Fehler des Schicksals

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  • Es heisst der Flügelschlag eines Schmetterlings kann auf der anderen Seite der Welt einen Wirbelsturm entfachen. Was muss geschehen um das ermöglichen? Ist es vielleicht Bestimmung? Aber was passiert dann, wenn der Flügelschlag wider der Bestimmung ausbleibt?


    Es war ein gewöhnlicher Montagmorgen um 7:52 Uhr. Die Kleinstadt Hagenow lag ruhig und noch etwas verschlafen da, während die Sonne schon etwas höher geklettert war und mit immer wärmer werdenden Strahlen die Menschen in der Stadt zu wecken versuchte. Es machte eigentlich einen ganz idyllischen Eindruck, nur nicht unbedingt für alle.
    Wie ein Besengter rannte Alex durch die Straßen in seinem Bezirk. Eigentlich war es ja schon abzusehen gewesen, dass es so kommen musste. Es kam doch immer so! Heute, wo er doch so einen wichtigen Termin hatte, lief alles schief. Eigentlich lief es heute sogar schiefer als sonst. Wann erlebte man schon, dass der Motor des Busses mit einem Mal in Rauch aufgeht?! Am liebsten würde Alex ja nach dem Termin mal bei den Verkehrsbetrieben anrufen und da mal ordentlichen Stunk machen, es hätte schließlich jemand zu Schaden kommen können! Aber tief drin wusste er, dass er das nicht tun würde, dafür war er einfach zu zurückhaltend.
    Das spielte jetzt aber eh keine Rolle, denn er musste zu diesem verdammten Termin und das zu Fuß. Seine dämliche Krawatte flatterte ihm die ganze Zeit im Gesicht herum und die große Tasche mit seinen Zeichnungen und Entwürfen war auch nicht gerade hilfreich. Er würde zu spät kommen und damit auch den Auftrag und wenn er den Auftrag verlor, würde er Bankrott gehen. Das durfte einfach nicht passieren!
    In diesem Moment kam er an einem Grundstück vorbei durch das er die Parallelstraße sehen konnte. Da war sein Ziel aber dafür musste er erst noch die ganze Straße runter und auf der anderen Seite wieder hoch. Er wollte schon weiter rennen als es ihn plötzlich wie ein Blitz traf. Er könnte doch einfach über das Grundstück laufen. Aber das war Hausfriedensbruch oder Landsfriedenbruch oder...naja irgendetwas rechtswidriges bestimmt.
    Es half alles nichts, er atmete noch mal tief durch und schwang sich schließlich über den nicht gerade hohen Zaun, rannte über das Grundstück, an dem Haus vorbei und durch den Garten, schließlich sprang er wieder über den Zaun und fing sich erst mal den irritierten Blick einer Passantin ein, die er dann etwas peinlich berührt anlächelte bevor er weiter lief. Er kam doch noch pünktlich!



  • 5:30 Montagmorgens. Sabine hatte soeben das Haus verlassen, um in die Werkstadt zu gelangen. Ihren Mann hatte sie heute Morgen nur kurz schlaftrunken am Frühstückstisch gesehen.
    Alle hatten sie gelacht, als sie sich damals nach der Schule für die Tischlerlehre entschieden hatte. Ein Mädchen. Und dann auch noch so gute Noten. Alle hatten sie gelacht. Hatten ihr nahe gelegt, doch stattdessen lieber Innenarchitektur zu studieren.
    Doch sie liebte das, was sie tat. Wenn sie mit ihren rauen Händen über die Fasern des Holzes fuhr. Wenn sie das Holz förmlich atmen hörte. Verträumt blieb sie stehen, als sie auf der Brücke über dem kleinen Flüsschen stand. Sie seufzte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und doch schlängelte sich das Wasser seinen Weg durch das Flussbett. Sie wusste, sie musste zur Werkstadt.
    Ihr Mitarbeiter erschien nur kurze Zeit nach ihr. Doch sie konnte den Blick nicht lösen, als plötzlich etwas Großes vom Himmel in den Fluss fiel. Sie erkannte Federn und Flügel. Wo war das Tier hergekommen? Sie sah im zarten Dämmerlicht, wie der Vogel an das Ufer gespült worden war.
    Ekel regte sich in ihr. Das Tier war wenige Meter Luftlinie von ihr entfernt. Am liebsten hätte sie sich übergeben. Mitten in den Fluss. Doch stattdessen ging sie die Treppe zum Ufer herunter und betrachtete das einst sehr schöne Tier. Ein Stich durchzuckte sie, sie ergriff einen nahe gelegen Stock und grub ein Loch im weichen Uferboden, um das Tier zu begraben. Schließlich schubste sie es mit dem Stock herein und türmte die Erde darum auf.
    Es war mittlerweile 6:15. Sie war schon jetzt zu spät.

  • Richard lies sich erschöpft auf seinem Bürosessel nieder. Groß war es ja nicht gerade, sein Büro, aber immerhin hatte er eines. Die restlichen Mitarbeiter teilten sich immerhin nur einen kleinen Umkleideraum um in die Dienstkleidung zu wechseln. Nichteinmal eine Dusche gab es weshalb die Küchenleute immer total nach Fett riechend nach Hause gehen mussten. Aber es war einfach kein Platz in diesem Reihenhaus wo die Filiale untergebracht war.
    Seufzend ob der späten Stunde, es war immerhin schon nach 1:00 betrachtete Richard den Dienstplan. Alex, sein Bratprofi, hatte ihm gerade gesagt, dass er am Sonntag nicht würde arbeiten können wegen einem Todesfall der sich ereignet hatte. Da es eh schon spät war hatte Richard ihn gleich heimgeschickt denn einen Todesfall verkraftete man nicht so einfach. Schon garnicht wenn es die Mutter war die am ende doch ihrem ALS erlegen war.
    Aber seine Gedanken schweiften ab, er musste jetzt so schnell wie möglich jemanden für die Fleischlaibchen finden der am Sonntag konnte. Das am Samstag herauszufinden war nicht wirklich früh genug, aber er hatte solche Situationen bis jetzt immer meistern können. So auch diesmal, er sah dass Andreas sich als verfügbar eingetragen hatte und nicht dienst hatte und rief ihn gleich an. Freitag, nein Samstag, um diese Uhrzeit waren die jungen Leute doch eh immer noch wach. Andreas hob nach einigem läuten lassen dann doch ab und lallte zwar etwas, willigte jedoch ein am Sonntag zu arbeiten. Er brauchte wohl das Geld versoff er doch jedes Wochenende eine menge. Richard war aber durchaus auch klar, dass Andreas sich wohl in der Früh vielleicht nichtmehr würde erinnern können und programmierte sein eigenes Handy darauf automatisiert in der früh eine SMS mit der Mitteilung zu verschicken damit Andreas es in der Früh nochmals sah und sich erinnerte.
    Dann begab er sich wieder hinaus und machte sich daran zuzusperren. Seine Leute putzen bereits alles und hatten auch die Türe schon versperrt. Also blieb ihm eh nichts anderes übrig als wie immer die Kassenabrechnung zu machen und beim Putzen zu helfen damit es schneller ging.
    Als sie mit dem Putzen fertig waren und er, nachdem alle seine Mitarbeiter sich umgezogen hatten und das Lokal verlassen hatten, zugesperrt hatte stellte Richard fest, dass alle zusammengewartet hatten. Lukas, der heute am Schalter gearbeitet hatte, kam auf ihn zu und fragte, ob er denn nicht Lust hätte mit ihnen noch auf einen Drink oder zwei zu gehen. Diese Frage bekam er praktisch jeden Freitag Abend gestellt und er lehnte sie kategorisch ab denn immerhin war er der Vorgesetzte von diesen Leuten und es könnte doch seine ohnehin nicht wirklich vorhandene Autorität unterminieren wenn er mit ihnen betrunken durch die Gegend torkelte.
    Aber irgendetwas brachte ihn dazu Ok, aber nur auf ein Getränk zu sagen.
    Es kam wie es kommen musste und Richard wachte am Samstag spät auf mit gewaltigem Schädelweh und um einiges weniger Geld am Konto.
    Wie wunderbar es doch war ein Wochenende frei zu haben dachte er sich noch bevor er eine Kopfwehtablette einwarf und sich wieder hinlegte. Ein kurzer Blick auf sein Handy hatte ihm mitgeteilt, dass Andreas die Schicht fix übernehmen würde und sonst nichts anstand.
    Den Sonntag verbrachte er damit auf der Couch zu sitzen und Fernzusehen, so wie praktisch jeden freien Sonntag bisher, und sich zu erinnern was an dem Freitag Abend dann noch vorgefallen sein könnte. Er erinnerte sich noch daran in eine Disko gegangen zu sein. Dort war es Laut gewesen und die Musik war ganz anders als noch vor ein paar Jahren als er selbst noch manchmal fortgegangen war. Doch dann war Sendeschluss und er konnte sich nichtmal erinnern wie er heimgekommen war.
    Am Montag stand Richard dann früh auf um die Filiale aufzusperren und die am Wochenende angefallene bürokratischen Arbeiten zu erledigen. Eine Runde durch das Lager und den Küchenbereich später hatte er auch schon die Bestellung für die Woche fertiggeschrieben. In dem Moment trudelten auch schon Andreas, Lukas und drei andere ein. Dass Lukas ihm einen belustigten Blick zuwarf fiel ihm nichtmal sonderlich auf. hoffentlich hab ich nix dummes getan was die jetzt gegen mich verwenden können schoss es ihm durch den Kopf

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  • 21. Mai 2027, 17:20, vor einer roten Ampel in der Nähe des Ortsausgangs von Hagenow


    "Boar, ich hab jetzt richtig Bock auf nen Burger!"
    Elias Rieser runzelte die Stirn, erwiderte aber nichts.
    "Ey, guck mal, das Schild da!"
    Als ob dieser Hinweis seines Mitfahrers Moritz Kogel nötig gewesen wäre. Natürlich hatte Elias die riesige Reklame des örtlichen Fast-Food-"Restaurants" auf der anderen Seite der Kreuzung gesehen, er war ein guter Beobachter.
    "Na, wie wär's? Ne kleine Pause ist doch im Zeitplan drin.."
    "Eigentlich nicht."
    "Ach komm, Rieser, es war ein langer Tag, du hast doch sicher auch Hunger. Mach dir mal nicht so Stress, wir haben doch Zeit."
    "15 Minuten."
    "Was? Schon so spät?" Moritz schaute auf die Uhr. "Ne, das schaffen wir doch locker noch pünktlich!"
    *Elias seufzte leise. Sein Kollege war mal wieder bemerkenswert unorganisiert. Und schlecht im Kopfrechnen. Sie würden bei einer angemessenen Geschwindigkeit und bei einem für diese Uhrzeit üblichen Verkehr um ungefähr 18:45 Uhr zurück auf der Wache sein. Um Punkt 19 Uhr wurde von ihnen ein Bericht erwartet.
    Und das alles für ungesundes Essen? Sein Blick streifte wieder das Plakat, auf dem ein lächerlich gekleideter Mensch mit der einen Hand einen stark vergrößerten Burger hochhielt und mit der anderen in Richung Parkplatzeinfahrt deutete.
    Hmm.. Irgendwie .. bekam er auch Hunger. Und wenn sie erstmal aus Hagenow raus wären, würde es für anderthalb Stunden nichts zu essen geben, argumentierte sein Magen.
    Die Ampel sprang um.
    Spontan setzte er den Blinker.
    "Na gut. Aber du gehst nur kurz rein und holst uns etwas, in Ordnung? Ich bleibe draußen, dann können wir sofort weiterfahren."
    Sein Mitfahrer strahlte.
    "He, ich dachte schon, du würdest wirklich dran vorbeifahren!"

  • Paul wurde in die Mangel genommen. Chris hatte 2 Schläger auf ihn gehetzt, damit er auch ja nicht die Schulden vergaß, die er noch zu bezahlen hatte. Natürlich hatte er das nicht vergessen. Sie waren gestern schon da, und am Samstag hatten sie ihn auch schon besucht. Langsam wurde es wirklich eng. Verdammt, er musste diese Gitarre irgendwie abbezahlen. Paul kramte in seinen Taschen, fand jedoch kein Geld. Tut mir leid, aber ich hab kein Geld. Morgen kann ich euch was geben. Glaubt mir. Das Wochenende gab nicht viel Geld. Es hat ja nichtmal für mich selbst gereicht. Ich musste hungern!
    Nach einem heftigen Schlag in die Magengegend gingen die beiden Schläger. Ja, bis Morgen musste er das Geld haben. Wer wusste schon, was Chris sonst mit ihm machen würde... Es half wohl alles nichts. Paul musste zu ihm gehen. Diesem verdammten Arschloch. Aber.. der würde ihm sicher kein Geld geben. Wieso sollte er auch? Vielleicht könnte er auch seine Mutter fragen, mit ihr hatte er sich eigentlich immer verstanden. Aber ob sie ihn so verwarlost nicht für einen Penner halten würde? Verdammt. Er hätte sich so viel ersparen können. Wenn er einfach, so wie immer, mit seiner alten Gitarre gespielt hätte. Aber diese eine, die er da in dem Schaufenster gesehen hatte, hatte es ihm angetan. Sie war wunderschön in seinen Augen, ihr Klang war einfach genial. Und er musste sie sich kaufen... Was für ein Idiot er doch war. Und zurückgeben konnte er sie nicht mehr. Das war ein Gesetzt bei Chris. Keine Rücknahme. Und wenn er sich doch mal etwas gönnte, dann sparte er darauf. Aber es half alles nichts. Er ging los, zu dieser verhassten Straße, in dem verhassten Viertel. Dort, wo dieses verhasste Haus stand.

  • koop von ray und mir


    "Behind closed Eyes I see the World of ..." Wie ging der Text noch einmal weiter? Er wusste es nicht. Unwichtig.
    Der Whisky brannte in Kehle und Magen. Er hasste das Zeug. Es schmeckte ihm nicht. Er mochte den Geschmack nicht. Was fanden all diese Leute nur an diesem verdammten Zeug? Unwichtig.
    Salem kniff die Augen zusammen, beugte sich auf dem Sofa vor und griff unsicher nach seinen Zigaretten, wobei er eine der beiden leeren Whiskyflaschen umstieß. Unwichtig.
    Die Zigarett zu entzünden fiel ihm auch schon einmal leichter. So brauchte er mehrere Versuche bis es ihm endlich gelang.
    Sein Mitbewohner würde ihn umbringen. In der Wohnung rauchen und dann auch noch seinen teuren Whisky austrinken. Salem lachte laut auf, wobei ihm die Zigarette aus dem Mund fiel und ein kleines Loch neben ihm in das Sofa brannte. Die dritte Whiskyflasche neigte sich dem Ende zu als er sie erneut an seine Lippen ansetzte. Unwichtig.
    Er hatte sie erschossen. Dieses Mädchen. War er dafür Polizist geworden? Kinder erschießen?
    Tränen rannen über sein Gesicht.
    Er hatte es nicht gewollt!
    Es war alles so schnell gegangen.
    Da waren die Schüsse gewesen und ein Schatten im Augenwinkel.
    Er hatte sich umgedreht und geschossen.
    Er hatte ein Kind getötet.
    Nun saß er hier, keine vier Stunden später, sturzbetrunken und völlig am Ende.
    Erneut öffnete Salem den Mund, doch diesmal war es kein Flaschenhals der in seinen Mund eindrang, sondern der kalte Stahl einer Neun Millimeter. Die selbe verfluchte Waffe mit der er das kleine Mädchen erschossen hatte.
    Salem Loth entschied sich. Entschied sich seine Schuld zu begleichen.
    Sein Finger krümmte sich um den Abzug und der Schlagbolzen hämmerte auf die Patronenhülse...


    Thomas schleppte sich mehr das Treppenhaus hinauf, als er lief. War das ein Tag gewesen!
    Nur zu gut verstand er, warum man Salem nicht noch den Papierkram aufgehalst hatte. Der Mann brauchte wohl eher einen Seelenklempner!
    Aber wieso zur Hölle hatte man das alles dann ihm aufhalsen müssen, anstatt ihn sich um seinen Kollegen kümmern zu lassen? Nein, die gefühlten 50000 Formulare und Zusatzblätter konnten keinen halben Tag warten.
    So war er den ganzen Tag im Büro rumgesessen und hatte sich alles wieder und wieder durch den Kopf gehen lassen müssen. Die Schüsse, die Schreie, das Mädchen. Man, wie es Salem wohl jetzt ging? Er selbst war ja damals schon am Boden zerstört gewesen, als er seinen ersten Toten zu verantworten hatte. Wie musste es erst bei einem Kind sein. Er ertappte sich dabei, wie er sich fragte, was dieses Gör da überhaupt zu suchen hatte. Sofort hatte er ein schlechtes Gewissen. Wie freute er sich jetzt auf einen angenehmen Schluck Whisky auf dem Sofa. Morgen würde der Stress weitergehen, aber heute abend würde nichts mehr geschehen.
    Als er den Schlüssel in die Tür steckte, sollte der junge Polizist doch eines besseren belehrt werden. Noch bevor er die Türe geöffnet hatte, hörte er ein Geräusch. 'KLICK' SCHEIßE! Thomas riss die Tür auf und starrte in den Raum, der beißende, verhasste Geruch von Rauch stieg ihm in die Nase, ebenso wie der von starkem, teuren Whiskey. Doch all dies war nichts im Vergleich zu dem Bild, das sich ihm bot. Salem, mit der Waffe im Mund auf dem Sofa...


    War es vorbei? Salem öffnete langsam die tränenverquollenen Augen. Thomas?
    Er drückte noch einmal ab. Erneut nur das mechanische Klicken.
    Mit unvernünftig klarem Verstand erkannte er, das sich die Pulverladung nicht entzündet hat. Ein Blindgänger?!
    Er nahm die Pistole aus dem Mund, lud durch, der Blindgänger verließ seitlich den Lauf und eine neue Patrone nahm ihren Platz ein.
    Es tat ihm Leid um Thomas, der ihn nun so sah und gleich die ganze Sauerei würde wegmachen müssen. Es tat ihm so leid.
    Salem hielt sich die Pistole an die Schläfe und drückte ab. Versuchte es. Der Abzug hatte sich verklemmt. Das Schicksal wollte ihn nicht seine Schuld begleichen lassen.
    Mit einem wütenden Aufschrei schleuderte er die Pistole gegen das Wohnzimmerfenster, welches davon einen deutlichen Sprung bekam. Dann sackte er weinend in sich zusammen und immer wieder war durch sein Schluchzen zu hören: "Ich habe sie umgebracht!"


    Thomas war nicht in der Lage, sich auch nur einen Milimeter zu bewegen. Wie versteinert starrte er in die Augen seines Freundes, in denen nichts als tiefe Verzweiflung und Trauer lagen. KLICK Wieder war nichts geschehen. Wie konnte er das nur tun? Vor seinen Augen?! Tränen stiegen dem ansonsten so gefassten Mann in die Augen. Erst der Wutschrei und der Knall der Pistole am Fenster rissen ihn aus seiner Starre. Der Schock machte sich in Form von Wut und Verzweiflung breit. Ohne wirklich zu wissen was er tat rannte er auf seinen schluchzenden Freund zu und schwang die Faust in dessen Gesicht. "DU VERDAMMTER IDIOT!" Ein zweiter Hieb. "LASS DEN MIST!" Ein dritter. "TU DAS NIE WIEDER!"
    Seine Schreie mussten durch die noch immer geöffnete Türe im gesamten Haus zu hören sein.
    Träänen rannen ihm übers Gesicht, als er seine Arme erschlafft hängen lies. Seine Knöchel schmerzten zwar mörderisch, doch schien er das kaum zu bemerken. geschockt starrte er auf seinen Freund. Was hatte er gerade getan?!


    Salems Kopf schlug mehrfach unangenehm gegen die Wand hinter ihm, während sein Gesicht mehrfach mit Thomas Fäusten kollidierte.
    Die harten Hiebe hatten seine Lippe aufplatzen lassen, seine Nase fühlte sich an als währe sie einem Bruch nur knapp entgangen und die Beule auf seinem Hinterkopf begann bereits zu wachsen.
    Verständnislos sah er seinen Kollegen, Mitbewohner und Freund an, nicht begreifen könnend warum er das getan hatte. Diese Verständnislosigkeit legte sich sogar über seine Trauer, seine Verzweiflung und sein Selbstmitleid. Aus nassen Augen sah er Thomas an, regelrecht apathisch werdend, nichts mehr sagend.


    Fassungslos über sich selbst starrte Thomas auf seine Hände. Sie hatten sich wie von selbst bewegt. Wieso hatte er das getan?! Salem war sein Freund! Er brauchte Hilfe, aber sicher nicht das! Schluchzend sank er auf die Knie, vergrub das Gesicht in seinen Händen und schluchzte laut. [color=00ffff]"Es tut mir leid! Es tut mir so Leid!"[/color] Danach kam nichts verständliches mehr über seine Lippen. Nie zuvor waren ihm so viele Empfindungen auf einmal durch den Kopf geschossen. Wut, Trauer, Verzweiflung und schlussendlich Freude. Freude darüber, dass sein Freund noch lebte.


    Wofür entschuldigte er sich? Warum weinte er? Salem verstand es nicht.
    Schließlich hatte er das Mädchen getötet, und nicht Thomas der nun schluchzend vor ihm kniete.
    Salem sah Thomas verständnislos an. Er begriff es einfach nicht. Zu weit war sein Verstand entfernt von all den Dingen, die anderen so nahe waren.


    Langsam, schleichend klärte sich Thomas Verstand wieder. Noch immer konnte er die DInge, die eben geschen waren, die er eben getan hatte, nicht verstehen, doch schaltete sich sein Verstand langsam wieder ein. Als er die Hände vom Gesicht nahm, sah er die umgekippte Flasche vor sich. Eine Drehung des Kopfes brachte noch zwei weitere in sein Blickfeld. Mit zitternder Hand griff er in seine Hosentasche und holte das Handy heraus. 1... Seine Finger zitterten vor Schmerz und Aufregung. 1... Ein durchatmen später hielt die Hand einigermaßen ruhig. 2... Anrufen... Er hielt sich das Handy ans Ohr.


    Eine halbe Stunde später kam der Krankenwagen. Salem wurde geradezu verladen, er lies alles einfach mit sich geschehen, rührte keinen Muskel mehr.
    Die Sanitäter legten ihn auf eine Trage und brachten ihn die Treppe hinunter in den vor dem Haus stehenden Krankentransporter, welcher ihn und Thomas ins Krankenhaus brachte.
    Irgendwann während der Fahrt kam Salem scheinbar wieder zu sich. Er konnte niemanden ansehen, nur still weinen.
    Er hatte ein Kind getötet!
    Im Krankenhaus kam er noch einer kurzen ersten Untersuchung und durch Thomas Aussagen recht schnell in die Psychatrische Abteilung des Krankenhauses um ihn zu überwachen und damit sich um ihn gekümmert wird. Er lies es mit sich geschehen. Widerstandslos. Auch wenn er den Tod verdient hätte!
    Thomas musste sich um den Papierkram kümmern und ein Arzt übernahm die Aufgabe Thomas über Salems Zustand aufzuklären.
    Das Schuldgefühl ein Kind getötet zu haben setzte ihm unglaublich zu, aber alleine dieses Gefühl hätte ihn vermutlich nicht zu seinem Selbstmordversuch getrieben. Es war wohl durch den Alkohol verstärkt worden, den er in Unmengen konsumiert hatte. Man werde ihn zuerst ausnüchtern und anschließend mit einer Therapie beginnen, in der Hoffnung einer baldigen Besserung seines Zustandes.


    Thomas übernahm alles, das für die Behandlung seines Freundes nötig war. Stundenlang blieb er im Krankenhaus und wich keinen Moment von Salems Seite, bis dieser erwachte.

  • 11:37 zeigte die Uhr auf Tonis IPod an. Aber das Mistding ging meistens ein wenig nach. Vermutlich würde sie zu spät zum Unterricht kommen. Nicht, dass sie das sonderlich kümmerte, aber sie hatte auch keine Lust, dass die ganze Klasse sie anstarrte, wenn sie wieder einmal mitten im Unterricht herein kam.
    Sie drehte die Lautstärke noch ein wenig höher und skippte dann ungeduldig durch die Lieder. War denn gar nichts gutes dabei? Gerade als sie auf einem Lied stehen blieb, das ein vergleichsweise leises Intro hatte, hörte sie laute Stimmen. Normalerweise hätte sie das nicht interessiert, aber da sie gerade sowieso in diese Richtung unterwegs war, ging sie den Stimmen nach.
    Zwei Jungen und ein Mädchen standen um jemanden herum. Sie alle waren eine Stufe unter Toni, ebenso wie das Mädchen, was in ihrer Mitte stand. Sie wirkte ziemlich verschüchtert, ließ es protestlos zu, dass das andere Mädchen ihre Tasche nahm.
    "Was ist das denn für ein hässliches Ding, hast du das von deiner Oma geklaut?", spottete sie und reichte den Rucksack dann an einen der Jungen weiter.
    "Ich... ähm...", murmelte das Mädchen und wagte es nicht einmal irgendwem in die Augen zu blicken. Toni wollte sich eigentlich abwenden. Das ging sie nichts an, die Probleme der Kleinen war nicht ihre und überhaupt, sie wollte doch pünktlich zum Unterricht kommen. Aber aus irgend einem Grund blieb sie doch stehen.
    Der andere Junge hatte die Tasche mittlerweile geöffnet und wühlte darin herum.
    "Ooh, wie süß", feixte er und zog etwas hervor. "Ist das dein Tagebuch?"
    Es war ein kleinen blaues Büchlein. Die Augen des Mädchens weiteten sich.
    "Hey, lass das. Gib mit das wieder!"
    Der eine Junge hielt sie lachend zurück, während der andere Junge und das Mädchen sich über das Buch beugten. Bevor sie richtig realisiert hatte, was sie da tat, war Toni zu den vieren hinzu getreten und sagte selbstbewusst:
    "Was soll die Scheiße? Lasst sie in Ruhe, gebt ihr ihre Sachen wieder!"
    Die beiden Jungen fingen an zu lachen, das Mädchen warf ihr einen gehässigen Blick zu, musterte sie abschätzend von oben bis unten. "Jetzt pass mal auf, du Emo-Tusse. Was wir hier machen, geht dich einen Scheißdreck an, also verpiss dich"
    "Mit oberflächlichen Fake-Schlampen wie dir, rede ich auch nicht", gab Toni zu ihrer eigenen Überraschung ziemlich kühl zurück. Das Mädchen warf ihr einen giftigen Blick zu. Einer der Jungen trat mit wütendem Gesichtsausdruck vor. "Mach meine Süße nicht an!"
    "Verpiss dich lieber", sagte der zweite und ließ seine Fingerknöchel bedrohlich knacken. "Bevor du es bereust"
    "Ach ja?" Wie aus dem Nichts hatte Toni ihr Handy gezogen und wählte bereits. "Wie wär's wenn ich einfach die Bullen hole, hm?" Sie stellte das Handy auf laut, sodass jeder hören konnte, wie es klingelte.
    Die Jungen fluchten und ließen Tasche und Buch fallen. Das Mädchen sah aus, als würde sie Toni am Liebsten die Augen auskratzen, folgte den andern beiden jedoch, als diese sich davon machten. Das schüchterne Mädchen starrte Toni an wie eine Erscheinung, dann fiel sie auf die Knie und begann die Sachen einzusammeln, die aus ihrer Tasche gefallen waren. Zu guter letzt hob sie das Buch auf und presste es sich fest vor die Brust.
    "Da... Danke..", sagte sie leise.
    "Spar's dir", meinte Toni und wirkte dabei nicht einmal freundlich. Sie hatte ihr Handy weggesteckt, sobald die drei ihr den Rücken zugewandt hatten "Ich hab's nicht für dich getan. Ich kann's nur nicht leiden, wenn man auf jemandem herum hackt" Das stimmte nicht einmal wirklich. Hier war ihr eigentlich jeder egal. Nun, manchmal überraschte sie sich wirklich selbst. Ohne weiter großartig auf das Mädchen zu achten, ging sie den Flur entlang in Richtung ihres Klassenzimmers. Jetzt würde sie garantiert zu spät kommen.

    We’ll mourn for everything we know,
    We’ll wonder if the sky moves passionate and slow,
    We’ll sing a song of leaving, laughing while we’re grieving,
    Happy to be breathing and certain that we’ll grow.




    Chrissi: Boah Franzi, wenn man dich so reden hört ohne dich zu kennen, könnte man auch glauben du wärst so'n Soziopath!<3

  • Fred, wachte auf. Scheiß Nacht gehabt. Sie stand, oder besser rappelte, sich aus dem Bett ihrer 12qm Sozialwohnung. Anziehen brauchte sie sich nicht, mal wieder hatte Rieke in vollen Klamotten geschlafen.
    Wie üblich zu so früher Stunde, sprich 14:22 Uhr schlappte sie in das was sowohl ihr Flur, als auch die Küche darstellen sollte, zum Kühlschrank und öffnete ihn.
    Fuck.
    Das bischen Brot im Inneren schien die 27 Jährige förmlich anzusflehen gegessen zu werden. Sie hätte es ihrem Äußeren nach auch dringend nötig. Viel zu dünn, eher dürr, unterernährt.
    Von Bier alleine wurde man nicht satt. Bier war auch ein gutes Stichwort, denn nachdem das trockene Brot sie anflehte gegessen zu werden, lachten sie die wunderbaren Plastikflaschen des Billigmarkt-Schädelbräu dagegen förmlich an. Ein paar pappige Chips standen hier auch noch irgendwo rum; Bier und Chips, alles was Frederieke für eine ausgewogene Ernährung brauchte! Okay entsprechend gut sah sie auch aus, man konnte ihre Rippen ganz leicht zählen, die Brüste waren auch mal größer und wenn man(n) nicht aufpasste holte er sich beim äh Sport mit ihr blaue Flecken an den Beckenknochen.
    An sowas dachte sie gar nicht, als sie in den Kühlschrank langte und eine Flasche hervorzog. Sie hatte eh nichts um das Brot zumindest etwas schmackhafter zu machen. Keine Butter, kein Aufschnitt, ja nichtmal mehr Ketchup.
    Riekes Hand umschloss schon den Derehverschluss, als sie die Flasche wieder wegstellte.
    Ach Fuck, hat die Tafel schon auf?
    Sie stellte das Bier weg und fuhr sich ein paar mal durch ihre lange dunkelblonde Mähne. Eigentlich hatte sie nur lange Haare, weil man das Geld für den Frisör besser anlegen konnte.
    Fred schlüpfte in die ausgelatschten Schuhe und schnappte sich den alten Militärrucksack. Hatte sie noch die drei Euro, die die Tafel vür nen Sack Essen haben wollte?
    Gab es mal wieder einen Lebensmittelskandal? Dann waren die Tafeln immer besonders gut bestückt.
    Fast seelig dachte sie an den Eierskandal letztes Jahr zurück, 50 Eier in der Woche, weil die angeblich belastet waren.
    Na so konnte man auch die sozialen Probleme lösen, einfach das giftige Essen den Tafeln geben, die die Stütze brauchten würden's schon fressen.
    Mit diesem Gedanken schlug sie die Tür hinter sich zu und stapfte los. Ihr Magen grummelte dabei.

  • Annabelle konnte sich den ganzen Schultag über nicht wirklich konzentrieren. Der Morgen hatte so schön angefangen. Als sie schlafend in ihrem Bett lag und wie jeden Morgen lieblich von ihrer Mutter geweckt wurde. Zart streichelte sie ihr über das junge Gesicht und ihre blonden langen Haare. "Aufstehn, mein Schatz. Geh ins Bad und mach dich fertig für die Schule, ich richte dir solange dein Frühstück.", hatte sie gesagt - wie jeden Morgen. Mit einem Lächeln schwang sich Annabelle aus dem Bett, hüpfte ins Bad, wusch sich und schlüpfte in ihr sommerliches Kleidchen. Schnell war das Frühstück verspeist und schon gings ab in die Schule.
    Dort endete dann prompt der großartige Morgen. Zwei Jungs und ein grimmiges Mädchen kamen auf sie zu und drängten sie in die Ecke. Die Rüpel waren kein unbeschriebenes Blatt an der Schule, aber bisher war Annabelle immer verschont geblieben. Bis heute.
    Ein paar drohende, unfreundliche Worte und schon traute sich die 11 Jährige keinen Mucks mehr von sich zu geben. Sie verlangten nach der Tasche, wortlos hatte sie ihnen alles ausgehändigt. Glücklicherweise kam dann doch die ersehnte Hilfe in Form dieses merkwürdigen Emo-Mädchens. Hauptsache die gemeinen Hundlinge waren verscheucht und hatten nicht ihr Tagebuch geklaut. Eines fand Annabelle allerdings merkwürdig. Sie bedankte sich bei dem Mädchen, welches ihr geholfen hatte, aber dieses war genauso unfreundlich und abweisend wie die Schläger.... merkwürdig einfach.


    Die Unterrichtsstunden vergingen überhaupt nicht, die Konzentration wollte nicht wirklich bleiben und die gestellten Aufgaben wollten sich irgendwie nicht lösen lassen. Seufzend schrieb sie schließlich die Hausaufgaben in ihr Heftchen. Eigentlich ging Annabelle gern zur Schule. Sie war die typische Musterschülerin, welche immer ihre Hausaufgaben machte, zu jeder Aufgabe die Lösung wusste, sich bei jeder Frage meldete und immer einen Stempel für besonders gute Heftführung bekam. Heute war es irgendwie anders. Die Schläger hatten ihr zwar nichts angetan und auch nichts geklaut, vermutlich nur weil das Emo-Mädchen dazwischen gegangen ist, aber trotzdem.... irgendwie war es heute scheinbar nicht ihr Tag.
    Der Schulgong kündigte mit lauten Schlägen das Ende der letzten Stunde an und ließ einen Jubelschrei durch Annabelle's Klassenzimmer ziehen. Eilig verließ sie das Schulgebäude. Bloß ab nach Hause, damit diese Schläger sie nicht noch einmal unter ihre Fittiche nehmen konnten. Ereignislos und langweilig war der Heimweg, so musste es sein. Keine miesen Typen, niemand der ihr etwas klauen wollte und niemand der sie doof anmachte. Immer wieder hatte sie sich umgedreht und Ausschau nach den üblichen Verdächtigen gehalten, aber niemand war hinter ihr her.
    Mit einem Lächeln öffnete ihre Mutter ihr schließlich die Tür, nahm ihr den schweren Schulranzen ab und gab ihr einen Begrüßungskuss.


    "Hallo mein Schatz. Das Mittagessen ist gleich fertig.", sagte sie fürsorglich.
    "Was gibt es denn?", wollte Annabelle wissen.
    "Spaghetti Bolognese!"
    "Prima.", freute sich die Schülerin, flitzte ins Badezimmer um sich die Hände zu waschen und sich schließlich an den Esstisch zu setzen. Der Tisch war bereits für Zwei gedeckt. Annabelle saß wie üblich auf ihrem Stammplatz, während ihre Mutter gegenüber saß. Gemeinsam verspeisten sie genüsslich die Nudeln.
    "Wie war die Schule, mein Engel?"
    "Nicht so toll...", meinte sie nur während sie die scheinbar endlosen Nudeln versuchte auf ihrer Gabel aufzudrehen.
    "Warum nicht so toll?", hakte die Mutter nach.
    "Ach, da waren diese drei Raudis aus der Schule. Weißt du noch, ich hab dir schonmal von ihnen erzählt als sie Kevin aus der Parallelklasse vermöbelt haben?!", begann sie zu erzählen. "Die wollte mich heute beklauen, aber ein anderes Mädchen hat mir geholfen. Ab da war der Tag irgendwie doof. Ich konnte mich nicht konzentrieren, dem Unterricht nicht folgen und die Zeit verging überhaupt nicht."
    "Lass dich doch von sowas nicht nieder machen, Kindchen. Du solltest diese Blödmänner nicht beachten und sie einfach ignorieren.", schlug ihre Mutter vor und Annabelle nickte nur.
    "Hast du denn Hausaufgaben auf?", wollte sie schließlich nach kurzer Zeit wissen und die Schülerin tat etwas, was sie sonst nie tat - sie log und schüttelte den Kopf.

  • Dieses elende Zittern machte Juliana zu schaffen. Der Tag hatte schon so beschissen angefangen. Erst einmal wird man schon um 14 Uhr von so einem Penner draußen geweckt, und dann gab's nicht einmal mehr ein bisschen H. Ach verdammt. Das junge Mädchen schnappte sich eine Zigarette, trank aus einem schmutzigen Glas noch den letzten Rest Whiskey – Cola aus der Nacht, dann stand sie auf. Das Schnarchen in den anderen Zimmern verriet ihr, dass alle anderen sich nicht hatten wecken lassen vom Rasenmäher des Nachbarn. Gähnend warf sie sich ein Shirt über, schlüpfte in ihre Lederhose und die Lederjacke, dann sah sie sich nur kurz das Durcheinander an -neben ihrer alten Matratze auf dem Boden stapelte sich Geschirr, Papierfetzen, Klamotten- und marschierte türenknallend raus. Sollten alle wach werden. Juliana steckte ihre Hände in die Lederjacke und schlenderte in Richtung des Parks. Sie wusste, dass jetzt noch keiner der Dealer da sein würde, aber dafür wurde man da nicht verscheucht, wenn man mal eine Dose Bier trank. An einem Kiosk kaufte sie genau das. Wenigstens sowas wie Frühstück. Nach ein paar Minuten fläzte sie sich auf eine Bank und nahm sich noch eine Kippe. Ich muss dringend mal wieder Geld besorgen... dachte sich die Frau etwas träge und ließ den Blick ein bisschen wandern. Zumindest waren keine Bullen hier, die kannte sie ja ohnehin alle schon. Dafür sah sie ein paar dieser arroganten Weiber, mit denen sie früher zur Schule gegangen war, und die einen Bogen um die Bank machten, auf der Juliana saß. Schule war eh scheiße gewesen. Nach einiger Zeit wollte sie wieder heim gehen, als plötzlich ein paar Meter weiter ein Kind mit dem Rad wegrutschte und böse auf dem Boden aufschlug. Achselzuckend wollte sich das Mädchen abwenden, es würde sich schon jemand darum kümmern. Dann aber drang das Schluchzen an ihr Ohr, und sie merkte, dass kein anderer in der Nähe war. Unschlüssig blieb Juliana stehen und drehte sich dann um. Der Junge hatte eine bös aussehende Wunde am Arm, der in einem komischen Winkel stand. Dann aber ging sie zu ihm und fragte:
    „Hey, soll ich einen Arzt rufen?“ Der Kleine sah sie mit tränenüberströmten Gesicht an und konnte nur nicken. Er musste echt Schmerzen haben, und einen Moment lang dachte Juliana an ihre Geschwister, die sie schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Sie nahm ihr zerkratzt aussehendes Handy aus der Tasche und rief einen Krankenwagen.

  • Montag Morgen. Daniel war zu spät. Wiedermal. Aber das war egal. Er stieg aus dem Bett und zog sich an. Bei seiner Arbeit war es eh egal ob er geduscht war oder nicht. Schreiner. Das Arbeitsamt hatte ihm gesagt "nimm diese Ausbildung an oder wir streichen dir deine Sozialhilfe." Er nahm an, aber es war ihm egal. Es war ihm schon immer alles egal, deshalb hatte er auch schon immer so schlechte Noten in der Schule. Mit einem Durchschnitt von 4 kommt man nicht weit. Sein jetziger Chef nahm ihn nur an, weil er sonst hätte Strafe zahlen müssen. Für ihn war es Billiger ihn auszubilden. Deshalb war es seinem Chef auch egal ob Daniel zu spät kam oder nicht. Kevin guckte in den Kühlschrank. Gähnende Leere. Wiedermal. Es war ihm egal. Er ging aus dem Haus und in Richtung Kanal. Es war ein schöner Montag Morgen. Sonne, 20° und Vogelgezwitscher. Es war ihm egal. Plötzlich sah er was was ihn aus seinem Trott erwachen lies: Ein maskierter Typ hielt eine Waffe auf eine verängstigt aussehende Frau und verlangte ihre Geldbörse. Die Frau war stocksteif vor Angst und der Typ fing an rum zu brüllen. Normalerweise wäre es ihm egal gewesen, aber irgendwie tat ihm die Frau Leid. Daniel stürmte zu der Brücke auf der die beiden standen und wollte dem Typen eine rein hauen als es Knallte. Dann stille. Totenstille. Schwärze.


    ooc: Ja, der ist Tod.

  • Jahira stapfte durch die Weiten, der ähm ASP-Festung , als ihr eoin kleiner Raum auffiel.... was war dass denn für ein Hebel?
    Sie zog dran und ein gewaltiges Tor verschloss den kleinen Raum.... glücklicherweise war die Kriegerin noch auf den Flur gehüpft.


    :pclosed:

  • Ein Anzugträger erschien, verschlafen im zerknautschen Anzug und nagelte Wortlos einen Zettel an die Threadtür, die er sorgfältig verschloss.
    Auf dem Zettel stand: "Alt und inaktiv, geschlossen und verschoben, bitte eine PN an mich wenn ihr den Thread wieder haben wollt!"
    Dann drehte er sich herum und ging und hinter ihm, verblasste der Thread...