertig, irgendwie passt dieses plötzliche und sehr offene Ende auch zu der ganzen Situation. Was soll man da schon machen? Er erkennt sie nicht wieder, kann sich an nichts erinnern... Am Ende fühlt sich der Leser im Grunde genau so hilflos, wie sich Violett fühlen muss
    Tja, alles in allem hat es mir sehr gut gefallen. Es hinterlässt einen gewissen Nachgeschmack, jedoch kann ich nicht sagen, ob dieser bitter oder süß ist ;)


    LG
    Fara

    We’ll mourn for everything we know,
    We’ll wonder if the sky moves passionate and slow,
    We’ll sing a song of leaving, laughing while we’re grieving,
    Happy to be breathing and certain that we’ll grow.




    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Schwachsinn, Schlafstörungen, Mentaler Dünnpfiff, der gewohnte Wahnsinn, suchts euch aus.



    Heimweh
    Die Welt trägt Flügel, weit und hoch.
    Ikarus geflogen, Meeresbrausen.
    Himmelstürmer und Erdenkrieger, alte Männer, junge Frauen.
    Schwarz und Weiß geht Hand in Hand, schlagen sich die Köpfe ein.
    Was ist falsch an dieser Welt?


    Grüne Auen, weit gereist.
    Verbranntes Land, Meer aus Eis
    Gelachter Todesschrei.
    Irrsinn, Wahn und Völlerei.


    Ich sehe aus dem Fenster und sehe das Meer der Idiotie, Massen walzen sich durch Schluchten, ohne Sinn. Die Welt, grau in grau.
    Hass und Neid, alles fremd, ich mir selbst. Alles eins, Mensch und Stein.
    In der Dunkelheit des Seins, strahlt das Rot am meisten, ist Blut das Licht der Welt.
    Bekanntes Land trägt Sterne hell und eisern, ist weit entfernt.
    Rot trägt Sehnsucht, Hoffnung glaubt verloren.
    Ferne Auen, grünes Land.
    Weite Meere, verbrannte Reise.
    Kehre ich Heim, spanne ich die Federn groß, träume sanft von meinem Rot, wenn alles grau in grau.


    Nenn mich Ikarus, denn die Welt trägt Flügel, weit und hoch!



    /Kata: Titel nachträglich eingefügt.

  • Hi Kata,


    Deine Schlafstörungen führen zu ziemlich harter Kost, musste es erstmal zweimal lesen. Die Bilder, die du heraufbeschwörst sind intensiv und obwohl nur knapp beschrieben doch erstaunlich detailreich.
    Nen schönes antikes Endzeitszenario (:


    Ich würde allerdings diesen Satz "entschärfen".

    Zitat

    Ikarus geflogen, Meeresbrausen.


    Die Anspielung auf Ikarus direkt zu Beginn nimmt leider ziemlich die Spannung raus. Weil Flügel + Ikarus = Fail ist ne ziemlich starke Assoziation. Die düstere Stimmung kommt auch ohne direkt auf^^


    Aber ich mag diesen abgehackten Stil, da wird die Sprache zum Tanz mit den Wörtern, schneller Wechsel, hier und da an einer Stelle kurz länger verweilt, manche Stellen doppelt besucht. Gefällt mir (:

  • soooo, hier mal die anfänge von zwei längeren geschichten die ich in den letzten wochen angefangen habe. ka ob mehr draus wird, aber über kommentare und ideen würde ich mich freuen =)


    das erste ist eine scifi geschichte mit dem arbeitstitel "Sklavenhändler" und das zweite eine Steampunkgeschichte in einer viktorianisch angehauchten welt in der etwas magie geplant ist.
    viel spaß beim lesen



  • so, mal wieder was neues, auch wenn ich noch nicht so recht zufrieden bin...



    Das Volk des personifizierten Krieges


    Das widerlich flache Gesicht mit der weichen, verletzlichen Haut und der krankhaft hohen Stirn stieß ihn ab. Und erst diese Haare, dieser primitive, unvollständige Tierpelz!
    Der Schwanz klopfte unruhig auf den Boden und der leichte Schuppenpanzer juckte, ganz so als würde dieses Wesen eine Krankheit auf ihn übertragen… Er mochte diese Flachgesichter nicht, wirklich nicht!
    Die fast zwei Meter messende Echse war ein Koloss, bepackt mit Muskeln und bewaffnet mit Klauen an den Pranken und Reißzähnen in der breiten, vorspringenden Schnauze.
    Im Gegensatz zu ihm sah diese Weichhaut geradezu lächerlich aus. Über einen Kopf kleiner, schmächtig ohne nennenswerte Muskulatur, einfach erbärmlich und dann auch noch dieses ekelerregende Gesicht. Aber all das war nicht so schlimm wie die Angst, welche der Krieger verspürte, wann immer er in die so unglaublich dicht stehenden Augen eines Flachgesichtes sah.
    Noch vor Einhundert Jahren waren die Echsen, die sich Szessseket nannten das gefürchtetste Volk gewesen wenn es um den Kampf ging. Kein anderes Volk des Bundes brachte so viele ausgezeichnete Soldaten hervor, wilde Bestien die im Kampfrausch alles abschlachteten, egal wie schwer sie verletzt waren und ihre Körperkräfte ermöglichten es ihnen auch schwere Waffen ohne Kraftverstärker einzusetzen… aber diese Plattschnäuzler…
    Sie waren vor Einhundert Jahren gegen Ende des großen Krieges auf den Plan getreten, hatten den ersten Kontakt mit dem Bund, der in arger Bedrängnis war zu dieser Zeit.
    Der Rat des Bundes hatte sie abgelehnt, hielt diese Zivilisation für zu primitiv, kannten sie die Raumfahrt doch noch keine fünf Generationen und hatten den Sprung ins nächste Sonnensystem erst in dieser geschafft.
    Außerdem waren diese so schwächlich erscheinenden Wesen wahre Barbaren. Nicht einmal die gewalttätigsten Szessseket waren derart niederträchtig und barbarisch, aber bei diesen Glatthäuten war das geradezu Standard… Ein eisiger Schauer lief dem Krieger über den Rücken.
    Die Barbaren hatten keine Raumschiffe für den Krieg gehabt, wozu auch, war das einzige Schlachtfeld das sie kannten doch ihre Heimatwelt gewesen und der einzige Gegner sie selbst.
    Dennoch griffen sie trotz der Ablehnung des Bundes in den Krieg ein, wie es nur eine Spezies tun konnte, die den Krieg liebte, nicht ohne ihn existieren konnte und das obwohl sie ständig von Frieden redeten…
    Gewiss, sie hatten für ein derart primitives und unreifes Volk erstaunlich viele kluge Köpfe, doch das war unwichtig. Was wichtig gewesen war, war ihre Erfahrung, ihr Ungestüm und ihre Entschlossenheit, ihr Wille zum Krieg. Dort wo selbst die Krieger des Bundes, die Szessseket, flohen, weil es keinen Sinn mehr hatte die Stellung zu halten, da kamen diese Schwächlinge mit ihrer kriegsgeborenen Technologie aus ihren Verstecken und stießen vor… und gewannen.
    Er hatte einmal bei einem Einsatz gegen einen insektoiden Feind mit einer Spezialeinheit dieser zerbrechlichen Wesen zusammen gearbeitet.
    Eingekesselt in einer zerstörten Stadt, mindestens Eins zu ein paar Hundert unterlegen, hatte er schon mit dem Leben abgeschlossen, doch diese primitiven Kreaturen in ihren wuchtigen Rüstungen, Exosuits, mit Kraftverstärkern und überschweren Waffen, die hatten gescherzt und gelacht, hatten sich über die selben Dinge unterhalten wie am Vortag an dem sie noch sicher auf der Raumstation gewesen waren… und dann hatten sie die Helme wie auf ein geheimes Kommando hin aufgesetzt und hatten der feindlichen Armee erst den Kopf abgeschlagen und dann überrannt.
    So viel Tod hat das Echsenwesen tief in seinem innersten Berührt, ebenso wie der Jubel dieser Kreaturen als alles vorbei war. Nach diesem Tag hatte er nie wieder eine Waffe angefasst.


    Im Bund gab es viele Namen für diese irre, abgedrehte Spezies, die so destruktiv war, dass sie sich sogar selbst auslöschen würden wenn sich die Gelegenheit dazu ergab.
    Die Barbaren vom blauen Planeten!
    Wilde von den Sternen!
    Geißel der Galaxis!
    Menschen!