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    Tempel des Lichts


    Wochenlang war er gelaufen um hierher zu kommen. Keine Mühen hatte er gescheut um sein Ziel zu erreichen.
    Schon öfters hat er mit seiner Einschreibung bei dieser Hochschule geliebäugelt. Jetzt hatten seine Schuhe
    Löcher und er war endlich am Schlußpunkt seiner Reise angekommen: Dem Tempel des Lichts.
    Eine Hochschule die ein Monopol für die Verbreitung aller Schriften hatte. Hier musste er seine Aufnahme
    beantragen bzw. um seine Duldung bitten.


    Die riesigen Türen öffneten sich langsam und schwerfällig aber vollkommen geräuschlos.
    Hier war es jetzt endlich: Das geistige Zentrum aller literarischen Fakultäten dieser Schreibschmiede.
    Ehrfurchtsvoll betrat er die heiligen Hallen.In Wandnischen standen die Statuen der jetzigen und schon
    vergangener Autoren. An den Wänden flackerten die Fackeln ihr unruhiges Licht und gaben den Statuen
    den Anschein als ob sie lebendig seien. Es war ein unbehagliches Gefühl an ihnen vorüberzuschreiten.
    Es schien als ob jeder Schritt mit Argusaugen beobachtet wurde, gleichwohl umgab ihn eine Mauer des
    Schweigens. Vorsichtig legte er sein Erstlingswerk auf die Empore.


    Die darauffolgenden Tage und Wochen ging er immer wieder in den Tempel des Lichts und hoffte darauf erhört
    zu werden. Gleichmäßig brannten die Fackeln und ihn verwunderte dies, da er ja nie jemanden gesehen hatte.
    Er konnte zwar sehen, dass in seinem Erstlingswerk gelesen wurde, aber abgesehen von ein zwei Kommentaren
    geschah wochenlang rein gar nichts. Hatte er sich jetzt umsonst die Finger wund geschrieben?
    Tiefe Niedergeschlagenheit nahm von ihm Besitz. Traurig suchte er den Fehler bei sich selbst. War er vielleicht
    zu arrogant oder überheblich ? In seiner Heimat war er schließlich ein anerkannter Geschichtenschreiber.
    Reichte sein Niveau nicht für diese heiligen Hallen? Oder waren die Stein gewordenen Ikonen der Schreibkunst
    ihm gegenüber ignorant ?


    Ernüchtert kehrte er der Schreibwerksatt den Rücken. Er versuchte es in einer anderen Fakultät
    an der gleichen Hochschule, der Abenteuerwerkstatt. Vorsichtig öffnete er die Türen zur Arena - es waren
    tatsächlich Personen anwesend. Zu seiner Überraschung nahmen sie sogar Notiz von ihm. Die ersten Gehversuche
    auf dem ihn unbekannten Terrain bereiteten ihm Spaß und Vergnügen.
    Es kam sogar zu einem echten Kampf, ein Duell mit einem Individium das ständig auf Krawall aus war.
    Noch heute stellte er sich die Frage wer die Löcher in dieser Arena eigentlich wieder zusammenflickt?
    Doch auch hier kam es neben den gegenseitigen Interaktionen zu keinem persönlichen Gespräch.
    Die Willkommenskultur an dieser Hochschule schien recht dürftig.


    Unschlüssig wie es weiter gehen sollte öffneten sich unverhofft die Türen. Neue RPG's wurden ausgeschrieben!
    Hatte er hier eine Chance teilzunehmen? Mühevoll war die Bewerbung. Er schien es nicht richtig machen zu können.
    Mit letzter Kraft schaffte er in einem Akt der Verzweiflung die Teilnahme an diesem Rollenspiel. Die Aufnahme bei
    dem zweiten RolePlayGame verlief dafür leicht und harmonisch. Er war also jetzt “drinnen“.
    War er es aber wirklich?