Beiträge von Faranzi

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    "Wieso?", hakte Maddie nach. Der Name kam ihr vage bekannt vor, doch gerade konnte sie ihn nicht einordnen.

    "Was haben Sie denn damit zu tun?"


    Eine Weile hielten Val und Adrian sich einfach. Schließlich löste Val sich, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.

    "Also was ist der Plan?", fragte sie.

    "Wir gehen mit dem Bullen mit? Verkriechen uns und was dann? Dann bleiben wir versteckt bis an das Ende unserer Tage - oder bis die Bullen den Feuerteufel finden - was vermutlich aufs gleiche hinausläuft."

    "Wir machen, was auch immer uns in Sicherheit hält. Was Maddie in Sicherheit hält", sagte Adrian ruhig. Bei der Erwähnung ihrer Tochter hielt Val inne. Ihr Selbsterhaltungstrieb wurde augenblicklich durch den Instinkt ihre Tochter zu beschützen, ausgehebelt.

    "Also gut...", sagte sie leise.


    Der Name brachte Erinnerungen in Avis hoch. Jonathan, die Lager, die Villa... Sean.

    Aber das konnte doch nicht sein. Jonathan war im Gefängnis und würde dort auch bis an sein Lebensende bleiben. Oder?

    "Wir gehen zusammen", sagte sie bestimmt zu Dark. Das musste sie sich selbst ansehen.

    Mit wachsamer Miene trat Maddie einen Schritt zurück. Sie hatte keine Angst, ihre Eltern hatten ihr schließlich gut genug beigebracht, wie sie sich zu verteidigen hatte, doch blindes Vertrauen lag ihr nicht, eine Eigenschaft, die sie wohl von ihrer Mutter geerbt hatte.
    Wovon sprach der Kerl da? Ihr Vater…? Und welche Neuigkeiten konnten das sein? Doch noch während diese Gedanken durch ihren Kopf rasten, spürte sie etwas anderes. Dieser seltsame Mann war ein Supermensch. Ganz gewiss, sie konnte es spüren, auch wenn sie noch keine Ahnung über seine genaue Fähigkeit hatte. „Was meinen Sie damit?“, hakte sie nach.


    „Was meinst du damit?“, fragte nun auch Val, ihre Stimme deutlich aufgebrachte, als die ihrer Tochter. „Du hast doch nicht ernsthaft vor mit diesem Bullen mitzugehen?!“ Sie trat einen Schritt auf ihren Mann zu, legte beide Hände an seine Wangen. „Adrian, wir müssen hier verschwinden!“
    „Und wohin sollen wir gehen, Darling?“, fragte Adrian sanft. „Wo wären wir sicher, ganz auf uns allein gestellt?“
    „Wir waren jahrelang auf uns allein gestellt und wir haben es überlebt!“
    „Gerade so. Und da war kein verrückter mit Feuerkräften hinter uns her.“
    Schweigen. „Also denkst du wirklich es war Sean?“, wollte Val leise wissen. Es zeugte von ihrer hart erarbeiteten Kontrolle über ihre Fähigkeit und ihre Gemütslage, dass sie gerade kein Blutbad verursachte. Adrian legte die Arme um sie, zog sie näher.
    „Ich weiß es nicht, Darling. Aber irgendjemand bringt Seans Leute um. Mir ist egal, wer es tut, das einzig wichtige für mich, ist dass du und Maddie sicher seid. Und ich weiß nicht, ob wir das diesmal allein schaffen.“

    Mit einem leichten Nicken nahm Kaspar Greifenbach Mikes Dank entgegen, dann musste er leicht schmunzeln, was seinen Zügen sogleich eine gewisse Jugend zurückgab.

    „Oh mein lieber Freund, bitte verzeihen Sie“, sagte er und man konnte seiner Stimme anhören, dass es ihm ernst war.

    „Keineswegs wollte ich, dass Sie finanzielle Einbußen auf sich nehmen müssen, um dieses Treffen wahrzunehmen. Der Zeitpunkt hat sich von meiner Seite schlicht und ergreifend angeboten, da ich das 30-jährige Jubiläum der Stiftung auf das Datum genau feiern wollte. Und wie es sich nun einmal so ergibt, war dieses Datum der 20. Mai 1988.“ Er blickte entschuldigend.

    „Daher also die Wahl dieses bestimmten Wochenendes. Ich hoffe, das können Sie verstehen.“

    Sein Blick wanderte wie von selbst zu Sina und eine kleine besorgte Falte zeichnete sich zwischen seinen Augenbrauen ab.

    „Fühlen Sie sich nicht wohl, Fräulein Weber?“

    In Narinth


    Die Nachricht, dass Elísa vermutlich tot war, ließ Fiora betroffen zu Boden blicken, während Olivias Miene noch grimmiger wurde. Nun konzentrierte sie sich jedoch genauer auf das, was Yonathan erzählte.

    „Potentielle Verbündete innerhalb des Hofes zu haben, ist schon einmal gut“, überlegte sie laut. „Auch wenn sie nicht zur obersten Schicht dazugehören, können sie uns doch einige wichtige Informationen liefern.“ Sie nickte Shaanea zu.

    Falls sie vertrauenswürdig sind.“ Ihr Blick fiel erneut auf Yonathan und Tarisa.

    „Haben sie sonst noch etwas erzählt?“

    „Sie sprachen davon, dass der König einen Jagdausflug plant – anscheinend eine längere Tour. Oren, der Mann, wird ebenfalls zugegen sein“, begann Tarisa und setzte dann zögernd hinzu:

    „Außerdem haben sie uns vor Enzio da Kaana gewarnt. Sie sagten, er würde etwas planen.“

    „Etwas planen?“, fragte Fiora. „Was genau?“

    „Das schienen sie nicht sagen zu können.“ Tarisa hob die Schultern. „Es kam uns auch ziemlich vage vor, doch eine Warnung ist eine Warnung.“

    „In der Tat.“ Olivia blickte einen Moment nachdenklich in die Ferne.

    „Es scheint mir ebenfalls ratsam, noch einmal mit den beiden zu sprechen. Haben sie etwas zu euch gesagt, wie ihr sie kontaktieren könnt?“

    „Sie sagten, sie würden uns kontaktieren, falls ihnen noch weitere Informationen einfallen“, erklärte Tarisa. „Ansonsten scheint die nächste Möglichkeit erst wieder bei diesem Jagdausflug zu sein.“

    „Verstehe.“ Olivia überlegte kurz. „Gut, versucht die beiden ausfindig zu machen und gebt uns Bescheid. Falls es nicht klappt, müssen wir bis zu dem Ausflug warten, auch wenn mir das nicht behagt.“

    In diesem Moment klopfte es an der Tür und Johanna trat ein, die Nachricht von Vapor an Olivia in der Hand.


    „Oh.“ Prinz Helon blinzelte kurz, lächelte dann jedoch und neigte leicht den Kopf.

    „Selbstverständlich! Verzeiht bitte meinen Fehltritt, da ich noch nicht viel Erfahrung im Umgang mit Eurem Volk habe – ein Umstand, den ich natürlich gerne ändern würde.“

    Er zögerte einen Moment, sichtlich bemüht darum die richtigen Worte zu finden.

    „Werdet Ihr mein Angebot also weiterleiten?“, erkundigte er sich schließlich hoffnungsvoll.



    In der Wüste


    „Erinnere mich daran, niemals deinen Zorn zu erwecken“, sagte Matia, deutlich beeindruckt, als sie das Schild betrachtete, welches Malvi aus ihrem eigenen Blut geformt hatte. Dann konzentrierte sie sich jedoch wieder auf die mehr als ernste Lage.

    Kalandras Gruppe ging gegen die Angreifer vor, doch diese hatten ihre anfängliche Flucht unterbrochen, sich hinter einige Felsen versteckt und fingen nun erneut damit an, Giftpfeile abzuschießen. Kalandras Gruppe hatte so gut wie keine Deckung, sodass sie auf die wenigen Magier angewiesen waren, die nicht mit Heilen beschäftig waren.

    „Wir können ihnen in den Rücken fallen“, schlug Matia vor und deutete auf einen Pfad die Felsen hinauf, der sie hinter die Angreifer bringen würde.


    Mit vereinten Kräften und der Unterstützung der heilenden Magier begannen Liliana und Yeto derweil die Getroffenen vor weiteren Angriffen zu schützen, indem sie sie zwischen den unzähligen Felsformationen in Deckung brachten.

    ___
    OOC: Auch hier noch einmal Sorry :D

    „Das bedeutet…“, erklärte Sarame, ihre Stimme immer noch gesenkt, „dass alles nur noch eine Frage der Zeit ist. Unsere Mutter wird nach der Sonnenfinsternis zurückkehren. Und dann wird alles gut werden.“

    Sie lächelte, doch ein Schatten lag über ihren Augen.

    „Entschuldige mich bitte, ich muss mit meinen Geschwistern reden“, sagte sie zu Julius und trat dann zu einigen der anderen Engel.

    Zach und Haydn hatten derweil das Erste Hilfe Zimmer erreicht und sich daran gemacht, die Schränke zu durchsuchen, als sie aus einem der Nebenräume ein Geräusch hätten. Ein Geräusch von berstendem Glas…

    Steve und Sammy waren in der Küche bereits fündig geworden und dabei, das Essen in zwei großen Kartons zurück zur Sporthalle zu tragen, als sie das Geräusch ebenfalls vernahmen.

    „Warte.“ Steve blieb stehen und lauschte einen Moment aufmerksam, dann stellte er den Karton ab.

    „Du bleibst hier. Egal was passiert, komm mir nicht hinterher, ja?“

    Seine Hand wanderte zu seiner Waffe, er zog sie, entsicherte jedoch noch nicht und schlich sich den Gang entlang, um die einzelnen Räume abzusuchen.


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    OOC: Once again, sorry für die lange Pause

    Gemeinsam machten Anagor und Sardala sich auf den Weg durch den Wald. Den Kompanieanführer beschlich ein leicht ungutes Gefühl, als sie in das Dunkel der Bäume traten, doch er wusste, dass Sardala sich in eben diesem besonders wohl fühlen musste.

    „Was für einen Eindruck hast du von Kala erhalten?“, fragte er das Wesen nun, während sie sich der Lichtung näherten.


    „Die Kräuterkundige steht vor Euch“, erwiderte Kala.

    „Ein richtiges Lazarett haben wir nicht, doch ich habe bisher mein Zelt für Behandlungen genutzt. Wir können Nel dort unterbringen. Sagt mir nur, was Ihr von mir benötigt.“


    Währenddessen machten Shethiri und Orion sich daran, ihre Mission zu erfüllen. Aichheim schien um diese Uhrzeit so gut wie ausgestorben zu sein. Wo die Schwestern sich aufhalten würden, konnten beide natürlich nicht eindeutig wissen, jedoch hatten Shethiri und Gideon sie am Waldrand getroffen und so wäre dies sicher eine gute Stelle, um mit der Suche zu beginnen.

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    OOC: Sorry für die lange Pause ://

    Als plötzlich ein Blitz einschlug, zuckte Max zusammen und konnte einen kleinen Schrei nicht unterdrücken. Was… wie? Ein Sommergewitter? Aber es war doch gerade eben noch so schön sonnig gewesen! Was ging hier vor?

    Ängstlich drängte sie sich dicht an Alexandra, die gerade dabei war die Tür zu öffnen.

    Koop – Reo (Mar), Kimiko und Alvarez (Fara)


    Auch Kimiko blickte kurz mitleidig zu Sidar hinunter, dann richtete sich ihre Aufmerksamkeit jedoch auf Reo. In seiner Stimme schwang so viel Zuversicht mit, dass sie, obwohl sie müde war und ihre Schulter weiterhin schmerzte, entschlossen nickte.

    „Für Sidar!“, wiederholte sie und gab dem Aufsichtspersonal dann zu verstehen, dass sie weitermachen konnte. Mit schnell klopfendem Herzen stellte sie sich vor die Walzen. Einen Moment lang beobachtete sie sie einfach nur, dann lief sie los, sprang ab und landete auf der ersten, die sogleich begann sich zu drehen. Beinahe wäre sie gefallen, konnte sich im letzten Moment jedoch noch mit einem Sprung auf die nächste Walze retten – und rutschte prompt ab. Frustriert watete sie durch den Wassergraben zurück zum Startpunkt und probierte es noch einmal, schaffte es jedoch auch dieses Mal nicht weiter, als bis zur zweiten Walze.

    „Komm schon“, murmelte sie leise zu sich selbst und hievte sich erneut aus dem Graben. „Für Sidar!“ Sie atmete einmal tief durch, sammelte ihre ganze Konzentration und startete den dritten Anlauf. Schnelligkeit war schließlich der Schlüssel, wie sie es schon von Anfang an vermutet hatte. Sie sprang auf die erste Walze, sogleich auf die zweite, wäre dort beinahe noch einmal abgerutscht, rettete sich auf die dritte Walze und sprang ohne groß auf ihre Form oder ein sicheres Landen zu achten ab. Unsanft kam sie auf der anderen Seite auf dem Boden auf – ihre Schulter protestierte noch mehr, doch sie hatte es geschafft! Triumphierend wandte sie sich zu Reo um und wartete auf ihn.


    Reo lächelte Kimiko nochmal aufmunternd zu. Sie würden das schon schaffen. Für Sidar. Kimiko war dann auch direkt entschlossen, es als nächstes über dieses Hindernis zu schaffen. Als sie im dritten Anlauf dann auch die Walzen bewältigen konnte, war dann seine Zeit gekommen. "Das hast du super gemacht!" rief er ihr noch zu, dann stellte er sich auf und machte sich bereit. Reo war skeptisch, er hatte zwar gerade gesehen, wie Kimiko dieses Hindernis meisterte, aber dennoch. Aber von rumstehen würde er auch nicht die andere Seite erreichen. Noch einen Schritt rückwärts gegangen um mehr Anlauf zu haben und dann wagte er sich an den ersten Sprung. Und landete erst mal im Wasser. "Shit" murmelte er in sich, und machte sich zurück zum Start. Aus diesem ersten Fehlversuch hatte Reo aber zumindest ein bisschen mehr Gefühl für dieses Hindernis bekommen. Mit drei nicht gerade eleganten Sprüngen schaffte er es dann auf die andere Seite zu Kimiko. Mit einem Grinsen wandte er sich an sie. "Na das hätten wir. Weiter?"


    Mit vor dem Gesicht verschränkten Händen beobachtete Kimiko Reos Versuche über die Walzen zu kommen. Als er es beim zweiten Versuch schaffte, jubelte sie einen Moment ausgelassen, erinnerte sich dann wieder daran, wo sie war und wurde etwas ernster, konnte jedoch nicht anders, als sein Grinsen zu erwidern. "Sehr gut gemacht! Ja, lass uns weiter gehen."

    Sie hatte sich gerade umgedreht, um den Weg zur nächsten Station weiterzulaufen, da fiel ihr Blick auf Alvarez, der immer noch neben der Station auf dem Boden lag. Besorgt trat sie an ihn heran. "Hey, alles in Ordnung bei dir?"

    "Hö?" Alvarez schlug die Augen auf und betrachtete blinzelnd das Gesicht, was da plötzlich über ihm schwebte.

    "Alles in Ordnung?", fragte Kimiko noch einmal. "Kannst du aufstehen?" Sie reichte ihm eine Hand. Alvarez wäre lieber auf dem Boden liegen geblieben, doch nun wurde ihm langsam wieder bewusst, dass es sich hierbei um das Evaluationstraining handelte und er sein bestes geben musste. Nachher würden die ihn noch rausschmeißen! Also nahm er Kimikos Hand entgegen und ließ sich auf die Beine ziehen. "Danke", keuchte er und sah von Kimiko zu Reo. "Nach der Station dachte ich echt, ich schaffe es nicht weiter."

    "Keine Sorge", erwiderte Kimiko freundlich. "Wir gehen es ganz langsam an. Du kannst mit uns mitlaufen."

    Alvarez brauchte nicht lange zu überlegen. "Gerne, danke."




    Ein paar mal tief durchgeatmet und Reo wollte Kimiko hinterher, als diese stehen blieb. Sie hatte einen weiteren Kandidaten entdeckt und half diesem auf. "Na... das ganze hier bringt wohl so gut wie jeden an seine Grenzen...", was mit Sicherheit auch Sinn der Sache war, "... aber gemeinsam schaffen wir das schon." Es war hier ein Evaluationstraining... sie konnten also genauso gut Teamgeist zeigen, niemanden zurücklassen. Was in manchen Situationen gewiss eine selbstmörderische heroische Tat sein würde, könnte hier aber auch sehr positiv aufgefasst werden, weil sie einen Kameraden nicht zum 'sterben' zurücklassen würden.

    Nachdem er sich bei den anderen vergewissert hatte, dass sie weiter konnten, trabte Reo in einem angenehmen Tempo los zur nächsten Station, an der eine positive Überraschung auf sie wartete - eine kurze Verschnaufpause.


    Die beiden folgten Reo bis zur nächsten Station. Alvarez war einfach nur froh, dass er nicht allein unterwegs war, auch wenn sein Körper bereits wieder protestierte. Kimiko dachte zwar noch besorgt an Sidar, beruhigte sich dann jedoch damit, dass er nun bestens versorgt werden würde. Als sie die Pausenstation erblickten, atmeten sie beide erleichtert auf. Alvarez stürzte sich sogleich auf sein Wasser, während Kimikos ihres in kleineren Zügen trank.

    "Ich bin übrigens Alvarez", stellte dieser sich nun vor.

    "Kimiko", gab sie lächelnd zurück.


    Reo hatte sich für einen kleinen Obstsnack entschieden und eine Flasche Wasser, die er ähnlich wie Kimiko in kleinere Schlücken trank. Seine Bedenken, dass das hier nur die Ruhe vor dem Sturm sein könnte, behielt er lieber für sich. Jetzt galt es zunächst die zeitlich begrenzte Pause voll auszunutzen, und die letzten Reserven zu sammeln. "Ich heiße Reo", antwortete er auf die Vorstellung von Alvarez.


    Nachdem sie sich alle vorgestellt und ausgeruht hatten, machten sie sich erneut auf den Weg. Die nächste Station kam schon bald in Sicht und es dauerte nicht lang, bis sie von den anderen Kadetten herausgefunden hatten, was sie in diesem Wald erwartete.

    "Am Besten schließen wir uns einer der Gruppen an", schlug Kimiko vor und deutete auf eine kleine Ansammlung von Männern und Frauen, die sich gerade dazu bereit machten in kleinen Gruppen in den Wald vorzustoßen.


    Da sie gerade sogar eine Pausenstation eingebaut hatten fragte sich Reo inzwischen, wie viele Stationen dieses Training wohl noch zu bieten hatte. Und wie viele er noch durchhalten würde. Der Blick nach vorne war hier zwar die einzige Lösung, aber gerade eine, auf die Reo verzichten konnte. Diese Roboter verstanden schonmal keinen Spaß. Er nickte Kimiko zu. "Das hört sich nach einem super Plan an. Irgendwie kommen wir da dann schon durch." Anschließend beschleunigte er seine Schritte ein wenig, um noch auf die anderen aufschließen zu können, bevor diese in den Wald verschwanden.


    Mit einem eher unguten Gefühl im Magen folgte Alvarez Kimiko und Reo. Sie schlossen sich einer Gruppe an und machten sich langsam auf den Weg in den Wald. Die Waffe im Anschlag war Kimiko in ihrem Element. Sie glorifizierte das Schießen nicht - immerhin das hatten ihre Mütter ihr mitgeben können - doch das Gefühl des Gewehrs in ihren Händen fühlte sich einfach richtig an. In kleinen Teams machten sie sich auf den Weg durch den Wald, dabei auf ihre Umgebung achtend. Alvarez gefiel die einengende Atmosphäre der vielen Bäume nicht. Viel lieber wäre er nun in den Weiten des Weltraums unterwegs. Trotzdem gab er sein bestes, um leise und wachsam zu sein.

    Wären sie bloß zu dritt gewesen, hätten sie es vielleicht nicht geschafft, denn diese Roboter waren mehr als fies und intelligent programmiert. Als Teil einer größeren Gruppe konnten sie den Wald jedoch zügig und unversehrt verlassen. Beim Hindernisparcours angekommen, wollte Alvarez am liebsten aufgeben. Er glaubte nicht, dass er noch die Kraft dafür besaß. Kimiko und Reo schafften es jedoch ihn davon zu überzeugen, es wenigstens zu versuchen. Wie genau sie alle drei es schafften, da durchzukommen, konnten sie im Nachhinein nicht sagen.

    „Pizza Diavolo“ wirkte im ersten Moment wie eine willkommene Verschnaufpause, stellte sich jedoch schnell als wahrlich diabolisch heraus. Alvarez‘ Hände zitterten so sehr, dass sein Kartenhaus fast sofort zusammenbrach. Konfrontiert mit der Aussicht den Parcours noch einmal absolvieren zu müssen, wollte er schon das Handtuch schmeißen, riss sich dann aber noch einmal zusammen. Jedoch merkte er schon bei den ersten Hindernissen, dass seine Kräfte ihn endgültig verließen, sodass er sich schließlich vom medizinischen Personal vom Gelände tragen lassen mussten.

    Kimiko und Reo schafften die Station knapp und schleppten sich dem Ende entgegen. Als sie das Feld sahen, welches es zu durchqueren galt, schlug Kimiko sich eine Hand vor den Mund. Wie sollte man das jemals schaffen? Die beiden sahen sich an, berieten sich kurz und entschieden sich dafür gemeinsam durch das Tor mit der Überschrift ‚Ende des Evaluationstrainings‘ zu gehen. Für sie war das keine Schande, denn immerhin hatten sie es bis hierher geschafft – und falls es ihnen doch negativ angerechnet wurde, dann waren sie immerhin nicht allein.


    Kimiko wäre am liebsten sofort auf ihr Zimmer gegangen, schaute zunächst einmal jedoch auf der Krankenstation vorbei, um ihre Schulter und ihre Prothesen untersuchen zu lassen. Ihre Beine hatten die Belastung zum Glück sehr gut verkraftet, die Schulter war allerdings geprellt. Sie bekam Schmerzmittel und einige leichte Übungen verschrieben, die verhindern sollten, dass das Schultergelenk sich versteifte. Nachdem das geklärt war, ging Kimiko erst einmal ausgiebig duschen und warf sich dann in ihrem Zimmer auf ihr Bett, um fast sofort einzuschlafen.

    Am nächsten Morgen erwachte sie mit Schmerzen im ganzen Körper, gleichzeitig konnte sie jedoch nicht anders als gut gelaunt sein. Sie hatte das Evaluationstraining überstanden und heute, heute war ihr erster richtiger Tag an der Akademie! Sie brauchte doppelt so lang wie sonst um sich fertig zu machen und jeder Schritt in Richtung der ersten Vorlesung tat weh, doch das konnte ihre Laune nicht dämpfen. Im Hörsaal angekommen, sah sie Sidar und gesellte sich gleich zu ihm.

    „Hey, wie geht’s dir?“, fragte sie leise.


    Alvarez‘ Aufenthalt auf der Krankenstation war sehr kurz, da er lediglich etwas Ruhe und Flüssigkeit brauchte. Er wurde schnell entlassen und schleppte sich auf sein Zimmer, wo er ohne zu duschen ins Bett fiel. Diese Entscheidung bereute er, als er nach mehreren Stunden in seinem eigenen Schweiß und Dreck aufwachte, sich unter Schmerzen in Richtung Dusche schleppte.

    Glücklicherweise fiel ihm gerade noch rechtzeitig ein, dass er zum Unterricht musste, sodass er sich unter der Dusche beeilte und dann zum Hörsaal lief.


    ___

    OOC: Fremdsteuern von Mars Char damit der Koop zuende geführt werden kann wurde von ihm genehmigt =)

    Ein leichtes Brummen war Adrians einzige Antwort darauf. Gergios wollte es ihnen vielleicht wirklich ersparen, hauptsächlich aber wohl sich selbst und der Präsidentin. Leider stimmte es allerdings auch, dass sie auf sich allein gestellt nicht sicher sein würden.

    Jetzt musste Val das bloß auch nur noch so sehen.

    „Ich gehe allein hinein. Da Sie ja über meine Frau bescheid wissen, muss ich Ihnen wohl kaum sagen, dass Sie besser hierbleiben sollten.“ Er schnallte sich ab und öffnete die Autotür.

    Auf dem kurzen Weg vom Auto zu ihrem Haus, ging er dieses mehr als unwahrscheinliche Gespräch mit Gergios noch einmal durch. Er dachte an die Fotos, an die verbrannten Leichen und ein Schauer überlief ihn. Seine Hand zitterte leicht, als er den Haustürschlüssel hervorzog und aufschloss.

    Ihr Haus war gerade groß genug für drei Personen. Nach außen hin wirkte es nicht sonderlich protzig, doch die Inneneinrichtung, vor allem die technische, war auf subtile Art und Weise hochmodern. Von einem kleinen Flur gingen das Wohnzimmer und die anliegende Küche ab, dann ein schmaler Gang zu den Schlafzimmern. Vom Wohnzimmer her erklang nun Vals Stimme:

    „Adrian? Hast du schon…?“, doch was immer Val hatte fragen wollen, blieb offen. Kaum war sie in den Eingang zum Flur getreten und hatte den Gesichtsausdruck ihres Mannes gesehen, da war sie verstummt. Ihre dunklen Augen musterten Adrian einen Moment genau, dann fragte sie:

    „Was ist passiert? Wo ist Maddie?“

    Adrian hob beide Hände in einer altbekannten, beschwichtigenden Geste.

    „Es ist nicht was du denkst, Darling. Es geht nicht um Maddie. Ich schätze, sie ist noch unterwegs.“

    Das schien Val um einiges zu erleichtern, doch ihr Blick blieb weiter wachsam.

    „Was ist es dann?“

    Adrian überlegte einen Moment, entschied sich dann aber dafür gleich zum Punkt zu kommen.

    „Es geht um Sean.“


    Währenddessen radelte ein junges Mädchen die ruhige Wohnstraße entlang.

    Maddison Ashton-Penn, 19 Jahre, genoss die ungewohnte und wohlverdiente Freiheit, die mit einem erst kürzlich erworbenen Schulabschluss einherging, indem sie die meiste Zeit des Tages außer Haus mit Freundinnen und Freunden oder ganz für sich allein unterwegs war. Trotzdem war Maddie ein Familienmensch, und so gehörte das gemeinsame Abendessen mit ihren Eltern nun einmal selbstverständlich zu ihrem Tag.

    Als sie an diesem späten Nachmittag jedoch die Straße zu ihrem Haus entlang radelte, fiel ihr sofort das fremde Auto und der noch viel fremdere Mann auf, der zwar etwas entfernt stand, jedoch unverkennbar zu ihrem Haus blickte. Maddie wurde langsamer und blieb schließlich stehen, dann schwang sie sich vom Rad, schob es bis zum Wagen und klopfte an die Scheibe.

    „Tag. Kann man Ihnen helfen?“

    Natürlich gefiel Gergios das nicht. Tatsächlich sah Adrian das ähnlich, denn wirklich scharf war er nicht auf diesen Aufenthalt. Und für Val würde das ganze ein Albtraum werden…

    „Ja, hab ich gehört“, sagte er abwesend. Gaetan Levalle, natürlich wusste er, wer er war. Ob Levalle bewusst war, dass Val dessen Vater umgebracht hatte?

    „Schon klar, schon klar. Das höre ich nicht zum ersten Mal.“

    Vollständig war Adrian nicht bereit Gergios zu vertrauen. Diese Begnadigung erschien ihm wortwörtlich zu gut um wahr zu sein. Doch für’s Erste würden er, Val und Maddie mitspielen müssen – wenn er es schaffte, Val zu überzeugen.

    Immer noch äußerst wachsam stieg er in Gergios Auto und runzelte dann die Stirn.

    „Im Haus der Präsidentin also?“

    Nun, da stimmten sie wohl beide überein. Wenn er versucht hätte mit Val zu reden, hätte es ein Blutbad gegeben – wortwörtlich. Adrian nickte.

    „Montréal also.“ Ihm gefiel das alles überhaupt nicht, doch er wusste auch, dass das die beste Chance für seine Familie war.

    „Alles klar.“

    Nun, er hatte keine große Wahl, oder nicht? Natürlich konnte er versuchen Gergios zu überwältigen und mit Val und Maddie abzuhauen - doch hatten sie zu dritt wirklich bessere Chancen? Ein Leben auf der Flucht war ihm und Val nicht fremd, doch was war mit Maddie? Nein, er wollte nicht, dass das ihr Leben wurde. So sehr es ihm missfiel, er musste Gergios trauen. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.

    "Ich muss mit meiner Frau reden...", sagte er leise.

    "Was?!" Adrian starrte Gergios ungläubig an.

    "Sean?" In den letzten zwanzig Jahren hatte er versucht so wenig wie möglich an diesen Mann zu denken. Val und er hatten Maddie von damals erzählt, weil sie das beide für nötig befunden hatten, doch ansonsten hatte er sein Bestes getan, diese Zeit einfach hinter sich zu lassen. Im Grunde war er stets davon ausgegangen, dass Sean damals gestorben war, doch wenn er nun darüber nachdachte...

    "Warum sollte er zwanzig Jahre später seine alte Truppe ermorden wollen?", hakte er nach. Weil er ein psychopatischer Arsch ist, schoss es ihm dabei durch den Kopf.

    Mit leicht zitternden Händen nahm Adrian die Akten entgegen und blätterte sie durch. Ja, mit den Namen konnte er etwas anfangen, auch wenn sie sich damals sehr zurückgehalten hatten, was die Gruppe anging. Als er die Fotos sah, musste er einen Würgereiz unterdrücken. Natürlich hatte er schon viele Leichen gesehen, Leichen, für die er selbst verantwortlich war, Leichen, für die Val verantwortlich war. Das war nie ein schöner Anblick, doch das hier? Erneut landeten seine Gedanken bei Val und Maddie und ihm wurde noch schlechter. Trotzdem würde er Gergios nicht einfach blind vertrauen. Er schloss die Akten und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu bleiben.

    "Warum?", fragte er mit leicht gerunzelter Stirn. "Warum kümmert es Sie oder die Präsidentin was mit uns passiert? Müsste es Ihnen nicht gelegen kommen, wenn jemand die alte Truppe ausschalten will?"

    Einen Moment lang konnte Adrian nichts sagen, nichts tun.

    Löscht ganze Familien aus…

    Die Leichen sind alle verbrannt…

    Val, Maddie! Der Drang, an Gergios vorbei zu stürmen und zu seiner Frau und seiner Tochter zu eilen, war beinahe zu groß, als dass Adrian ihm hätte widerstehen können, doch er zwang sich dazu ruhig zu bleiben.

    „Also gut“, sagte er mit sehr trockenem Mund. Er trat nun zur Bank, schnappte sich seine Jacke und sein Handy und trat dann ebenfalls zur Tür, um Gergios zu folgen.

    Langsam schob Adrian sich noch eine Winzigkeit in Richtung der Bank. Es würde nicht reichen, bei weitem nicht… doch es standen noch einige halbvolle Wasserflaschen im Studio herum.

    Gergios Worte drangen wie aus weiter Ferne an seine Ohren. Das war es also. Sie hatten ihn und Val vermutlich auch mit dem Krieg in Verbindung gebracht. Ob er nun für zahlreiche Diebstähle und, ja, Morde ins Gefängnis gehen sollte, oder für terroristische Akte war ihm allerdings ziemlich egal. Kampflos würde er nicht aufgeben.

    „Wer soll das sein?“, fragte er ungehalten, eher um Gergios zu ärgern und damit vielleicht unvorsichtig zu machen.

    Adrian gefror.

    Ein Cop, und nicht nur irgendeiner. Der hier gehörte zur gottverdammten Elite. Dann war es also vorbei, man hatte sie gefunden. In seinem Kopf arbeitete es. Er musste an sein Handy kommen und Val eine Nachricht schicken. Sie hatten einen Code für genau diese Situation verabredet und so würden zumindest sie und Maddie entkommen können – doch sein Handy lag nutzlos außer Reichweite auf einer der Bänke am Rande des Trainingsbereiches. Wenn er es schnell genug zu fassen bekäme…

    Er trat einen Schritt zurück, wie aus Höflichkeit um Gergios eintreten zu lassen, einen Schritt näher auf das Handy zu.

    „So? Worüber denn?“

    Adrian hatte gerade die letzte Trainingssession des Tages beendet und war noch damit beschäftigt aufzuräumen, als es klopfte. Er runzelte die Stirn. Das war höchst ungewöhnlich. Seine Schülerinnen und Schüler wussten, dass die Trainingszeiten vorbei waren. Vielleicht waren es neue Interessierte? Diese kamen allerdings eher während eines Trainings vorbei und nicht nach den ausgewiesenen Zeiten.

    Er legte die Bodenmatten ab, die er gerade aufgesammelt hatte und ging zur Tür um zu öffnen. Der Mann, der davor stand, war ihm fremd, doch in Adrians Kopf schrillten sofort die Alarmglocken, als er ihn sah. Cop oder Gangster, eines von beidem musste er sein, da war er sich ziemlich sicher.

    „Kann ich Ihnen helfen?“