In der Tiefe von Raum und Zeit

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  • In der Tiefe von Raum und Zeit
    Konstellation Bruchstücke


    Eins


    Gose. Vier Milliarden Individuen. Bis vor drei Monaten zumindest. Heute kämpfen die letzten Bewohner des Planeten um ihr Überleben. In kleinen Gruppen versuchen sie sich von den großen Ballungszentren fern zu halten oder sie suchen Zuflucht in den Schutzzonen. Doch sie alle sind darauf angewiesen das sie Vorräte aus dem Orbit erhalten. Drei Fregatten kreuzen in einem Parkorbit in niedriger Höhe über dem Planeten, bei guten Lichtverhältnissen sind ihre Rümpfe am Tag als winzige Funken gegen den blauen Himmel auszumachen. Ihre Nachschubabwürfe gehen als leuchtende Sternschnuppen vom Himmel nieder. Große Landekapseln die den Wiedereintritt nahezu unbeschadet überstehen und nach einem kontrollierten Absturz immer noch am Stück geborgen werden können, transportieren Nahrung, Kleidung, Medikamente und einige andere Dinge die man dringend brauchen könnte auf die Oberfläche. Das Militär ist meist schon vor Ort wenn eine Kapsel aufschlägt um sie so schnell es geht zu bergen. Sie können keine Rücksicht auf jene nehmen die sich von ihnen abkapseln, die allein zu überleben versuchen. Sie haben einen Auftrag zu erfüllen und ihre letzte Hoffnung ruht darauf das dieser eine letzte Auftrag sie irgendwie alle am Leben erhalten wird.
    Sie haben Befehl von der Waffe gebrauch zu machen falls irgendwer die Kapseln zu plündern versucht. Es sind ihre Leute, durch ihre Venen fließt das gleiche Blut, doch wenn sie sich den Soldaten nicht anschließen und sich in einer Schutzzone mitnehmen lassen dürfen sie den Inhalt der Kapseln nicht bekommen. Die Regierung hat kaltblütig kalkuliert. Es können nicht alle gerettet werden und wenn es nicht genügend Vorräte für alle gibt, dann wird sich die Zahl derer die sich anstecken können weiter dramatisch reduzieren.
    Es ist nicht die Seuche die aus den Leuten Mörder macht. Es ist die Furcht vor der Seuche, die viel schlimmer ist. Niemand ist wirklich sicher. Die Ansteckungsraten sind explodiert, die Auswirkungen werden immer schlimmer. Das Schlimmste aber sind die spontan auftretenden Fälle. Ihre Zahl hat sich innerhalb eines Monats verdoppelt. Vor allem in den Städten, aber auch sonst überall. Selbst in den Schutzzonen besteht ein Restrisiko. Drei dieser vom Militär abgeriegelten Gebiete werden bereits als Totalverlust geführt.
    Angst grassiert wie eine Seuche in den Lagern. Die meisten Lager haben ihre Tore für Flüchtlinge geschlossen. Wer nicht zu dem Lage gehört und auch nicht hereingebeten wurde, wird erschossen wenn er sich zu dicht nähert und die Leiche von einem Roboter verbrannt. Jeden Tag heißt es, die Evakuierung würde bald beginnen. Doch die meisten haben die Hoffnung darauf schon längst aufgegeben. Sie sind wütend auf die Regierung das sie sie immer noch belügt das sie evakuiert werden, obwohl inzwischen allen klar geworden ist das die Gefahr die von ihrer Welt ausgeht viel zu groß ist für eine Evakuierung.


    „Kapitän, der letzte Abwurf ist durchgeführt, die Ladung ist vollständig gelöscht. Granu und Ereta melden das Gleiche.“
    „Gut, beginnen Sie mit den Vorbereitungen zum Verlassen des Orbits. Ausschussvektor und Sprunglösung berechnen. In zwei Stunden möchte ich Bericht an das Kommando abgegeben können.“
    „Jawohl, Herr Kapitän.“
    Das Führungsschiff, die Fregei des kleinen Verbandes fuhr langsam die Triebwerke hoch und die beiden anderen Schiffe taten es mit wenigen Sekundenbruchteilen Verspätung ihm gleich. Sie mussten aus dem tiefen Gravitationstrichter des Planeten aufsteigen bevor sie in der Lage waren die Sprungsysteme einsetzen zu können. Auf langen Triebwerksstrahlen beschleunigten sie gemächlich und unbekümmert im matten Licht des kleinen gelben Hauptreihen Sterns der Gose beschien.
    „Haben maximale Beschleunigung erreicht, Kapitän. Wir behalten sie noch für weitere dreißig Minuten bei bis der höchste Punkt der Umlaufbahn über zwölftausend liegt.“
    „Einverstanden, Steuermann. Sie haben Erlaubnis nach der Beschleunigungsphase die Triebwerke abzuschalten.“
    „Triebwerke bei erreichen von gewünschter Bahngeschwindigkeit abschalten, verstanden, Kapitän.“
    Das Schiff dröhnte und vibrierte unter dem Annihilationsfeuer der Antimaterietriebwerke. Die mächtigen Triebwerksstrahlen waren so hell das sie bis auf die Oberfläche sichtbar waren, als lange strahlende Streifen die eine gewisse Ähnlichkeit mit den Kondensstreifen von Flugzeugen hatten.
    „Kapitän, die Granu meldet eine Spannungsspitze in ihren Reaktorrückhaltesystemen!“
    „Bilder, sofort! Sensoren, vollständige Abtastung, ich will wissen wie es um das Schiff bestellt ist!“
    In dem Holotank im Zentrum der Brücke bildete sich das Bild der rückwärtigen optischen Sensoren. Die Ereta und die Granu lagen in regelmäßigen fünfhundert Meter Abständen hinter der Fregei, doch während die Ereta nach wie vor sauber mit voller Kraft beschleunigte, konnte man erkennen wie die Beleuchtung der Granu erratisch zu flackern begonnen hatte. Noch während der Kapitän hinsah erloschen auf einmal sämtliche Lichter an Bord der Granu, Augenblicke später erstarben auch die Triebwerke und sofort blieb das Schiff hinter den anderen beiden zurück. Weiter und weiter viel es zurück nachdem es nun keine weitere Geschwindigkeit mehr aufbaute. Die hell leuchtenden Abgasstrahlen der Granu verflüchtigten sich hinter ihr während sie dunkel und tot ihrem Kurs folgte. Der Kapitän der Fregei richtete sich auf seinem Sitz ein wenig auf.
    „Was ist da los?“, bellte er.
    „Triebwerke der Granu sind erloschen, die komplette Energieerzeugung scheint kalt geworden zu sein, wir erfassen keine aktiven Wärmequellen mehr auf dem Schiff!“
    „Das kann nicht sein“, sagte der Kapitän.
    „Was ist mit den Rückhaltekammern f…“
    Das Bild im Holotank verschwand in hellem Gleißen, Bruchteile von Sekunden bevor die rückwärts gerichteten optischen Sensoren der Fregei ihre Sicherheitsabschaltungen durchführten.
    Niemand sprach ein Wort. Es war nicht notwendig zu beschreiben was passiert war, sie hatten es alle gesehen. Zumindest auf der Brücke.
    „Kapitän, alle Decks melden einen rapiden Anstieg von Strahlungsemissionen, vor allem harte Röntgen- und Gammestrahlen!“
    „Strahlungsalarm auslösen, die Leute sollen sich behandeln lassen und dann die Notfallprozeduren durchführen. In fünf Minuten ist der Spuk vorbei.“
    Der Kapitän klang niedergeschlagen. Ein grüner Indikator leuchtete jetzt auf den meisten Stationen auf. Strahlungsalarm. Sogar auf der Brücke.
    „Kapitän, die Ereta meldet Schwierigkeiten mit dem Reaktor!“
    „Sie sollen ihn abwerfen, die Treibstoffrückhaltekammern auch! Sofort!“
    Gelbe und Rote Indikatoren flammten auf den Stationen der Brücke auf, die Strahlung überstieg die verträglichen Dosen um ein vielfaches. Die Ereta war ebenfalls vernichtet. Schneller noch als die Granu.
    „Unseren Reaktor ausstoßen!“, bellte der Kapitän.
    Zwischen dem Heck des Schiffes und der zentralen Frachtsektion wurden mehrere Bereiche der dorsalen Hülle abgesprengt bevor ein kugelförmiges Gebilde das Schiff auf einer Startrampe verlies. Fünf Sekunden lang schwebte es vom Schiff weg, bevor es um 90° drehte und auf einer eigenen Annihilationsflamme von dem Schiff fort beschleunigte.
    „Kapitän, wir erhalten schwerwiegende Störmeldungen aus den Sicherheitssystemen des Reaktors! Die Rückhalteeinrichtungen für die Antimateriereaktionsmasse melden gravierende Beeinträchtigungen und Fehlfunktionen! Noch halten die Sicherheitsvorkehrungen, aber die meisten Kammern sind noch mindestens zu zwei Dritteln gefüllt! Der Reaktor wird explodieren!“
    „Also bringt uns entweder die Explosion oder deren Strahlung um“, sagte der Kapitän, mit Blick auf die langsam hochzählende Anzeige neben seinem Sitz. Dank der Andruckkissen in seinem Sitz blieb er darin sitzen, nach dem Ausstoßen des Reaktors war die Schwerkraft ausgefallen, da der Hilfsgenerator nur Energie für die Notbeleuchtung und die Rechner liefern konnte. Sowie die noch immer im Schiff befindlichen Rückhaltekammern des Triebwerktreibstoffes.
    „Noch eine schlechte Nachricht. Die Notfallsysteme der Antimaterietreibstoffrückhaltekammern des Haupttriebwerks sind ausgefallen und reagieren weder auf die normalen noch die Notfallsysteme. Ein paar Männer sind auf dem Weg dahin um die manuelle Ausstoßung auszulösen, aber dann ist immer noch nicht gewährleistet das die Triebwerke der Rückhaltekammern dann auch reagieren und sie vom Schiff wegsteuern.“
    „Wir werden also auf jeden Fall sterben. Das ist keine besonders fröhliche Aussicht.“
    Irgendjemand fragte weiter hinten ob außer ihm noch jemand diesen starken Bleigeschmack auf der Zunge hatte. Jemand musste husten. Der Kapitän seufzte und schloss die Augen. Langsam senke er seinen massigen Kopf zu einem letzten Gebet um Gnade für seine Männer und die Mannschaften der Granu und Ereta.
    Laut hallte der letzte Alarm durch das Schiff als eines der letzten noch funktionierenden Überwachungssysteme den bevorstehenden Zusammenbruch des Rückhaltemagnetfeldes in einer der Rückhaltekammern registrierte. Sekunden später löschte ein Ball aus Licht und heißer Strahlung die Fregei völlig aus.


    Auf der Oberfläche registrierte eine Umweltmesstation den ruckartigen Anstieg von Röntgenstrahlung im milli Sievert Bereich, sowie den Anstieg der lokalen Helligkeit und Temperatur um mehrere Candela, beziehungsweise Grad Celsius. Zwei Männer in den dunklen, braun und grau gemusterten, Uniformen der Fare Verteidigungskräfte mussten ihre Augen mit den Händen abschirmen, so hell war die erste Explosion. Sie konnten ihre Knochen durch die Haut sehen, klar und deutlich zeichneten sie sich nun unter der sonst schiefer grauen Haut ab. Die folgenden Explosionen nahmen sie nur anhand der hart umrissenen Schlagschatten war die ihre Körper auf den Boden warfen während sie geduckt und den Blick vom Himmel abgewandt in die relative Sicherheit des Schuppens hasteten in dem sich ein Gutteil der empfindlichen Elektronik der Messstation befand. Nach dem vierten Lichtblitz passierte lange nichts. Lange genug damit einer von beiden den Versuch unternehmen konnte einen Blick nach draußen zu werfen. Natürlich konnte er nichts sehen, am Himmel, nicht mehr.
    „Posten dreizehn, an alle, waren das die Fregatten? Hat das außer uns noch irgendwer gesehen grad?“
    Nur Augenblicke später erhielt er die Bestätigung für seine Frage als dutzende Stimmen gleichzeitig alle Funkfrequenzen belagerten.
    Es dauerte fast eine dreiviertel Stunde bis einigermaßen Ruhe auf allen Frequenzen einkehrte und das Oberkommando einigermaßen verlässliche erste Untersuchungsergebnisse vorweisen konnte. Die beiden Männer waren derweil von Posten 13 aus mit einem Geländewagen aufgebrochen um zu ihrem Lager zurück zu kehren. Sie wollten wissen was passiert war. Das noch mehr passieren würde, damit rechnete niemand mehr auf Gose. Das drei Fregatten der Raumflotte aus heiterem Himmel explodierten war ohnehin schon schwer vorzustellen und noch viel schwieriger zu verstehen. Doch als es am helllichten Tag über der staubigen Piste von Posten 13 zum Lager Bego Nord zu dämmern begann, hätte damit am Boden niemand gerechnet. Dennoch geschah es, das Licht der Sonne wurde dunkler, nahm ab, bis die ersten Sterne am Himmel sichtbar wurden. Der Fahrer des Wagen trat auf die Bremse während es über ihm und seinem Kameraden finsterste Nacht wurde. Sie verstanden nicht was sie sahen, aber es wäre für sie kaum verständlicher geworden wenn es ihnen jemand erklärt hätte. Im schnell schwindenden Gegenlicht des immer dunkler werdenden Sterns konnten sie undeutlich etwas erkennen. Doch weder hätten sie sagen können was sie genau da sahen, noch was es damit letzten Endes auf sich hatte. Gebannt sahen sie in den Himmel, während es um sie herum allmählich kühl wurde, ohne die wärmenden Strahlen der Sonne.



    „Wie uns soeben mitgeteilt wurde hat sich im Gebiet der Fare eine verheerende Katastrophe ereignet. Der seit drei Monaten unter Quarantäne gestellte Planet Gose wurden offenbar von einer verheerenden und unerwarteten Sonneneruption völlig verbrannt. Vor einer Woche war der Kontakt zu drei Fregatten der Fare Raumflotte plötzlich abgerissen, eine eilig zusammengestellte Such- und Rettungsmission konnte Vorgestern nur noch den totalen Verlust aller drei Schiffe, sowie der Planetenoberfläche melden. Die Eruption des Sterns war so gewaltig das die Atmosphäre von Gose unter dem Teilchenbeschuss umgehend Feuer gefangen haben muss. Die inneren Planeten sind schwer verheert und auch die äußeren Planeten sind von der Eruption schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Autonomen H-III Förderanlagen in der Atmosphäre von Tosel, dem Gasriesen des Systems, sind zusammen mit einem geschätzten Drittel von dessen Masse und Atmosphäre verschwunden. Die Untersuchungen zu dem Vorfall dauern indes an, die Regierung der Fare wollte sich bis jetzt nicht zu dem Ereignis äußern, man betonte nur immer wieder das es sich um eine schreckliche Naturkatastrophe handelt die man unmöglich hatte vorhersagen können. In dem System lebten annähernd fünf Milliarden Fare, bis jetzt geht die Regierung der Fare von ebenso vielen Todesopfern durch die Seuche und die Sonneneruption aus. Weitere Nach…“


    Der Projektor verstummte. Ramirez betrachtete für einen Augenblick gedankenverloren die leicht geschwungene Hülle des Holotanks. Dann fiel ihr Blick wieder auf den Koffer, oder besser dessen Inhalt, den Kretschmer und ihre Leute aus dem Zeughaus von Tallis mitgebracht hatten. Ein paar Datenfolien mit unterschiedlichsten gespeicherten Dokumenten zu dem wichtigsten Objekt das sie jemals in ihrer Hand gehalten hatte. Es war die Ecke eines Würfels. Das Material des Fragments war schwer zuzuordnen, in einem der Dokumente stand aber das es sich um ein Kompositmaterial mit einem hohen Silizium- und Silikatanteil handelte. Es war völlig glatt, ohne jegliche Textur. Selbst die Innenseite an der man es mit den übrigen Teilen des Würfels verbinden sollte war völlig glatt, keine erkennbaren Fixierungspunkte, keine Schnittstellen. Nichten einmal eine Nut oder eine Nase. Die einzelnen Teile des Würfels würden sich einfach nahtlos ineinander fügen und dann funktionieren. Was auch immer die Funktion des Würfels letzten Endes sein würde, blieb ihr im Moment undeutlich, aber das war egal, solange sie den Würfel nicht vollständig an Bord hatten würden sie ohnehin nichts mit dem Wissen über seine Funktion anfangen können.
    Womit sie indes etwas anfangen konnte war die Liste mit Namen die sie jetzt in der Hand hielt. Kretschmer stand ganz oben auf der Liste. Zusammen mit Informationen zu ihrer neuen Einheit, ihrem neuen Status in der KKV und ihrem voraussichtlichen Dienstgrad.
    Ramirez schnaubte verächtlich. Diese Beförderung war sicherlich längst überfällig, aber die Begründung dafür war mehr als holprig. Wenn an ihrer Uniformjacke nicht inzwischen ebenfalls ein neues Dienstgradabzeichen geprangt hätte, wäre die Situation vielleicht merkwürdig geworden, so aber würde sie zumindest nach außen hin die Kontrolle behalten und Kretschmer weiterhin den Ton angeben.
    Zumindest hatte sie endlich was sie schon seit langem hatte haben wollen, eine eigene Eliteeingreiftruppe die einzig und ausschließlich ihr berichten würde. Selbst Monnigan unterstand jetzt ihrem Befehl. Nicht das sie sich über seine Degradierung freute, immerhin war es seine freie Entscheidung gewesen, seinen Dienstgrad als Oberst aufzugeben um in der Einheit dienen zu können. Aber sie verspürte eine gewisse Freude darüber das sie jetzt das sagen hatte, sogar gegenüber dem erfahrenen Monnigan, der sie in der Vergangenheit aufgrund ihrer offenkundigen Unerfahrenheit zusammengefaltet hatte. Sie hatte sich dabei jeden seiner Kritikpunkte jedes Mal zu Herzen genommen. Größtenteils um sich nicht erneut die Blöße geben zu müssen, nur in wenigen Fällen war sie wirklich dankbar für seine harsch vorgetragene Kritik gewesen. Das sie jetzt auch den arroganten Schnösel Falchian nicht mehr ertragen musste und völlig frei nach Lust und Laune, und den Vorgaben der Konzernführung allein, schalten und walten konnte war allerdings ihre größte Freude.
    Das einzige was jetzt vielleicht noch fehlte, war ein eigenes Schiff, aber ihre Truppe war im Gegenzug mit so vielen Freiheiten und Privilegien an Bord der Apollos Wagen ausgestattet worden das sie es kaum für irgendwie möglich gehalten hatte.


    „Kahanna, sind meine Gäste schon eingetroffen?“, fragte sie beiläufig in ihren Kommunikator, während sie weiter die Liste studierte.
    „Jawohl Frau Oberst, soll ich sie zu Ihnen hineinschicken?“
    „Ja bitte.“
    Die Tür zu ihrem weiträumigen neuen Büro glitt auf und Kretschmer betrat als erste den Raum. Die zierliche Frau wirkte vor Monnigan und dem Hünen Sarkönnen geradezu winzig, trotzdem führte sie mit festem Schritt und einer autoritären Ausstrahlung die Ramirez ihr bis vor diesem letzten Einsatz nicht im Geringsten zugetraut hätte. Es lag jetzt in Ramirez’ Hand, sie hatte die Freiheit alle drei einzuteilen. Die Dienstgrade die vorgeschlagen worden waren spielten eigentlich nur noch eine kosmetische Rolle, aber Kosmetik gab es ja nicht ohne Grund. Was sie jetzt sagte konnte die Arbeit dieser drei Leute dramatisch beeinflussen. Zum Schlechteren, wie zum Besseren. Und es hing nur von der Anrede ab.
    Kretschmer baute sich demonstrativ direkt vor Ramirez’ Schreibtisch auf. Wie natürlich blieb Sarkönnen links hinter ihr stehen, während Monnigan eine Position zu ihrer Rechten einnahm. Die Entscheidung war gefallen.
    „Was wollen Sie, Frau Oberst?“, fragte Kretschmer und gab sich dabei keine Mühe ihre Verachtung für Ramirez und ihren spontanen und Kometenhaften Aufstieg zu verbergen.
    „Ich habe mir die Freiheit genommen Sie drei einer neuen Einheit zuzuteilen, einer Einheit unter der Befehlsgewalt der Nachrichtenabteilung, einer Eliteeinheit sozusagen. Sie werden eine neue Aufgabe von mir bekommen, aber zuerst, Kretschmer, müssen Sie die Einheit zusammenstellen. Nehmen Sie diese Liste und wählen Sie achtzehn Leute davon aus. Sie haben drei Tage damit fertig zu werden, sobald Sie fertig sind melden Sie sich wieder bei mir und dann erhalten Sie Ihre neuen Anweisungen. Ach ja, ich habe veranlasst das sie neue Quartiere zugewiesen bekommen, packen Sie Ihre Sachen und melden Sie sich bei der Quartiermeisterei, die erwarten Sie.“
    „Und wenn ich ablehne?“, fragte Kretschmer.
    Viel zu offensichtlich.
    „Ich denke nicht, das Sie das tun werden, Frau Oberstleutnant“, sagte Ramirez und grinste süffisant.




    [Anm.d.A.]
    Ja, also das erkennen einige sicher wieder, wer rechtzeitig hier schreit wird entsprechend berücksichtigt (die angesprochenen können sich denken das sie gemeint sind und was gemeint ist :D )
    Ich will hier vor allem die Geschichte und das Universum weiter führen, ein bisschen so wie ein gewisser zweiter Teil eines gewissen RPGs im Abenteuerspielplatz vielleicht hätte ausgehen können.
    Nun will ich hier keine zu vollmundigen Versprechungen machen, ob ich dieses gesetzt Ziel erreiche bleibt abzuwarten aber das die Geschichte nun einmal einen Abschluss verdient und ich mich derzeit als SL nach gerade ungeeignet empfinde wirds halt Prosa


    Viel Spaß beim lesen, kommentieren und kritisieren, oben stehend habt ihr ja bereits das erste Kapitel/den Prolog der Geschichte gelesen, dann könnt ihr mit K+K gleich weiter machen^^[/Anm.d.A.]

  • Hört das eigentlich irgendwann auf? Nimmt sich eigentlich irgendwann auch nur einer der Autoren einen Ratschlag zu Herzen? Oder, anders gefragt, hat sich eigentlich irgendwer hier, bevor er versucht hat, was zu Papier zu bringen, schon mal selbst beim Reden zugehört?


    Bevor wir über nebensächliche Details wie Handlung und Handlungsbögen ('Tschuldigung - auf deutsch heißt das natürlich "Story") reden, muß die Rede natürlich vom Material sein, aus dem der Erzählende schafft. Auch die Plastik eines Bildhauers kann man nicht beurteilen, bevor der in der Lage ist, seinen Gips so zu mischen, daß das Endprodukt nicht schon vor dem Hinschauen zerbröselt. Und genau das ist hier der Fall.


    Fangen wir beim am meisten Störenden an: Kommasetzung. Es scheint ein ziemlicher Mangel an Kommata ausgebrochen zu sein, weshalb der Autor in dieser Beziehung ausgesprochen sparsam verfährt. Aus dem Grund habe ich hier eine kleine Spende aus meinem persönlichen Vorrat gestiftet. Betrachte sie als Geschenk


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    Nun zur Regel: Sätze trennt man durch Kommata, wenn sie nicht durch Punkte getrennt sind:



    Drei Fregatten kreuzen in einem Parkorbit in niedriger Höhe über dem Planeten, bei guten Lichtverhältnissen sind ihre Rümpfe am Tag als winzige Funken gegen den blauen Himmel auszumachen.


    richtig. Die weiteren Beispiele sind falsch:



    Große Landekapseln die den Wiedereintritt nahezu unbeschadet überstehen und nach einem kontrollierten Absturz immer noch am Stück geborgen werden können, transportieren Nahrung, Kleidung, Medikamente und einige andere Dinge die man dringend brauchen könnte auf die Oberfläche. Das Militär ist meist schon vor Ort wenn eine Kapsel aufschlägt um sie so schnell es geht zu bergen. Sie können keine Rücksicht auf jene nehmen die sich von ihnen abkapseln, die allein zu überleben versuchen. Sie haben einen Auftrag zu erfüllen und ihre letzte Hoffnung ruht darauf das dieser eine letzte Auftrag sie irgendwie alle am Leben erhalten wird.


    An dieser Stelle breche ich ab, bevor ich breche. Fast jeden weiteren Satz aus der Geschichte könnte man ebenfalls zitieren. Würdest du diese Geschichte als Deutsch-Schularbeit in irgendeiner Schulstufe > 6 abgeben, hätte allein das schon ein "Nicht Genügend" zur Folge. Warum sollten die Leser hier nachsichtiger sein, als ein Lehrer, der immerhin dafür bezahlt wird, seinen Schülern Aufmerksamkeit zu zollen?


    Um gleich beim letzten angeführten Satz zu bleiben: auch das ist etwas, was in deiner Geschichte durchgängig falsch geschrieben wird. Mein Tip lautet: hör beim Schreiben zu nuscheln auf und hör dir mal richtig zu!



    [...]und ihre letzte Hoffnung ruht darauf das [...].


    "daß", verflucht nochmal! Daß man "daß" und "das" nicht verwechseln soll, das sage ich jetzt schon zum x-ten Mal und hoffe, daß das jetzt klar ist.


    Bleiben wir weiter bei dem Satz, denn an dem ist noch was grundlegend falsch:



    [...] ihre letzte Hoffnung ruht darauf [...].


    Hoffnungen ruhen nicht, sie beruhen auf etwas. Wenn man schon die Wendung "ihre Hoffnung war ..." umschreiben will, dann soll man das auch richtig machen. "Ruhen auf etwas" bedeutet, sich auf etwas - zur Ruhe - hingelegt zu haben, "auf etwas beruhen" hingegen, daß dieses etwas der Grund für für etwas ist . Ich - üblicherweise - ruhe auf dem Canapee, weil ich dort meinen Mittagsschlaf halte, um mich von der Befassung mit Geschwafel zu erholen, die wiederum auf meiner vagen Hoffnung beruht, (=derselben geschuldet ist), irgendwann doch noch mal jemanden zu bewegen, seine Ausrucvksweise zu überdenken.


    Zu dem Thema (nämlich der unpräzisen Ausdrucksweise) glech noch so einen Volltreffer:


    Heute kämpfen die letzten Bewohner des Planeten um ihr Überleben. In kleinen Gruppen versuchen sie sich von den großen Ballungszentren fern zu halten


    Fällt das eigentlich nur mir auf, daß, wenn die "letzten Bewohner", also sehr wenige, in "kleinen Gruppen", also immernnur ein paar auf einmal, sich von irgendwas fernhalten, daß dieses etwas auf keinen Fall ein "Ballungszentrum" sein kann, weil nämlich Ballungszentren Ansammlungen von vielen Menschen sind, die es laut dem vorstehenden Satz ja nicht mehr gibt.


    Das Problem ist offenbar, daß "Ballungszentrum" eine unerlebte Phrase darstellt, die der Autor anstelle von "Großstadt" oder dergleichen verwendet hat, weils halt gut klingt, ohne genau zu wissen (bzw. zu durchdenken), was das Wort eigentlich genau bedeutet. Das sprachliche Äquivalent von des Kaisers neuen Kleidern, die so fein sind, daß sie ihn nackt dastehen lassen.


    Kommen wir zum Satzbau. Der ist mit "amorph-amöboid" noch freundlich umschrieben. Die folgende Ungezogenheit steht exemplarisch für einige solche Fälle:


    Das Führungsschiff, die Fregei des kleinen Verbandes fuhr [...]


    Daß wieder einmal ein Komma vor "fuhr" fehlt, ist man schon gewohnt und kann es sich, blühende Phantasie vorausgesetzt, dazudenken, aber "des kleinen Verbandes" bezieht sich auf "Fregei", so, als ob das, was ich als Eigenname vermute, eine Bezeichnung wäre:


    Das Wort, der Urgrund des sprachlichen Wirkens, war falsch plaziert.


    Hier ist "Urgrund" eine Bezeichnung, die durch die adjektivische Bestimmung "des sprachlichen Wirkens" näher spezifiziert ist. Da "Fregei" aber kein Wort ist, sondern (vermutlich - ich hoffe, ich bringe für solcherart phantastischer Literatur genug Phatansie mit) ein Eigenname, kann es kaum näher bestimmt werden. Es müßte also richtig:


    Das Führungsschiff des kleinen Verbandes, die Fregei, fuhr [...]
    Das Führungsschiff - die Fregei - des kleinen Verbandes fuhr [...]


    Im ersten Fall ist "die Fregei" eine Ergänzung zum Nominalsatz, im zweiten Fall ist es eine Interjektion, beide Male aber bbezieht sich "des Verbandes" auf das"Führungsschiff", wie es auch sein sollte.


    „Einverstanden, Steuermann. Sie haben Erlaubnis nach der Beschleunigungsphase die Triebwerke abzuschalten.“


    D'Accord! Bitte abschalten, generalüberholen und neu starten.


    Henricus Institoris

  • Ich will nicht sagen das ich mich genötigt fühle stellung zu Ihrer Kritik zu beziehen, denn dann würde ich Sie ja wissentlich eines Verbrechens (lies: der Nötigung) bezichtigen, was sicherlich nicht den Tatsachen entspricht.
    Stellung beziehen werde ich trotzdem.


    Ich fange mit dem ersten Absatz an, herausgestellt und damit besonders auffällig, extra abgetrennt vom Rest der Kritik, hat der natürlich eine gesonderte Bedeutung und soll hier also nun gesondert betrachtet werden.


    Zitat

    Hört das eigentlich irgendwann auf? Nimmt sich eigentlich irgendwann auch nur einer der Autoren einen Ratschlag zu Herzen? Oder, anders gefragt, hat sich eigentlich irgendwer hier, bevor er versucht hat, was zu Papier zu bringen, schon mal selbst beim Reden zugehört?


    Man bekommt, wenn man das liest, automatisch den Eindruck das Sie hier die Funktion des Zurechtweisenden Einnehmen möchten/wollen. Vor allem aber entsteht der Eindruck als würden Sie sich wundern das ich in meiner Position als Schreiber bereits von Ihnen gehört haben müsste und jeden Ihrer Kommentare bereits gelesen und verinnerlicht haben müsste. Inzwischen habe ich tatsächlich einige ihrer Kommentare und Kritiken gelesen, die Foren weite Regelung mich erst auf die Suche nach all ihren in diesem Unterforum verstreuten Kommentaren und Kritiken zu machen habe ich leider bisher nicht gefunden


    Zitat

    ('Tschuldigung - auf deutsch heißt das natürlich "Story")


    Ich entschuldige natürlich nicht, wo kommen wir denn hin wenn ich derartige Aussagen im Raum stehen lassen würde? Mir zu unterstellen ich würde mich nur in "neudeutsch" oder gar "Quatschsprech" unterhalten können halte ich für eine Frechheit.



    Zu Ihrer Kritik:
    Abgesehen also von dem herausgestellten Absatz (den ich wie angedeutet als ausgesprochen unpassend und unangemessen, wenn nicht persönlich beleidigend bis unter jede zivilisierte Kommunikationsform, empfinde) dann hat Ihre Kritik natürlich Hand und Fuß. Ich bin ehrlich gesagt sehr froh darüber das Sie nicht meine, ich will es mal sehr diplomatisch eben nicht literarischen, Anfänge in diesem Forum gesehen hätten wären Sie vermutlich direkt gestorben.


    Kommata:
    Direkt und mitten ins Schwarze, meine sicherlich größte Schwäche. Gebe ich so wie es ist rund heraus zu. Wenn das so offensichtlich auffällt werde ich beim nächsten Kapitel mir Mühe geben nicht nur mehr darauf zu achten, sondern vor dem Hochladen des Kapitels eine gewisse Zeit verstreichen lassen um es nochmal auf solche Fehler hin zu überprüfen. Ich hoffe dann zumindest die Zahl der Kommata Fehler reduzieren zu können.


    Satzbau:
    Zur Kenntniss genommen, ich werd auch hier wohl mehr Arbeit investieren müssen das auszubessern


    Nächster Punkt:

    Zitat

    Hier ist "Urgrund" eine Bezeichnung, die durch die adjektivische Bestimmung "des sprachlichen Wirkens" näher spezifiziert ist. Da "Fregei" aber kein Wort ist, sondern (vermutlich - ich hoffe, ich bringe für solcherart phantastischer Literatur genug Phatansie mit) ein Eigenname, kann es kaum näher bestimmt werden. Es müßte also richtig:


    Das Führungsschiff des kleinen Verbandes, die Fregei, fuhr [...]
    Das Führungsschiff - die Fregei - des kleinen Verbandes fuhr [...]


    Im ersten Fall ist "die Fregei" eine Ergänzung zum Nominalsatz, im zweiten Fall ist es eine Interjektion, beide Male aber bbezieht sich "des Verbandes" auf das"Führungsschiff", wie es auch sein sollte.


    Wieder was gelernt


    Zitat

    D'Accord! Bitte abschalten, generalüberholen und neu starten.


    Immerhin darf ich neustarten (was weitermachen wohl hoffentlich mit einschließt).


    Fazit:
    Erstaunlich hilfreiche Kritik (und ich sage das in dem Wissen das der Rest des Forums mich dafür hassen wird). Trotz, oder vielleicht sogar aufgrund, des oben genannten Aufregers.
    Der Grund warum ich nicht das Du sondern explizit die Höflichkeitsform des Sie wähle sollte wohl auf der Hand liegen: Der Herr Oberstudienrat wird nicht geduzt.
    (Ich bitte um Verzeihung, den Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen)



    Bearbeitung:
    Es heißt natürlich literarischen, nicht literarische
    Weiteren Tippfehler gefunden und entfernt



    Und: das nächste Kapitel ist in Arbeit, eine derart ausführliche und fordernde Kritik konnte ich aber eben nicht unkommentiert lassen



    Noch eine Anmerkung:
    Es ist natürlich nicht mein Bestreben fehlerbehaftetes mit voller Absicht irgendwo zu präsentieren, nur fallen mir meine Fehler beim Schreiben eben nicht sofort auf, das geht mir seit jeher so. Meine eher holprige Schreibweise (Eigenbeobachtung) ist mir selbst manchmal unangenehm, aber ich schreibe zu wenig um jetzt schon in absoluten Bahnen agieren zu können. Deshalb, was mir auffällt wird natürlich ausgebessert, externe Hinweise sind da natürlich immer hilfreich und wie in diesem Beispiel eigentlich auch außerordentlich erwünscht.

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von Wall-Nuss ()

  • Ich fange mit dem ersten Absatz an, herausgestellt und damit besonders auffällig, extra abgetrennt vom Rest der Kritik, hat der natürlich eine gesonderte Bedeutung und soll hier also nun gesondert betrachtet werden.


    [...]


    Man bekommt, wenn man das liest, automatisch den Eindruck das Sie hier die Funktion des Zurechtweisenden Einnehmen möchten/wollen.


    Wenn sie diesen Eindruck gewinnen, ist ihnen das unbenommen. Tatsächlich war es - neben der Funktion der Einleitung - auf sarkastische Weise ein Hinweis darauf, daß sich manche Fehler leicht vermeiden lassen, wenn man erstens sich selbst einmal mit größtmöglicher Sorgfalt beim Reden/Schreiben zuhört, sich also Gedanken über das Gesprochene/Geschriebene macht und es reflektiert und zweitens zwischen (Roh-)Niederschrift und Korrektur einige Zeit verstreichen läßt.


    Auf den zweiten Teil dieses Hinweises sind sie selbst auch gekommen, wie aus ihrer Antwort hervorgeht. Es ist ihr gutes Recht, sich vom Rest dennoch beleidigt zu fühlen.


    Ebenso ist es ihr gutes Recht, sich von einer weiteren Frechheit meinerseits beleidigt zu fühlen, auch wenn die von ihnen behauptete Unterstellung, sie würden sich "nur in 'neudeutsch' oder gar 'Quatschsprech' unterhalten können" natürlich lediglich ihre Erfindung ist, denn nichts davon habe ich gesagt. Sie verwechseln das, was da steht, mit ihrer Intepretation davon.


    Das spielt aber hier keine Rolle, denn der hier zuständige Moderator erfindet auch laufend angebliche Behauptungen von mir, die er immer ganz leicht widerlegen kann (zum Unterschied von den Behauptungen, die ich wirklich mache, bei denen hat er mir nämlich noch jedesmal zähneknirschend rechtgeben müssen). Jedenfalls ist der Moderator in dieser Beziehung nicht pingelig und nimmt, was er kriegen kann.


    Wenn sie also durch ein Zitat, das ich nicht geschrieben habe, sondern sie selbst, von mir beleidigt wurden, dann ist das richtige Verfahren, mich zu melden. Der Moderator erteilt mir dann eine Verwarnung und nach drei Verwarnungen werde ich gesperrt. Sie müssen also nicht allzuviele Zitate von mir (er-)finden, durch die sie von mir beleidgt werden.


    Zur Beachtung: man darf mich durchaus "Idiot" nennen, wie es der Moderator vorexerziert hat. Das ist mir gegenüber keine Beleidigung. Allerdings muß man vorher etwas erfinden, was ich nicht gesagt habe und das dann als meine Worte ausgeben - aber daß sie das können, haben sie ja schon unter Beweis gestellt.


    Die Wahrheit (aber die ist natürlich viel weniger interessant als ihre ureigenste Exegese meiner Worte) ist, daß hier in diesem Forum der von ihnen angesprochene "Quatschsprech" durchaus häufig anzutreffen ist und ich meine Kritik ja für alle Leser dieses Forums und nicht nur (wenn auch hauptsächlich) für sie persönlich geschrieben habe. Da hätte es nämlich eine PN auch getan.


    Wie dem auch sei, ich anerkenne immerhin ihren guten Willen, die Geschichte zu überarbeiten und weiterzuschreiben. An ihrer Stelle würde ich aber (über diesen Ratschlag beleidigt zu sein, ihn wahlweise auch als Frechheit zu empfinden, steht ihnen ausdrücklich frei), anstatt die Geschichte weiterzuschreiben, ersteinmal die Erlernung des Handwerks ins Auge fassen:


    Eine gute Übung dazu ist, sich irgendein Ding des Alltagslebens (eine Münze, ein Glas, ...) herzunehmen und es zu beschreiben. Man lernt dabei, Worte auf ihren Bedeutungsgehalt abzuklopfen: ist eine Münze metallisch? silbrig? grau? grauschimmernd? von der Farbe des Himmels, kurz vor dem Wolkenbruch? .... Wieviele Arten, unterschiedliche Grautöne auszudrücken, fallen ihnen ein? Wieviele Nuancen der Farbe Grau können sie demnach beschreiben? Und das ist lediglich eine Farbe! Wieviele Farben, Gerüche, Geschmacksrichtungen, Geräusche, kennen sie, wieviele Arten, einen Blick, eine Geste, eine Haltung, ein ... zu beschreiben, stehen ihnen zu Gebote? Je mehr Farben ihre Palette enthält, desto lebendiger wird das Bild, das sie damit malen.


    Ebenfalls eine gute Übung ist, seinen Stil an den alten Meistern zu schulen. Man kann heute nicht mehr schreiben, wie Goethe, aber man von ihm Formen lernen, deren Kenntnis bei der Entwicklung der eigenen Form hilfreich sind. Empfohlene Autoren zur Stilbildung: Goethe, Lichtenberg, Jean Paul, Karl Kraus, Else Lasker-Schüler. (Finger weg von Schiller und seinen Schludrigkeiten, ebenso von Heine und seiner Leichtfertigkeit vor dem Wort - wer "preußisch" auf "Beichaise" [sprich: Beischäß] reimt, gehört ausgepeitscht.) Überhaupt sollte ein Autor, der noch was vorhat, eine Leseratte ersten Ranges sein.


    Sollten sich dennoch Fragen auftun und irgendwann, wenn dieser Teil des Handwerks beherrscht wird, die Frage der dramatischen Gestaltung stellen, helfe ich gerne weiter. Es steht ihnen frei, dieses Angebot als Frechheit zu interpretieren, sich irgendeinen Satz auszudenken, den es eigentlich bedeutet, sich durch diesen ausgedachten Satz beleidigt zu fühlen. Sollten sie mich dafür wegen Beleidigung verwarnen lassen, so sollte sich der Hass des restlichen Forums auf sie in Grenzen halten.


    Henricus Institoris

  • Eieiei Henricus...




    Wally: Me Gusta, auch wenn ich den Einstieg deutlich besser fand, als die Szene mit Ramirez (wieso eigentlich nicht: Martinez?^^), nur, wohin das geht..? Dicke Superwaffe die einen Planeten röstet? Kennt man doch irgendwoher, muss man nur den richtigen Konzern finden, dem man's in die Schuhe schieben kann :)

  • Trollingvorwürfe, Beleidigungen und wilde Unterstellungen, oder auch das heißgeliebte Nazi-Argument in einer Diskussion sind meist ein Zeichen, dass einem die Argumente ausgehen.


    Daher erwarte ich, dass sowas in Zukunft unterbleibt!


    Ja, das war ein Moderationspost.

  • Ich würde ja gern per PN antworten - geht nicht.


    Wie anders als mit einem Bild und ohne Beleidigungen oder Anfeindungen auf Henricus' stete Attacken zu reagieren ist weiß ich wirklich nicht.. :D

  • [Anm.d.A.]
    Ich fürchte ich bin etwas eingerostet was Personenszenen angeht, gefällt mir selber noch nicht richtig, auch wenn ich derzeit nicht mit dem Finger drauf zeigen kann warum, wird in der Zukunft wohl mal Punkt einer Überarbeitung sein, in der Zwischenzeit spanne ich weiter Bögen um die Geschichte voran zu bringen, wenn ich nicht ein bisschen regelmäßig was schreibe und poste dann find ich zu meinem Stil nicht zurück und dann bleibt die Szene von da oben kein Einzelfall XD


    btw die Frau heist halt Ramirez weils nicht das Sternenvolk hier ist, das sind zwei inhaltlich voneinander getrennte Universen zumal dieser spezielle Teil des Universums nochmal etwas abgetrennt ist. Aber dazu komme ich noch wenn ich meine Figuren eingeführt habe, zumindest die zentralen Figuren^^[/Anm.d.A.]


    Zwei


    Saskia Katharina Kretschmer, von allen nur Kat oder Katha genannt, war irritiert, geradezu verwirrt. Befördert? Soweit nach oben? Was für ein Unsinn soll das denn sein, fragte sie sich in Gedanken. Entsprechend barsch viel ihre Reaktion gegenüber der Frau Oberst aus.
    „Sie wollen mich verarschen“, erwiderte Kat mit vollem Ernst in der Stimme.
    Die Verunsicherung die Ramirez erreicht hatte, und auch sehen wollte, stand Kat in den Augen. Für jemanden wie Ramirez, die darin geschult worden war solche Reaktionen wahr zu nehmen, war Kats Reaktion natürlich leicht zu deuten.
    „Keinesfalls. Sie müssen nur zustimmen und der Dienstgrad ist Ihrer“, säuselte Ramirez mit einem Lächeln auf den Lippen.
    Kat schnaubte wütend aufgrund der offenkundigen Provokation der Anderen. Sie konnte natürlich ablehnen. Aber dann gewann sie nichts. Sie würde bei Falchian und seinen merkwürdigen, kranken Psychospielchen bleiben müssen. Wenn sich nichts änderte, für eine sehr lange Zeit noch. Außerdem konnte Ramirez ihr jetzt das Leben umso vieles einfacher zur Hölle machen. Sie stand jetzt nicht mehr unter Falchians Aufsicht, wenn es um Kat ging. Sie konnte ihn einfach umgehen und eigene Entscheidungen treffen.
    „Ich habe das letzte Wort über die Leute die ich aus dieser Liste auswähle?“, fragte Kretschmer mit gespielt unterdrücktem Interesse.
    „Das letzte Wort habe ich“, sagte Ramirez und betonte ‚letzte’ etwas zu sehr.
    „Aber ja, das ist Ihre Truppe. Und wenn niemand dabei ist dem ich eindeutig widersprechen möchte lasse ich Sie völlig frei entscheiden.“
    „Ich will Saph dabei haben!“, platze Kat sofort heraus.
    Ramirez seufzte. Natürlich, Webber. Damit hatte sie gerechnet. Der erfahrene Kämpfer war ein wertvoller Aktivposten für die Firma gewesen, seit seiner Wiederbelebung vor der Mission im Zeughaus von Tallis litt er aber unter einer Identitätskrise. Er würde noch sehr lange dienstuntauglich sein.
    „Sie wissen es selbst am Besten, Kretschmer, Webber steht nicht zur Debatte. Ich muss diesen Wunsch ablehnen.“
    Ramirez Stimme war völlig emotionslos während sie das sagte. Ebenso ihr Blick. Sie erwartete das Kat sie verbal oder tätlich angreifen würde, wie sie es früher immer getan hatte. Sie konnte die ersten Anzeichen für den gewaltsamen Widerspruch bereits in Kats Gesicht sehen.
    Sie hatte unwillkürlich tief Luft geholt, die lange Schimpf- und Hasstirade gegen ihre neue Vorgesetzte lag bereit, sie musste nur noch anfangen.
    Sie entschied sich dagegen.
    „Dann will ich Tan, Dania und Nissa dabei haben“, sagte sie.
    Saphire zu verlieren hatte sie mehr mitgenommen als sie erwartet hatte.
    „Hektor Neufeld liegt mit schweren Schussverletzungen auf der Intensivstation der medizinischen Station 3, wir müssen wohl erst seine Genesung abwarten bis wir Aussagen über seine Diensttauglichkeit treffen können. Kassandra Nichols und Isabella Taylor sollen Sie haben.“
    Sie achtete peinlich genau darauf die Rufnamen nicht zu verwenden um Kat keine Steilvorlage für die mühsam zurückgehaltenen Aggressionen zu geben.
    „Ach, Kretschmer“, Kat hatte sich gerade umdrehen und gehen wollen, entsprechend unwillig blieb sie stehen und wartete.
    „Suchen Sie sich siebzehn Personen aus. Leutnant Johanna Kreutz, Rufname Saya, wird Sie zumindest auf dem nächsten Einsatz begleiten.“
    „Wie Sie meinen, Boss“, schnaubte Kat und wandte sich ab.
    Ramirez blieb allein zurück in ihrem Büro. Kretschmer tatsächlich zu gewinnen würde nicht einfach werden. Die Ablehnung die Kretschmer für Ramirez aufbrachte war gewaltig. Und daran würde sich auch so bald nichts ändern. Aber sie würde daran arbeiten, Schritt für Schritt würde sie Kretschmer auf ihre Seite ziehen.


    Kat marschierte durch den Korridor, der zu Ramirez’ Büro führte, zurück zu dem eher öffentlichen Bereich des Schiffes. Während sie mit festem Schritt und finsterer Miene durch den Korridor marschierte, griff sie sich, eher unwirsch, in ihr Haar und begann es aufzuschütteln. Der letzte Einsatz ihrer Einheit lag kaum drei Stunden zurück und bisher hatte sie noch keine Gelegenheit gefunden es sich in ihrer eigenen Haut wieder etwas gemütlicher zu machen. Langes volles Haar trug deutlich dazu bei das sie sich in ihrem eigenen Körper wieder wohler fühlte. Und kaum das sie die Hände sinken lies und ihr Haar kräftig ausschüttelte, fiel es ihr auch bereits lang, schwarz und seidig glänzend über die Schultern. Der letzte Schliff, in Form vereinzelter kirschroter Strähnen, ergänzte sich einen Augenblick später von selbst über die komplette Länge ihrer Haare.
    „So, jetzt brauche ich was zu trinken“, sagte sie.
    „Ich möchte erst diese ‚Saya’ kennen lernen. Wenn Sie damit einverstanden sind, Frau Oberstleutnant“, sagte Monnigan und betonte Kats neuen Dienstgrad.
    Sie drehte sich um und sah ihn an. Ihr Blick verriet ihre Überraschung.
    „Das klang ja fast sarkastisch“, sagte sie und klang ihrerseits verblüfft.
    „Du kannst so was?“, fragte sie.
    Monnigan grinste finster und entblößte dabei weiße Zähne die das Bild des immer korrekt gekleideten und gepflegten Offiziers vervollständigten. Er war nicht ganz so groß wie Sarkönnen, aber definitiv größer als Kat. Sie stellte immer wieder fest das er eigentlich ein ausgesprochen attraktiver Mann war. Feste Gesichtszüge, dunkles, volles Haar, perfekt auf Kampfhelmlänge getrimmt, dunkle Haut, die seine Herkunft von einer mediterranen Welt verriet. Athletischer Körperbau, eine tiefe, feste Stimme. Er war so komplett anders als Sarkönnen, Tan, oder Saph. Und er war gebildet, auf einem Niveau das sich ihrem Verständnis entzog. Es war immer noch schwer zu begreifen, dass er Befehle von ihr annehmen wollte.
    „Ja hin und wieder nehme ich mir die Freiheit, mir Feinheiten von dir anzueignen, Kathie. Also, sehen wir sie uns an?“
    „Bär?“, fragte Kat an Sarkönnen gewandt, der aufgrund seiner beeindruckenden Statur, einiger markanter Narben an seinem ganzen Körper und einer nur schwer zu glaubenden Geschichte, schon seit langer Zeit nur Bär genannt wurde.
    „Ich stimme Monnigan zu. Wenn Ramirez sich die Mühe macht eine Person in eine Truppe zu manövrieren dann sollten wir versuchen, besser gleich als später, herauszufinden wer diese Frau tatsächlich ist.“
    Kat seufzte.
    „Dann bin ich ja wohl überstimmt. Gut, finden wir heraus wer sie ist“, sagte sie und stellte im gleichen Augenblick fest das sie gar keine Ahnung hatte wie diese ‚Saya’ aussah. Oder wo sie zu finden wäre.
    Im nächsten Moment stellte sie das kleine unaufdringlich blinkende Symbol am Rande ihrer persönlichen Sicht fest, das daraufhin deutete das an die Adresse ihres GlobalConnect Interlink Kommunikatorimplantats eine Nachricht adressiert worden war. Neugierig öffnete sie die Nachricht.


    Sehr geehrte Frau Oberstleutnant Kretschmer,
    mein Name ist Johanna Kreutz, Rufname Saya. Ich wurde von Oberst Ramirez Ihrer Einheit zugewiesen und soll mich bei Ihnen melden. Ich möchte mich Ihnen gern persönlich vorstellen. Da mir mitgeteilt wurde, dass Sie gerade bei der Frau Oberst gewesen sind, hoffe ich, ist es nicht zu vermessen von mir die Lobby des Nachrichtendienstes als Treffpunkt vor zu schlagen.


    Hochachtungsvoll
    Johanna Kreutz.


    An die Nachricht angehängt fand sie ein Bild.
    „Immerhin“, sagte sie dann laut, „weiß ich jetzt wie sie aussieht. Sie hat mich gerade um ein Treffen gebeten und ein Bild mitgeschickt“, fügte sie hinzu als sie den fragenden Ausdruck in Bärs Gesicht sah.
    „Und wo sollen wir sie treffen?“, fragte Monnigan.
    Kat ignorierte seinen überspitzten Kommentar, mit dem er andeuten wollte, dass sie gerade von einem Leutnant zu einem Treffen zitiert worden waren.
    „Nachrichtendienst Lobby. Ich habe Dania und Nissa das Bild weitergeleitet, die sind ja beide schon da. Dann mal los, lernen wir die Neue mal näher kennen.“


    Die Lobby der nachrichtendienstlichen Abteilung des Schiffes, war nicht sonderlich groß, dafür aber ungleich überschaubarer. Ein Empfangsschalter zog sich gegenüber der gläsernen Eingangsfront an der Wand entlang, dahinter war das Logo des Nachrichtendienstes der Kampf und Kommerz Versicherungsagentur, kurz KKV, abgebildet. Davor befanden sich mehrere Sitzgruppen mit Getränke- und Imbissautomaten für all jene die hier auf einen Termin warteten. Ein Wasserspiel nahm eine der Seitenwände ein, Grün- und Blaupflanzen die andere. Wie die Glasfront war die Lobby anderthalb Decks hoch und das darüber liegende Deck wurde von einer einzelnen zentralen Säule gestützt. Die Wandverkleidung bestand aus Marmor in warmen Farben, der Boden zwischen den Sitzgruppen und vor dem Empfang war mit hellem Granit ausgelegt und die Sitzgruppen besaßen zusätzlich dicke Teppichböden in warmen Farben. Es war ein klein wenig kühler als in den anderen Räumlichkeiten. Werbe- und Nachrichtenhologramme rotierten flimmerfrei um die zentrale Säule, die dazugehörigen Kommunikationskanäle konnten über das öffentlich zugängliche Netz des Nachrichtendienstes jederzeit angemietet werden um über einen beliebigen Kommunikator dem Programm auch lauschen zu können.
    Dania und Nissa saßen nahe der Glasfront in zwei Sessel und musterten abwechselnd eine jung erscheinende Frau die auf einem Sofa nahe dem Empfang saß. Das auffälligste an ihr war das aschblonde, lange Haar, das schon aus der ferne auffiel. Ob natürlichen Ursprungs oder, ähnlich wie bei Kat, reine Mode, blieb unbeantwortet. Für den Moment.
    Sie nickte ihrem persönlichen „Todesduo“, nahe dem Eingang, kurz zu und setzte sich dann auf das Sofa gegenüber von Saya.
    „Leutnant Kreutz“, sagte sie, lehnte sich in dem Sofa zurück und lies die Andere auf sich wirken.
    Bär setzte sich zur Linken Kats auf einen Sessel, Monnigang zog es vor hinter Kats Sofa stehen zu bleiben. Nissa sprang über die Lehne eines Sessels rechts von Kat und machte es sich dort gemütlich, Dania stützte sich auf die Lehne dieses Sessels.
    „Ich vermute jetzt ist es an mir zu sagen: Oberstleutnant, ich habe Sie erwartet. Richtig?“, fragte Saya und grinste in die Runde.
    Kat musste lächeln.
    „Warum will Ramirez Sie in meine Einheit stecken?“, fragte Kat dann rundheraus.
    „Weil ich mich freiwillig gemeldet habe. Ich wollte in die Einheit und hab Ramirez darum gebeten eingesetzt zu werden“, erwiderte Saya.
    „Und warum wollten Sie in die Einheit, Leutnant?“, fragte Monnigan, an Kats Stelle.
    „Hauptsächlich aus persönlichen Gründen. Raus aus der alten Einheit, endlich mal mit Profis arbeiten, weg von den immer gleichen Suchen und Zerstören Aufträgen, endlich mal Action erleben. Heldenverehrung spielt auch eine gewisse Rolle“, fügte sie dann freudig hinzu und grinste breit.
    Bär erwiderte das Grinsen, Monnigan hob nur fragend die Brauen und Nissa stieß ein leises Pfeifen aus. Dania blieb völlig ruhig. Kat ebenso.
    „Heldenverehrung, soso. Und wie kommen wir zu dieser zweifelhaften Ehre?“
    „Ich war vor vier Jahren noch bei der neununddreißigsten“, sagte sie bedeutungsschwer.
    Das sie der genannten Einheit nicht mehr angehörte war mehr als offensichtlich, ihre Uniformjacke trug, neben den Dienstrangabzeichen und einigen Ordensbändern, die Insignien des Technik Korps.
    „Wir sind in einen Hinterhalt geraten und haben kräftig Prügel bezogen, so drastisch das mehr als die Hälfte der Einheit wieder belebt werden musste“, sagte sie und wirkte dabei weit weniger fröhlich als vorher noch.
    Kats Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Bärs hingegen schon.
    „Ach, Moment, da war doch dieses Mädchen, das wir aus dem brennenden Springer gezogen haben. Das warst du oder?“
    „Ja“, entgegnete sie knapp, und lächelte dabei breit.
    „Und warum willst du jetzt zu uns?“, fragte Kat frostig.
    „Ich dacht ich muss da sterben. Als Klon wieder belebt zu werden erschien mir in dem Augenblick nicht als große Linderung der Tatsache, dass ich sterben muss. Dann seit ihr da aufgetaucht, habt mich rausgeholt, die Mission abgeschlossen und mich zurückgebracht. Seit dem will ich in eure Einheit, habs aber nie geschafft zu euch versetzt zu werden.“
    „Und seit wann bist du beim Technik Korps?“, fragte Kat weiter.
    „Seit fast zwei Jahren. Wir vom Technik Korps sind nicht in festen Einheiten organisiert und begleiten anderen Einheiten bei Feldgängen. Ich hatte gehofft das meine Chance so größer ist zumindest einmal mit euch auf eine Mission gehen zu können“, antwortete Saya.
    „Das nenne ich mal Hingabe. Ist absichtlich zu den Technikkern gegangen um die Chance zu vergrößern mit uns ins Feld zu ziehen. Dabei werden die Techniker doch normalerweise gerade von den niederen Einheiten als schwächlich ausgelacht.“
    „Das bin ich nicht mehr, seit ihr mich aus dem Springer gezogen habt, habe ich alles in meiner Macht stehende getan um nicht mehr klein und schwächlich zu sein.“
    Kats steinerne Miene begann sich etwas zu lösen.
    „Du bist also motiviert und ehrgeizig. Schön. Du bist dabei. Nicht weil Ramirez es so will, sondern weil ich es sage.“
    „Wie alt bist du?“, fragte Monnigan daraufhin unvermittelt.
    „Ich bin jetzt sechsundzwanzig“, antwortete Saya.
    „Meinst du nicht das du zu jung bist dich freiwillig zu verpflichten?“, fragte er weiter.
    „Nein. Außerdem hätte ich ohnehin kaum Alternativen gehabt. Meine Eltern sind schon lange tot, meine Großeltern auch. Ein Freund meines Vaters hat mich aufgezogen und unterstützt, aber inzwischen ist auch er verschieden. Ich stand ohne Mittel da. Ich konnte nicht einmal meine Ausbildung weiter finanzieren“, sagte sie.
    Bär betrachtete Monnigans Gesicht aufmerksam. Er kannte ihn nicht so gut wie die anderen, aber Monnigan gehörte nicht zu den Leuten die jede Emotion hinter einer steinernen Mimik verbargen. Zumindest sein Missfallen war ihm im Moment sehr deutlich anzusehen.
    „Du hättest dir trotzdem irgendeine andere Arbeit suchen sollen. Du gehörst jetzt noch mindestens sechzehn Jahre der Agentur, das wird dein restliches Leben stark beeinflussen.“
    „Gut, Einwand zur Kenntnis genommen. Du kannst es jetzt nicht mehr ändern, Mon. Sie hat sich so entschieden, du sagst selbst immer, dass es nur Entscheidungen im Leben gibt. Sie hat diesen Weg gewählt, sie wird ihn gehen, bis zum bittersten Ende, wenn es sein muss. Also hör auf sie zu kritisieren und sorg stattdessen dafür das es ihr hier nicht all zu schlecht ergeht“, sagte Kat.
    „Ist das ein Befehl?“, fragte Monnigan trocken.
    „Nö“, erwiderte Kat und stand auf, „Vernunft.“
    „Na dann“, murmelte Monnigan.
    „Saya, geh und pack deine Sachen, danach marschierst du zur Quartiermeisterei und lässt dir ein Quartier zuweisen. Danach ...“, Kat brach unvermittelt ab.
    Sie schien für einen Moment einen Punkt in weiter ferne zu fixieren.
    „Danach triffst du dich mit Bär hier und ihr klärt dann wie wir dich in die Truppe eintakten“, fuhr sie fort als ihr bewusst wurde das sie alle anderen ansahen.
    „Was machst du?“, fragte Monnigan, wenig interessiert.
    „Ich sehe nach Tan, ich will wissen wann er wieder zur Verfügung steht.“
    „Ich wird dich begleiten, ich möchte noch ein paar Punkte mit dir besprechen, bevor du dich daran machst den Rest der Einheit zusammen zu stellen.“
    „Auch gut, dann lass uns mal gehen“, seufzte sie.

  • Eiei, du schreibst immer so viel und erzählst dabei so wenig.


    Hübsch zu lesen, aber kommt nicht viel an Handlung bei rum imho :-/

  • na wenn ich zuviel auf einmal erzähle isses doch auch wieder zu schnell vorbei ;)


    dann erzähl ich im nächsten Kapitel etwas mehr, mal schaun ob mehr von der handlung oder mehr hintergründe, muss noch schaun wies passt, wenn ich zu früh zuviel handlung raus haue dann bleiben all jene auf der strecke die gar kein vorwissen im fragment universum haben, zuviele hintergründe sind aber natürlich auch langweilig
    jo, nächstes Kapitel ist unterwegs

  • [Anm.d.A.] Also Hintergrundinfos und diesmal hängt der Erzähler nur hinter einer Figur und springt nicht ständig auf deren Schultern herum^^
    Ist noch etwas langatmig, zählt aber alles noch zur Einleitung der Handlung, ich will meine Figuren und die Bühne auf der sie einiges an Zeit verbringen aufbauen, keine Ahnung ob mir das gelingt, aber ich bleib da dran


    Nächstes Kapitel dann mit etwas Schwerpunkt auf die Dinge die da kommen und natürlich wieder die Figuren^^


    Hoffe es gefällt, viel Spaß beim lesen
    Walle[/Anm.d.A.]


    Drei


    Ihre Sachen waren bereits gepackt. In dem kleinen Spint bei ihrer Koje war nicht viel Platz für persönlichen Besitz, also hatte sie alles was sie besaß, in ihren großen Seesack gepackt, sich über den Rücken geworfen und war hier her gekommen. Jetzt stand sie mit einem etwas mulmigen Gefühl vor der gläsernen Front der Nachrichtenabteilung. Ihr Blick folgte Kretschmer und Monnigan die sich, der sanfte Biegung des Bodens nach oben folgend, langsam und diskutierend von ihr entfernten. Sie wollte die Rufnamen der anderen noch nicht benutzen, sie war sich noch nicht sicher wie lange sie hier bleiben würde und ob sie hier überhaupt Akzeptanz finden würde. Gut, Bär hatte sie akzeptiert. Es hatte den Anschein als würde der gutmütige Riese grundsätzlich mit jedem klar kommen. Er hatte sich ihr direkt als Bär vorgestellt und freundlich darauf bestanden das sie ihn von jetzt an nur noch so nannte. Seine vollständiger, richtiger Name war anderen Verwendungen vorbehalten. Er hatte ihr zum Abschied mit einer seiner prankengleichen Hände auf die Schulter geklopft und gesagt er würde sie in drei Stunden wieder hier erwarten, er habe noch einige wichtige Dinge zu erledigen.
    Der Weg in die Quartiermeisterei war nicht sonderlich lang, dennoch stand sie nach wie vor unschlüssig einfach nur da wo Bär sich von ihr verabschiedet hatte. Sie konnte jetzt in Drehrichtung gehen, entgegen der Richtung die Kretschmer und Monnigan genommen hatten, oder ihnen gegen die Drehrichtung folgen. Als ihr bewusst wurde über was sie da eigentlich nachdachte lief sie puterrot an, entschied sich spontan und setzte sich gegen die Drehrichtung der Promenade in Bewegung.


    Es hatte sie einige Zeit gekostet sich daran zu gewöhnen auf einem Schiff zu dienen das so groß war wie die Apollos Wagen. Der Superschlachtträger war wesentlich älter als die meisten Schiffe im bekannten Universum und dennoch eine ernst zu nehmende Gefahr. Der Konstrukteur hatte sich mit dieser Klasse übermächtiger Kriegsschiffe ein Denkmal setzen und etwas für die Ewigkeit schaffen wollen. Aus diesem Grund war die Apollos Wagen derart konstruiert worden das sie jederzeit und nahezu überall, schnell und einfach modernisiert werden konnte um jederzeit mit den neusten Entwicklungen schritt halten zu können. Selbst die Generatoren, Hauptrechner, das komplette Kompetenznetz und die Schildsysteme konnten ausgetauscht werden, auch wenn das regelmäßig mit größerem Mehraufwand verbunden war und nicht an jedem beliebigen Ort durchführbar war.
    Ein weiteres Herausstellungsmerkmal dieses Schiffstyps waren die Mannschaftsmodule. Um die zentrale Versorgungsachse arrangiert, besaßen sie, anders als gängige moderne Schiffe, keinen integrierten Schwerkraftkreis. Anstatt also auf die herkömmliche Weise, über interne Beschleunigungsfelder, Schwerkraft zu erzeugen, waren die Mannschaftsmodule als Ringe angelegt, die um die zentrale Achse rotierten. Das Promenadendeck, auf dem Saya sich derzeit befand, gehörte zu einem dieser Module, von denen es insgesamt vier in dem Rumpf der Apollos Wagen gab. Der Boden erhob sich deshalb gut sichtbar vor und hinter ihr weil das Promenadendeck als ein durchgängiger undurchbrochener Ring geplant und realisiert worden war.
    Die Rotation des gesamten Moduls um die zentrale Achse des Schiffes erzeugte innerhalb des Moduls genügend Beschleunigung um besonders in den unteren Ebenen ein gutes Schweregefühl zu erhalten, weshalb sämtliche Schlafsäle und Quartiere so weit unten wie möglich lagen. Da der gesamte Ring keinen optimalen Durchmesser hatte und nicht beliebig schnell im Inneren des Schiffes rotieren konnte, nahm die Schwerkraft in den oberen Stockwerken bereits spürbar ab. Bereits auf dem Promenadendeck wurde dieser Mangel an konstanter Schwere spürbar, man fühlte sich hier um einiges leichter und wenn man darauf achtete konnte man feststellen das man auch etwas weiter und höher springen konnte, das Gegenstände die man fallen lies etwas langsamer fielen und einiges mehr.


    Saya erreichte einen der radialen Aufzüge die bis zur zentralen Achse hinaufführten, auch wenn sie gar nicht so weit hinauf wollte, es war der nächste Aufzug gewesen der ihr eingefallen war. Kretschmer und Monnigan waren auf dem Weg zu einem der Krankenhäuser auf der Promenade. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde Tan wohl in dem Krankenhaus der KKV liegen, die Agentur nahm sich die Freiheit so gut wie möglich für ihre Söldner zu sorgen. Nicht umsonst waren alle Söldner direkt bei der KKV versichert.


    Für einen „zivilen“ Dienstleister zu arbeiten hatte seine Vorteile, dachte Saya. Die Kampf und Kommerz Versicherungsagentur, kurz KKV, war eine der größten Versicherungen in den menschlichen Nationen der gesamten Verwerfung. Wenn nicht eine der größten Versicherungen der Verwerfung, wenn man in Betracht zog das nur wenige der Aliens Unternehmensstrukturen entwickelt hatten die den Menschen ähnlich genug waren um sie wirklich vergleichen zu können. Eine der offensichtlichsten Dienstleistungen, welche die KKV, bereitstellte, waren kämpfende Truppen. Einfacher gesagt, Söldner. Die Bandbreite an bewaffneten Konfliktlösungen und Sicherheitskonzepten, die von der KKV realisiert werden konnten, umfasste den Schutz eines einzelnen Objektes, einer fast beliebig großen Zahl unterschiedlicher Objekte für den gleichen Kunden, aber auch Geiselbefreiung, Industriespionage, Sabotage, reguläre Spionage, bewaffnete Aufklärung, Zielfahndung, Beschaffung und nicht zu vergessen Kriegführung. Allein die Apollos Wagen führte ein komplettes Regiment mechanisierter Infanterie mit sich. Zusätzlich zu dieser nicht unbeachtlichen Anzahl an reinen Infanteristen befanden sich auch Spezialisten an Bord des KKV Superschlachtträgers. Allen voran die Einheiten der Kommerziellen Front Aufklärer, kurz KFA.
    Als ziviles Unternehmen bot die KKV aber auch andere Dienstleistungen. Von der Krankenversicherung, über die Rechtsschutzversicherung bis hin zu einer umfassenden Lebensversicherung deckte das Angebot der KKV jegliche Wünsche die ein Kunde an eine Versicherung haben konnte ab. Weitere Dienste, wie eine eigene Bank, vorzügliche Krankenhäuser auf vielen wichtigen Welten, ausgezeichnete Klontechnik und vieles mehr ergänzte das umfassende Portfolio der KKV.
    Das die KKV also eigentlich ein multinationale Megakonzern war, geführt von einem Multimilliarden schweren Konsortium superreicher Investoren und Plutokraten, fiel immer dann auf wenn man sich an Bord der Apollos Wagen auf den Promenadendecks der Mannschaftsmodule umsah. Zwischen all den Geschäften, Bars, Kneipen, Restaurants, Krankenhäusern und anderen Dienstleistern, prangte immer wieder das übergroße Logo der KKV über der Filiale eines ihrer vielen Zweig und Tochterunternehmen.


    Gegenüber dem radialen Aufzug, den Saya gerade bestiegen hatte, prangte eben dieses Logo über eine Bankfiliale. Sie hatte sich sehr schnell an das Leben als Söldner bei der KKV gewöhnt. Das sie für mindestens 20 Jahre praktisch Eigentum der Firma war, hatte sie eine Weile beschäftigt, aber ohne echte Alternativen, wohin sollte man wenden? Sie hatte die leichten Mädchen gesehen, die in den Straßen rund um die großen Raumhäfen versuchten über die Runden zu kommen. Sie hatte die Fabrikarbeiter gesehen, die wie bessere Fleischroboter stupide jeden Tag das gleiche taten. Ihr fehlte die nötige Ausbildung für einen Beruf der besser war als all das. Söldner bei einer großen Versicherung zu sein, war für sie also keine Alternative gewesen. Es war die logische Konsequenz aus der Tatsache das sie die Möglichkeit gehabt hatte zu entscheiden welchen dieser Wege sie hatte gehen wollen.
    Ein QR Codes auf Nacken und Handrücken identifizierten sie und gaben ihre Zugehörigkeit zur KKV preis und erfüllten noch einige andere Funktionen. Zum Beispiel waren in den QR Code auf ihrem Handgelenk ihre Bankverbindung und ihre Versicherungsdetails integriert.


    Die Verwaltungsetage des Moduls lag in der obersten Ebene. Saya spürte die leicht gesunkene Anziehungskraft und wappnete sich geistig auf das Gefühl der Verwirrung das in den nächsten Minuten zwangsläufig einsetzen musste. Sie hatte vor einiger Zeit festgestellt das sie zwar hervorragend geeignet war, als Söldnerin durch dichtestes Kampfgetümmel zu rennen und unter hohem Druck konzentriert zu arbeiten, das sie sich aber im Gegenzug bereits bei geringen Veränderungen der Umgebungsschwere sehr unwohl fühlte. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt ihren Gleichgewichtssinn aufzurüsten um diesem Effekt entgegen zu wirken, hatte aber bisher nie genügend Geld beiseite legen können um dieses Projekt irgendwann einmal in Angriff nehmen zu können. Mit antrainierter Ruhe lief sie durch den Korridor der zu den Büros der Quartiermeisterei führte. Insgeheim hoffte sie das sie doch in irgendeinem Schlafsaal unterkommen konnte, sie mochte das Gefühl gleichzeitig nicht allein in einem Raum zu sein und trotzdem ein gewisses Maß an Anonymität zu haben. Wenn eine Einheit entsprechend funktionierte konnte man sich darauf verlassen das man seine Ruhe bekam wenn man sie wollte. Bei dem Gedanken das ihr der ganze Lärm in dem Schlafsaal des Technikkorps tatsächlich fehlen könnte musste sie unwillkürlich breit grinsen.


    Zurück im Aufzug auf dem Weg nach unten war sie um ein paar Erfahrungen reicher. Erstens hatte ihre Beförderung tatsächlich zur Folge das man ihr ein eigenes Quartier zugewiesen hatte. Winzig verglichen mit Quartieren anderer Offiziere, wie zum Beispiel Oberst Ramirez, aber es war um Längen mehr als das was sie bisher gehabt hatte. Das Zweite war, das die neue Uniform einen interessanten Kontrast zu ihrer Haarfarbe erzeugte. Das dunkle Blau das sie fortan tragen sollte, lies ihr Haar fast silbern erscheinen. Außerdem schienen die Mannschaftsdienstgrade, die ihren Dienst in den Verwaltungsbüros der Quartiermeisterei versahen, einen gewissen Respekt vor ihrem Dienstgrad gehabt zu haben. Erkenntnis Nummer drei lautete also schlicht, wenn Frau Leutnant etwas haben wollte, war es sehr wahrscheinlich, dass sie es auch bekam.
    Saya war etwas überrascht gewesen, als sie die neue Uniform begutachtete hatte. Die Uniform war sehr viel schlichter als das was sie von anderen Einheiten und vom Technikkorps gewont war, wo man jede noch so unscheinbare Auszeichnung offen zur Schau trug um zu beweisen das man etwas geschafft hatte. Um sich von der Masse abzuheben. Auf der neuen Uniformjacke, fand sie stattdessen nur die wichtigsten Auszeichnungen. In ihrem Fall drei Ordensbänder, eines für besondere Tapferkeit und eines für außerordentliche Leistungen. Das dritte Band missfiel ihr etwas, es besagte das sie nach sechs Jahren Dienst keinen einzigen Körpertod erlitten hatte. Was unter gewissen Betrachtungsweisen wie ein Wunder, eine beachtliche Leistung, betrachtet werden würde, wurde von vielen Söldnern eher wie eine Auszeichnung der Schande betrachtet. Wer nicht hin und wieder mal in einem frischen Klon wieder belebt werden musste, galt an Bord der Apollo, in vielen Lokalitäten als Feigling und Drückeberger. Ganz gleich, was man alles erreicht hatte. Das sie inzwischen achtzehn mal dafür ausgezeichnet worden war, selbst mit schweren Verletzungen noch für das Gelingen einer Mission zu kämpfen, das zählte für die meisten Söldner an Bord überhaupt nicht.
    Sie erreichte die Mannschaftsunterkünfte der Nachrichtenabteilung. Der Mannschaftsbereich ihrer Einheit war, wie es sich für eine Eliteeinheit gehörte, getrennt von den übrigen Bereichen. Direkt hinter der breiten Doppeltür lag ein vergleichsweise großer Aufenthaltsbereich. Zwei Sitzgruppen, einer mit Sofas und einem breiten Holotank, die andere um einen großen Tisch herum. Überall lag ein dicker Teppich und gegenüber der Tür lag eine offene Küche, nur durch eine Theke vom Gemeinschaftsbereich getrennt. In den Ecken standen große grüne Pflanzen. Zwei weitere Doppeltüren führten aus dem Raum. Zu Ihrer Linken lagen der Einsatzbesprechungsraum und weitere, den Offizieren vorbehaltene Räumlichkeiten wie die Büros, zu ihrer Rechten lagen die Quartiere und ein Sportraum. Hinter der Tür zu den Quartieren lag ein Korridor von dem mehrere Türen abgingen. Vier für die Offiziere, Sieben für die übrigen Mitglieder der Einheit und natürlich die Waschräume. Den Abschluss des Korridors bildete die Tür des Sportraums.
    Vor der Tür mit ihrem Namen blieb sie einen Augenblick stehen, bevor sie die Schaltfläche berührte und die Tür leise zur Seite glitt. Das Quartier dahinter war nicht besonders groß. Linker Hand lag die Koje, rechter Hand ein Tisch mit einem ausklappbaren Stuhl und einem persönlichen Terminal. Gegenüber lag ein kleiner Waschraum.
    Sie lies ihren Seesack neben der Tür auf den Boden und die neue Uniform auf die Matratze fallen und zog sich um. Die nächste Überraschung erwartete sie aber bereits bevor sie die neue Uniform überhaupt abgezogen hatte. Unterhemd, Bluse und Jacke der Uniform waren mit speziell angefertigten Global Connect InterLinks ausgestattet. Zusammen bildete die Uniform einen sehr einfachen Techniker Harnisch, der sich ausgezeichnet mit ihrem eigenen InterLink verband.


    Sie traf Bär, etwas vor der verabredeten Uhrzeit in der Lounge der Einheit.
    „Schicke Uniform, Frau Leutnant“, sagte er und prostete ihr mit einem Glas zu.
    „Es ist nicht einmal ganz Mittag und … du trinkst schon?“, fragte sie und erinnerte sich dabei daran das er sie gebeten hatte ihn zu dutzen.
    „Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss“, sagte er und grinste während er den verdächtig transparenten Inhalt des Glases herunter kippte.
    „Außerdem, hin und wieder sollte man schon mal einen Schluck Wasser zu sich nehmen. Hat irgendetwas mit Gesundheit zu tun, schätze ich“, sagte er, nachdem er das Glas auf die Theke gestellt hatte.
    Er grinste sie breit an.
    „Das ist übrigens die Uniform die wir alle tragen werden“, sagte sie, fest entschlossen nicht wie der Idiot auszusehen für den sie sich gerade hielt.
    „Sieht irgendwie nicht wie eine Uniform des Nachrichtendienstes aus“, sagte er.
    „Spezialanfertigung. Enthält einen Techniker Harnisch Klasse eins“, erwiderte sie lapidar.
    „Dann ist ja gut“, sagte er und klang erleichtert.
    Er stürzte ein weiteres Glas Wasser herunter und stand dann auf.
    „Also los, wir haben zu tun“, sagte er und bedeutete ihr, mit einem Wink der Hand, ihm zu folgen.


    „Wo gehen wir hin?“, fragte sie nachdem sie wieder auf dem breiten Korridor der Mannschaftssektion des Nachrichtendienstes waren.
    „Ich habe die letzte Stunde damit verbracht mir anzusehen wie die Einheit aufgestellt ist. Einiges davon gefällt mir sehr gut.“
    „Und ich nehme an, da gehen wir jetzt hin?“, fragte sie mit Blick auf einen Aufzug den Bär anzusteuern schien.
    „Richtig erkannt. Ramirez hat uns ein paar neue Spielsachen geschenkt und ich will die Verladung davon beaufsichtigen. Wir sind auf dem Weg zum Hangar um die neuen Sachen zu begutachten, bevor sie in unseren Hangar gebracht werden.“
    „In unseren Hangar?“, wiederholte Saya.
    „Jepp, unsere Einheit ist so wichtig das wir einen eigenen Hangar kriegen. Und neue Kampfanzüge. Damit wir einheitlich aussehen“, fügte er hinzu und klang dabei etwas säuerlich.
    „Das hat eine Einheit so an sich, das sie einheitlich aussieht“, erwiderte sie, während sie in den Aufzug traten und Bär das Stockwerk wählte.
    „Wir sind Söldner, keine Militärtruppe. Aber ich verstehe wo Ramirez hin will. Wo wir gerade dabei sind, ich bin auch für die Ausrüstung zuständig und Ramirez hat mir mitgeteilt das ihr Techniker gar keine persönliche Ausrüstung habt, sondern alles aus den Zeugbunkern des Schiffes bekommt was ihr in einer Mission brauchen könntet. Du sollst ein Anforderungsformular für Ausrüstung ausfüllen mit allem was du zu brauchen meinst, Ramirez zieht die Kosten von deinen nächsten Gehältern ab.“
    „Wie alles?“, fragte sie.
    „Na, alles alles. Keine Ahnung, Ramirez hat mir eine Nachricht geschickt, dass du so ein Formular ausfüllen sollst. Ihrer Meinung nach so schnell wie möglich.“
    „Mir schweben da ein paar Sachen im Geiste herum die ich haben wollen würde, aber das ist alles erstklassiges Zeug, das wird teuer“, fügte sie misstrauisch hinzu.
    „Sieh mich nicht so an, ich bin nur der Bote“, erwiderte Bär und lachte.
    Sie erreichten das oberste Stockwerk des rotierenden Mannschaftsmoduls und bestiegen dort einen Schienenwagen der sie zu dem nächsten Hangarzugang brachte.
    Im Hangar angekommen standen sie dann, nach kurzem Suchen, vor zwei nagelneuen Springern. Ramirez hatte die beiden Maschinen für die Einheit abstellen lassen. Sie waren noch keinen vollen Tag auf der Apollo und entsprechend noch nie benutzt worden.
    „Das sind die neuen Feathers der Zweier Serie von Hayden Brothers“, stellte Saya fest.
    „Jepp, frisch von der Fertigungsstraße. Zwei Hayden Brothers HB BJ2 Feather MkII Springer. Und wir dürfen damit ins Gefecht fliegen. Nachdem was ich gehört habe sind das fliegende Alleskönner. Vom Truppentransport über Luftunterstützung bis hin zu Aufklärung und Nachschublieferungen. Die können alles. Vor allem aber, die haben zwei Dockplätze für ExoSuits.“
    „Die Kayalinas haben doch auch Dockplätze für ExoSuits, mit denen seid ihr doch auch geflogen, oder nicht?“, fragte Saya.
    „Ja das ist richtig. Aber die hier kann man an einen ExoSuit anpassen“, stellte Bär fest und grinste breit.
    Nachdem sie die Maschinen umrundet hatten, erkundigte sich Bär bei dem zuständigen Hangarmeister über das Vorgehen. Saya begutachtete derweil das Innere der beiden Springer. Die Frachtmeisterei hatte sich die Arbeit etwas erleichtert und das Innere der beiden Springer mit den restlichen Lieferungen für die neue Einheit voll gestellt. Die Ladung war vorschriftsmäßig gesichert und markiert, trotzdem drängt sich Saya der Gedanke auf das da jemand Arbeit von sich weg geschoben hatte. Es konnte natürlich auch sein das die Frachtmeisterei sehr viel zu tun hatte und jede Möglichkeit den Stress etwas zu reduzieren nutzte um die übrige Arbeit etwas ruhiger machen zu können. Beides erschien ihr möglich. Was wahrscheinlicher war, wusste sie jedoch nicht.
    In ihrer persönlichen Sicht blinkte ein Nachrichtensymbol. Bär hatte ihr das Anforderungsformular geschickt damit sie es ausfüllen konnte. Er winkte sie wieder zu sich herüber, während er angestrengt in die Ferne sah.
    Sie stellte sich zu ihm und folgte dann aus reiner Neugier seinem Blick. Er befand sich mitten in einem Gespräch über sein InterLink. Sie hätte ihr eigenes benutzen können um seine Verbindungen abzutasten und hätte vielleicht sogar herausfinden können mit wem er sprach, aber weder war sie ein besonders guter Hacker, noch gelüstete ihr es danach in der Privatsphäre anderer herum zu schnüffeln. Als stellte sie sich zu ihm und folgte mit geringem Interesse seinem Blick um herauszufinden auf was er sich fokussiert hatte bevor er die Verbindung geöffnet hatte.
    „Ich habe gerade mit Katha gesprochen“, sagte er dann unvermittelt und riss sie aus eher ziellosen Tagträumereien.
    „Tan gehts gut, morgen ist er wieder auf den Beinen. Und sie hat sich zwei Piloten von Ramirez’ Liste ausgesucht, die Hangarmeisterei hat gerade keine Kapazitäten um Extrawünsche der Nachrichtenabteilung zu bearbeiten“, sagte er und äffte dabei den Hangarmeister nach mit dem er gesprochen hatte.

  • Definitiv dein Stil, tut gut den mal wieder zu lesen.




    Mir gefällt wie du Saya begleitest, die Sprünge in ihre Gedankenwelt bauen den Charakter sinnvoll aus ohne viel "nutzlose" Handlung zu produzieren.
    Schönen Gruß,


    Ianitus