Anagor und Kompanie

Als Gast sind dir nicht alle Inhalte und Funktionen dieses Forums zugänglich.
Um das Forum im vollen Umfang nutzen zu können, registriere dich bitte.
  • "So jung..." Junges Blut war das Beste. Den Gedanken blinzelte Sardala ganz schnell weg und trank einen Schluck Wasser. Es ist noch nicht so weit.
    "Vermutlich ist der Wald für im Kampf Ungeübte auch derzeit zu gefährlich. Was hilft es, wenn auch du verschwindest?" Es blickte dem Jungen ernst in die Augen.
    "Ich bin sicher, dass du hier mehr gebraucht wirst. Wir kümmern uns schon darum." Ob sie die Verschwundenen überhaupt lebend fanden?


    Betroffen schwieg der junge Priester. Die Kinder spielten gerade sorglos mit einer Waffe, ohne dass es ihnen bewusst war. Nach einer Weile erwiderte er:
    "Das ist furchtbar. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was Markes denken muss - und die arme Frau..." Soweit er wusste, konnte so ein massiver Stress auch eine vorzeitige Geburt auslösen.
    "Wir wissen bald hoffentlich mehr."

  • „Sagt, was ist das für eine Erfindung?“, drang eine Stimme an Gideons Ohr. Eine junge Frau trat auf ihn zu. In ihrer Armbeuge baumelte ein Korb, in dem verschiedene Kräuter lagen. Offensichtlich war sie gerade aus dem Wald gekommen.
    „Ich habe noch nie gesehen, dass sich ein Schwefelhölzchen auf diese Weise entzündet“


    Der Junge nickte, ohne Sardalas Blick richtig begegnen zu können.
    Die Wirtin kehrte zurück und stellte vor Sardala einen Teller mit allerlei Fleischsorten ab, dazu einen halben Laib Brot und eine Schüssel mit Brühe.
    „So, bitteschön. Ihr müsst Euch ordentlich stärken.“


    „Ja, es muss schwer für ein sein“, erwiderte Tessa bedrückt.
    „Und Kala... ach, ich hoffe es geht ihr gut! Sie hatte solche Sorgen wegen der Schwangerschaft!“ Sie drückte sich kurz eine Hand vor den Mund und murmelte dann leise:
    „Wer tut denn so etwas? Eine schwangere Frau von ihrem Heim und ihrem Mann zu trennen...“

    We’ll mourn for everything we know,
    We’ll wonder if the sky moves passionate and slow,
    We’ll sing a song of leaving, laughing while we’re grieving,
    Happy to be breathing and certain that we’ll grow.




    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Sardalas Augen leuchteten auf.
    "Das ist ein wunderbares Mahl!" Es zögerte kurz, dann klopfte es mit der Hand neben sich.
    "Setzt euch doch. Ich habe gern Gesellschaft beim Essen, und ich würde gerne alles wissen was hier vor sich geht." Zufrieden probierte es einen Happen und lächelte. Wunderbar.
    "Das geschah alles sehr plötzlich, nicht wahr?"


    "Jemand ohne einen Funken Anstand und Empathie." entgegnete Vandere leise. Für ihn war es schon schrecklich, davon nur zu hören, wie musste das dann erst für die Angehörigen und Freunde sein, und was war nur mit den Verschwundenen? Lebten sie noch?
    "Gibt es etwas, dass Sie mir erzählen können?"

  • Aichheim - Dorf
    Orion streifte ziellos durch die Straßen des kleinen Dorfes. Viele Häuser waren es nicht, doch auch nicht wenige. Die meisten hatten einen kleinen Vorgarten oder wenige Beete auf der Rückseite, dem Waldrand zugewandt. Darin wuchsen allerhand Gemüsesorten und typische Gartenkräuter. Für speziellere Gewächse würde man wohl tatsächlich in den Wald gehen müssen. Hie und da hatten sich kleine Menschengrüppchen versammelt, die aufgeregt miteinander tuschelten. Orion nickte allen freundlich zu - oberstes Gebot, war das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Kompanie nicht von vornherein zu erschüttern. Ansonsten war die Luft erfüllt von Vogelzwitschern und dem Rauschen des Windes in den Baumkronen des nahen Waldes. Hätten die Dorfbewohner im Rathaus nicht so glaubhaft von ihren Problemen berichtet, hätte man beinahe denken können, dass Aichheim das friedlichste Dorf weit und breit sein musste. Vermutlich würde dieser Eindruck wie Sand zwischen den Fingern verrinnen, wenn man über die der Kompanie zugewandten Fassaden in den Gesichtern der Menschen hinwegsehen könnte.


    Orion bog um eine weitere Ecke. Aus dem Dach des einen Hauses ragte ein rauchender Schornstein. Der Geruch nach einer ordentlich fleischigen Mahlzeit lag in der Luft. Der Größe des Hauses nach zu urteilen, handelte es sich nicht um ein Wohnhaus. Orion tippte deswegen auf Taverne oder Gasthaus. aus dem inneren war die Stimme Sardalas zu vernehmen - nicht sonderlich laut, aber unverkennbar. Das Wesen würde dort sicherlich alle erreichbaren Informationen sammeln, deswegen entschied sich Orion dagegen, ebenfalls einzutreten.


    Stattdessen trottete er weiter, sah Gideon in einiger Entfernung auf der Straße sitzen und mit einer jungen Frau sprechen und nicht weit davon Shethiri am Waldrand herumlungern. Gerade als er sich zu der Naga gesellen wollte (der Waldrand war auch eines seiner Ziele), fiel ihm jedoch ein anderes Gebäude auf. Ein kleines Häuschen, ein wenig heruntergekommen und an sich nichts Besonderes. Wäre da nicht der große Taubenschlag daneben gewesen. Heutzutage wurden Tauben nur von den Reichen zum Spaß gehalten. Orion bezweifelte, dass der Bewohner dieser Unterkunft reich war ... das hieß: die Tauben gehörten vermutlich zu seinem Geschäft! Ein Chronist, Schreiber oder Brieftaubendienst. Vielleicht hatte der Besitzer oder die Besitzerin etwas Interessantes zu berichten.


    Orion trat deswegen näher, klopfte kurz an die geöffnete Tür und trat in den Raum dahinter. Was derweil hinter ihm am Waldrand bei Shethiri geschah, bekam er fürs erste nicht mehr mit.

  • Gideon lächelte, als er eine dichte, weiße Rauchwolke auspaffte.
    "Oh, das ist nur eine alchemistische Spielerei, eine Tinktur in welche ich die Hölzer eingelegt habe. Mit gewöhnlichen Schwefelhölzchen hat das kaum noch etwas zu tun." Er blinzelte der jungen Frau vergnügt zu, deutete dann mit dem langen Pfeifenstiel auf ihren Korb. "Aber sagt, Gnädigste, ist es nicht bedenklich dieser Tage in den Wald zu gehen?"

  • Shethiri war angespannt wie ein Flitzebogen und war tatsächlich überrascht, dass gerade ein Hund herausgesprungen kam. Ein Hund! Der sah vielleicht flauschig aus! Shethiri wusste einiges über diese treuen Vierbeiner. Sie wurden von den Oberflächlern manchmal als Streicheltiere gehalten und oft zur Jagd eingesetzt. Manchmal dienten sie auch zum Schutz von Nutztieren, und sie waren recht intelligente Wesen. Angst hatte die Naga keine vor dem großen schwarzen Tier, denn sie war der weitaus gefährlichere Jäger.
    „Komm her, Wanwan! Ich verletze dich nicht!“, rief die Naga fröhlich. Vielleicht konnte sie das Tierchen streicheln? Hach!

  • Die Wirtin ließ sich mit einem leisen Ächzen neben Sardala nieder. Ihre Miene verdüsterte sich etwas, als das Gespräch auf die Vermissten gelenkt wurde.
    „Nicht einmal zwei Monate ist es her, dass der erste verschwand – Torins armer kleiner Cousin. Markes hat Euch ja sicher schon erzählt, wie es weiterging, wie immer mehr verschwanden.“
    Sie schüttelte leicht den Kopf.
    „Es ist furchtbar..“


    „Alles, was ich Euch zu berichten hätte, hat Markes mit Sicherheit schon erzählt“, überlegte Tessa etwas hilflos.
    „Wir wissen leider selber nur sehr wenig darüber, wie diese Menschen verschwunden sind, doch sie müssen wohl alle im Wald gewesen sein.“ Ihr Blick wanderte kurz zu ihren Kindern.
    „Darum lasse ich die beiden nicht mehr aus den Augen – oder versuche es zumindest.“


    Der Postmeister Aichheims blickte von einem Dokument auf, als Orion den Raum betrat. Er war ein alter Mann mit bereits ergrautem Haar und dicken Brillengläsern, die seine etwas farblosen Augen unnatürlich vergrößerten.
    „Ah, ein neues Gesicht!“, sagte er, nachdem er Orion einen Moment studiert hatte.
    „Womit kann ich Euch helfen?“


    „Ha!“ Die junge Frau stemmte ihre freie Hand in die Hüfte und grinste.
    „Na gut, Ihr seid nicht von hier. Sonst wüsstet Ihr wohl, dass ich eine Giftmischerin und Kräuterhexe bin, die zu starrsinnig ist, um auf gut gemeinte Ratschläge zu hören und die nichts besseres zu tun hat, als Frauen von ihren Ehemännern abzuwenden.“
    Sie verzog etwas die Miene.
    „So hat unser lieber Bürgermeister mich jedenfalls betitelt. Ich gebe nicht allzu viel auf das, was er sagt, müsst Ihr wissen.“


    Angefeuert von Shethiris Ruf sprang der Hund nur noch freudiger auf die Naga zu und wedelte dabei wild mit dem Schwanz. Offensichtlich hatte er keine Einwände dagegen gestreichelt zu werden.
    „TEEEEEOOOOOO!“, erklang ein Ruf aus dem Wald. „Teo, wo bist du denn?!“
    Ein junges Mädchen kam aus dem Dickicht gestolpert.
    „Da bist du!“, rief sie, dann erkannte sie die Naga.
    „Oh.“ Unsicher kam das Kind etwas näher.
    „Ähm.. hallo.“

    We’ll mourn for everything we know,
    We’ll wonder if the sky moves passionate and slow,
    We’ll sing a song of leaving, laughing while we’re grieving,
    Happy to be breathing and certain that we’ll grow.




    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Die junge Frau erntete von Gideon mit dieser Vorstellung ein gutmütig amüsiertes Lächeln.
    "Ihr würdet Euch sicher gut mit meiner Frau verstehen." Meinte er verschmitzt und sog an seiner Pfeife, ehe er verschwörerisch die Stimme senkte und ihr zuzwinkerte.
    "Aber wenn Ihr so wenig auf die Worte des Bürgermeisters gebt... wollt Ihr mir dann einmal erzählen was hier wirklich vor sich geht?" Sein Blick war noch immer von Großväterlichem Schalk, doch war mit einem Mal auch ein Ernst dabei, der zu dem mächtigen Schwert passte an dem er lehnte.


    Am Marktplatz indes schwebten ein paar Federn aus der Höhe herab vor dem größten Haus am Platze. Wer den Blick hob sah am Dachrand die Luxor sitzen, die einen dort oben eben erst erlegten Vogel vertilgte und sich damit begnügte. Wirtshäuser mochten gemütlich sein und hatten gebratene Speisen, aber es ging doch nichts über einen schönen frischen Vogel am Vormittag.

  • Aichheim - Poststation


    "Guten Tag", erwiderte Orion mit einem freundlichen Lächeln zur Begrüßung.
    "Ja, ich gehöre zur Kompanie, die gerade eingetroffen ist. Ich habe den Taubenschlag vor Eurer Haustür gesehen und da ist mir eingefallen, dass ich schon sehr lange keinen Brief mehr nach Hause geschrieben habe."
    Er ließ einmal kurz den interessierten Blick über das Innere des kleinen Häuschens schweifen.
    "Ich nehme doch an, dass Ihr der hiesige Postmeister seid, nicht wahr?"

  • Das Fleisch schmeckte wunderbar. Es war zwar nicht ganz das was er am liebsten hatte -blutig- aber so gut zubereitet, dass Sardala sich Zeit nahm beim Essen und genau zuhörte. Es war nicht zu übersehen, dass diese Menschen litten. Nachdem es einen Schluck Wasser getrunken hatte, meinte das Wesen nachdenklich:
    "Zwei Monate... Und keine Spuren? Wer genau ist verschwunden?" Ah, so ein Essen....


    "Die Kinder verstehen auch nicht wirklich und sind oft etwas sorgloser, sie vergessen die Schrecken." murmelte Vandere leise und sah zu den beiden, die noch immer seine Waffe hatten.
    "Das Rätsel ist wahrlich ein merkwürdiges. So viele verschiedene Personen, kein Wissen wer es war." Kinder, Schwangere. Wer würde denn damit etwas anzufangen wissen, außer dem Schlimmsten?
    "Es ist weise, den Kindern den Zutritt in den Wald zu verbieten, und generell nur noch in größeren Gruppen dorthin zu gehen. Wir werden sicherlich bald eine Lösung des Ganzen finden." Doch seine leidvollen Erfahrungen verhießen wenig Gutes.

  • Dieser Hund war ja herzallerliebst! Das ein und andere mal hatte Shethiri schockiert feststellen müssen, dass Tiere vor ihr panisch Reißaus nahmen. Aber dieser Hund schien sich ehrlich zu freuen, dass sie hier war!
    Hach! Vorsichtig näherte sie sich mit ihrer Hand dem Hund und streichelte anschließend sanft das Tier.
    „Flauschig! So flauschig!“, frohlockte die Naga gut gelaunt und bemerkte dann das junge Mädchen, welches aus dem Wald kam. Sie schien wohl die Herrin des Vierbeiners namens Teo zu sein.
    „Hallo. Ich heiße Shethiri und bin eine Naga. Ich bin Teil von Anagors Kompanie und wir helfen euch bei den ähm … wie hieß das noch gleich … Verführungen! Genau, Verführungen!“, stellte sich die Naga hochprofessionell vor.

  • „Nein, keine Spuren“, bestätigte die Wirtin. „Nun, anfangs dachten wir, dass der Junge einfach fortgelaufen wäre. Ich erinnere mich daran, dass seine Mutter sehr wütend war. So habe ich sie noch nie erlebt. Doch dann verschwand die nächste Person, ein junges Mädchen, die Nichte unserer Bäckermeisters. Ihre Eltern sind schon lange verstorben, armes Ding, deswegen lebte sie bei ihrem Onkel... lebt, sollte ich wohl sagen.“ Sie seufzte.
    „Nun, im Grunde ist an den verschwundenen Personen nichts besonderes, soweit ich das sagen kann. Es sind einige Kinder unter ihnen, aber auch Erwachsene und Alte. Soweit ich es sagen kann, hatten sie alle einfach unglaubliches Pech in die Nähe des Waldes gewandert zu sein.“


    „Das hoffe ich“, erwiderte Tessa leise. „Ich habe immer gerne in Aichheim gelebt, dies hier ist mein Zuhause. Doch die letzten Wochen... nun, es ist sehr bedrückend. Mein Mann und ich haben bereits überlegt fortzugehen, falls diese Vermisstenfälle nicht aufgeklärt werden können.“
    Bevor sie weitersprechen konnte, wurde sie von ihren Kindern unterbrochen, die auf etwas in der Luft zeigten.
    „Mama, schau mal! Federn!“
    In Tessas Miene war erneut kurz Panik zu sehen, als sie zu ihren Kindern eilte, doch als sie erkannte, dass es sich lediglich um einige lose Vogelfedern handelte, entspannte sie sich. Die drei blickte in die Richtung, aus der die Federn gefallen waren und staunten nicht schlecht, als sie die Luxor dort sitzen sahen.


    „Ah, natürlich. Nun, seid mir willkommen.“ Er erhob sich von dem Schreibtisch, hinter dem er gesessen hatte und reichte Orion die Hand.
    „Ja, ich bin der Postmeister Aichheims. Wenn Ihr einen Brief schreiben wollt, seid Ihr hier genau richtig. Ich nehme an Ihr benötigt Pergament und Schreibutensilien?“


    Die junge Aichheimerin grinste kurz, wurde dann aber schnell ernst. Sie schien einen Moment zu überlegen, dann ließ sie sich einfach Gideon gegenüber auf dem Boden nieder.
    „Wenn ich das bloß wüsste“, begann sie nachdenklich. „Ihr seid nicht dumm und auch nicht so weltfremd wie die meisten hier im Dorf. Ja, irgendetwas geht hier vor. Ich glaube keine Sekunde an die Geschichte, die Markes allen auftischt. Harpyien, die einfach so Menschen entführen? Warum sollten sie das tun, nachdem sie Monate lang friedlich in unserer Nähe existiert haben?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich bin andauernd im Wald unterwegs und bisher hat noch keine versucht mich zu verschleppen. Was auch immer mit diesen Menschen passiert ist... ich glaube nicht, dass die Harpyien dahinterstecken.“


    Teo sprang fröhlich zwischen dem jungen Mädchen und Shethiri hin und her. Die anfängliche Unsicherheit des Mädchens schien schnell verflogen zu sein. Bei Shethiris Vorstellung unterdrückte sie erfolglos ein Kichern.
    „Entführungen, meinst du“, korrigierte sie und kraulte den Hund hinter den Ohren.
    „Ich bin Hana. Das ist Teo. Du kannst ihn gerne weiter streicheln.“

    We’ll mourn for everything we know,
    We’ll wonder if the sky moves passionate and slow,
    We’ll sing a song of leaving, laughing while we’re grieving,
    Happy to be breathing and certain that we’ll grow.




    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Das Wesen schwieg etwas und genoss weiterhin das Essen, bis es fertig war. Es legte das Besteck auf den Teller und nickte zufrieden.
    "Sehr gutes Mahl, danke." Seltsame Geschichte war es allemal.
    "Sicher, dass es Harpyien sind? Hat jemand Beweise gesehen?"


    Vandere konnte es Tessa nicht verdenken, dass sie Aichheim verlassen wollte. Auf das Rufen der Kinder hin ging er sofort ebenfalls hin. Die Hebamme war hochnervös, verständlich. Ein schiefes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Priesters. Das war ja klar gewesen... Da hatte sich jemand nicht beherrschen können.
    "Das ist Geisterstern, ein Mitglied der Kompanie. Vermutlich habt ihr noch nie eine Luxor gesehen?"

  • „Zhoth! Entführungen, natürlich!“, antwortete die Naga von ihrem Fehler überrascht. Diese Oberflächlersprachen waren aber auch manchmal richtig verwegen! Das Angebot des Mädchens ließ sich Shethiri jedoch nicht entgehen und sichtbar freudig darüber, was sich unter anderem in einem leichten Verfärben ihrer Flossen zeigte, schlängelte sie zum Mädchen. So ein süßes Tier zu streicheln war wirklich eine Wonne!
    „Im Meer gibt es nicht so flauschige Tiere mit Fell. Das würde oft nur beim Schwimmen stören, vermute ich“, meinte die Naga, während sie Teo eine kleine Streicheleinheit gönnte.
    „Du bist aber eine wagemutige Entdeckerin. Weil ist es in dem Wald nicht eigentlich gefährlich? Euer Anführer Mer… Mar… ähm … “ Oh Menno! Wie hieß der noch gleich?! Shethiri fing mit ihrer Schwanzspitze schnell zum Patschen an. „Also euer Anführer, der wegen seiner Haare so aussieht, als würde eine Qualle seinen Kopf verdauen! Der meinte ja, es sei da nicht sicher. Auch wenn seine Geschichte fischig riecht.“

  • Aichheim - Postamt (Faranzi-MoD-Koop)


    "Genau so ist es."
    Orion nahm dankend das Schreibzeug des Postbeamten entgegen und stellte sich an einen für Kunden bereitstehenden Thresen. Dort stellte er Tintenfass und Feder ab, nahm eine bereitliegende Unterlage, legte diese daneben und platzierte das Pergament darauf. Die weiße Feder stammte wohl von den Tauben des Postmeisters. Sie war zerfranst und wenig prunkvoll - von vielen schreibenden Händen abgenutzt. Bemerkenswert war allerdings, dass der Federkiel nicht unten angespitzt, sondern mit einer Metallspitze verbunden war. Auch hier erkannte man, dass es sich wohl um Marke Eigenbau handelte - aber Orion war dennoch positiv überrascht.
    "Ich sehe, Ihr habt Euch mit den Kalligraphie-Federn der Hauptstädte befasst. Mit dem Metallteil an der Spitze lässt sich eine Feder wesentlich länger verwenden, als ohne. Und der Strich ist wesentlich gleichmäßiger und präziser."
    Probehalber tauchte er die Spitze der Feder in das Tintenfass und begann mit einem 'Lieber Vater, liebe Mutter ...'.
    "Ich hoffe, Eure Tauben sind vor den Harpyien sicher? Viel weiß ich nicht, über diese Wesen. Aber sie können fliegen und Fleischfresser sind sie wohl auch. Kommen Eure Schützlinge auch ohne Probleme an ihr Ziel?"


    Die Augen des alten Mannes leuchteten auf.
    "In der Tat. Meine Enkelin hat mir davon berichtet. Sie hat auf ihren Reisen einige solcher Federn gesehen."
    Der Postmeister hielt respektvollen Abstand, damit Orion nicht das Gefühl hatte, dass er seinen Brief lesen würde.
    "Oh, bisher hatte ich noch keine Probleme mit meinen Tauben. Je nachdem wo es hingeht, fliegen sie natürlich nicht alle über den Wald hinweg. Doch bisher habe ich noch keine Beschwerden erhalten." Seine Miene wurde etwas traurig.
    "Es scheint, die Vögel haben nicht so viel vor diesen Wesen zu befürchten, wie wir Menschen.."


    "Eure Enkelin geht auf Reisen? Früher wusste ich nie so recht, was Reisen für eine Bereicherung sein kann - aber seit ich mit Anagor unterwegs bin, kann ich mir ein anderes Leben kaum mehr vorstellen. Überall gibt es Wunderbares zu entdecken, selbst dort, wo man es nicht erwarten würde. Nachteil ist natürlich, dass man seine Heimat verlässt - deswegen muss man ab und zu mal einen Brief nach Hause schreiben."
    Orion machte eine Geste zu dem vor ihm liegenden Pergament.
    "Der Brief hier soll nach Prindel. Da wir die Nacht durchgeflogen sind, habe ich mich jetzt nicht auf einer Landkarte vergewissert, wo wir genau sind. Müsste die Taube von hier aus über den Wald fliegen? Wäre ja schade, wenn die Damen vom Wald ausgerechnet bei meinem Brief ihre Gewohnheiten ändern würden."


    "Oh ja, sobald sie alt genug war, hat sie sich auf ihre erste Reise begeben und kommt seitdem nur selten zu Besuch." Auf dem Gesicht des alten Mannes erschien ein kleines Lächeln, so als würde er sich an einen Witz erinnern, den nur er verstehen konnte.
    "Sie sagt, niemand der noch bei Trost ist, würde es hier länger als ein paar Tage aushalten. Oh - aber natürlich meint sie das nicht böse. Sie ist bloß sehr rastlos, versteht Ihr?"
    Die Aufmerksamkeit des Postmeisters wurde nun wieder auf den Brief gelenkt. Er dachte kurz angestrengt nach, schüttelte dann jedoch den Kopf.
    "Nun, es tut mir Leid, doch wenn dieser Brief nach Prindel gelangen soll, sehe ich keine andere Möglichkeit, als die Taube über den Wald fliegen zu lassen. Ich kann ihnen leider keine neuen Flugrouten beibringen... Doch, wie ich bereits versichert habe, ist bisher noch jeder Brief an seinem Ziel angelangt!"


    '... mit der Kompanie in einem kleinen Dorf namens Aichheim ...', kritzelte Orion weiter auf den Brief.
    "Oh nein nein. Ich wollte nicht verlangen, dass Ihr eine andere Richtung in die kleinen Boten reinprügelt." Verteidigend wedelte er kurz mit den Händen hin und her. Dabei flogen natürlich ein paar Spritzer der Tinte nur knapp am Pergament vorbei, trafen jedoch das hölzerne Pult des Postbeamten. Schnell versuchte Orion sein Fauxpas mit einem kurzen 'Mist' und dem Ärmel seiner Kleidung wegzuwischen.
    "Aber selbst wenn Eure Enkelin sehr rastlos ist ... ich empfinde das Dorf jetzt nicht wirklich als trostlos. Natürlich herrscht hier keine Großstadtstimmung, doch alle Menschen hier scheinen sehr nett zu sein. Aber was rede ich ... ich bin ja selbst nicht anders ..."
    Mit diesen Worten winkte er wieder beiläufig auf den Brief vor sich.


    Auch der Postmeister hob beschwichtigend die Hände um Orion zu signalisieren, dass er sich keine Sorgen machen musste und holte dann ein Tuch hervor, um die Tischplatte abzuwischen.
    "Nun, ich schätze es kann auf Dauer etwas eintönig sein, vor allem für eine junge Frau die nach Abenteuern sucht", überlegte er laut und zögerte dann etwas.
    "Tatsächlich.. haben viele junge Menschen uns in letzter Zeit verlassen."
    Seine unsichere Miene hellte sich jedoch schnell wieder auf.
    "Nicht, dass ich es nicht verstehen könnte. Als ich noch ein Jungspund war, wollte ich ebenfalls die Welt erkunden. Und ihr scheint auch Gefallen daran gefunden zu haben, nicht wahr? Nun, es freut mich, dass Ihr Euch trotzdem die Zeit nehmt Euren Eltern zu schreiben. Sicher wollen sie wissen, dass Ihr wohlauf seid."


    Orion spitzte die Ohren. Viele junge Menschen hatten das Dorf verlassen? Irgendwie machte dieser Satz Eindruck auf ihn, doch was genau ihn hieran störte, war ihm noch nicht ganz bewusst. Ihm kam wieder sein erster Gedanke im Rathaus bei Markes Rede und den Zwischenrufen in Erinnerung: Da dachte er auch zuerst, die Harpyien würden nur junge Menschen und Kinder attackieren. Doch dann waren die Zwischenrufe bzgl. alter Menschen aufgekommen ...
    "Das könnt ihr laut sagen. Es ist unbeschreiblich, auf einem Luftschiff über die Landschaft zu fliegen. Eine Erfahrung, die nicht jedem zuteil wird. Und ich hoffe, dass meine Eltern froh seien werden, von mir zu hören. Das war nicht immer so ..."
    '... einem seltsamen Auftrag hier - es geht um Harpyien und Entführungen', schrieb er weiter.
    "Schade, wenn sich so viele junge Leute von einem bestimmten Ort absetzen. Irgendwann fängt ein Dorf vielleicht zu schrumpfen an - erst recht, wenn nur Mädchen oder nur Jungen fortgehen. Erst merkt man es an dem fehlenden geturtel in der Frühlingszeit und dann am fehlenden Geschrei der Neugeborenen Anfang des Winters", lachte Orion. "Kommen die Reiselustigen denn wieder oder bleiben sie in der Ferne?"


    Der Postmeister stimmte in Orions Lachen mit ein.
    "So schlimm ist es zum Glück noch nicht. Natürlich, viele junge Leute gehen, doch viele bleiben auch, um sich um ihre Eltern zu kümmern, oder weil ihnen die Dorfgemeinschaft ans Herz gewachsen ist. Aichheim wird sicher so schnell nicht verschwinden."
    Bei Orions Frage wurde er wieder nachdenklicher.
    "Nun...", begann er langsam. "Nein, die meisten bleiben tatsächlich fort, wenn sie erst einmal gegangen sind. Meine Enkelin ist eine der wenigen, die ab und an auch einmal zu Besuch kommt und ich bin sehr froh darum. Doch kaum jemand ist je fortgegangen, um dann wieder herzukommen und hier zu leben..."


    Orion hielt kurz inne und wandte sich dem Postmeister mit besorgt-ernster Miene zu. Mit einem leisen 'Tick' legte er die Feder auf das Schreibpult.
    "Das wirft einen relativ dunklen Schatten über diese Gemeinde, wenn ich so ehrlich sein darf. Nicht in seine Heimat zurückzukehren ... alles hinter sich zu lassen und keinen Blick zurück zu werfen. Entweder ist der- oder diejenige nicht in der Lage zurückzukehren ... oder es hat ein Zerwürfnis stattgefunden, das ohne einen ersten Schritt von einer der Parteien nicht überwunden werden kann."
    Orion versuchte den Blick des Postmeisters aufzufangen.
    "Markes hat erzählt, dass die Harpyien noch nicht sonderlich lange Eure Nachbarn sind. Der Grund, warum so viele Menschen diesem Ort den Rücken kehren ... gibt es da noch etwas, was unsere Kompanie wissen sollte?"


    Die Augen des alten Mannes weiteten sich leicht. Er trat einen kleinen Schritt zurück und beschäftigte sich mit ein paar Papieren, die auf seinem Pult lagen, fast so, als hätte er kurzzeitig vergessen wie wichtig diese Aufgabe war.
    "Ich kann dazu nicht viel sagen", erklärte er schließlich etwas zerstreut. "Sicherlich hat es hier und da einmal Streitigkeiten innerhalb einer Familie gegeben - Generationen vertragen sich nicht immer. Aber ich weiß nicht, ob ich verstehe oder gutheiße, was Ihr da andeuten wollt."
    Er blickte von seinen Papieren auf. "Nun, wie weit ist Euer Brief?"


    Orion blickte den Postmeister noch mehrere Sekunden tief an. Dann wandte er sich wieder dem Brief zu. Seine Frage hatte eine Reaktion herausgefordert - darüber war er sich im Vorhinein im Klaren gewesen. Leider war die Reaktion nicht ganz so eindeutig, wie er sie sich erhofft hatte. Entweder wusste der Mann über etwas Bescheid und versuchte beschäftigt zu wirken - oder sein zerstreutes Auftreten war einfach nur Ausdruck echter Ungewissheit und Unruhe. Orion konnte es ihm nicht verübeln. Ihm nicht und dem Rest der Dorfbewohner ebenfalls nicht. Die Kompanie war zu Hilfe gerufen worden - und so wie er viele seiner Kompaniemitglieder kannte, wurde vermutlich auch andernorts in die Tiefe dieser Gemeinschaft gebohrt. Natürlich gab es Hinweise darauf, dass sich nicht alles so zugetragen hatte, wie es Markis behauptete ... aber das Vertrauen der Menschen weiter auf die Probe zu stellen, ohne wenigstens die Gegenseite zu untersuchen, wäre töricht.
    'In Liebe, Orion.'
    Mit diesen Worten unterzeichnete er den fertigen Brief und faltete ihn so zusammen, dass der Inhalt nicht mehr lesbar war. Auch, wenn die Stille zwischen den beiden Personen langsam an den Nerven zog, schnappte Orion unauffällig noch einen weiteren Schnipsel Pergament aus der Hosentasche, kritzelte ein paar Worte darauf und platzierte ihn unter der fertigen Schreiben, sodass er erst auffallen würde, wenn der Brief versandfertig gemacht werden sollte.
    "Der Brief ist fertig", meinte er und wandte sich somit ein letztes Mal dem Postmeister zu. "Entschuldigt, wenn ich etwas zu neugierig war. Aber wir wollen jedem Hinweis nachgehen, um das große ganze Bild richtig zu sehen. Und jegliche Information kann da weiterhelfen. Eure Bezahlung?"


    Mit deutlich milderer Miene nickte der Postmeister Orion zu.
    "Das kann ich verstehen. Ihr müsst Euch nicht entschuldigen. Und Ihr müsst auch nichts bezahlen, immerhin helft Ihr uns unsere Angehörigen wiederzufinden!"


    "Dann lasst mich wenigstens für ein wenig Taubenfutter spenden", entgegnete Orion und legte ein paar Kupferstücke auf den Thresen. "Wenn das hier alles vorbei ist, komme ich bestimmt noch einmal vorbei. Ich spiele mit einem Gedanken, für den ich vielleicht noch ein wenig Material aus Eurem Sortiment brauchen werde."
    Mit einem letzten freundlichen Nicken verließ er schließlich die kleine Hütte, gurrte fröhlich den herumflatternden Tauben zu und begann weiter durch die Straßen zu schlendern.


    Der alte Mann bedankte sich erfreut über die Spende und verabschiedete Orion dann. Als die Tür ins Schloss gefallen war, trat der Postmeister an das Schreibpult und nahm den Brief hoch, um ihn versandfertig zu machen. Dabei bemerkte er den kleinen Zettel, den Orion darunter versteckt hatte und auf dem eine Nachricht geschrieben stand:
    Falls Euch noch weitere Informationen einfallen: Ankerplatz der Kari Ann - nachts.
    Der Postmeister blickte noch einmal kurz zur Tür, dann faltete er den Zettel zusammen, steckte ihn ein und fertigte schließlich den Brief ab.

  • Gideon sog an seiner Pfeife, die junge Kräuterkundige nachdenklich betrachtend.
    "Hattet Ihr schon mit den Harpyien zu tun, persönlich?" Wollte er schließlich wissen, ohne auf ihre Fragen einzugehen, dafür mit sehr nachdenklicher Miene.
    "Und dann ist da natürlich noch..." Er nahm die Pfeife aus dem Mund und deutete mit dem langen Stiel auf die Einheimische. "...wir sind nicht von hier. Wir kennen diese Wälder nicht, kennen die Geschichten nicht."
    Er klemmte sich das Mundstück wieder zwischen die Zähne und paffte kurz.
    "Gibt es in diesen Wäldern noch etwas anderes? Erzählt man sich irgendwelche Geschichten, Gerüchte, alte Legenden? Selbst ein Schauermärchen über irgendetwas, dass zwischen den Bäumen sich herum treibt?" Er beobachtete sie genau, während er seine Fragen stellte. Wenn es ein Ding im Wald gab, ein Hirngespinst für winterliche Kaminabende, dann redeten die Leute für gewöhnlich nicht darüber, wenn es um Entführungen ging. Aber sie dachten unweigerlich kurz daran, wenn man sie fragte.

  • „Nein, keine Spuren“, bestätigte die Wirtin. „Nun, anfangs dachten wir, dass der Junge einfach fortgelaufen wäre. Ich erinnere mich daran, dass seine Mutter sehr wütend war. So habe ich sie noch nie erlebt. Doch dann verschwand die näDie Wirtin quittierte den Dank mit einem knappen Nicken, runzelte dann jedoch die Stirn.
    „Beweise…? Nun, nein, außer dass die Entführten zuvor in der Nähe des Waldes gesehen worden waren. Wenn es die Harpyien nicht waren, wer sollte sie dann sonst geschnappt haben?“


    Die Kinder starrten begeistert zu der Luxor hinauf.
    „Mama, Mama, können wir die streicheln?“, fragte das kleine Mädchen drängelnd. Tessa ergriff ihre Hand.
    „Nein, Schatz, das ist eine Person. Man läuft nicht einfach zu Fremden und streichelt sie.“
    Sie blickte erneut zu Vandere.
    „Nun, ich hoffe wirklich, dass Ihr Erfolg haben werdet. Falls Ihr irgendwelche Unterstützung braucht, so lasst es mich wissen.“


    „Nein, nicht direkt“, erwiderte die junge Frau nachdenklich. „Ein paar Mal habe ich mich beobachtet gefühlt, wenn ich im Wald unterwegs war, vor allem in den ersten Wochen nachdem die Harpyien sich dort niedergelassen hatten. Aber ich habe sie nie direkt gesehen und wie gesagt, sie haben mir nie etwas getan.“
    Sie zog die Stirn kraus. „Schauermärchen? Nicht, dass ich wüsste, aber ich bin hier nicht aufgewachsen. Meine Schwester und ich sind erst seit ein paar Monaten hier…“ Ihre Miene verdüsterte sich. „Und ich schätze wir werden auch nicht mehr lange bleiben.“


    Erneut musste Hana kichern.
    „Pass auf, dass Markes dich nicht hört!“, lachte sie. „Sonst wird er noch böse.“
    Dann stemmte sie die Hände in die Hüften und verkündete:
    „Na klar bin ich das! Ich habe vor gar nichts Angst. Und der Wald ist sowieso nicht gefährlich, das hat meine Schwester gesagt!“

    We’ll mourn for everything we know,
    We’ll wonder if the sky moves passionate and slow,
    We’ll sing a song of leaving, laughing while we’re grieving,
    Happy to be breathing and certain that we’ll grow.




    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Aichheim - Waldrand

    Der Waldrand schlängelte sich auf einer größeren Fläche an Aichheim vorbei. Ein wenig Abseits, von wo aus Orion noch Shethiri mit einem kleinen Mädchen hatte reden sehen, zog er sich nun an einem etwas größeren Baum in die Höhe. Schon häufiger hatte er sich überlegt, einige der Kraftsteine aus seinen Handschuhen an die Fußgelenke zu setzen. Allerdings war ihm der Aufwand immer zu groß und der Stärkeverlust in den Armen immer zu spürbar gewesen. Vielleicht würde er etwas Entsprechendes Anfertigen, sollte er jemals wieder über die seltsamen bernsteinfarbenen Kristalle stolpern.
    Bis dahin jedoch waren hohe Sprünge nicht sein Fachgebiet. Und so zog sich Orion mühsam von Ast zu Ast, bis er auf einem der letzten stabilen Triebe, etwa 2m über den meisten anderen Baumkronen, verharrte. Mit einer Hand nestelte er mühsam sein Fernglas von seinem Gürtel und blickte damit in die Ferne. Wenn die Harpyien wie normale Vögel ihre Nester oder Behausungen in den Wipfeln der Bäume bauten, vielleicht mochte er ja von sicherer Entfernung aus, etwas erblicken. Einziges Problem ... er hatte weder eine Ahnung über die Richtung, in die er zu blicken hatte, noch über das Aussehen der Dinge, die er zu finden hoffte ...


    Wenn nichts von beidem offensichtlich war, würde er hier oben vermutlich eine ganze Weile verbringen ...

  • „Der und böse. Er wirkt eher wie ein Zitteraal. Hat bestimmt voll Angst vor mir“, antwortete Shethiri sichtlich amüsiert. „Aber sicherheitshalber befolge ich mal deinen klugen Rat und pass auf, dass er nichts davon erfährt.“
    Die Naga bemerkte in einiger Entfernung Orion und wie er sich anmachte einen Baum zu begatten … nein das war auf jeden Fall das falsche Wort! Zu besteigen?
    Was hatte er nur vor? Studierte er diese plüschigen Baumkätzchen? Das wäre herzallerliebst!
    Shethiri wandte dann jedoch sofort wieder ihre komplette Aufmerksamkeit Hana zu, die stolz ihre Hände in die Hüften stemmte. Das war wirklich zu putzig!
    „Eine furchtlose Forscherin also! Der Wald ist laut deiner Schwester ungefährlich? Sag, hast du eine Ahnung, wie die Leute in eurem Dorf verschwinden? So von Entdeckerin zu Entdeckerin!“

  • Sardala hob die Achseln.
    "Noch weiß ich das nicht. Ich ziehe nur gerne mehr als eine Option in Betracht." Die Harpyien wurden beschuldigt, obwohl niemand einen richtigen Beweis dafür hatte. Das war nicht unbedingt seine Arbeitsweise.
    "Wir werden euch natürlich auf dem Laufenden halten, ich bin sicher, dass wir etwas herausfinden. Habt Dank für Speis und Trank sowie die Informationen."


    Vandere musste ein Lachen unterdrücken. Dieses Kätzchen sollte man besser nicht streicheln, wenn man an seinem Leben hing. Das erwähnte er allerdings lieber nicht.
    "Vielen Dank. Und ihr zwei.." Er kniete sich hin und grinste. Kinder.
    "Seid schön vorsichtig. Und hört auf eure Mama."