Neuzeit/Superhelden: Wahre Helden

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  • "Na gut, dann kannst du ja morgen einkaufen gehen." Gavin ging mit seinem Gast in die Küche und nahm aus einem Schrank eine Packung Tee.
    "Jo, hab ich da, hier, fang." Er warf dem anderen ohne zu schauen den Tee über die Schulter zu und stellte den Wasserkocher an.
    "Ich trink den ganz gerne, ab und an." Seufzend betrachtete er den Kühlschrankinhalt und beschloss, sich nur etwas Obst und Haferflocken mit Milch zu nehmen.
    "Also... Wir haben vor, das wir sobald es geht Vortex besuchen und fragen was sie von der Sache hält. Dann E, dann Unlock3r. Bei den anderen sind wir uns nicht sicher."

  • "Kann ja nach dem Training was vorbei bringen. Was bestimmtes?" Wollte er schulterzuckend wissen.
    Den Tee schnappte er aus der Luft ohne recht hin zu sehen. Wer nach Pirouetten und Salti in der Luft nach etwas greifen musste, dass einen vor dem Absturz bewahrte, für den sollte soetwas ein Kinderspiel sein.
    Nickend hörte Lucifel Gavins Ausführungen zu. "Klingt fundiert, allerdings scheint mir Vortex leichtsinnig zu sein, was bei ihrer Extrovertiertheit ein Problem werden könnte. Auf der anderen Seite ist sie vermutlich am ehesten dabei wenn es darum geht diese Scheiße zu beenden. E und Unlock3r? Vielleicht." Lucifel hob seufzend die Schultern. "Und die anderen... nach allem was ich weiß käme Arachne ebenfalls in Frage. Sie hat zwar diese grottige Schurkenband und war Universums Helferlein, aber es ist gut möglich, dass sie nur auf dieser Schiene ist, weil Universum ihr Vater war. Des weiteren hat sie bei beiden bisherigen Einsätzen ihre Schwerter dabei gehabt und hat damit nicht einmal jemanden verletzt, geschweige denn getötet. Soweit ich informiert bin hat sie tatsächlich noch nie jemand getötet... und ihr Vater auch nicht, zumindest nicht direkt. Und dann hat sie zwar diesen Dings... diesen lebenden Fleischklops im Stadion wohl übel zusammengeschlagen, aber dennoch... Wir sollten überlegen sie ebenfalls auf die Liste zu setzen."
    Er schwieg einen Augenblick, runzelte die Stirn und kam zu dem Schluss, dass er jemanden völlig übersehen hatte.
    "Was ist mit Slider. Die ist so unauffällig, die hätte ich fast vergessen. Ich hab keine Ahnung was sie angeht, wirklich nicht. Die ist wie ein Schatten."

    Fragen, Anregungen oder Kritik? -> Konversation oder #ogame.de-rpg
    rabengroll-signaturanirk.jpg
    Lass uns ein Spiel spielen...


    <Seaten>Kata ist wie Cass, nur fauler und männlich

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Kataklysm ()

  • "Kühlschrank wieder füllen. Wer sich bedient, darf holen." Gavin nahm zwei Tassen und stellte sie auf den Tisch.
    "Hmm, hmmm." brummte er und hielt dann beim letzten Satz einige Sekunden inne, als er nach dem Wasserkocher griff. Slider - Nicole. Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens nahm er das heiße Wasser, goss es in die Tassen und meinte dann:
    "Vortex ist allerdings mit Sicherheit kein böser Mensch. Auch wenn sie einen ganz schön.... schocken kann..." Sein Hinter erinnerte sich...
    "... sie ist noch sehr jung. Ich denke, dass sie da mitmacht. Arachne kenne ich kaum, würde ich beobachten - ich kann das ja. Und Slider.. ja, Slider..." Mit einem Seufzen setzte er sich an einen Tisch und erklärte schließlich:
    "Mit ihr rede ich, sie ist die zweite im Bund. Auch bei ihr hat Kraken eine ihr sehr nahe stehende Person bedroht."

  • Koop: Cass (Jana) und ich (Mina)


    Nur - wie sollte man eine Heldin finden? Das Gute war, dass Cinderella ihr Gesicht gesehen hatte und dazu war das Haar nun einmal sehr auffällig. Wie schwer konnte es sein, sie zu finden? Internet... Anstatt öffentlich in ein Internetcafé zu gehen, wo sie mit Sicherheit wieder entdeckt werden würde, suchte sie sich eine Wohnung, in die sie einsteigen konnte um den Rechner zu benutzen. In der dritten Wohnung war ein Rechner ohne Passwort, den Bewohner stellte sie einfach mit ihrer Fähigkeit kalt. Das Markanteste zuerst. Die blauen Haare. Natürlich gab es viele junge Frauen, die sich die Haare blau färbten, doch diese hatte eine besondere Frisur und wohnte im Ruhrgebiet, das ließ sich also schon einmal eingrenzen. Ihr Opfer schlief gerade und würde sich nicht erinnern, also scrollte sie, klickte, suchte- und fand schließlich ein Bild, das sie weiterleitete. Erleichtert lachte sie auf. Eine Cosplayerin. Das wurde plötzlich sehr viel einfacher. Schnell hatte sie den Namen und den Wohnort, und da sie wusste, dass im Rathaus der Stadt ein Buch auflag mit Adressen, war ihre Suche beendet. So ein Zufall. Mina Schneider. Sie löschte den Browserverlauf und jegliche Spuren ihrer Suche, dann schnappte sie sich die Geldbörse des Mannes und machte sich auf den Weg zum Bahnhof. Der Morgen graute. Nur wenige Menschen waren auf der Straße, und jetzt würde sie nichts riskieren. Die Angst saß der jungen Frau im Nacken, und so wies sie einen Autofahrer an, sie nach Bochum zu bringen. Weg aus der Öffentlichkeit hier. Zwar hatte sie Kopfschmerzen als sie ankamen, dafür hatte sie sich einen Weg mit der Bahn gespart und noch eine zweite Geldbörse ergattert. Ungeduldig wartete sie, bis das Rathaus öffnete und beeilte sich dann, hineinzukommen um in dem Buch zu blättern. Ja, da war sie. Gar nicht weit weg, Kortumstraße. Sie zog sich die Kapuze über -es regnete sogar- und ging mit gesenktem Kopf die Straßen entlang, bis sie vor einem halbwegs nettem Haus stand. Ihr Herz klopfte heftig. Wenn sie nicht daheim war... Oder wenn sie sie gleich attackierte...Nur die Angst war stärker. Die untere Tür konnte sie mit einem Einbruchswerkzeug problemlos und schnell öffnen, dann ging sie eine Treppe hinauf bis sie vor einer Tür stand, auf der "Schneider" stand. Kurz schloss Cinderella die Augen. Sie war so müde. Sie fror, war klatschnass.Und sie hatte keine echte Wahl, sonst hatte sie niemanden. Ihre Arroganz war derzeit wie weggeblasen. Ein tiefer Atemzug und sie klingelte.


    Mina war schon seit über einer Stunde auf den Beinen. Sie war unter der Dusche gewesen und hatte sich frisch gemacht. Nachdem sie ein bisschen in ihrem Wohnzimmer gelesen hatte, begann ihr Magen komische Geräusche zu fabrizieren. Und da sie etwas Süßes gelüstete, beschloss sie kurzerhand Pfannkuchen zu machen. Schnell wurde eine niedliche Küchenschürze mit Pinguinmotiv angezogen und professionell ein Pfannkuchenteig zusammen gerührt. Dann wurde eine Bratpfanne auf eine Induktionsplatte gestellt, mit Sonnenblumenöl eingefettet und – nachdem die Pfanne sich erhitzt hatte – eine Kelle voll des flüssigen Teiges dazugegeben.
    Innerlich ging Mina ihren heutigen Tag durch. Auf ihrer To-do-Liste stand neben einem Einkaufsbummel heute auch noch Kekse backen, Zimmerpflanzen gießen, Mangas aus Japan bestellen und Vokabeln lernen. Sie sah kurz auf die an der Wand hängende Uhr mit Kätzchenmotiv, welche mit ihren beiden Zeigern halb Zehn anzeigte. Mit einem breiten Lächeln wendete sie den Pfannkuchen in ihrer Bratpfanne und sah ihm glücklich beim Goldbraun gebraten werden zu. Kurz darauf landete er auch schon fertig auf einem Teller. Als Mina jedoch den nächsten Teig in die heiße Pfanne geben wollte, klingelte es an ihrer Haustür. Wer kam denn zu solch einer Unzeit auf einen Besuch bei ihr vorbei? Sie schaltete den Herd aus und schob die Pfanne von der Induktionsplatte, ehe sie mit Küchenschürze zu ihrer Wohnungstür lief. Als sie die Tür öffnete, sah sie auch, wer da geklingelt hatte. Ein zitterndes Häufchen Elend von Schurkin.
    Cinderella.
    Mina war wie vom Donner gerührt. Dann schrillten bei ihr alle Alarmglocken, als sie sich schmerzhaft an ihre letzte Begegnung erinnerte. Sofort dachte sie daran, bloß nicht in ihre Augen zu sehen und begann die Decke zu inspizieren, während sie überlegte, wo sie ihren Elektroschocker geparkt hatte um ihn mithilfe eines Vortex hervorzuholen. Das Unterfangen sollte sich allerdings als verdammt schwierig herausstellen, denn was mit Cinderella geschehen war, war doch interessanter als das Deckenmuster des Treppenhauses. Die junge Frau zitterte am kompletten Leib. Ihre Körperhaltung war kraftlos, die Schlaflosigkeit war mehr als anzumerken. Wahrscheinlich war sie die letzten Tage auf der Flucht gewesen, ständig auf der Hut, ohne Ruhepausen.
    Minas Kopf ratterte. Weshalb aber war sie gerade bei ihr aufgeschlagen? Wäre es nicht klüger gewesen, sich ins Ausland abzusetzen, um nicht mehr von der Justiz verfolgt zu werden? Cinderella konnte wohl kaum einen Racheplan ausführen, schließlich fehlte dafür das Motiv. Doch, bevor sie noch Stunden damit verbrachte, hier These um These gedanklich aufzustellen und zu verwerfen, konnte sie auch einfach fragen.
    „Äh, Cindy? Bist du das? Was machst du hier?“


    Dieses Mal spielte sie nicht so wie sie es sonst immer gerne tat. Ihr Kopf schmerzte, ihr war eiskalt, und so müde. Dazu stand ihr die Angst ins Gesicht geschrieben, auch wenn ihr klar war, dass Mina nicht darauf sehen würde. Kurz sah sie sich um und flüsterte etwas heiser:
    "Bitte, hilf mir. Irgendwer will mich umbringen." Das letzte war so leise, dass man es kaum verstand. Dann setzte sie hinzu:
    "Und sorry. Ich bau auch keinen Scheiß, ich kann eh nicht mehr."


    Cindy wurde … Cindy wurde verfolgt?! Instinktiv packte Mina die jüngere Frau am Handgelenk und zog sie über die Türschwelle ins Innere ihrer Wohnung. Der Blauschopf schloss hinter sich und Cinderella die Tür ab, ehe sie sich wieder an ihre mysteriöse Besucherin wandte.
    „Hm. Na gut, ich helfe dir. Du fiehfst nämlich fei echt mitgenommen auf. Komm.“ Mina winkte der Schurkin und bedeutete ihr damit, ihr in die Küche zu folgen.


    Die junge Schurkin war völlig überrascht, dass sie tatsächlich reingelassen wurde. Kurz stand sie reichlich verloren da dann rieb sie sich die müden Augen und schob die Kapuze runter. Cinderella wirkte mehr wie ein gerupftes nasses Kätzchen denn die arrogante sexy Bösewichtin die sie eigentlich war.
    "Danke..." Es roch auch noch so gut. Ihr Magen grollte. Wann hatte sie eigentlich zuletzt gegessen?
    "Ich... ich wusste einfach nicht mehr wohin..."


    Gerade rechtzeitig realisierte Mina eine ganz wichtige Sache.
    „Gern geschehen. Würdest du noch hier im Flur die Fuhe ausziehen? Ansonsten sauft du mir alles voll, ne?“ Dann vernahm Mina auch Cinderellas Magengrummeln und musste kichern.
    „Mh, ich wollte mir gerade Pfannkuchen machen. Willfst auch welche?“


    "Oh..." Wieso war Mina so freundlich? Es war verwirrend. Das kannte sie nicht.
    "Jo, klar." Die Schuhe waren sicher ruiniert, aber es waren auch nicht ihre, also war es egal. Es war hier in der Wohnung sehr angenehm warm, auch wenn sie noch immer klatschnass war. Mistwetter. Rasch war Cindy aus den Schuhen geschlüpft und hob die Achseln. Essen... Das klang gut.
    "Öhm.. Gern...." Sie wusste gar nicht, wie sie der Nettigkeit begegnen sollte. Genauso wenig wie sie noch wusste, wann man ihr das letzte Mal etwas zu essen gemacht hatte. Das musste ewig her sein...
    "Also... ok..."


    Mina ging mit Cinderella im Schlepptau in die Küche. Neben einer modern aussehenden Küchenzeile gab es auch einen schicken Esstisch mit vier Stühlen und reichlich Grünzeug in Form von Zimmerpflanzen. Während Mina sich am Herd zu schaffen machte und begann, einen neuen Pfannkuchen in der Pfanne zu braten, meinte sie zu Cinderella: „Kannst derweil Platz nehmen, ne. Wie hast du mich eigentlich gefunden?“


    Vorsichtig folgte Cinderella/Jana der anderen Frau und sah sich etwas um. Es wirkte - so unendlich gemütlich. Das war ihr ebenso unbekannt wie die Tatsache, dass man so nett zu ihr war. Zumindest ohne, dass sie selbst den anderen dazu zwang.
    "Ach, das war leicht. Internet. Ich hab mir fast gedacht, dass jemand wie du irgendwo im Netz sein muss. Ich hab ja dein Gesicht gesehen. War Recherchearbeit. Und die Adresse war dann kein Problem mehr als ich den Namen wusste."


    „Oh! Du bift echt clever, Cindy. Da du ja meinen Namen kennst, würdest du mir deinen verraten? Wäre nur fair, ne?“, meinte Mina bereits wieder gut gelaunt und kam mit einem Pfannkuchen auf einem Teller und Besteck zu Cinderella und stellte ihr das noch dampfende Frühstück vor die Nase. Dann eilte der blaue Wirbelwind noch schnell zum Kühlschrank und holte ein großes Glas heraus.
    „Pfannkuchen isst man mit Apfelmuff! Oder gehörst du etwa zu der Zimtzuckerfraktion?“, fragte sie die Schurkin belustigt, ihr das volle Apfelmusglas auf den Tisch stellend.


    "Jana, Auch Schneider." Jetzt war es auch egal. Wenn Mina die Bullen rief, dann war es sowieso aus. Etwas zögerlich setzte sie sich, immer noch in unangenehm nassen Klamotten, aber beschwerte sich nicht. Einen Moment sah sie auf den Pfannkuchen, und dann zu dem Apfelmus.
    "Öhm.." Sie zuckte mit den Achseln.
    "Hab noch nie sowas gegessen..."


    „Der selbe Nachname, ernsthaft? Das ist zu komisch!“, kicherte Mina amüsiert. „Schön dich kennenzulernen, Jana. Ich bin Mina. Aber das weißt du schon.“
    Dann traf sie jedoch eine Information äußerst unvorbereitet.
    Mina war entsetzt.
    Mina war schockiert.
    „Ehhhhhhhhhhhh?! D-Du hast noch nie einen Pfannkuchen gegessen?! Hm. Na gut. Also, für Anfänger in der Kunst des Pfannkuchens, würde ich Apfelmus empfehlen. Die Füfe des Pfannkuchens kombiniert mit dem leicht sauren Apfelmus ist nämlich fei ne grandiose Kombi.“
    Der Blauschopf erlaubte sich, Cindy noch einmal eingehender zu betrachten. Erst jetzt fiel ihr wirklich auf, wie durchnässt sie war.
    „Ähm, wenn du willst, kannst du dann auch duschen gehen … ich würde dir Klamotten leihen.“


    Ein kleines Lächeln schlich in Janas Miene, als sie Mina zunickte und dann tatsächlich schmunzeln musste, wenn auch mit einer merkwürdigen Traurigkeit.
    "Jo, noch nie. Kenne das gar nicht." Wie so vieles nicht, was die andere aber nicht wissen konnte.
    "Teste ich dann." Bevor sie aber probieren konnte, sprach Mina sie auf etwas anderes an, etwas weitaus Unangenehmeres. Jetzt allerdings war sie so verblüfft, dass sie die Heldin nur anstarrte, ohne auch nur daran zu denken, ihre Fähigkeit einzusetzen.
    "Ernsthaft?" Ja, sie fror und alles, aber das war nichts unbedingt etwas Neues.
    "Du bist so nett..." Ihr Erstaunen, und ein bisschen das Misstrauen, klangen in der Stimme mit.


    Waren Pfannkuchen so unbekannt? Mina war sich eigentlich sicher, dass die so gut wie jedes Kind kannte. Um so mehr war es überraschend, dass Jana anscheinend keinen Schimmer von dieser leckeren Sünde hatte. Eine Erfahrung, die sie unbedingt nachholen musste!
    „Voll super ernsthaft“, antwortete Mina und stemmte stolz die Hände in die Hüfte. Die junge Frau kicherte und meinte dann:
    „Zu meiner Fande ist mir allerdings erst gerade eben aufgefallen, daff du pitschepatschenass bist. War wohl zu fockiert, dass du vor meiner Wohnungstür stehst. Und ich wollte dich ned zu genau angucken, wegen deiner Fähigkeit, ne? Also, iss mal den Pfannkuchen, ich hol dir derweil Klamotten. Und wenn du fertig mit Duschen bist, kann ich dir noch einen machen, wenn du noch Hunger hast. Von Einem wird man fließllich nicht satt, also ich zumindest ned.“
    Dann schenkte Mina der Schurkin noch ein Tausendwattlächeln und verschwand eilig ins Schlafzimmer, um Jana passende Klamotten herauszusuchen. Hm, was würde Jana wohl passen? Sich fast schon zu viele Gedanken darüber machend, suchte Mina sowohl Unterwäsche, Socken, einen kuscheligen Pullover als auch eine bequeme Jogginghose heraus. Mit dem kleinen Kleiderstapel kehrte sie dann zur Schurkin zurück.
    „Und, wie sind Pfannkuchen so? Toll nich‘ wahr?“


    Mina konnte ja nicht wissen, dass so etwas wie Regelmäßigkeit und Familie und sowas Fremdworte waren für die junge Schurkin. Deswegen wusste sie auch kaum, wie sie auf die Nettigkeit reagieren sollte, die ihr so gänzlich unbekannt war. Ihre Unsicherheit überspielte Jana dadurch, dass sie langsam begann, den Pfannkuchen zu schneiden und dann nachdenklich hinter Mina hersah. Ja, ihre Fähigkeit. Das, was sie am Leben erhalten hatte, auch wenn es hieß, dass sie anderen ihren Willen aufzwang um zu bekommen was sie wollte. Nichts was ihr selbst nicht schon viele Male passiert war, da war es nur fair, dass sie das auch konnte. Oder? Hm. Sie konzentrierte sich auf das Essen und war überrascht. Ja, das war wirklich gut. Frisch gemachtes Essen. Und dann brachte Mina ihr tatsächlich saubere, trockene Klamotten. Fast ungläubig schüttelte Jana den Kopf.
    "Warum machst du das? Ich hab dir echt keinen Grund gegeben nett zu mir zu sein..." Dann sah sie auf den leeren Teller.
    "Ja.. Ich hab ganz vergessen, wie frisches Essen schmeckt."


    „Oh, jetzt wo du es sagst. Du hast völlig recht. Raus mit dir!“, lachte Mina vergnügt auf Janas Frage. „Aber voll fön, dass es dir geschmeckt hat. Und nu‘ hopphopp, Jana-chan!“ Damit gab sie der Schurkin zu verstehen, ihr zu folgen.
    Das Badezimmer war ebenso schick wie der Rest der Wohnung. Neben einer großen Badewanne, ausgerüstet mit vier bunten Quietscheenten, gab es hier selbstverständlich auch eine Dusche als auch ein Waschbecken und eine Toilette.
    Mina platzierte die Klamotten für Jana auf einer freien Ablagefläche und suchte dann noch ein flauschiges Handtuch aus einem Badezimmerschrank heraus.
    „Wegen deiner Frage vorhin: Ich mache es, weil ich es für richtig halte. Ich als super duper Superheldin hab fließlich Ideale, ne?! Und ich denke, du hast eine zweite Chance verdient, Jana-chan.“


    Was bedeutete dieses "chan" denn? Jana war nun wirklich höchst verwirrt und ließ sich sogar in das Bad dirigieren. Es war hier so - gemütlich. Anheimelnd. So anders. Sie konnte Mina nicht verstehen, denn sie hatte kaum jemals wen getroffen, der es einmal gut gemeint hatte mit ihr.
    "Ok... Dann wohl... Danke?" Die Aussicht, einmal heiß duschen zu können ohne zu fürchten, dass jemand heimkam, war verlockend. Sie begann, sich auszuziehen.


    Als Jana sich bereits auszuziehen begann, erwähnte Mina noch schnell, dass sich Shampoo als auch Duschgel bereits in der Duschkabine befinden würden, und wünschte ihr noch viel Spaß. Der Blauschopf verließ das Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Was für ein verrückter Morgen. Dann machte sie halt mal derweil ein paar Pfannkuchen für sich, beschloss der blauhaarige Wirbelwind.


    Die nassen Klamotten landeten in einer Ecke, und sie selbst kletterte in die Dusche. Damit hatte Jana wirklich keine Probleme, sonst nahm sie sich sowieso immer einfach das was sie wollte. Mina war total anders. Sie hatte gedacht, dass diese Dame im besten Fall anhören würde was sie zu sagen hatte und dann die Polizei rief -vielleicht tat sie das ja sowieso nun- aber nicht mit dieser Freundlichkeit gerechnet. Ihr ginge einiges durch den Kopf, während sie sich warm duschte, eine Wohltat. Langsam verschwand die eisige Kälte aus ihrem Körper, müde war sie noch immer. Nach guten 20 Minuten kam sie heraus, trocknete sich ab und gähnte herzhaft. Verdammter Scheiß. Kurz blickte sie in den Spiegel. Na klasse, sie sah aus wie ein Waschbär mit den Augenringen. Sie sah kurz nach und entdeckte dann ein wenig Schminkzeug. Da fühlte sie sich gleich wieder menschlicher und sah auch so aus. Die Klamotten waren ok -sie hatte schon Schlimmeres getragen- und dufteten irgendwie nach...Zuhause. Merkwürdiges Gefühl. Schließlich kam sie aus dem Bad. Es duftete immer noch so gut. Wesentlich besser fühlend, wenn auch wirklich müde, kam sie wieder zurück in die Küche.
    "Also... Jo. Danke. Das tat gut."


    Mina hatte sich, während Jana unter der Dusche stand, sich mit Pfannkuchen vollgestopft und erwartete gesättigt, und damit glücklich mit der Welt, ihre Rückkehr. Vorsichtshalber hatte Mina noch zwei Pfannkuchen mehr gemacht, falls ihr unerwarteter Besuch noch Hunger hatte.
    Als Jana zurückkam, grinste die Cosplayerin die jüngere Frau breit an.
    „Gern geschehen! Willst du noch Pfannkuchen? Wären noch welche da.“ Mina überlegte noch kurz, und fragte dann:
    „Ähm. Hast du eine Ahnung wer dich ermiefen wollte? Wissen die wo du gerade dich aufhältst?“


    Jana schielte zu den Pfannkuchen und nickte dann.
    "Und wie. Ich hab glaub ich seit zwei Tage fast nichts gegessen." Sie setzte sich hin und huelt dann inne.
    "Nein. Ich hab keine Ahnung. War auf dem Weg zum Bahnhof in Gelsenkirchen, als plötzlich jemand auf mich schoss." Bei der Erinnerung erschauderte sie.
    "Glaub nicht... Hab mich verkrochen und mir ein... Taxi gesucht. Ein eher unfreiwilliges, aber zumindest erinnert der sich nicht an mich...."


    „Dich wollte echt wer einfach so auf der Draße erschiffen?! Oh weia, das war bestimmt total schrecklich für dich! Du musst so viel Angst gehabt haben. Dir ist aber nichts passiert oder?!“ Mina sah ehrlich besorgt Jana an. Das arme Ding! Einfach so hinterrücks fast von einer Kugel getroffen zu werden muss eine furchtbar schockierende Erfahrung gewesen sein.
    „Hm okay. Dann bist du zumindest hier sicher! Weißt du von wem, der dir etwas Schlimmes wollen würde? Also wer mit Motiv?“


    Ohne dass sie einmal spielte füllten sich Janas Augen mit Tränen, die sie ärgerlich wegwischte. Weinen war für Schwächlinge.
    "Ja... So eine Scheiße sag ich dir." Die Angst kroch zurück in ihr Gesicht.
    "Ich...ich weiß es nicht. Klar, ich hab nur üble Typen um mich gehabt, aber die sind doch eh alle eingefahren jetzt. Ich hab keinen Plan. Und.. und wusste überhaupt nicht mehr was ich machen soll..." Fast wütend stopfte sie einen Pfannkuchen in sich hinein.


    Arme Jana! Sie musste in den letzten Tagen so viel durchgemacht haben. Mina grübelte dann kurz und sah Jana dabei zu, wie sie in bester Frustfressmanier den Pfannkuchen vernichtete.
    „Das klingt ja fast so, als hätteft du dein Leben lang auf der Traße gelebt. Hm. Also wenn du willst, kannst du solange hier bleiben. Ich würde es mir nämlich nie verzeihen, wenn du keinen sicheren Unterflupf hast und dann vielleicht umkommst!“
    Mina begann mit einer Haarsträhne zu spielen, bis ihr jedoch etwas wichtiges einfiel:
    „Wie geht es eigentlich deiner Verletzung?“


    Das kam der Wahrheit recht nahe.
    "Jo, so in etwa. Eher in fremden Buden oder sowas, aber ja." Jana blickte Mina an und zuckte mit den Achseln. Sie kannte es gar nicht anders. Nur das jetzt war neu. Ihr Staunen darüber konnte sie kaum verbergen.
    "Das ist echt...echt superlieb. Dabei hab ich dich so verarscht...." Vielleicht war sie deswegen eine Heldin. Hm.
    "Geht schon irgendwie, Zwiebelt, wird aber heilen." Der Schock der letzten Nacht und die tagelange Flucht hatten ihr Geheule darüber wie einen schlechten Witz aussehen lassen, das hatte sie selber gemerkt.
    "Aber ich fall dir nicht lang auf den Wecker. Ich verschwinde, nach Belgien oder was. Wenn ich mal weiß wer mich loswerden will."


    „Hehe! Ja du hast mich damals wirklich verarft. Ich war so angefressen, dass ich im nächsten Supermarkt einen Riesenbottich Vanilleeis eingekauft habe und ihn in den letzten Tagen schon zur Hälfte leergemampft habe. Darum wirst du selbstverständlich während deines Aufenthalts hier Hausarbeiten übernehmen“, antwortete Mina gut gelaunt.
    „Und mach dir keine Forgen! Ich wollte schon immer mal eine Mitbewohnerin haben! Du kannst auf dem Sofa übernachten. Ist super bequem, nyehehe.“


    Hausarbeit? Jana runzelte die Stirn und sah sich um.
    "Öhm... dir ist klar, dass ich keinen Plan habe, was man da macht, oder?" Es war ihr sogar recht egal, ob sie was tun sollte, aber in den ganzen 17 Jahren ihres Lebens war das nie notwendig gewesen, weil sie eben nie wirklich in einem normalen Haus oder einer Wohnung gelebt hatte. Dafür schreckte sie nicht auf einer Couch zu schlafen.
    "Ich hab schon auf nackten Böden gepennt, also, 'ne Couch und 'ne Wohnung ist eine richtig gute Abwechslung."


    „Na, dann mach dich auf was gefasst! Die supertolle Mina wird dir den Hausarbeitscrashkurs deines Lebens verpassen, hehe!“, lachte Mina gut gelaunt.
    „Aber keine Panik. Du hilfst mir halt einfach bei den anfallenden Sachen, ganz einfach ne? Und wenn du irgendetwas brauchst, kannst du mich jederzeit fragen.“
    Jana schaffte es allerdings ein ums andere Mal, Mina kurzzeitig aus der Fassung zu bringen. Jana tat ihr so leid! Sie hatte nie ein echtes Zuhause gehabt, das muss wirklich schlimm gewesen sein. Mina beschloss, für die nächsten Tage ein möglichst positiver Einfluss für Jana zu sein.
    „Hach, ich freue mich fon irgendwie auf unsere gemeinsamen Tage! Wird bestimmt lustig! Möchtest du mit mir später Kekse backen? Ich hatte das nämlich auf meiner heutigen To-do-Liste.“


    Die gute Laune Minas war wirklich ansteckend. Obwohl sie doch Feinde sein sollten, fühlte Jana sich - irgendwie willkommen. So seltsam.
    "Und ich versprech dir, dass ich meine Fähigkeit nie mehr bei dir einsetz." Der Pfannkuchen füllte den Magen gut und unwillkürlich musste sie gähnen. Sie war so müde, immer noch. Und satt, Und träge.
    "Jo, warum nicht. Hatte jetzt nichts anderes vor."


    „Hehe, yay!“, strahlte Mina bei Janas Versprechen, ihre Fähigkeit gegen sie nie mehr einzusetzen. Bei Janas Gähnen und anschließender Zusage zum gemeinsamen Keksebacken musste Mina breit grinsen.
    „Supi. Aber wenn du willst, zeig ich dir mal deinen Schlafplatz. Weil du wirkst ehrlich gesagt ziemlich fertig.“ Damit erhob sich Mina vom Küchenstuhl und ging ins benachbarte Wohnzimmer. Der Raum war weit und einladend. Auf der einen Seite stand ein großer Flachbildschirmfernseher sowie eine schicke Couchgarnitur mit Fernsehtischchen. Eine Wand war komplett mit Regalen zugestellt, wo sich Unmengen von Anime-Blurays, Figuren und Manga wiederfanden. Hier und da fand sich eine eingerahmte Zeichnung aus ihren Lieblingsanimationsserien, und in so mancher Ecke stand gemütlich eine Zimmerpflanze herum. Das große Sofa selbst hatte auch so seine Bewohner: Mehrere exotisch wirkende Plüschtierchen aus Japan. Mina räumte schnell ein paar der niedlichen Stofftierchen beiseite und zauberte dann noch fix eine niedliche und äußerst kuschelige Plüschdecke hervor. „Tadaaaaa! Dein Schlafplätzchen für die nächsten Tage“, frohlockte Mina.


    "Hab auch scheiße geschlafen die letzten Tage und mega Kopfschmerzen, denn so ganz ohne ist es nicht, wenn ich meine Fähigkeit tatsächlich nutzt, vor allem über längeren Zeitraum. Kennste Migräne? Das hoch drei." Jana blieb stehen und sah sich um. Ok, das war wirklich eigen, passte allerdings hervorragend zu der Blauhaarigen, die so fast unbekümmert fröhlich wirkte. Wieder musste die junge Frau gähnen.
    "Du bist echt einmalig." Ihr flimmerte etwas vor Augen. Dieser verdammte Schlafmangel.
    "Woa." Sie musste sich setzen.
    "War etwas viel die Tage... Können dann ja quatschen wenn ich wach bin." Die Augenlider wurden ihr wirklich schwer.


    „Hehe!“, grinste der Blauschopf beim Kompliment breit. Jana schien langsam aufzutauen. So kam es Mina zumindest vor.
    „Okay. Träum füf!“, flötete Mina gut gelaunt und verschwand mit einem Manga in die Küche, um Jana beim Schlafen nicht zu stören. Das arme Ding hatte schließlich so viel durchgemacht! Da hatte sie ein paar ruhige Stunden in Sicherheit wirklich bitter nötig.


    Jana zögerte erst, murmelte dann etwas hinterher und kuschelte sich dann unter die Decke. Irgendwie fühlte sie sich wohl Doch natürlich gab es da etwas in ihrem Hinterkopf, das sie in einen eher unruhigen Schlaf fallen ließ. Denn das Unterbewusstsein war hochaktiv. Nie hatte sie jemals Sicherheit gehabt, nie hatte es eine Zeit gegeben, in der sie in Ruhe einen Platz für sich hätte beanspruchen können. Sie murmelte viel im Schlaf, warf sich hin und her und ab und zu hörte man auch ein etwas lauteres Wort, ein nein vielleicht, oder ein Unflätiges, oder Ängstliches. Irgendwann fiel sie von der Couch, fluchte und rieb sich verschlafen die Augen, einige Momente nicht mehr wissend wo sie eigentlich war. Bis es ihr einfiel und die Schultern hochzog. Hmm. Genug geschlafen hatte sie sicher nicht, doch sie wusste, dass es jetzt sowieso nicht mehr ging.


    Mina hatte sich hin und wieder leise in das Wohnzimmer gestohlen, um für Lesenachschub in Form von Mangas zu sorgen. Dabei hatte sie immer kurz gelauscht, was Jana so im Schlaf murmelte. Hatte sie Albträume? Kurz war Mina versucht gewesen, die junge Frau zu wecken, hatte sich dann jedoch anders entschieden und war wieder lautlos in die Küche verschwunden, um in aller Ruhe weiterzulesen.
    Bis sie ein lautes Rummsen aus dem Wohnzimmer hörte, gepaart mit Flüchen. Hastig sprang Mina auf, das Schlimmste befürchtend, und eilte zur Quelle des Radau. Jana schien von der Couch gefallen zu sein. Eilig näherte sie sich der Platinblonden und kniete sich neben sie.
    „Alles okay, Jana?“, fragte Mina besorgt, ihrem Gegenüber eine Hand auf die Schulter legend.


    Die junge Schurkin zuckte etwas zusammen, dann lächelte sie etwas gezwungen und nickte.
    "Ja - alles okay." Natürlich war gar nichts okay. Nur half es auch nicht, wenn sie ihrer etwas unfreiwilligen Gastgeberin alle Laune versaute. Mit einem Seufzen rappelte sich Jana auf.
    "Bin dann doch einmal etwas wacher. Danke fürs Bett."


    Etwas an Janas Gesichtsausdruck war unecht, das merkte Mina. Aber sie wollte jetzt auch nicht nachfragen, schließlich wollte sie nicht ihre Privatsphäre verletzen. Sie erhob sich gemeinsam mit der jungen Frau vom Boden und erwiderte dann bereits wieder bester Laune:
    „Gern gefehen. Brauchst du noch irgendetwas? Ich habe immer etwas Muffe, ein flechter Gastgeber zu fein. Bei Anregungen also melden, hehe! Ich will schließlich, dass es dir gut geht.“


    Jana konnte kaum glauben, dass Mina wirklich so war. Nett. Wann hatte sie je eine nette Person getroffen?
    "Na, ein Bier wär nicht schlecht." Sie atmete tief ein und ließ die Schultern rollen, der Nacken knackte etwas.
    "Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht recht, was ich so tun soll. Das ist so - normal."


    „Bier? Das habe ich nicht hier. Das müsste ich wenn dann heute noch einkaufen gehen...“
    Mina war schon ein bisschen verwundert, dass Jana solche Getränke trank. Wahrscheinlich die alkoholfreien, oder? Oder diese Mischformen, wie hießen die noch gleich … irgendetwas mit Postboten …. ah Biker!
    „Aber das wollte ich eh noch, ansonsten wird das nix mit unserer Keksbackfeffion! Muss noch die Zutaten für die Fokocookies besorgen. Würde dann au gleich noch eine Zahnbürste für dich besorgen, hehe.“
    Sie zwinkerte der jüngeren Frau zu und antwortete dann:
    „Kannft ja erst einmal ein bissl verschnaufen und dich einfinden, ne? Die letzten Tage müssen für dich ja bestimmt die Hölle gewesen sein. Kannst Fernsehen, lesen, mit mir quatschen, ins Internet. Kannst ja au numml in dich gehen und überlegen, wer die blöden Typen sein könnten, die dich erfiefen wollten. Damit wir eine Spur finden und denen dann voll in den Hintern treten können, nyehehe!“ Mina grinste Jana breit an. Dann fiel Mina ein wichtiges Detail ins Auge.
    „Aber eines intereffiert mich dann doch...“, wurde Mina plötzlich ungewohnt ernst und begann über ihren imaginären Bart zu streichen.
    „Deine Haare … sind gefärbt nicht wahr? Weil ich muss sagen, die Haarfarbe steht dir nämlich ausgezeichnet, hehe!“, strahlte Mina und schenkte Jana ein Tausendwattlächeln.


    Ab und an war Mina schwieriger zu verstehen. Aber gut - passte schon irgendwie.
    "Kein Bier? Na, wenn du eh los musst, ein KöPi oder so - irgendwas Gutes trinken." Zum Entspannen und Abspannen und besser schlafen.
    "Das ist echt nett... Kann dir sogar Geld geben..." Stirnrunzelnd sah sie zu den beiden Geldbörsen, die auf der Couch lagen.
    "Also, joa. Die letzten Tage - ich erinner mich gar nicht mehr an alles. Und ich weiß es nicht. Keine Ahnung, wer mich loswerden will. Vielleicht Magician, nur der sitzt ja eh..." SIe schauderte kurz.
    "Wie was? Haare?" Jana blinzelte überrascht.
    "Ja, sind sie, mach ich regelmäßig. Passt besser."


    Über Minas Kopf verdoppelten sich die Fragezeichen.
    „Ähm … was ist ein Köppi?“, fragte Mina ahnungslos.
    „Weil ehrlich gesagt …. ich habe von Bier keinen Schimmer.“
    Der Blauschopf nickte dann allerdings ernsthaft.
    „Hm, vielleicht hat echt dieser Mag- Magiff … Magieheini Beef mit dir, weil er eingekastelt wurde und du nich‘. Aber darum können wir uns au noch später die Köpfe zerbrechen.“
    Beim letzten Thema blühte Mina allerdings wieder auf und wurde zum klassischen Gutelauneterror.
    „Hehe, ja da stimme ich dir voll zu. Das platinblonde Haar pafft perfekt zu dir! Voll hübsch, Jana!“


    "König Pilsener, 'ne Biersorte. Du trinkst wohl nichts, wa. Naja, Hauptsache kein Jever. Ein richtiges Starkbier wäre eigentlich auch mal wieder was..." Doch Jana wollte erst einmal nicht raus gehen. Es konnte viel zu gefährlich sein.
    "Jo, schauen wir dann. Ich glaub ich hab vor allem Lust einfach zu vergessen." Nach einem Joint fragen traute sie sich dann doch nicht.
    "He, danke. Dein Haar ist aber auch cool. Hab auch ein paar deiner Cosplays gesehen."


    Minas Augen weiteten sich bei Janas einfach verständlicher Erklärung. „Oh! Verstehe! Keine Bange, das find ich scho‘! Und ju, ich trinke so etwas nicht, hehe.“
    Der Blauschopf begann dann jedoch noch mehr zu strahlen als eh schon. „Hehe, danke Jana-chan! Du hast echt meine Bilder gesehen? Und? Haben sie dir gefallen? Du mufft wissen, ich mach meine Outfits alle selbst!“


    Wie konnte man denn kein Bier trinken? Na gut, manche waren halt so. Jana grinste dann.
    "Jo, sind eh cool. Nicht, dass ich da was von kenne, aber sexy."


    Minas Wangen röteten sich schlagartig. Sexy? Jana fand ihre Bilder sexy? Mina hatte mit vielen Adjektiven gerechnet – hübsch, niedlich, cool – aber sexy war da wirklich nicht dabei gewesen. Weswegen Mina, doch ein bisschen ungewöhnlich für den sonst so impulsiven blauhaarigen Wirbelwind, zu stammeln begann: „D-du findest mich sexy?“
    Dann begann sie etwas verplant auszuschweifen: „Alfo, ich wollte immer möglichst genau die Charaktere darstellen und dabei auch nicht mehr Haut als nötig zeigen, und habe mich deswegen um äußerst detaillierte Kostüme bemüht. Ach ja, und...“


    Das war ja süß. Jana musste unwillkürlich grinsen und betrachtete Mina von Kopf bis Fuß.
    "Klar, sexy." Da log sie auch nicht. Allerdings hatte sie die andere Frau bisher nicht als einen potenziellen Flirt angesehen -wobei sie das bisher nie ohne ihre Fähigkeit gemacht hatte- doch, ja, hübsch war sie schon
    "Was man hat kann man ruhig herzeigen. So'n Barbarella Kostüm wär was für mich" Sie lachte leise.
    "Jo ich kenne die Charaktere halt nicht. Hab aber schon manche Cosplays gesehen, die quasi halb nackt waren." Na gut, es machte ihr ein bisschen Spaß, Mina zu ärgern...


    Das war für Mina wahrlich ein ungewohntes Wechselbad der Gefühle! Einerseits legte sie farblich noch eines drauf und ihre Wangen verfärbten sich noch röter, andererseits freute sie sich über das ehrliche Kompliment Janas. Denn am Ende des Tages sagte Jana ja nichts anderes, als dass sie Mina attraktiv oder hübsch fand, nicht?
    „Domō arigatō, für das Kompliment, ne?“
    Dann suchte Mina noch kurz nach den richtigen Worten.
    „Jana-chan, ich mag deine direkt Art, hehehe! Und du hast völlig recht! Wenn man möchte, kann man ruhig zeigen was man hat! Ich würde dich wirklich gerne in einem Barbarellacosplay sehen, nyehehe! Ich wette du würdeft das voll rocken!“


    Jana lachte kurz auf, dann war sie einen Moment wirkmlich verwirrt - denn dass sie so aus vollem Herzen lachte kam eigentlich nie vor.
    "Rouge brauchst jedenfalls nicht mehr." Sie hob die Achseln.
    "Meine Kostüme schneider ich eh gerne nach dem Motto, weniger ist mehr. Aber ich hab kein richtiges mehr, alle verloren gegangen."


    „Aww das ist fade!“, antwortete Mina ehrlich betrübt ob der schrecklichen Nachricht, dass Jana all ihre Kostüme verloren hatte. Als Cosplayerin verstand sie nur zu gut, wie schlecht sich Jana deswegen fühlen musste. Doch dann ergriff Mina Janas Hände und drückte sie sanft. Sie strahlte ihr Gegenüber an und meinte: „Aber du kannst es ja auch so sehen, dass deine Vergangenheit nun eben vergangen ist und ab heute ein neues Leben für dich beginnt! Ein neuer Abschnitt, ne? Deine Zukunft gehört dir, hehe!“


    War Mina real? Die junge Frau hatte so eine positive Ausstrahlung, dass es beinahe AKW Werte annahm. Aber es machte Jana nichts aus, im Gegenteil. So etwas war sie nicht gewohnt, umso schöner fand sie es, wenn auch verwirrend.
    "Na, passt schon." Aber - Zukunft? Was sollte sie denn machen? Hmm.
    "Jo mal schauen was noch kommt..." Immerhin war sie eine Schurkin, Das konnte nicht gut enden irgendwann.


    „Immer optimistisch sein, Jana! Baff nur auf, wie viel Baff wir beide in der nächsten Zeit haben werden, nyehehehe!“, frohlockte Mina strahlend, weiter Janas Hände haltend. Ihr Gegenüber hatte so viel schlimme Dinge erlebt, da war es wichtig, dass sie auch die schönen Seiten des Lebens kennenlernte. Und Mina nahm sich nur zu gern dieser Aufgabe an.
    „Und nun gehe ich einkaufen. Halt derweil tapfer die Stellung, Jana-chan!“, sagte Mina noch zackig und vollführte einen militärischen Gruß. Dann giggelte sie jedoch und umarmte kurzerhand – impulsiv wie sie doch war – Jana zum Abschied, ehe sie flink sich für das eklige Wetter draußen anzog und aus der Haustür verschwand.


    So viel positive Energie hatte der Wirbelwind, dass Jana die ganze Zeit lachen musste. Doch akum war der Sonnenschein weg, schwand das Lächeln aus dem Gesicht der jungen Frau. Was sollte sie bloß tun? Ewig hier verstecken ging nicht, irgendwann musste sie raus. Und dann? Sie rieb sich die Schultern als würde sie frieren und sah sich nun ungeniert um. Die Wohnung war gemütlich, etwas verrückt - seltsam eingerichtet, überall gab es Zeugnis dessen, dass Mina Manga und Cosplay liebte. Er störte sie nicht sonderlich, auch wenn sie damit nicht viel anfangen konnte. Da sie nie wirklich Respekt vor dem Eigentum anderer gehabt hatte, inspizierte sie etwas genauer, öffnete hier und da mal einen Schrank -meist mit wenig spannendem Inhalt- und schließlich die Schlafzimmertür. Es war ähnlich wie in der restlichen Wohnung, und so passend zu der anderen Frau, die ja geradezu übersprudelte. Kurz setzte sie sich auf das Bett, dann blickte sie sich um. Anders als sonst ging es ihr aber nicht um Schmuck oder Geld. Nein, Jana wollte mehr über Mina herausfinden. Eine Schublade war abgesperrt, war für eine versierte Einbrecherin allerdings kein Hindernis darstelle. Hm. Ein komisches Pad lag darin. Sie nahm es stirnrunzelnd heraus und ließ es fast fallen, als es plötzlich piepste. Ein Geheimnis? Komischerweise war es nicht verschlüsselt und so las sie die Nachricht:
    Wir treffen uns am Samstag wieder im Hauptquartier. Die Aktion lief sehr gut -Gavins Idee hat eingeschlagen- und wir werden nicht mehr lange brauchen. ~ Maniac.
    The fuck? Jana war einige Momente verwirrt. Den Namen kannte sie doch....
    "Ach du scheiße." Jetzt wollte sie mehr wissen und las die anderen nachrichten, die nicht so viel sagten, aber ausreichten. Ihre Gedanken rasten. Was hieß das? Steckte ausgerechnet der berüchtigte Maniac hinter allem? Was Mina doch eine Betrügerin? Nein... Dazu war sie viel zu authentisch... Schnell war das Pad wieder verstaut und sie betrachtete den Inhalt des Kleiderschrankes, samt Kostümen. Was wurde hier gespielt? Aber sollte sie Mina das überhaupt fragen? Verdammt. Wenn sie nicht so um ihr Leben fürchten würde... Nur, war es besser? Ne. Mina war zu nett, sie könnte ihr nie was tun. Aber - Maniac? Verwirrt ging sie zurück in die Küche und nahm sich erst einmal etwas zu trinken. Sie konnte ihrer Gastgeberin schlecht sagen, dass sie geschnüffelt hatte. Mist.


    Mina war doch schon eine längere Zeit weg, ehe sie voll bepackt zurück zu ihrer Wohnung kam. Janas bevorzugtes Bier hatte sie selbstverständlich gefunden und gleich einen Sechserpack für ihre bereits lieb gewonnene Besucherin mitgenommen, ebenso hatte sie eine Zahnbürste mit violettem Griff – Mina hatte irgendwie das Gefühl, dass das Janas Lieblingsfarbe sein könnte – als auch Pudding für Jana besorgt. Dies alles, kombiniert mit den Einkäufen für die nächsten drei Abendessen und Zutaten für ihre Kekse – hatte Minas Tragkapazitäten vollständig ausgeschöpft.
    Dementsprechend chaotisch kam auch Mina wieder zur Wohnungstür reingewackelt und lud ihre Einkäufe auf dem Küchentisch ab, ehe sie die Wohnungstür wieder abschloss.
    „Bin wieder da, Jana. Hab auch dein Bier, hehehe!“


    Jana schreckte hoch, als sich der Schlüssel im Schloss drehte. Verdammt - die Schlafzimmertür war offen. Hatte sie vergessen...? Na, egal. Sie setzte ein Lächeln auf.
    "Yay, super!" Sie nahm sich eine Dose -klack zisch- und trank einen Schluck. Ja, betrinken war jetzt eine hervorragende Idee.
    "Alles sonst bekommen?" Bloß nichts anmerken lassen...


    Mina freute sich, dass Jana so guter Laune war. Es war schön, sie so ausgelassen zu sehen. Mina entledigte sich ihrer Regenklamotten und hing diese an der Garderobe auf, ehe sie der jungen Frau antwortete: „Hehe, ja fralei! Einkäufe waren ein voller Erfolg! Hab au no nen Pudding für dich eingekauft, weil ehrlich – wenn man eine flechte Zeit hatte, ist Pudding das beste Mittel, um wieder bessere Laune zu kriegen!“
    Mina begann die Einkäufe auszuräumen und zu verstauen und meinte dann noch: „Wenn ich fertig mit aufräumen bin, lass uns gemeinsam die Kekse backen, hehe!“


    Fast verschluckte sich Jana. Himmel, Mina war so... so... so extrem positiv. Sogar Pudding, damit sie selbst sich besser fühlte. Etwas begann in ihrem Hirn zu rumoren, das sie gar nicht identifizieren konnte für den Moment. Sie blinzelte.
    "Supernett. Ja, hab schon bessere Zeiten gesehen." Obwohl - na gut, Zielscheibe für irgendwen war sie nie zuvor gewesen, allerdings hatte sie auch viele Jahre lang keine wirklich tolle Zeit gehabt, auch wenn die junge Frau das nicht so sagen würde.
    "Ich hab noch nie jemanden wie dich getroffen."


    Abrupt hielt Mina in ihrem Einkäufe wegräumen inne. Jana … hatte noch nie jemanden wie sie getroffen? Das klang total wie aus einer Romanze! Mina spürte bereits, wie ihre Wangen heiß wurden. Nein, nein, nein, das meinte Jana bestimmt nicht auf diese Weise! Sie interpretierte das gerade zu mindestens 120 Prozent falsch! Mina räusperte sich und antwortete hastig: „Also, dann ist es ja wohl Zeit geworden, daff du jemanden wie mich kennengelernt hast, ne?“
    Eifrig machte sie sich wieder daran, den Rest ihrer Einkäufe in den Kühlschrank einzuräumen.


    Mina war richtig süß wenn sie so rot wurde. Jana musste grinste und kippte sich die Dose hinter die Binde und angelte schon nach der nächsten. Grandios.
    "Ja sowieso. Nette Menschen, so durch und durch, und dabei so süß findet man nicht oft." Das war ihr jedenfalls selten begegnet. Sie seufzte etwas.
    "Was arbeitest du denn so und machst du?" fragte sie beiläufig.


    Es war wie ein flauschiger Faustschlag in die Magengegend. Minas Wangen legten farblich noch einmal zu, als die junge Frau realisierte, dass sie mit ihrer ersten Einschätzung allen Anscheins nicht falsch gelegen hatte. Das klang nicht nur wie aus einer Romanze, anscheinend meinte Jana es auch so! Zumindest flirtete Jana gerade aus vollem Rohr! Mina sah nur entgeistert Jana an, während sie unsicher war, wie sie antworten sollte.
    Klar, sie fand Jana total hübsch und niedlich, und gerade das machte die ganze Sache nicht einfacher. Minas Gedanken drifteten kurz ab, fanden sich auf einer Terrasse eines italienischen Eiscafés bei Vollmondnacht wieder. Auf der Mitte des kleinen Tischchens thronte stolz ein Erdbeerbecher. Mit extra Sahne. Minas Gegenüber am Tisch, Jana – ihr langes, platinblondes Haar und ihre bezaubernden, azurblauen Augen, in denen man sich verlieren konnte …
    Unschön wurde der Blauschopf von Jana aus ihrer kleinen Fantasie gerissen. Was sie machte?!
    „Dich bewundern!“, platzte es aus Mina heraus. Moment.
    Ahhhhhhh! Sie war so ein Volltrottel!
    „Ähm also, was ich meinte, also… ähm deine Trinkkünste sind echt bewundernswert?! Weil die sind echt nicht von flechten Eltern?! Hehe… Ähm. Derzeit cosplaye ich profeffionell, werde also von Unternehmen auf Conventions eingeladen und spiele da berühmte Figuren! Hab auch eine grofe Internetpräsenz!“


    Jana musste lachen, beugte sich dann vor und betrachtete kurz die ungewöhnlichen Augen Minas, dann stupste sie dieser die Nase.
    "Echt süß." Sie trank auch das zweite Bier aus, war aber immer noch lange nicht betrunken.
    "Ja saufen kann ich. Und wie cool. Besser als jeder langweilige Bürojob. Hab ja ein paar deiner Werke gesehen..."


    Oh, Jana schien ihr Fauxpas nichts auszumachen, eher im Gegenteil! Ein kleiner Stein fiel von Minas Herzen. Das andauernde Flirten hinterließ aber langsam Spuren, und Mina griff schnell zur nächsten Wasserflasche und nahm ein paar große Schlücke, um vielleicht von innen abzukühlen. Ohne Erfolg.
    „Also, wenn du willst würde ich dir mein neuestes Kostüm vorführen“, bot Mina leicht aufgeregt an.


    Wirklich zum Anbeißen. Aber Jana hielt sich zurück, sondern grinste dann nur erfreut.
    "Oh sehr coole Idee! Komm!" Sie nahm die dritte Bierdose, Mina bei der Hand und marschierte ins Schlafzimmer.


    Leicht überrumpelt ließ sich Mina von Jana ins Schlafzimmer bugsieren.
    „Wuffte gar nicht, dass du dich so doll für Cosplay intereffierst! Wenn du magst, können wir ja mal ein Duo cosplayen oder so!“ Sie begann in ihrem Kleiderschrank nach dem neuesten Kostüm zu kramen, ehe sie ein aufwändig aussehendes Hexenkostüm hervorzog.
    „Tada! Ein Kostüm für eine böse Hexenmeisterin aus einem Anime, nyehehe!“ Mina sah noch kurz unschlüssig zu Jana, die allen Anscheins keine Anstalten machte, ihr etwas mehr Privatsphäre beim Umziehen zu gönnen, aber großartig störte das Mina eh nicht. So begann sie sich ihrer Klamotten zu entledigen.


    "Hmm, hmmm." Jana sah sich das Kostüm an und war tatsächlich gespannt. Allerdings ließ sie es sich nicht nehmen, Mina anzuschauen. EIne Hübsche. Freundlich, hübsch. Ein echter Sonnenschein. Sie schwieg und nippte an der Dose. Das war cool. Im Hinterkopf nagte zwar noch etwas, Maniac, doch jetzt wollte sie einfach schauen.


    Geschickt schlüpfte Mina in ihr Kostüm und verwandelte sich damit vor Janas Augen in eine böse, fiese Hexenmeisterin. Auf Minas Kopf thronte ein stylischer Hexenhut. Das knielange Kleid hatte zahlreiche Verzierungen, Manschetten und Schnallen und wirkte tatsächlich etwas nach Steampunk. Wobei man sich da fragen musste, was eine Hexenmeisterin in einem Steampunksetting suchte. Kniestrümpfe komplettierten das Outfit.
    Mina schnappte sich noch eine Requisite, ihren großen Zauberstab – ein pechschwarze Metallstange, verziert mit Zahnrädern mit Totenkopfmotiv. Sogleich begann Mina für Jana abwechselnd niedliche und coole Posen einzunehmen.
    „Hehe, was sagste? Cool oder?“


    Ja, das hatte was. Minas Figur brachte diese Hexenmeisterin super zur Geltung.
    "Total cool. Ziemlich verrucht und böse, aber richtig gut." Sie trat näher und besah sich alles genau.
    "Wie lange sitzt du an sowas?"


    „Freut mich, dass es dir gefällt, Jana-chan! Das Hexenmeisterkostüm ging glücklicherweise recht schnell. Hab das in knapp zwei Wochen zusammengesetzt. Cosplays mit Rüstungsteilen brauchen länger. Da muff man dann etwas länger an Fulterplatten und ähnliches herumbasteln, hehe.“
    Jana war mittlerweile so nahe an Mina herangetreten, dass sie einen feinen Biergeruch von ihr wahrnehmen konnte.
    „Mh, ich hätte noch ein zweites Kostüm, falls du das sehen willst? Das ist aber etwas, ähm, freizügiger.“


    Langsam begann das Bier zu wirken, Jana musste sich aufs Bett setzen.
    "Waaaas zwei Wochen nur? Kann ich gar nicht glauben. Für mein Zeug hab ich mir immer wen gesucht, und sie überzeugt, umsonst zu nähen." Ein Hoch auf ihre Fähigkeit.
    "Oh da sage ich nicht nein. Was ist es denn?" Noch bessere Aussichten!


    „Fylvanas Windrunner aus Warcraft 3!“, flötete Mina vergnügt und begann in das neue Kostüm zu schlüpfen. Wenige Minuten später stand da auch – eine etwas zu fröhliche – Anführerin der Vergessenen. Das Kostüm war bauchfrei, ihr Oberkörper wurde von einer düster wirkenden Rüstung geschützt, Schulterplatten inklusive. Alles unterhalb ihrer Taille wurde von einer schwarzen, mit Ornamenten verzierten Hose und Fantasystiefeln geschützt. Minas Hände steckten in stylischen Panzerhandschuhen und hielten einen böse aussehenden Bogen umklammert.
    Sofort nahm Mina eine ehrfurchtgebietende Stellung ein und übte sich – etwas vergeblich – an einer gebieterischen Stimme: „Und wie gefällt meiner Untergebenen mein Look?!“


    Nicht, dass Jana diese Kannte, aber ihr gefiel, was sie sah.
    "Miau." Eine Wucht. Man, man man, ihr war richtig warm geworden! Schnell trank sie das Bier aus und blieb lieber sitzen.
    "Oh gefällt mir ausnehmend gut..." Sie schnalzte mit der Zunge.
    "Dir muss ja jeder zu Füßen liegen."


    Mit der Antwort ihrer Untergebenen Jana mehr als zufrieden, setzte sich Mina, nachdem sie den Bogen weggelegt hatte, neben Jana aufs Bett und meinte dann:
    „Also, wenn ich fo darüber nachdenke, liegen mir gar nicht so viele zu Füffen! Was eigentlilch ziemlich unverfämt ist! Da muff ich unbedingt mal härter auf meine Rechte als Fuperduperanführerin bestehen! Kann nicht angehen, daff das gemeine Fuffvolk sich nicht in den Dreck wirft, wenn ihre geliebte Anführerin vor ihnen erscheint!“
    Sie grinste Jana noch breit an und begann dann zu lachen.


    Jana lachte ebenfalls. Ansteckend war das.
    "Ja ja - da musst wahrscheinlich alle auspeitschen oder so. Oder sowas Unverschämtes haben wie ich." Doch treu ihrem Schwur setzte sie ihre Fähigkeiten nicht gegen Mina ein. Niemals mehr. Sie lehnte sich gegen die Heldin und legte den Kopf auf ihre Schulter.
    "Du bist viel zu nett um ne böse Anführerin zu sein."


    Oh, was für ein schönes Gefühl das doch war! Janas Nähe hatte irgendwie im Moment etwas beruhigendes, obwohl zuvor Janas Flirten sie alles andere als beruhigt hatte. Chaos hatte es in ihrem Inneren ausgelöst!
    „Hehe ja. Ich würde wahrfeinlich meine Fergen des Freckens zu fehr mit Füfigkeiten verwöhnen, und dann müffte ich mich andauernd mit Dreikäsehochs herumflagen, die meinten, sie könnten mir meinen Platz an der Spitze streitig machen. Da bleibe ich lieber eine Heldin, nyehehe!“


    Manchmal war das Lispeln schwierig zu verstehen, aber hey, es passte schon.
    "Ja so als Schurkin hast nur Trouble, ich sach's dir." Sie seufzte etwas.
    "Also... Kekse nu? Oder kuscheln?"


    Mina blinzelte ungläubig. Hatte sie da richtig gehört? Kuscheln?
    „Mh, laff uns Kekse backen!“, meinte Mina fröhlich und erhob sich, um sich wieder aus dem Kostüm zu befreien und in bequemere Klamotten zu wechseln.


    "Ah schade." Jana lachte und stand ein wenig schwankend auf. Hui, drei Bier, jetzt merkte sie was. Mit einem Grinsen hängte sie sich bei Mina ein.
    "Na gut - Kekse. Auf auf!"


    „Hehe, so gefällt mir das! Mit Elan ans Kekse backen!“, flötete Mina vergnügt. Gemeinsam gingen die Beiden, wobei sich Jana bei Mina eingehakt hatte, in die Küche und begannen mit den Vorbereitungen.

  • Lucifel nickte lediglich lächelnd. Zugegeben, die Selbstbedienung während eines Einbruchs war schon dreist, da konnte er auch eine Fuhre einkaufen.
    "War wohl ein schockierendes Erlebnis. Hätte ich selbst nicht aussitzen wollen." Meinte er völlig ernst, als die Sprache auf Vortex Faux Pas im Stadion kam. Innerlich grinste er zwar, aber er konnte gut spielen.
    Schlussendlich schnaubte er jedoch tatsächlich verärgert.
    "Dieser Dreckskerl..." Murrte er leise. Kraken gehörte wirklich aus dem Verkehr gezogen, dieser Irre.

  • Augenrollend zeigte er Lucifel den Mittelfinger, musste dann aber selber lachen.
    "Jajaja. Ist ja gut. Mit ihr werde ich darüber noch reden." Das würde ein spaßiges Gespräch.
    "Wie auch immer.. Ja, Kraken ist irre. Und sehr gefährlich. Er denkt nicht darüber nach ob er töten soll, er tut es einfach. Ich wollte nie wieder etwas mit ihm zu tun habe." Mit einmal sah er auf, als Stefan hereingestolpert kam durch eine Wand, etwas sagen wollte, und dann aber still blieb, als er Lucifel sah.
    "Gut zu wissen, dass Slider und ich nicht alleine sind jedenfalls. Hast du Vorschläge?"

  • Lucifel grinste breit, wurde dann jedoch übergangslos ernst.
    "Verständlich, auf diese Bekanntschaft hätte ich auch lieber verzichtet." Gab er Gavin recht in seiner Ansicht über Kraken.
    Als Gavin unvermittelt aufsah folgte Lucifel seinem Blick und sah... nichts.
    Fragend warf er Gavin einen Blick zu, sah dann wieder zur Wand und tat es dann als unwichtig ab.
    "Nein, echte Vorschläge habe ich leider nicht, aber auf meine Hilfe könnt ihr definitiv zählen."

  • Stefan tappte mit dem Fuß auf dem Boden und meinte dann plötzlich:
    "Du, vielleicht sollte er bescheid wissen, Gav. Erstens stinkt's mir eh, dass so wenige was von mir wissen, und zweitens hab ich das Gefühl, dass er cool drauf ist. Was meinst du?" Das überraschte den Schurken ziemlich, bisher hatte sein Freund nie einen solchen Wunsch geäußert. Nachdenklich sah er zu diesem, dann zu Lucifel. Ihm fiel es schwer, den Mann einzuschätzen. Andererseits... Nicht nur, dass sie im selben Boot saßen, nein, vielleicht hingen ihrer Leben voneinander ab.
    "Kann ich dir absolut 100% vertrauen?" fragte er schließlich ernst.
    "Wenn wir zusammenarbeiten, dann müssen wir das. Das bedeutet auch, dass wir uns kennen."

  • Etwas irritiert sah Lucifel erneut zur Wand, als Gavin es ihm wieder vormachte. Was gab es da denn zu sehen?
    Dann lachte er leise.
    "Ich bin bei dir eingebrochen, hab deinen Kühlschrank geplündert und mich hier häuslich eingerichtet und du stellst mir ernsthaft die Vertrauensfrage?" Er schlürfte an seinem Tee und grinste weiter.
    "Aber ja, wenn wir zusammenarbeiten, besonders gegen Maniac, dann ist Vertrauen wohl unabdingbar. Ich bin ein Einbrecher und Dieb und neuerdings auch ein Betrüger, aber das ist meine Arbeit. Privat bin eigentlich ganz umgänglich."

  • Gavin schmunzelte.
    "Sind wir das nicht irgendwie alle? Also, Diebe, Einbrecher und anderes. Ich nehm's dir nicht einmal krumm, dass du hier eingestiegen bist." Der Tee wärmte ihn, dann blickte er zu Stefan, der nur meinte:
    "Showtime?" und sein Freund nickte.
    "Na gut. Wie du willst." Mit einem Seufzen stand er auf und nahm seine Tasse in die Hand.
    "Was ich dir jetzt verrate weiß außer Slider niemand. Ein taktischer Vorteil, wenn man so will. Nicht einmal Maniac hat davon eine Ahnung." Und genau darauf baute Gavin. Denn das konnte ihnen nur helfen. Lucifel war zwar ein Ganove, aber einer der ehrlichen Sorte, und er sollte wissen was Sache war wenn sie es mit Kraken und Maniac aufnahmen. Langsam verschwand er und stattdessen tauchte Stefan auf.
    "Ja, hi, ich lerne andauernd neue Leute kennen!"

  • Verwundert über das scheinbare Selbstgespräch Gavins sah Lucifel wieder zwischen diesem und der Wand einher. Doch bevor er es kommentierte wurde Gavin auch schon ernst und löste sich allmählich in Luft aus, während sich an der Wand ein junger Mann manifestierte, der ihn begrüßte.
    Unbeeindruckt sah Lucifel zwischen der Stelle an der Gavin verschwunden war und dem Neuling hin und her. Zumindest äußerlich unbeeindruckt, da ihm die Tasse aus der Hand gerutscht war, über den Boden polterte und nun ihren restlichen Inhalt auf selbem verteilte.
    Nach einigem hin und her schauen erhob er sich dann, ging an die Stelle an der Gavin eben noch saß und betastete die Polsterung des Sitzmöbels, dann schwenkte er um, trat vor den Fremden, stupfte ihm mit dem Zeigefinger hart vor die Brust um zu sehen ob er wirklich da war und meinte dann mit einem gewissen ungläubigen Schrecken: "Kacke!"

  • Der nun Unsichtbare beobachtete genau die Reaktion Lucifels und musste lachen. Natürlich schockte das, aber so bewusst hatte er das nie eingesetzt. Aufwischen würde der andere jedenfalls später dürfen.
    "Charmant!" lachte Stefan und hob beide Hände.
    "Ich bin real, ganz wirklich. Ich heiße Stefan. Aaaaber." Er blickte zu Gavin, der ungerührt seinen Tee trank.
    "Das ist jetzt erstmal egal. Lucifel, freut mich jedenfalls."

  • Lucifel zögerte einen Augenblick, dann stach er Stefan noch einmal mit dem Finger hart in die Brust. Sicher war sicher.
    "Hey... Stefan." Meinte er dann zögernd und sah wieder zum Sofa zurück wo Gavin verschwunden war... mitsamt Tee!
    Man konnte regelrecht sehen wie sich die Zahnräder in seinem Kopf bewegten.
    "Du und der Andere..." Murmelte er halblaut vor sich hin. "Der Andere und du..."
    Er schlug mit den Händen eine Art Brücke zwischen Stefan und Gavins letztem Aufenthaltsort, langsam und bedächtig, als visualisiere er etwas.
    "Ihr seid verbunden? Wie ein Kippschalter... eine Wippe... existiert auf der gleichen Ebene... aber nie auf der selben... was ist das? Phasenverschiebung?" Leise plätscherten seine Worte vor sich hin, ohne dass er direkt mit Stefan sprach oder gar mit dem verschwundenen Gavin.
    Wenn die Zahnrädchen in Lucifels Kopf nicht bald eine ordentliche Portion Schmiermittel bekamen würden sie entweder das Qualmen anfangen und schmelzen oder sich schlicht festfressen und brechen. Oder er hörte jetzt einfach auch darüber nachzudenken und stellte ganz blöd ein paar Fragen. Gute Idee.
    Er wandte sich andächtig zu Stefan und sprach ihn dann direkt an.
    "Wo ist Gavin jetzt und... bist du immer da?"

  • Auch in einer Welt, in der es Superhelden gab war diese Situation außergewöhnlich. Gavin nickte Stefan zu, der sich schwungvoll auf den Tisch setzte und dann fröhlich plauderte:
    "Ja - wobei ich nicht immer im Raum bin. Aber wir sind verbunden, Wieso und weshalb wissen wir nicht." Sein Freund meinte nur:
    "Kann er eh selbst nachlesen." Der eigentliche Geist hob die Schultern.
    "Aaalso Jungs - Luci hast dich erholt? - ich hab jedenfalls Neuigkeiten, die uns sehr viel weiterhelfen werden!" Jetzt wurde Stefan aufgeregt und Gavin hob beide Augenbrauen.
    "Ich weiß, wer Kraaaaken ist. Ich weiß, wo er wohnt."

  • Da hatte Lucifel auf jeden Fall etwas zu verdauen. Dennoch nickte er auf die Frage ob er sich wieder erholt hatte.
    Nur damit ihm gleich darauf das Gesicht entgleiste.
    "Was? Wer?" Stieß er aufgebracht hervor, wobei sich eine Ader an seiner Schläfe abzuzeichnen begann. Man könnte fast erwarten, er würde nun Waffen zücken und in den Krieg ziehen.

  • Gavin starrte Stefan einige Sekunden sprachlos an.
    "Wie hast du DAS geschafft? Verdammt! Das ist großartig!" Plötzlich mischten sich die Karten neu.
    "Na, ich hab halt auch einmal Infos, Gav - ah Moment..." Er blickte zu Lucifel und zuckte mit den Achseln.
    "Sorry, Gewohnheit, wir reden immer so. Also, ich schreib es euch auf. Er ist aber im Moment nicht Zuhause." Der junge blasse Mann kritzelte den Namen und die Adresse auf ein Stück Papier, das er dem Schurken reichte.
    "Aber ich würde nicht gleich losstürmen."

  • Lucifel fuhr sich mit der Hand übers Kinn und sah wieder etwas verwirrt von Stefan zum leeren Sofa. Sie sprachen miteinander... Vermutlich sahen sie einander auch... welch Irrsinn.
    "Ähm... oke." Meinte er dann, als Stefan davon sprach die Adresse und den Namen aufzuschreiben.
    Er nahm das Papier entgegen und starrte darauf.
    Jetzt musste er diesen Arsch also nicht einmal suchen... stattdessen konnten sie sich alle zusammen Gedanken darüber machen wie man diesen Irren ausschaltete.
    "Das sowieso nicht... das muss anständig vorbereitet und durchdacht werden." Erwiderte er kühl.

  • "Lass mal wieder tauschen." Gavin nickte Stefan zu, der meinte:
    "Ok, ich bin mal weg - aber da. Bis die Tage." Die beiden tauschten die Plätze. Der nun wieder Sichtbare trat neben Lucifel und betrachtete den Zettel. Ein Name, eine Adresse. Sehr gut.
    "Ich würde vorschlagen, dass wir dann nun nach und nach alle in Frage Kommenden besuchen und einen Plan schmieden. Kraken ausschalten ist nur das eine, Maniac das andere. Partner?" Er streckte dem anderen die Hand hin.

  • Fasziniert und auch ein wenig beunruhigt beobachtete er den erneuten Wechsel von Gavin und Stefan und benötigte einen Moment um auf die dargebotene Hand zu reagieren.
    "Partner." Erwiderte Lucifel dann und schüttelte Gavins Hand, ehe er zögernd hinzu setzte: "Also... du warst jetzt die ganze Zeit hier? Und Stefan ist jetzt immer noch hier? Nur... unsichtbar und nicht stofflich?"

  • Gavin grinste schief.
    "Ja. Wir sehen uns auch gegenseitig, und hören uns - und glaube mir, er hört NIE auf zu reden..." Stefan lachte.
    "Arsch." woraufhin Gavin dem Geist den Mittelfinger zeigte, dabei aber selbst lachte.
    "In jedem Fall hat es einen guten Grund, was ich manches Mal einen Wissensvorsprung habe. Wenn der Herr Lust hat, dann kundschaftet er alles aus. Ich kann auch selbst wenn wir wechseln, aber wir müssen dann immer aufpassen, dass niemand ihn sieht."