Fallout - Intinction [NC17]

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  • Prolog


    Wir befindet uns in der US-Hauptstadt Washington D.C. Statt. Das Szenario basiert dabei auf einer postapokalyptischen Welt im Jahr 2277. Am 23.Oktober 2077 wurde die Welt durch den "Großen Krieg", einem zweistündigen nuklearen Schlagabtausch zwischen den USA, China und Russland, größtenteils zerstört. Diesem Krieg entkamen nur diejenigen Menschen unbeschadet, die Zuflucht in gigantischen Atombunkern, sogenannten Vaults, fanden. Alle anderen kamen entweder ums Leben oder wurden anderweitig in Mitleidenschaft gezogen.


    Das „Ödland der Hauptstadt“, ist eine von Ruinen geprägte atomare Wüste, von verschiedenen, häufig verfeindeten Fraktionen mit unterschiedlichen Zielen und einer teils grotesk mutierten Fauna bevölkert. Politische oder gesellschaftliche Strukturen sind praktisch nicht existent, es existiert auch keine offizielle US-Regierung. Menschliche Spuren beschränken sich auf kleine Siedlungen und Lager. Das Stadtgebiet von Washington D.C. ist Kriegsgebiet.


    Die Geschehnisse finden dabei in einer Art Paralleluniversum statt, in dem sich die menschliche Kultur seit dem Zweiten Weltkrieg nicht weiter entwickelt hat und in den Sicht- und Denkweisen der 1950er-Jahre stehen geblieben ist. Vor allem die Naivität der 50er-Jahre hinsichtlich eines möglichen Atomkrieges sind allgegenwärtig. Ein Großteil der Umgebung erinnert stark an Mode und Geschmack der 50er. Lediglich im Bereich der Nukleartechnik und der Robotik wurden nennenswerte Fortschritte erzielt, was zu starken Kontrasten führt.


    Hauptcharvorstellung von Val Kallas


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  • Kapitel I Der Letzte macht das Licht aus!
    Kapitel I Part 1


    Die Raider- und Sadistenrolle im Ödland machte schon irgendwie Spaß. Man konnte sich richtig brutal und wie ein wildes Tier ausleben. Es gab keine Vorschriften, das Leben war einfach frei und anarchistisch. Der Stärkere würde wohl gewinnen. So war das schon immer, auch hier. Der Stärkere war in dem Fall wohl Bousch. Ein Mann wie ein Ochse auf zwei Beinen. Nicht nur vom Geruch her war deutliche Ähnlichkeit festzustellen, sondern auch die Äußerlichkeit war verblüffend. Ein bulliger Mann, der nebenher noch einen umgebauten Motorradhelm mit aufgesetzten Stierhörnern trug. Das wirkte irgendwie recht furchteinflößend und verbreitete eine Stimmung als wäre er der Satan im Höllenschlund. Doch es gab noch mehr Zusammenhänge zum Ochsen als man auf den ersten Blick vermuten würde. Zunächst war Bousch nicht besonders helle und zum Zweiten ein kastrierter Schlappschwanz, der in einem Feuergefecht mit ein paar Regulatoren seine Zeugungsfähigkeit verlor. Naja, die Regulatoren, das sind ja eigentlich die Guten und Val fand es irgendwie ziemlich amüsant, hatten die doch was Gutes getan. Jedenfalls war Bousch der Anführer der Raider von Evergreen Milles, einem ehemaligem Bergwerk in der Nähe von Washington D.C. Das Gelände war allerdings recht karg, doch bot es guten Schutz gegen Angreifer jeglicher Art. Der dünne Zugang, durch den ein paar alte Bahnschienen verliefen war gut zu verteidigen, außerdem boten die Reste der alten Vorkriegswaggons und das alte Gebäude der Gießerei eine gute Möglichkeit der Unterkunft. Mit Teilen aus Holz und Metall wurden improvisierte Brücken über die kaputten Anhänger gelegt, eben um diese besser überblicken zu können. Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Gefängnis, welches lediglich aus ein paar unter Strom stehenden Bauzäunen bestand. Eine einfache Konstruktion, die allerdings ihre Wirkung nicht verfehlte. Die armen Teufel die sie einfingen, waren meist Siedler, die sie entführt hatten, um an ihnen ein paar sadistische Spielchen durchzuführen. Das wirkliche Schmuckstück war aber das Innere der Gießerei, die Baute war zwar schon arg verfallen, doch konnte ein anliegender Durchbruch in einen dadrunter liegenden Tunnel keines Wegs ein stilsches Problem auslösen. Das Innere dieser Höhle diente als Aufenthaltsraum für die gelangweilten mordlustigen Raider. Es war wie eine Art Bordell eingerichtet. Rotes Licht, Metallstangen, mehrere Bars, Unmengen an gesammeltem Alkohol und natürlich ein paar Betten in einem Nebenraum. Mord, Sex und Alkohol war also an der Tagesordnung. Es war also im Grunde eine feuchtfröhliche antihumane Gesellschaft.
    Die Gruppe der Raiders bestand aus circa einer 30 Personen starken Gruppe, gemischten Geschlechts. Die Anzahl unterlag jedoch oft Schwankungen, da manche bei Gefechten, Streitigkeiten oder Unfällen ihr Leben ließen beziehungsweise immer mal Frischlinge den Einstieg schafften oder sich andere Banden anschlossen.


    So war dieser Nachmittag auch wieder von den hirnlosen Gewalteskapaden ihrer Kollegen geprägt. Val langweilte diese sinnlosen Orgien. Es war doch immer nur das Gleiche hier in der Gießerei. So nahm sie noch einen tiefen Schluck aus ihrem Whiskyglas, schweifte mit dem Blick durch den Raum und spielte nebenbei an ihrer 44er Magnum. Es war wirklich recht voll. Ein paar Typen spielten Billard, andere bauten ihre Knarren auseinander und andere fachsimpelten, wiederum andere schliefen besoffen und wiederum ganz andere vergnügten sich miteinander. Man kannte hier keine Hemmungen. Orgien waren hier an der Tagesordnung. Plötzlich blickte sie genervt zur Seite. Neben ihr machte sich ein Typ namens Hound, ein ziemlich unsauberer 30jähriger Typ an einer gefangenen Ödländerin zu schaffen und verging sich an ihr. Er brach ihr zunächst beide Beine um sie sexuell so gelenkiger zu bekommen. Die junge Frau schrie wie am Spieß, sie musste unsagbare Schmerzen haben. Doch das interessierte Val nicht wirklich, ihr war es einfach zu laut. Schließlich fragte sie zynisch den Trottel Hound.


    Val: „Geht das nicht ein klein wenig leiser?“
    Hound: „Gnhihihi, was hast du denn Val. Lass mir doch auch mal meinen Spaß.“
    Val: „Hör auf zu sabbeln Hound, du würdest deinen Schwanz doch auch in einen Mixer stecken, wenn es dich denn nur geil machen würde.“
    Hound: „Gute Idee, das kann ich als nächstes probieren.“
    Val: „Du Schwachkopf!“


    Schließlich zog Val ihre Kanone und bließ der Ödländerin den Schädel weg. Hound lachte erregt, als das Blut, Stücken des Schädels, sowie Brocken des Gehirns über seinen Körper spritzten. Für einen kurzen Augenblick war Stille, da sich alle nach dem Schuß umdrehten, doch einen Moment später nahmen sie es als normal hin. Hound ließ sich von dem kleinen Zwischenfall nicht stören, er verrichtete sein Werk, doch jetzt wesentlich leiser.

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  • Kapitel I Der Letzte macht das Licht aus!
    Kapitel I Part 2


    Nachdem sie einen kurzen Moment der Ruhe genossen hatte, blickte sie in den braunen, aber ansonst klaren Whisky. Mit einem kräftigen Zug leerte Val ihr Glas und stand dann auf um zur Bar zu gehen. Ein neuer Drink musste her. Ihr Laune war immer noch ziemlich schlecht. Dieses Loch war wahrlich kein Erholungsparadies, jedenfalls fand man hier nicht die Erholung, die man sich als eine Frau von Stil wirklich wünschen würde. Überall nur billige Flittchen, mit noch besinneren Punkfrisuren und grässlichen Outfits, die es außerdem wirklich mit jedem trieben oder Opfer, die dazu gezwungen wurden und nicht mehr lange zu leben hatten. Alkohol würde über die Miesere hinweghelfen, dachte sich die dunkle Rothaarige und schnappte sich eine Flasche puren Vodkas, um so gleich ihren Frust zu ersaufen.


    Plötzlich tauchte der Kommandant, wie er immer genannt werden wollte, im Eingangsbereich auf. Es war natürlich nur der fette Bousch der wohl wieder mal was „Wichtiges“ zu sagen hatte. Der Fettsack trat also langsam ein und ging den improviesierten Plankenaufgang hinauf, um so an seinen Stammplatz zu gelangen. Es war so eine Art Thron. Jedenfalls hielt der Dummkopf ihn für einen. In Wirklichkeit war es eine alte versiffte Kloschüssel, die mit einem Bisschen rotem Stoff, einem altem Teppich und ein paar Brettern zu einem Stuhl umgebaut wurde. Ein paar Ödländerschäder erweiterten das groteske Bild. Vermutlich dachte er das die Könige im Mittelalter auch so gelebt hatten. Man konnte ihm seinen Stolz für diese Ding förmlich ansehen. Für jeden anderen, der es wagte sich auf das Ding zu setzten war der Tod die passende Antwort. Als er schließlich auf dem Scheißhaus platz genommen hatte brüllte er rum.


    Bousch: „Leute! Fresse halten! Ich hab was zu sagen!“


    Es wurde von dem einen auf den anderen Augenblick mucksmäuschenstill. Alle Anwesenden blickten auf den Motorradhelm mit den Hörnern und warteten was es wohl zu sagen gab.


    Bousch: „Also, wir haben ein Problem. Unsere Alkvorräte sind langsam aufgebracht und wir müssen eine Einteilung vornehmen! Das bedeutet, ich werde nur noch ein paar ausgewählte Leute hier rein lassen, alle die draußen bleiben bekommen dann auch nix zu saufen und müssen sich mit schmutzigem Wasser zufrieden geben!“


    Ein hörbares Murren ging durch die Anwesenden. Jeder wusste wohl selbst wie gut er bei Bousch stand um einschätzen zu können, ob er noch dabei ist. Val erachtete es als einen fehler das so extrem durchzuführen. Sie hätte die Sache subtiler geregelt. Einfach eine Gruppe losschicken die neuen Fussel suchen gehen sollten. Wer nicht hier war würde keinen Alk verbrauchen, aber so weit dachte Fetti wohl nicht. Schließlich zog der Kommandant einen Zettel hervor, wo er in tiefster Kinderschrift drauf gekritzelt hatte. Da waren sicherlich so viele Schreibfehler drin, das nur noch er es lesen konnte.


    Bousch: „Ich benenne jetzt die Leute, die drin bleiben dürfen. Also alle anderen verpissen sich nach draußen. Drin bleiben Vaxx, Klepto, Hatuna, Daisy, Gett, Trixie, Monica, Virgil und Val, alle anderen nehmen ihren Kram und ficken sich ins Knie!“


    Naja, wenigstens war sie dabei, allerdings war jetzt Streit deutlich vorprogrammiert. Das hätte sogar ein Blinder gemerkt, die Frage war nur wer es wagen würde Bouschs Autorität in Frage zu stellen Ein schmaler Typ mit einem improviesiertem Lederanzug trat vor und schien diese Rolle wohl auszufüllen. Sein Name war Gunther, ein unangenehmer Typ, aber im Bett ne Wucht und wenigstens etwas gepflegter als der Durchschnitt in Evergreen Mills, wie Val aus eigener Erfahrung wusste.


    Gunther: „Was ist mit mir Bousch? Hast du schon vergessen das ich dir letzten Monat einen ganzen Kanister Nuka Cola Quantum gebracht habe?“


    Okay, das war ein gutes Argument, dachte sich Val. Diese Zeug war kurz vor dem Krieg entwickelt wurden. Es war keine normale Cola, sondern zusätzlich mit mehreren Geschmacksverstärkern und einer ungefährlichen radioaktiven Behandlung versetzt. Das Zeug war so stark das einem danach sogar die Pisse im leuchtendem Blau zu Angesicht kommt. Val trank das Gelump ein einziges Mal. Das war wirklich wie ein Drogenrausch. Sie war gespannt was Fetti darauf antworten würde, aber sie ahnte schon was gleich passieren würde. Vorsichtig, wanderte ihre Hand in Richtung 44er Magnum, nur für den Fall.

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  • Kapitel I Der Letzte macht das Licht aus!
    Kapitel I Part 3


    Der Gehörnte schaute verbittert in das Gesicht von Gunther, der ihn öffentlich vor allen anderen in Frage stellte. Blitzschnell zog Fettsack seine abgesägte Flinte und schoss zweimal auf seinen Brustkorb. Gunther bließ es durch das Auftreffen des Schrotes förmlich in die Ecke.


    Bousch: „Ja ich erinnere mich! Von dem Zeug hatte ich 5 Tage Durchfall!“


    Bedauerlich, wie Val fand. Gunther hätte nicht so sterben müssen und außerdem hatte Evergreen Mills jetzt noch ein persönliches Stück Lebensqualität verloren. Im Großen und Ganzen nahm Val die Sache aber gelassen auf. Ein rein körperlicher Leibhaber war zu ersetzen, doch die anderen Raider im Raum sahen das nicht so gelassen. Vorallem die, die jetzt ausgeschlossen waren, gaben sich damit nicht wirklich zufrieden. Es dauerte keine 30 Sekunden, da war auch schon derber Streit unter der Bande ausgebrochen. Der Auslöser dafür war wohl das sich zwei Damen anfingen zu prügeln. Eine von ihnen war Trixie, die Val in gewisser Weise auch irgendwie verachtete. Die Streitigkeit übertrug sich auf die anderen Raider und Val trat zur Seite, als eine größere Schlägerei begann. Bousch konnte die Ruhe nicht mehr aufrecht erhalten und brüllte, diesmal allerdings ungehört rum!


    Bousch: „Hört auf zu kämpfen! Ich bin hier Herr über Leben und Tod! Mein Wort ist Gesetz!“


    Wenn der wüsste? Val war sowieso der Sache überdrüssig und da ja jetzt wohl auch der Alk alle werden würde hatte sie erst recht keinen Antrieb mehr hier zu bleiben. Sie zog ihre 44er und richtete sie zielgenau auf Bousch, der gerade nicht in ihre Richtung blickte und drückte ab. Das Projektil trat genau zwischen den Augen des Ochsen ein und durchschlug auf der Rückseite den Motoradhelm. Ein dumpfer Plumps versicherte das er tot war.
    Das war der Startschuss für den wirklichen Spaß. Jeder im Raum begriff, dass jetzt der Platz des Anführers frei geworden war und die an sich für Raider noch harmlose Schlägerei eskalierte in Windes Eile zu einem wahrem Gemetzel. Val sprang hinter einer Theke in Deckung, während scheinbar jeder gegen jede kämpfte. Schüsse, Schreie, stumpfes Krachen, klirrendes und zerspringendes Glas, berstendes Holz, das alles waren Geräusche die ein groteskes Gesamtbild näher untermalten. Überall schlugen Kugeln ein und das Blut der Getroffenen spritzte nur so umher. Auch Val mischte derbe mit und legte ein paar ihrer jetzt Exkollegen um. Besonders stolz war sie darauf Trixie getroffen zu haben, der sie aus großer Distanz den Schädel weggepustet hatte. Eine Genugtuung, wie sie fand. Die Ziege war sowieso schlimmer als die Pest und das war längst überfällig.


    Nach knapp einer Minute des wilden Metzelns kehrte Ruhe ins Bordell ein. Val blickte aus ihrer Deckung hervor, um den Raum zu überblicken. War nicht mehr viel übrig gewesen.
    Alle waren tot, bis auf eine einzige Person. Hound lebte noch. Er hatte an der ganzen Streiterei nicht wirklich teilgenommen und vergnügte sich immer noch mit der Leiche der frisch verschiedenen Ödländerin.
    Langsam trat Val hervor und mit einem bedeutungsvollem Knacken, der 44er an seinem Hinterkopf, signalisierte sie ihm das er wohl den anderen gleich Gesellschaft leisten würde. Der Kerl schien verrückt, er reagierte ganz gelassen darauf und unterbrach kurz sein Werk um was zu sagen.


    Hound: „Val, hab ich noch einen letzten Wunsch frei bevor ich sterben muss. Erfüllst du mir ihn?“
    Val: „Ausnahmsweise Hound, aber es kommt drauf an. Was willst du?“
    Hound: „Kann ich sie noch schnell fertig vögeln, bevor du mich abknallst?“
    Val schüttelte angewiedert und auch irgendwie enttäuscht den Kopf. Sie hatte eigentlich was anderes erwartet. Auf der anderen Seite war sowas Beknacktes für Hound normal. Also kein Grund sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen.
    Val: „Also gut, aber mach schnell! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“
    Hound: „Danke Val!“


    Eilig machte sich der ekelhafte Typ daran, sein sexuelles, zwangsweise nekrophiles Verlangen zu befriedigen, während sich Val wieder auf den Platz setzte, wo sie vor Bouschs Erscheinen Platz genommen hatte. Sie wurde langsam unruhig und ließ den Kerl nicht aus den Augen. Sicher hielt sie den Revolver in Richtung. Eigentlich wollte sie das nicht unnötig in die Länge ziehen. Nach einigen Minuten, signalisierte Hound ihr durch lustvolles Stöhnen, das er wohl langsam zum Ende kommen würde. Schließich hielt er inne und blickte Val mit großen Hundeaugen an.


    Val: „Bist du jetzt endlich fertig?“
    Hound: „Ja bin ich, machs lang und schmerzvoll!“
    Val: „Hättest du wohl gerne!“


    Ein lauter Knall, ließ auch seinen Schädel auf sehr präzise Art und Weise zerspringen. Es war die letzte Kugel in der 44er, doch die nächsten Patronen waren schnell eingesteckt.

  • Kapitel I Der Letzte macht das Licht aus!
    Kapitel I Part 4


    Sie lud also ihre Knarre nach und nahm noch einen tiefen Zug von der Vodkaflasche, die sie von der Theke geholt hatte. Als sie ihren Brand mit Feuerwasser gelöscht hatte, warf sie die halbleere Flasche mitten in den Raum und verließ den Ort des Grauens. Aber noch war sie nicht ganz weg. In der Etage über dem Bordell, den alten Räumlichkeiten der Gießerei würden auch noch ein paar vereinzelte Raider Wache schieben. Die müssten wohl auch noch weg, schließlich wollte Val von vorne herein vermeiden irgendwo nochmal mit dieser Pest in Kontakt zu treten und war bei der Säuberungsfrage sehr empfindlich.


    Eine metallernes Kreischen untermalte das Öffnen, der schweren Panzertüre. Val erblickte zwei Wachen im Dämmerlich, der alten Fabrikhalle. Der Raum war hoch und schallte, ansonsten war es ein ziemlich karges Bild im Gegensatz zum Raum aus dem sie kam. Ein paar kaputte Maschinen dort, metallerne Brücken und Stege, sowie eben typische mechanische Industrieausstattung, der Zeit vor dem großen Krieg.
    Die Wachen hatte Bousch wohl bevor eintrat aufgestellt. Schließlich reagierte einer der bewaffneten Typen auf die herauskommende Val und schien sie wohl zu erkennen..


    Summers: „Was war da drin los Val?“
    Val: „Geh doch nachsehen, du Trottel!“
    Frost: „Nein, Chefchen hat gesagt wir sollen die Türe bewachen bis wir von ihm persönlich einen anderen Befehl bekommen. Wir dürfen also nicht reingehen!“
    Summers: „Ja, König Bouschs Wort ist Gesetz!“


    Treudämliche Vollidioten. Loyal bis in den Tod, auch wenn sie Bousch gering schätzte. Wie dämlich konnte man eigentlich als Raider sein? Für Val war das nicht so recht nachzuvollziehen. Man sollte stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht sein.


    Val: „Euer König hat was ziemlich Dummes gemacht!“
    Frost: „Was ist passiert?“
    Val: „Evergreen Mills wird wohl bald auf dem Trockenem liegen und Bousch wollte die Besucher des Bordells einschränken. Er verkündete da unten übrigens eine Liste, auf der ihr beiden übrigens nicht bedacht wart.“
    Summers: „Die Wüste ist doch immer trocken?"
    Val: „Es geht um Alk du Schlaumeier!“
    Frost: „Also was jetzt?“
    Val: „Es gab da unten einen riesigen Streit. Einer ermordete Bousch und der Rest hat sich im Streit um die Rangfolge ebenfalls gegenseitig abgeschlachtet! Kurz gesagt, der König ist tot, lang lebe irgendwas anderes. Ich hab kein Interesse dran und bin froh dort unten als Letzter überlebt zu haben.“
    Summers: „Cool, dann werde ich jetzt König!“
    Frost: „Nein, König Frost hört sich viel geiler an!“
    Val: „Mir egal macht was ihr wollt!“


    Val trat ein paar Schritte zur Seite und beobachtete die Streithähne aus sicherer Entfernung. Wer würde wohl der bessere neue König werden. An Intellekt mangelte es wohl beiden. Ebenso waren sie keine wirklichen Führungspersönlichkeiten. Schließlich begann Val ein „Ene mene Miste-Kinderreim“ währendessen sich die beiden recht laut stritten.


    Frost: „Ich bin viel klüger als du!“
    Summers: „Ach, ja Sieben mal Null! Wie viel ist das?“
    Frost: „Sieben du Flasche!“
    Summers: „Falsch, Siebzig!“
    Frost: „Wieso Siebzig?“
    Summers: „Weil es so ist!“
    Frost: „Erzähl doch nicht!“
    Summers: „Ich werde König, ich bin älter als du. Ich weiß es!“
    Frost: Ach, ja? Woher weißt du das sicher?
    Summers: „Ich sehe älter aus als wie du!“
    Frost: „Du bist einfach nur hässlich und ungepflegt!“
    Summers: „Hey, wer hat denn hier ein verrotteten alten Mantel an?“
    Frost: „Das ist mir ein wichtiges Familien Erbstück, was ich bei unserer letzten Tour geklaut hab!“
    Summers: „Genau, was ein Schwachsinn! Du sammelst doch eh nur Müll und... ahhh!“


    Wieder trat ein Schuss aus der 44er von Val und unterbrach die sinnlose Streiterei. Diesmal traf es den Kopf von Summers. Frost schaute verdutzt auf die Rothaarige, als sein Gegenüber tot auf den Boden sackte und sein Hirn für einen neuen Wandanstrich sorgte.


    Frost: „Wieso hast du das gemacht? Wir hätten uns schon geeinigt!“
    Val: „Schuldigung, ich hab einfach keine Geduld. Einer muss ja neuer König werden und außerdem war meine Kinderreim zu Ende und hat auf Summers gedeutet.“
    Frost: „Dann bin ja ich neuer König! Juhuuuu!“
    Val: „Ich würde dir ja Herzlichen Glückwunsch wünschen wenn ich ein Herz hätte. Aber so, viel Spaß halt und lang lebe der König...“
    Frost: „Yeah!“


    Plötzlich drückte Val erneut ab und verpasste Frost ebenfalls einen Headshot. Das Blut gesellte sich zu dem an der Wand, welches Summers gehörte.


    Val: „Wenigstens warst du es 20 Sekunden lang. Das ist doch besser als nichts! Andere werden es nie.“


    Kopfschüttelnd und von den beiden Dummköpfen etwas erheitert trat sie durch den Hupteingang, nach draußen in die Nachmittagssonne.

  • Kapitel I Der Letzte macht das Licht aus!
    Kapitel I Part 5


    Das Licht der Sonne brannte förmlich auf der Haut als Val die stählerne Türe zum alten Güterbahnhof öffnete. So würde sich wohl auch ein Vampir fühlen, der ans Tageslicht treten würde, doch solches Klima war für eine Wüste normal, erst recht wenn sie noch atomar in Mitleidenschaft gezogen wurde.


    Die Umgebung war verdächtig ruhig. Eilig schritt sie an dem rostigen Schrott der Anlage vorbei. Die Trümmer 200 Jahre alten Minenwaggons bot ein groteskes Bild in den Sonnenstrahlen des Nachmittags. Das Metall der Züge und der Schienen hatte sich den ganzen Tag über extrem aufgeheizt, was ein gespenstisches Wabern in Evergreen Mills zur Folge hatte.
    Auf dem Weg zum Ausgang erblickte sie das Gefängnis, einen improvisierten Bauzaun der unter Strom stand, worin noch einige Gefangene auf ihre jetzt toten Henker warteten. Doch halt, einer der verdammten Raider sollte doch dort Wache schieben. Sorgsam blickte sie sich um, wo der Spielgefährte wohl stecken würde. Nach einigen Minuten entdeckte sie ihn. Der Kerl hatte sich mit seinem Scharfschützengewehr auf dem Dach des alten Wasserturms positioniert, der nach rechts etwa 20 Fuß vom Gefängnis entfernt stand, um so das Gebiet besser überblicken zu können. Logisch einer musste ja die Drecksarbeit machen während die anderen feiern! Sie kannte ihn nicht, es war ein Neuer, ein Namenloser, der sich erst vor kurzem Bousch anschloss. Auffällig war, dass er sich stets, wie ein Cowboy kleidete und eine wahre texanische Westernnatur vortäuschte. Dies schlug sich auch in seiner Kleidung nieder. Einen langen westernähnlichen Mantel und sein weiter brauner Hut unterstrichen seinen Stil. Deswegen nannten ihn alle nur den Texaner.
    Langsam schlich sie näher an den Turm heran, um ein gutes Schussfeld auf den Schützen zu bekommen. Sie hatte ja nur ihre 44er Magnum, mit der sie allerdings wie ein Meister umging. Dennoch hatte sie gegen einen solchen Gegner einen mehr als deutlichen Nachteil, schon alleine von der Bewaffnung her. Doch es schien nicht so als würde er den Ärger erwarten. Das würde wohl die Routine machen, schließlich schaute er schon gut den ganzen Tag in der prallen Hitze der Wüste auf immer den selben Punkt. Wieder allen Erwartend tat sich nicht viel. Leichtes Spiel, wenn es denn überraschend käme, denn so langes Warten wo nichts zu befürchten ist macht extrem unachtsam!
    Vorsichtig erreichte sie den letzten Waggon, der sie nur noch knapp 100m von ihr und dem Schützen entfernte. Jetzt war sie bereit den entscheidenden ersten Schuss auszuführen, der natürlich wie immer ein Kopftreffer werden sollte. Alles andere hätte ihre Serie auch deutlich versaut. 32 Personen am Stück mit nur einer Kugel aus der 44er tödlich in den Kopf zu treffen war schon eine Leistung, die sich unter Kriminellen mit Stolz zeigen ließe.
    Die Zeit spielte in diesem Augenblick keine Rolle. Geduld war eine Tugend. Sie bereitete sich langsam vor, so als wäre sie unsterblich. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen und ABDRÜCKEN!!!!!
    Fast in Zeitlupe flog die Kugel aus dem Lauf der Waffe, während der Schall des Knalles durch die Schlucht schlug! Deutlich getroffen stürzte der Texaner vom dach auf den staubigen Boden vor dem Elektrozaun. Einen Wimpernschlag später landete sein Gewehr wenige Meter neben ihm. Sicher wanderte sie zu der Leiche des Raiders, als vor ihr der durchschossene Hut landete. Sauber in die Stirn, wie ein Chirurg.Berechnend, beugte sie sich vor und nahm das Schießeisen, sowie den Munitionsgürtel des Texaners ab. Mit einem sicherem Handgriff befestigte sie ihn um ihre Taille und schulterte mit Hilfe des Tragriemens die Waffe ihres Opfers.


    Die Gefangenen blickten erleichtert auf als sie das Ende ihres Schlächters verarbeiteten und hofften schon auf Befreiung als Val vor sie trat und sie recht fies anschmunzelte.


    Gefangene Ödländerin: „Lasst uns frei gute Frau!“
    Val: „Das einzige Wort was in deinem Satz stimmt ist Frau!“
    Gefangene Ödländerin: „Bitte helft uns!“
    Val: „Was habe ich denn davon?“
    Gefangener Ödländer: „Bitte habt Gnade!“
    Val: „Habe ich doch schon! Warum soll ich mir die Mühe machen euch frei zu lassen, wenn ihr in der feindlichen Gegend sowieso Hackfleich werdet?"


    Plötzlich erhob sich ein unscheinbarer, aber auf den zweiten Blick attraktiver junger Mann, im Hintergrund und ging in das Gespräch ein.


    Sadler: „Ich bin Regulator!“
    Val: „Sie mal einer an und wie soll das mir nützen?“
    Sadler: „Ich habe viel Einfluss und kann euch belohnen!“
    Val: „Hahaha, ich bin nicht so dumm um auf so etwas herein zufallen. Jetzt helfe ich euch vielleicht und dann werde ich ausgeliefert! Nein Regulatorenschwein so weit wird es nicht kommen!“
    Sadler: „Ihr habt mein Wort!“
    Val: „Sicher!“
    Sadler: „Im Ernst, ich werde mich für euch einsetzen.“
    Val: „Für einen weißen Ritter habt ihr eine ziemlich schlechte Verhandlungsbasis! Ihr bleibt hier zurück und werdet wohl oder übel verdursten müssen. Das Risiko gehe ich nicht ein!“


    Mit diesen Worten kehrte sie der Gefangenengruppe den Rücken zu. Einige von ihnen brüllten und schrien, sie wollten sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden! Doch wiedermal war Val der Richter, wobei ihr Urteil in dieser Situation etwas anders als sonst ausfiel.
    Es war nicht das letzte Urteil für heute, sie musste noch durch den Hauptausgang. Wohl möglich standen dort auch noch ein paar Wachen. Der schmale Zugang würde wohl nicht ungeschützt sein, zumal in der Gegend alle möglichen mutierten Tiere oder andere Gruppen herumschlichen. Ob es nun die Sheriffs des Ödlands, die sogenannten Regulatoren, ihr Gegenstück, die brutale Söldnertruppe der Talon Company, die Supermutanten oder die militärischen Freaks in den großen stählernen Powerrüstungen mit den großen Wummen waren, es gab genug Feinde die abgehalten werden mussten. Also blieb sie vorsichtig und sichtete die Situation.

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  • Kapitel I Der Letzte macht das Licht aus!
    Kapitel I Part 6


    Die sogenannte Schneise wie sie die Fachmänner unter den Raider der nachapokalyptischen Kriegsführung nannten. Es war ein schmaler enger Felsspaltengang, der sich auf den Güterbahnhof der Mine von Evergreen Mills schlängelte. Zu allem Überfluss war er auch noch mit zwölf Dutzend Landminen und Stacheldraht gesäumt. Ein paar Sandsäcke und ein paar Zeltplanen ließen, das Ganze recht professionell militärisch wirken. Jeder hätte es sich zweimal überlegt ob er hier durch wollte! Die Waggontrassen waren durch den Krieg und die 200 jährige Hitze sichtlich zerstört und so ziemlich unpassierbar. Das gab oberhalb des Passes gut Deckung und einen guten Platz für den Texaner, wenn er den jetzt nicht mit tot rumliegen beschäftigt wäre! Eben nur dieser schmale Weg blieb über, wenn man ohne Seil hinein wollte. Sonst hätte man sich von den Klippen abwärts hangeln können. Eine interessante Situation wie Val befand. Die Typen am Zugang würden wohl eher erwarten, dass der Ärger von vorne käme! Falsch gedacht! Ihr Tod würde sich von hinten anschleichen und sie da erwischen, wo sie es am Wenigsten vermuten würden.


    So viel zur Theorie...
    Allerdings waren die Raiders, die den Eingang bewachten keines Falls Amateure. Ganz im Gegenteil, diese Bastarde sind die Waffennarren unter Boushs Kommando, das selbsternannte „Baseball-Team“ die „Washington Senators“. Keiner weiß wirklich warum sich diese schießwütigen Halunken so nennen. Wahrscheinlich lag es an den lustigen roten Mützen, die sie mal bei einer Plünderung eines verwüsteten Sportgeschäftes im Ödland gefunden haben. Das Gefährliche an den Kerlen ist allerdings, dass sie ziemlich wenig von Alkohol halten und dementsprechend immer top fit sind. Sie führen intern eine regelrechte Bestenliste, wer die meisten Abschüsse unter welchen Bedingungen auch immer erzielt hatte. Getreu nach dem Motto: „Wenn sich was wehren kann macht es wesentlich mehr Spaß es abzuknallen!“ Das ist wohl der Grund dafür warum sie nie wirklich an den Besäufnissen in der Gießerei teilnehmen wollten. Eigentlich waren sie immer nur damit beschäftigt ihre Waffen in Schuss zu halten und neue Spielzeuge auszuprobieren. Wehe jemand von denen bekam mal einen Raketenwerfer oder einen Granatwerfer in die Hand! Normalerweise hätte Val ja auch so eine Mütze verdient gehabt und einfach dazu gehören müssen. Das scheiterte allerdings, weil sie keine Frauen in ihren Reihen zu ließen. Ein Grund ihnen mal kräftig einzuheizen!


    Langsam beugte sich der geschmeidige Körper der Raiderin über den heißen Stahl der Gleise. Von hier oben sah man gut was am Eingangsbereich des Feldes los war. Der Blick zu einem 500m entferntem zugeschüttetem Eisenbahntunnel war sehr offen und gut zu überblicken. Auch der alte Bahndamm rechts und links konnte von hier oben gut überblickt werden. Doch das war jetzt erstmal nicht von Bedeutung. Die Baseballfreunde waren momentan wohl mit einem lustigen kleinen Spiel beschäftigt. Sie hatten eine Maulwurfsratte, ein hässliches mutiertes Nagetier ohne Fell, eine kleinere Landmine um den Körper geschnallt. Val war es relativ egal was sie mit dem Vieh vorhatten. Wahrscheinlich wollten sie es davon scheuchen und etwas entfernt mit einem Gewehrschuss zur Explosion bringen. Mal druchzählen dachte sich die Rothaarige. Das Team besteht aus 6 Leuten. Chef der Truppe war ein Typ den sie nur „Coach“ nannten. Er war der Älteste und Erfahrenste von ihnen. Ein alter grauer Sack, der schon wesentlich bessere Zeiten gesehen hatte, aber noch gerade laufen und schießen konnte. Die anderen hießen Pitcher, Batter, Catcher, Umpire und Waterboy. Wobei der arme Waterboy eigentlich der Ärmste unter denen war. Er hatte die Rolle des Zöglings inne. Der Lehrling wenn man es so wollte, der für die anderen immer zu die Drecksarbeit erledigen musste. Gewehre auseinander bauen und wieder zusammenbauen, reinigen, laden oder ganz einfach als Tontäubchen für irgendwelche komischen Spiele herhalten, nicht zu vergessen das Gepiesackte der anderen. Demzufolge war seine Überlebenschance nicht sehr groß. Naja, eigentlich war aus Vals Sicht allen ihre Lebenserwartung nicht sehr groß.


    Alles worauf Val wartete war der günstige Augenblick. Die Serie wird wohl jetzt zu Ende gehen. In einem so enorm bevorstehendem Feuergefecht würde es wohl keinen Vorteil bringen, einem sauber das Hirn auf den Dreckboden zu blasen. Nein, die anderen 5 würden sofort erschrocken das Feuer eröffnen und in alle Richtungen Deckung suchen. Lass dir was einfallen Val! Hmm wie wärs mit der Munitionskiste voller Landminen dort, die direkt in ihrer Nähe steht?
    Gesagt, getan! Ein sauberer Schuss aus der 44er würde wohl genügen, um den Kasten und das halbe Minenfeld frei zuräumen. Mit einem lautem Donnern löste sich die Kugel und drehte sich in der schwülen Luft der nuklearen Wüste. Die Raider hatten gar keinen Augenblick Zeit sich nach dem Knall hinter ihnen umzusehen, denn eine Explosion zerschlug die Kiste voller Landminen. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde wurden mehre Männer von der Druckwelle förmlich zerfetzt, andere flogen durch die Luft. Splitter schlugen umher, die weitere Minen die vor ihnen vergraben waren auslöste. Dreck, Rauch, Lärm, Tod dazu noch ein paar saubere Schüsse von Val, das war das letzte Was die Senators von ihrem Spiel hatten, ein Feuerwerk des Todes. Eigentlich eine wirkliche Ironie, wie sie ums Leben kamen...


    Sorgsam kletterte die junge Frau den Abhang hinab um zu sehen was übrig geblieben war. Vorsichtig schaute sie sich um. Eigentlich sollte man meinen das so eine Explosion kein Mensch überleben könnte, doch im Sand und Schotter knirschte es. Sofort zog Val die Magnum und wollte erst gar nicht glauben was sie da zu sehen bekam. Nicht alle waren tot. Der Waterboy, hatte den Angriff fast schadlos überstanden. Okay, was heißt schadlos, die Druckwelle hatte ihm beide Beine zerrissen, aber für den schweren Krawall war es ein Wunder, das der Kerl überhaupt noch lebte.
    Langsam trat Val vor ihn und wollte ihm einen sauberen Kopfschuss verpassen. Waterboy, hatte die Situation wohl noch nicht richtig verkraftet oder realisiert. Das er unglaubliche Schmerzen gehabt haben muss sah man ihm durch den verwunderten Blick nicht an. Der Waffenschaft der 44er glänzte im Licht des Nachmittags als sie mit der Spitze an seine Stirn drückte! Der Klick der Knarre sollte eigentlich sein Schicksal besiegeln, doch auf wundersame Weise hatte er schon wieder Glück. Genau bei diesem letzten Abziehen brach die Arretierung der Trommel!


    Val: „Ahhhhhhh, nicht meine Lieblings 44er! Kannst du verdammter Bastard dir eigentlich vorstellen wie schwer so einen Revolver zu beschaffen ist? Ich meine es ist ja keine gewöhnliche 44er, da ist ein Zielfernrohr drauf und es ist eine Sonderserie!“


    Sie sprang verärgert umher und beschimpfte und fluchte vor dem armen Kerl, der irgendwie nicht wirklich mitbekam was gerade passierte.


    Val: „Es ist keine 10er, keine 32er oder eine billige Abgesägte! Es ist ne verdammte 44er! Diese Dinger halten ewig! Verdammter Mist, warum muss sowas immer mir passieren? Gibt es in diesem gottverdammten Ödland keine andere 44er die kaputt gehen kann? Ich hasse es! Kannst du jämmerlicher Trottel eigentlich vorstellen was mich die Reparatur kosten wird? Nein? Kannst du das!!!“


    Mit diesen letzten Worten richtete Val sich genau auf den Waterboy zu, den sie irgendwie schuldig für ihr Missgeschick machte. So als sei es nur sein Fehler das Dinge manchmal einfach kaputt gehen. So vorwurfsvoll die Beschimpfungen auch klangen, Waterboy fing an zu stammeln...


    Waterboy: „Ich... ich kann es vie... vie... vielleicht reparieren!“
    Dieser Satz legte einen Hebel in Vals Kopf um und sie begann ruhiger zuwerden.
    Val: „Ach, wirklich? Kannst du das?“
    Waterboy: „Ja... ich... ich... kann das! Das ist bei den 44ern immer das Problem. Das Erste was kaputt geht sind die Federn, obwohls an sich ein solides Schießeisen ist!“
    Val: „Reparier es du Scheißkerl!“
    Mit ihrem spitzen Stiefel stocherte sie im Bauch des Verwundetem rum.
    Waterboy: „Ich brauche mein Werkzeugkasten dafür! Er steht dort drüben!“
    Val: „Deinen Werkzeugkasten also? Gut! Mach nur eine falsche Bewegung und du verlierst ein weiteres Körperteil! Ich bin dir als Krüppel sowieso schon weit überlegen und zu dem hab ich noch das Spielzeug des Texaners hier!“


    Missmutig schritt Val langsam rückwärts zurück. Sie hatte das Heckenschützengewehr bereits abgenommen und zielte damit einhändig auf ihn. Vorsichtig näherte sie sich dem Tisch, der weiter rechts stand und von der Explosion weitestgehend unberührt geblieben war. Mit einem sicherm Griff packte sie die alten verrosteten Werkzeugkasten und ging wieder rüber zu ihm. Ein metalerner Plums ließ vor seine abgesprengten Stumpen ließ ihn wohl bedeuten das er anfangen konnte. Sachte öffnete Val die Trommel der 44er und nahm die verbleibenden Kugeln heraus.


    Val: „Wir wollen doch nicht das du Dummheiten machst! Hier fang an, ich will heute noch weg von hier!“
    Waterboy: „Kein Problem, dauert nicht mal 5 Minuten!“
    Val: „Das hoffe ich für dich.“


    Der junge Kerl hatte wirklich Recht gehabt. Schon nach wenigen Minuten war die Fehlerquelle gefunden und beseitigt. Bemerkenswert, wie er den Schmerz weg steckte und wie filigraner mit dem Schraubenzieher und der Zange hantierte. Er wusste wohl das er sich zusammenreißen musste wollte er vielleicht noch leben. Außerdem war er feige. Er würde in seiner Situation tun was man ihm sagt. Was für eine Missgeburt, ohne jedes Ansatzes von Stolz.


    Waterboy: „Hier, sie ist wieder wie neu! Kann ich jetzt gehen?“
    Val: „Gehen wirst du wohl nie mehr!“
    Val schmunzelte und der Junge wusste wohl, das die Wortwahl in seiner körperlichen Verfassung nicht gerade gut getroffen war.
    Waterboy: „Bitte! Ich habe doch nichts getan und gemacht was ihr verlangt habt?“
    Sichtlich genervt seufzte sie auf.
    Val: „Verdammt nochmal, du bist heute schon der Dritte der vor mir fleht und irgendwas will! Mich kotzen diese langweiligen Egosachen an? Hast du dir schon mal Gedanken gemacht was ich will?“
    Waterboy: „Ähm nein...“
    Val: „Siehst du. Vielleicht will ich einen starken Kerl mit dem ich mal sexuell wieder auf Touren komme, oder Geld, Waffen, feine Spitzenunterwäsche! Aber das interessiert ja keinen! Alle wollen bloß ihr verficktes Leben retten obwohl sie es eigentlich mehr als verdient hätten zu sterben!“
    Waterboy: „Bitte...“
    Val: „Ja komm lass mich doch in Ruhe! Kannst ja durch die Schneise kriechen und am Elektrozaun den anderen Totgeweihten Gesellschaft leisten! Oder du kriechst zur nächsten Ortschaft! Ach, egal du bist sowieso erledigt, also Scheiß drauf. Nicht mal ein guter Arzt bekommt das wieder hin und ich glaub keiner nimmt dich freiwillige Huckepack!!!“


    Verärgert über die Geschehnisse verließ Val den Ort des Schreckens und ging Richtung Osten. Ihr Ziel war Megaton.

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  • Kapitel II Wer zuletzt kommt...

    Kapitel II Part 1



    Das Ziel fest vor den Augen schritt er in der sich abkühlenden Nachmittags- , fast Abendsonne Richtung Evergreen Mills. Seinem Informationen zu Folge ist das eine regelrechte Raiderfestung. Ein Frontalangriff wäre daher absolut ausgeschlossen, sein "zwitscherndes Vögelchen", wie er den zu kurzgeratenen Wicht von Informanten betitelte, hatte absolut Recht - auf herkömmlichen Weg absolut nicht möglich dort einzudringen. Doch die Lösung war einfacher als man dachte, Evergreen Mills soll umringt von Klippen mit nur einem schmalen Zugang zu erreichen sein. Warum klettert man dann also nicht auf die Felsformationen und seilt sich von dort herein? Das war auch der Grund warum der einsame Krieger den weiten Bogen auf sich nahm, er wollte sich von Norden her anschleichen, um dann unbemerkt die selbstgeknüpfte Strickleiter zwischen den alten Bahnwaggons abzurollen und so ungesehen in das Innere der Festung, die Gießerei vorzustoßen.


    Gesagt, getan, der Blick von der Klippe war erstaunlich ruhig, zu ruhig. Nicht eine Menschenseele war aus der Ferne zu erspähen. Farblich gesehen musste er wie einer der Felsen wirken, seine mattschwarze Powerrüstung, die er einem dieser Weltenverbesserer von der stählernen Bruderschaft abgenommen hatte und etwas umgebaut, verbessert und vor allem umlackiert hatte, bot nicht gerade Anlass wie eine Eiterbeule im Angesicht eines Ödländers zu aufzublitzen. Er schaute sich nochmals um, nur um erneut festzustellen das niemand außer ihm hier war, eilig kletterte er die Stricksprossen herab und rollte sich hinter einen Haufen Altölfässer in Deckung. Ein Blick über die Fässer zeigte ihm sein Ziel. Die Gießerei lag genau vor ihm, keine 200 Meter trennten ihn von der rostigen Eingangstür. Ein guter Moment noch einmal die Ausrüstung zu überprüfen. Die Knochensäge die er am Gurt trug war scharf wie immer, auch die kurze abgesägte Schrotflinte war okay, er knickte sie kurz auf um sich noch einmal zu vergewissern das auch wirklich Patronen in ihr waren. Er schloss den Lauf wieder mit einem leisen Klicken um sich seinem Lieblingsspielzeug zuzuwenden. Eine selbstgebaute Wumme, die in der Lage war die großen Nägel zu verschießen, die normalerweise einst einmal dazu gedient haben Gleisstränge auf Holzplanken zu befestigen. Man sah ihm förmlich den Stolz auf die Konstruktion des Stahlrohres mit einer integrierten Luftdruckkammer an. Dieses Baby war in der Lage bösartigste Knochenbrüche zu verursachen. Wenn man demzufolge nicht gerade Raider an Wände nieten wollte, so wäre es durchaus möglich mit dem Teil ein Eigenheim zusammenzuzimmern. Das Wichtigste allerdings, war ein Granatengurt an dem acht dieser Eier befestigt waren. Es wird ihm als Druckmittel dienen, denn er brauch kein großes Gefecht, er will nur den Schädel von dem Fettwanst von Anführer und sich dann aus dem Staub machen.


    Der Waffencheck war abgeschlossen, vorsichtig näherte er sich der Eingangstür und stellte sich rechts vom Zugang zum Gebäude auf. Ein kurzes Innehalten kündigte die schnelle Drehung in die Öffnung an. Mit der Abgesägten im Anschlag blickte er in den dunklen Vorraum. Nichts! Man hörte faktisch seine Gedanken rattern, war es eine Falle? Wenn ja, wo bleibt die Überaschung? Ist Bousch einfach nur noch dämlicher als er erwartet hatte? Gedankenversunken machte er einen Schritt nach vorn, nur um über eine Leiche zu stolpern. Er schreckte kurz zusammen und blickte zu dem kopflosen Raider auf den Boden, der wie es aussah Arm in Arm mit einer zweiten kopflosen Leiche dort lag. Selbstverachtend über seine Törichtigkeit fluchte er leise:


    "Verdammter Amateur! Okay, das hat noch nichts zu bedeuten, du gehst da jetzt trotzdem rein, sagst dein Sprüchlein auf und marschierst mit der Birne vom Ochsenkopf schnurstracks wieder raus."


    Er holte kurz Luft um sich wieder zu konzentrieren, stieg über die toten Körper, ging durch den kleinen Vorraum und lugte in die große Partyhalle. Langsamen Schrittes um möglichst unbeindruckt auf die Meute darin zu wirken schob er die Tür auf und hob an:


    "Einen wunderschönen guten Abend zusammen verehrte Damen und Herren des Abschaumpacks. Ich euer Gastgeber dieser kleinen Party höre auf den Namen Ratbone. Bevor jetzt einer von euch Dumpfbacken auf die Idee kommt mir eine Kugel zu verpassen, so weise ich darauf hin das ich 6 Kilo Sprengstoff an meinem Körper trage, sollte einer von euch also einen zittrigen Finger bekommen, so denke er daran das ich damit mühelos die ganze Bude hier abbauen und anderswo wieder aufbauen kann. Schiebt also langsam den gehörnten Schwabbel rüber und ihr könnt in Ruhe weiter feiern!"


    Keine Antwort. Hier ist etwas verdammt oberfaul. Unruhig blickte er in den Raum um in dem Dämmerlicht irgendetwas einer menschlichen Silouette ähnlich auszumachen. Keine Chance es, war zu dunkel, noch nervöser betätigte er den Schalter der Lampe die in seiner Powerrüstung integriert ist. Er schwenkte einmal durch den Raum und sah in der gemütlich eingerichteten Bordellatmosphäre, die von Einschusslöchern übersäht war, einen Berg Leichen der wild verteilt auf dem Boden, hinter dem Tresen und auf dem Billiardtisch liegt. Zu allem Überfluss veränkte sich Schwabbel kopfüber auf einer Art umgebauten Kloschüssel. Zähneknirschend und innerlich fluchend ging Ratbone eilig auf die Überreste von Bousch zu. Er wendete den Kadaver von dem Donnerbalken, nur um festzustellen das dessen Schädel lediglich noch eine Masse roten Hackfleischs darstellt. Schäumend vor Wut trat er die Keramik des Sanitärmöbels in Scherben und verfiel in lautes Fluchen.


    "Gottverdammte Scheiße! Wieso muss diesem schmierigen Wixer unbedingt die Birne zermatscht werden? Wieso muss ich zu dieser Ratte von Auftraggeber unbedingt sagen, das ich ihm Bouschs Schädel präsentieren werde? Verdammter Dreck, der Penner wird denken ich würde ihn bescheißen, hätte einen Deal mit diesem Fettsack gemacht oder noch besser, der hat mehrere Killer geschickt und einer kam mir zu vor! Jedenfalls kann ich dem so schnell nicht mehr unter die Augen treten. Okay, ganz ruhig, was tust du als Nächstes Bone? Wie kommst du heilen Hinterns hier wieder raus.... wie kommst du heilen Hin...."


    Sein Blick richtete sich auf eine ungeöffnete Whiskeyflasche, die offenbar unbeindruckt des Gemetzels heil auf dem Tresen stehen geblieben war. Krachend setzte sich Ratbone auf einen Hocker und knallte den schweren Metallhelm auf die Ausschankplatte. Er trommelte kurz mit beiden Fäusten auf den Tresen, er brauch jetzt etwas zu Trinken, danach kann er mit Sicherheit besser über das Geschehene nachdenken.

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  • Kapitel II Wer zuletzt kommt...


    Kapitel II Part 2


    Eilig öffnete Ratbone die sich wie eine Nutte anbietende Whiskyflasche. Den Korken legte er fein säuberlich auf den Tresen und nahm gleich einen großen Schluck. Das Zeug war echt gut, ein Blick auf das leicht verdreckte Etikett zeigte ihm an, das der Fusel schon über 20 Jahre alt war. Er verfiel wieder in seinen Monolog.


    "Junge, die Dreckschweine leben hier ja echt wie die Könige. Eine wirklich hübsche Henkersmahlzeit. Okay, jetzt bloß keine voreiligen Schlüsse ziehen..."


    Er kratzte sich kurz am Kopf und schaute nochmals auf den kopflosen Bousch. Sein zweiter Blick fiel auf die übrigen Leichen im Raum, da waren noch mehr denen die hirnlose Rübe zwischen den Schultern fehlte.

    "Nun gut, plus die zwei Typen am Eingang sind wir bei 6 Leichen ohne Schädel. Die zwei Affen draußen könnten auch von einem Sniper erlegt worden sein, aber hier drinnen mit so einem Teil eine Schießerei anfangen, nee vergiss es, dazu nimmt man was Vollautomatisches oder gleich Sprengstoff. Es sei denn..."


    Er zögerte kurz blickte nochmal auf seinen versauten Auftrag, verkörpert von Fetti dem schwanz- und kopflosen Bullen, um den nächsten großen Schluck aus der Pulle zu nehmen.


    "Ja, du hast es hier mit einem Profi zu tun Ratbone. Wenn der wirklich mit dir angeheuert wurde, wäre es nur logisch, das dein Schädel der Nächste ist der rollen wird. Okay, zurück gehen und die Wahrheit erzählen bringt nichts, entweder wartet da schon dieser Henker oder ich steh saublöd da und bin am Ende trotzdem tot. Ich hab also noch mein Leben, eine Powerrüstung, Schnucki das Gleisgewehr, eine Flinte mit 80 Schuss, genug Sprengstoff um die ganze Wüste zum Zittern zu bringen, eine Knochensäge und 52 Kronkorken. Nicht gerade das mit dem man sich zur Ruhe setzen kann oder gar von hier verschwinden könnte."


    Der Alkohol wirkte langsam und er musste über diese dämliche Situation fast lachen. Der Hocker fiel mit einem gedämpften Poltern um, als er sich in der schweren Rüstung aufrichtete. Der Helm war schnell wieder aufgesetzt und Ratbone zog es vor den Rest in der halbleeren Flasche mitzunehmen. Er stöpselte den Korken ein und die Flasche verschwand in seinem Gepäck. Seine Schritte gingen Richtung Ausgang, die Tür knarrte leicht und draußen blendete ihn schon die tiefstehende Sonne.


    "Hmm, es kann nicht schaden sich noch etwas umzusehen, vielleicht finde ich ja was, was mir gegen diesen Headshot-Fetischisten helfen könnte."


    In diesem Augenblick nahm er ein leises Wimmern war. Der Alkohol war so schnell er gekommen war auch schon wieder weg. Er rannte hinter einen der schrottreifen Waggons und spähte um die Ecke. Natürlich die Gefangenen, wie konnte er so dämlich sein, jeder Raider von Stil hält sich ein paar Sklaven, die er je nach Belieben schikanieren, quälen, vergewaltigen oder massakrieren konnte. Es waren mehrere Ödländer und ein Typ in einer schwarzen Lederkluft. Ein Regulator, die Deppen riecht man doch echt schon auf eine Meile. Alle eingesperrt und der Zellenwärter liegt tot im Staub. Ratbone registrierte das es hier wohl nicht nötig war auf diesen Käfig mit dem Finger am Abzug draufzustürmen. Er behielt die Flinte dennoch im Arm, ging aber langsam mit gesenktem Lauf in Richtung des Käfigs. Als die Eingebuchteten Ratbone kommen sahen, fingen sie an zu jubeln. Innerlich verfluchte er die immer wieder kommenden Situationen wie diese, nur weil jemand eine Powerrüstung trägt, die nicht mal mehr Ähnlichkeit mit der der Bruderschaft hat, wird man gleich als Volksheld gefeiert. Ein immer und immer wiederkehrendes Dejavu. Eine Ödländerin began zu erst mit dem flehentlichen Geheule.


    Gefangene Ödländerin: "Ihr seid von der Bruderschaft oder? Seht ihr wir sind gerettet!"
    Ratbone: "Falsch und falsch!"
    Gefangene Ödländerin: "Aber ihr..."
    Ratbone: "Hör zu Puppe, nur weil ich so eine Rüstung trage bin ich noch lange nicht von diesem Wohltätigkeitsverein."
    Gefangene Ödländerin: "Ihr seid mieser Abschaum!"
    Ratbone: "Nanana, wer wird denn gleich beleidigend werden, wenn es um so etwas Unwichtiges wie sein eigenes jämmerliches Leben geht?"


    Der Regulator schaltete sich in das Gespräch ein, mann der war ja echt noch grün hinter den Ohren.


    Sadler: "Was wollt ihr von uns?"
    Ratbone: "Eigentlich will ich Vieles, Geld, Spaß, ein festes Dach überm Kopf, aber weil du es bist würden mir ein paar Informationen reichen."
    Gefangene Ödländerin: "Informationen?"
    Ratbone: "Ja Informationen und wo wir gerade dabei sind du hast deine Chance verspielt mir deinen Körper als Pfand für´s Öffnen der Käfigtüren anzubieten. Also halt die Klappe!"
    Sadler: "Welche Informationen?"
    Ratbone: "Jetzt sprechen wir die selbe Sprache. Dort hinten in dem Raiderpartyloch ist es vor kurzem ziemlich ungemütlich gewesen?"
    Sadler: "Wie ungemütlich? Was ist da drinnen los?"
    Ratbone: "War, was war da drinnen los? Da liegt ein ganzer Berg von Raiderleichen."
    Sadler: "Sie hat also alleumgelegt..."
    Ratbone: "Sie?"
    Sadler: "Ja vorhin ist hier eine Rothaarige aufgetaucht. Sie hat den Typen da vom Wasserturm geschossen und..."
    Ratbone: "... und hat sich geweigert euch rauszulassen?"
    Sadler: "Ja, wenig später gabs noch einen großen Knall vorn am schmalen Felsenpfad und dann bist du auch schon aufgetaucht."
    Ratbone: "Wie sah die Rothaarige aus?"
    Sadler: "Rothaarig...."
    Ratbone: "Schlaumeier, muss man dir denn alles aus der Nase ziehen? Welche Waffen? Hat sie gesagt wo sie hin will, die ganze Geschichte eben."
    Sadler: "Naja, die hat mit einem silbernen Revolver mit Zielfernrohr oben drauf rumgefuchtelt, wo sie hin wollte hat sie nicht gesagt."
    Ratbone: "Ein Revolver..."
    Sadler: "Lässt du uns nun frei?"
    Ratbone: "Hmm, ihr seid sowieso schon tot."
    Sadler: "Ja?"
    Ratbone: "Eins noch, ich will deine aktuelle Highscoreliste, Regulator."
    Sadler: "Meine Highscore... was bitte?"
    Ratbone: "Hach Junge, die Liste der Meistgesuchten und deren Beschreibungen. Die gehört doch zu deinem Reisegepäck."
    Sadler: "Oh ja, natürlich!"
    Ratbone: "Okay, hätten wir das auch geklärt, ich öffne jetzt die Gittertür, ABER damit das klar ist. Das war weder Menschenfreundlichkeit, Mitleid oder sonst irgendeine Gefühlsduselei. Ich bin nur jemand der seine Abmachungen einhält und Grünschnabel hier hat seinen Teil gehalten. Ach und noch was, wenn einer von euch auf die Idee kommt mir zu folgen oder gar mich abziehen will, dann werde ich euch alle aufspüren und fein säuberlich in Stücke schneiden."


    Ein leises Aufatmen ging durch die Reihen der Gefangenen und Ratbone wandte sich ab, steckte die Liste ein und marschierte eilig Richtung Felsenpfad. Mal sehen was die Rothaarige dort wieder angestellt hatte. Wenn sie obendrein noch heiß ist, wäre es halb so schlimm von ihr die Kugel zu bekommen. Er steckte die Flinte in die Halterung am Gurt und zog die Gleisnagelknarre von seiner Schulter. Ihm war gerade danach sein Lieblingsspielzeug in den Fingern zu halten.

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  • Kapitel II Wer zuletzt kommt...


    Kapitel II Part 3



    Er hielt kurz inne und blickte in das Kraterfeld auf die Unmengen von verbranntem Dreck, der sich beim Zugang zu Evermills Green befand. Da hat jemand ganze Arbeit geleistet. Als Ratbone dem Vorposten etwas näher kam bemerkte er die vielen teils komplett zerfetzten Leichen im Eingangsbereich. Ganze Arbeit? Das hätte er nicht besser machen können, dachte er sich. Doch halt eine der Leichen zuckte sich und griff nach einer am Boden liegenden 10mm-Maschinenpistole. Blitzschnell hob Ratbone seine Schnucki und zielte auf den doch arg zugerichteten Raider. Ein lautes Krachen der Elle und Speiche, versicherte ihm das der schwere Metallbolzen sein Ziel am Unterarm getroffen hatte. Er wollte ihn ja schließlich noch ausquetschen, bevor er ihm den Rest gab. Der Raider schrie laut auf und erst jetzt bemerkte Ratbone das dem Kollegen die Beine fehlten. Er ging auf ihn zu


    Ratbone: "Hallöchen Arschloch, ich dachte mein Tag ist heute nicht sonderlich toll, aber im Vergleich zu deinem ist heute ja echt mein Glückstag."


    Erschöpft seiner Wunden und des hohen Blutverlustes zischte der Raider nur leise


    Waterboy: "Du miese Ratte, ... ich... ich ..."
    Ratbone: "Hahaha, damit liegst du garnicht so falsch, wenn du jetzt noch auf deinen zerschmetterten, rechten Arm schaust, hätte ich mich auch gleich vorgestellt."
    Waterboy: "Ratbone?"
    Ratbone: "Richtig, bist ja garnicht so blöd wie du aussiehst, liest wohl öfters Zeitung?"
    Waterboy: "Bousch wird dich zermatschen, wenn er sieht was hier los ist."
    Ratbone: "Bousch ist tot, genauso wie deine Kumpels, du solltest lieber mal auspacken was der Rotschopf mit der ganzen Sache zu tun hat."
    Waterboy: "Val?"
    Ratbone: "Ach so heißt die Lady, die in diesem Drecksloch aufgeräumt hat. Wie kam sie hier rein?"
    Waterboy: "Hä?"
    Ratbone: "Wie hä? Grunze ich wie ein gottverdammtes Krebstier von Mirelurk?"
    Waterboy: "Val gehörte schon zu Bouschs Truppe, sie war schon vor mir hier."
    Ratbone: "Ach, was du nicht sagst..."


    Ratbone wandte sich ab zum Gehen, während ihm der Waterboy hinterherbrüllte.


    Waterboy: "Hey und was ist jetzt mit mir!"
    Ratbone: "Oh, Tschuldigung mein Fehler."


    Er zog eine der Granaten von seinem Gurt ab, entfernte den Stift und rollte sie zum Waterboy hinüber.


    Waterboy: "Du verdammter Penner..."


    Doch bevor der Raider ausreden konnte, war nur noch ein hässlicher Blutfleck von ihm im Wüstenboden sichtbar. Nachdenklich schritt Ratbone in Richtung der nahen Zelte, die dem Felsenzugang erst diesen nostalgischen Flair von Militärbasis einflößten. Er betrat gleich das erste Zelt links und sah darin einen Stuhl, einen Tisch und eine Gerümpelecke voller Schrott und Werkzeug. Er setzte sich rasch zog die Dokumente des Regulators und die angefangene Whiskeyflasche aus seinem Gepäck und begann auch so gleich die Rangliste durchzugehen. Ganz oben, wie nicht anders zu erwarten Alistair Tenpenny mit stolzen 60.000 Kronkorken, der ghulhassende Großimmobilienfürst. Wobei was heißt groß? Er hat sich einfach nur schnell das einzige stehengebliebene Hotelgebäude nach dem Krieg unter den Nagel gerissen, es wie eine Festung ausgebaut und verlangt dort Mordspreise das man dort die Seele baumeln lassen kann. Auf Platz 2 bis 8 in der Liste stand ein bisschen schießwütiges Kruppzeug, auf 9 Mr. Burke, Tenpennys Handlanger. Auf 10 bis 13, Typen von denen Ratbone noch nie was gehört hat. Doch dann wurde es langsam interessant. Platz 14 war an Bousch vergeben, mit 5.000 Kronkorken, Ratbone könnte sich jetzt noch in den Hintern beissen.. Er nippte kurz an seiner Alkflasche und überflog dann die Namen hinter Bousch, Platz 25, 26, 27. Da war sie, Siebenundzwanzigste Val Kallas mit 750 Kronkorken veranschlagt. Eifrig blätterte er durch den angehängten Zettelwirrwarr, was sich Personenbeschreibung schimpft. Dort angehalten las er für sich selbst laut vor.


    Ratbone: "Val Kallas, Person ist schlank, etwa normal groß, im Alter von Mitte 20 und leicht an ihren roten Haaren zu erkennen. Sie bevorzugt die 44er Magnum und gehört einer Raidergruppe unter Bousch (siehe Platz 14) an."


    Toll, das war jetzt der Kommentar, dachte sich Ratbone. Er kippte noch einen Schluck. Nichts was er nicht schon gewusst hätte, nicht mal ein Bild von der Zuckerschnitte. Doch halt wo war er überhaupt auf der Liste geblieben. Mit schweifendem Blick ging er die Zeilen weiter nach unten. Platz 34 mit 550 Kronkorken. Prima, nur keine Aufmerksamkeit erregen. Zugegebenermaßen die verbockte Scheiße mit Bousch würde ihn schätzungsweise 100 Kronkorken teurer werden lassen, aber dennoch kein Grund zur Panik, selbst mit dem rausgestrichenen Bousch lag er immernoch außerhalb der Top30. Er trank den letzten Schluck und warf die leere Flasche in die Ecke. Schon halb beim Hinausgehen, fiel ihm der Schrott im Zelt auf. Kurzerhand drehte er sich um und schaute was sich dort für Schätze verbergen würden. Sein Herz schlug höher, 25er Gleisnägel, ungeöffnete drei Packungen. Der Bastler in ihm stellte sich schon vor wie er damit irgendwelche Bastarde durchlöchern würde, er würde zwar sein Gleisgewehr etwas umbauen müssen, aber von 20er auf 25er war ein Fortschritt den er nicht missen wollte. Ihn überkam sofort die Lust etwas zusammen zubauen, aber dazu später, erst musste er hier verschwinden. Er steckte die Nägel ins Gepäck, außerdem nahm er noch eine gut erhaltene Lackierpistole mit.


    Langsam schritt er wieder ans Tageslicht, die Abenddämmerung hatte schon eingesetzt. Wohin würde man sich von hier aus am Besten absetzen wenn man anonym untertauchen will. Ratbone wog langsam alle Möglichkeiten ab, Tenpenny Tower, das Superhotel des Erstplatzierten, nein zu auffällig und außerdem muss sie damit rechnen das sie dort nicht reingelassen wird. Es kann nur Megaton sein, was anderes geht nicht. Sein Gepäck geschultert machte Ratbone sich hastig auf den Weg, mit der Gewissheit im Hinterkopf das er dort auch noch einen kleinen Unterschlupf in der Nähe hat, nichts besonderes, nur eine kleine Holzhütte mit einem Minenfeld vor der Haustür, aber immerhin besser als nichts.

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  • Kapitel III Eine Runde für meine Freunde!


    Kapitel III Part 1


    Der Weg nach Megaton war zwar lang, allerdings ohne besondere Vorkommnisse. Die verbliebene Zeit gab ihr jedoch genügend Gelegenheit über das Geschehene nachzudenken und zu überlegen was sie nun als nächsten Schritt unternehmen würde. Klar war, dass ihre Kronkorken bald alle sein würden. Der morgige Tag würde zwar noch gesichert sein, doch müsste sie spätestens morgen irgendwie versuchen an Geld zu kommen. Ihrer Ansicht nach war das nicht unbedingt schwer. Irgendwer würde schon eine hübsche Frau mit solchen besonderen Fähigkeiten zu schätzen wissen. Zwar wiederstrebte es ihr für jemand anderen die Drecksarbeit zu erledigen, aber dieses Opfer musste wohl erbracht werden. Entweder würde sie für kurze Zeit Karawanen eskortieren oder sich den Wachleuten in Megaton anschließen, welche die Stadt verteidigen. Dann blieb noch die Möglichkeit in den Sklavenhandel einzusteigen. Naja, wenigstens wurde dort auf diese sinnlosen Gewaltexzesse und Mordorgien verzichtet. Man wollte schließlich Geld verdienen und dazu musste die Ware in einem einwandfreien Zustand sein. Naja, das wären zumindest ein paar Varianten, die allerdings eine Einschränkung besaßen. Val wollte ihr Leben selbst bestimmen. Sie ist in ihrem Wesen ein freier Geist, der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt. Soviel zur Theorie und zur Grundeinstellung! Schnell war der Gedanke abgeworfen, als Val den metallernen Eingang zu Megaton im dämmernden Abendlicht erblickte. Ein Haufen zusammengezimmerter Schrott, der allerdings einen Wert in dieser Welt besaß, nämlich die Garantie einen sicheren Ort zum Verweilen zu bieten.


    Val trat an das Tor heran, das von ein paar Männern in brauner Lederkluft bewacht wurde. Die Stadtwache unter dem Kommando von Bürgermeister Lucas Sims, zeugte zwar nicht von Proffessionalität, allerdings war die Truppe für eine bewaffnete Miliz relativ gut organisiert.
    Als sie an die Dreiergruppe herantrat musterten sie die neue Besucherin misstrauisch.


    Wache: "Machen sie keinen Ärger da drin! Wir beobachten sie!"
    Val: "Ärger? Ich doch nicht!"


    Diese Idioten hatten doch keine Ahnung was Ärger überhaupt bedeutet! Wenn sie wirklich was machen wollte wäre sie nie so nahe an sie heran gekommen, sondern hätte schon geschossen als die Siloutten zu sehen waren. Außerdem war ihr nicht mehr wirklich nach töten. Heute hatte sie genug Dreckspack umgelegt. Sie wollte einfach nur noch Ruhe und mit dem weiter machen wo sie in Evergreen Mills aufgehört hatte, nämlich einen netten Drink genießen und dann mal ungestört ausschlafen. Sowas war ja bei den Raiders auch purer Luxus. Man hatte dort nicht wirklich eine Privatssphäre und ungestört war man schon gar nicht! Immer war irgendwelcher Lärm in der Nähe.


    Ihre Schritte führten sie durch die rostige Stadt, die aus allen möglichem Schrott zusammen gesetzt wurde. Flugzeug-, Auto-, Bus- und Industrieteile formten ein makaberes Bild. Es sah zwar nicht schön aus, doch es war funktional. Eine Größe die man im zerstörten Ödland durchaus schätzen konnte. Ihr Weg führte sie weiter, über eine provisorisch geschweißte Metallrampe, zu den oberen Bereichen der Stadt. Sie wusste genau wo sie hin musste. Die Gegend war ihr nicht ganz unbekannt. Sie kam viel rum und deswegen hatte sie auch in Megaton ein paar Male geschäftlich zu tun. Der Ort war durch die zentrale Lage und die Abgeschiedenheit der Landgegend perfekt um alle möglichen Deals und Abmachungen zu schließen oder fertig zu stellen. Mit ihrer rechten Hand öffnete sie die Panzertür zu Moriartys Saloon und trat ein. Sie stieg in eine Wolke aus Rauch und Kneipengeruch. Der Laden war rappelvoll, gemsicht aus Ödländern, Söldnern, Handwerkern, Wachen und anderen Leuten die irgenwas hier zu tun hatten. Heute würde der Besitzer wohl ein sehr gutes Geschäft machen. Als sie durch den Raum zur Bar lief wurde sie förmlich von den Blicken der anderen Besucher gestochen. Hier in diesem Kaff war es wohl nicht gerade häufig der Fall, das eine hübsche und vorallem gepflegte junge Frau abstieg. Jedenfalls lag der Gedanke nahe, als Val von der Dorfhure argwönisch gemustert wurde. Ihr Blick sagte tausend Worte, so als hätte sie Angst, dass die neue Besucherin ihr die Kundschaft abnehmen würde. Was für ein jämmerliches Wesen dachte sich Val, als sie sich auf einen Barhocker schwang. Sie schüttelte ablehnend den Kopf und stellte fest das sie irgendwie nicht hier her gehörte. Der Kontrast war nicht weniger schwer, wie bei den Raiders. Die Welt hatte einfach keinen Stil.
    Ihr Gedanke wurde schnell unterbrochen, als der Barkeeper auf sie zu kam und gerade ansetzen wollte. Es war ein vertrautes Gesicht. Gob war ein zwar ein Ghul aber dafür eigentlich ziemlich okay. Er teilte das Schicksal vieler Menschen, die zu hoher nuklearer Strahlung ausgesetzt waren. Im Grunde sah er aus wie eine wandelnde Leiche. Seine Haut war spöde, splitterte und schälte sich trocken ab. Ihm fielen die Haare aus und auch sein Gesicht war mit einigen dunklen Stellen übersäht. Jeder normale Mensch fürchtete sich vor so einer Gestalt, doch Val empfand in diesem Fall nicht wirklich so. Ganz im Gegenteil, sie hatten eine Gemeinsamkeit, sie waren beide in einer Welt wo sie irgendwie nicht hinein passten


    Val: "Hi Gob, was treibt dich denn hier her?"
    Gob: "Oh, Val das ist schon lange her als wir uns trafen."
    Val: "Ja, die Sache in DC, nicht gerade einer der Momente die ich genossen habe."
    Gob: "Hey, immerhin hast du die Regulatoren in den Tunneln der Hauptstadt schön abgehängt."
    Val: "Wenn ich gewusst hätte was es für eine Tortur werden würde vor der Ghulstadt halb verletzt liegen zu bleiben, hätte ich einen anderen Weg gewählt."
    Gob: "Das kann man wohl sagen. Einen Drink?"
    Val: "Gern, Scotch wenn du hast. Du bist wohl Barmann geworden."
    Gob: "Mehr gezwungen als freiwillig."


    Mit diesen Worten entfernte er sich um aus der Vorratskammer eine Flasche zu holen. War schon seltsam dachte sich Val. Damals hatten sie eine Hand voll Regulatoren in die Ruinen von DC getrieben. Es war eine absolut blöde Geschichte. Eigentlich war sie nur auf der Suche nach ein paar Waffen und Vorräten, die sie verkaufen könnte. Das alte Militärdepot am Rande der zerstörten Hauptstadt schien ihr damals der perfekte Ort zu sein. Jedenfalls rannte sie blindlinks in eine Falle. Die Kerle warteten schon vor dem Eingang als sie aus dem Depot wieder raus kam. Was folgte war eine wilde Schießerei und anschließende Flucht durch die verfallenen U-Bahntunnel. Nicht wirklich ein netter Ort. Da unten war noch mehr Dreck als an der Oberfläche des Ödlands. Ihr gelang es zwar sich durch alle möglichen Gefahren durchzukämpfen, doch irgendwann war auch ihre Kraft erschöpft. Sie brach vor dem Haupteingang der Ghulstadt zusammen und wurde von ihnen gefunden und wieder zusammen geflickt. Warum die Ghule das taten konnte sie sich nicht wirklich erklären.Vielleicht lag es daran, das sie Gleiches nicht mit Gleichem vergelten wollten. Es war schon genug Rassismus gegen sie gerichtet worden, also wollten sie wohl ein Zeichen setzen. Mit einer vollen Pulle Scotch kam Gob wieder aus der Kammer und stellte sie vor Val hin.


    Gob: "Gutes Zeug."
    Val: "Was ist passiert? Warum bist du hier?"
    Gob: "Ach, reicht dir die Kurzfassung?"
    Val: "Nur raus damit."
    Gob: "Naja, ich bin ein paar Monate nach deiner Abreise ebenfalls los. Ich wollte die Welt erkunden und mich nützlich machen, Vorräte und so Zeugs halt." Ich kam dann hier her und wollte ein paar Geschäfte machen um an Kronkorken zu kommen. Dummerweise liefen die nicht besonders gut und ich machte Schulden. Das Ende vom Lied ich gehöre jetzt Moriarty und arbeite für ihn. So baue ich meine Schulden ab."
    Val: "Soll ich mal mit dem Kerl reden? Ich hab da meine eigenen ganz speziellen Methoden!"
    Gob: "Nein, lass nur ich komm schon klar!"
    Val: "Du und deine Leute ihr habt noch was gut bei mir."
    Gob: "Mag sein, aber ich glaub du hast eine schlechte Verhandlungsbasis gegen ihn und seine Gorillas. Vergiss mich einfach, mal abgesehen von den ganzen Stichellein und dem negativem Eindruck über Ghule gehts mir hier recht gut, also heb dir deinen Gefallen noch etwas auf."
    Val: "Wie du meinst Gob, ich will mich ja nicht aufdrängen."


    Während des Gesprächs füllte der Ghul ein staubiges Schnapsglas mit dem guten Fusel und stellte die Flasche daneben.


    Gob: "Du willst doch bestimmt die ganze Pulle leeren oder?"
    Val: "Könnte gut sein. Was kostet der Spaß?"
    Gob: "40 Kronkorken."
    Val: "Ist hier eigentlich noch ein Bett frei?"
    Gob: "Klar doch kostet nochmal 10 Kronkorken für eine Nacht."
    Val: "Ich glaube das kann ich mir gerade noch leisten."

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  • Kapitel III Eine Runde für meine Freunde


    Kapitel III Part 2


    Der Weg nach Megaton war beschwerlich, zum Ersten, weil der Alkohol plötzlich noch eine Art Nachbrenner gezündet hatte und zum Zweiten die schwere Rüstung. Nicht jeder rennt durch die Ödnis gepanzert wie eine Schildkröte. Aber Ratbones Selbstzwang, dies zu wollen siegte am Ende, so erreichte er im Schutze der Nacht Megaton. Man sah den Wachen am Tor schon förmlich an das sie keine Lust mehr für heute hatten. Einer hockte an die große Metallpforte gelehnt und die beiden anderen plauderten höchstwahrscheinlich über belanglose Themen. So überaschte es nicht das sich der schwarze Blechmann bis auf wenige Meter unbemerkt nähern konnte.


    Ratbone: "Abend die Herren."


    Die drei Wachleute schreckten zusammen, mit einem Grinsen im Gesicht fuhr Ratbone fort.


    Ratbone: "Keine Sorge, hätte ich wen umlegen wollen, wäret ihr schon längst tot und ich hätte mir eine coolere Begrüßung ausgedacht."


    Sichtlich ertappt nuschelte einer der Typen nur etwas Unverständliches.
    Die große Pforte öffnete sich, Ratbone schaute sich nicht sonderlich gut um, er kannte ja Megaton recht gut, die ganzen Spinner die in der Kirche des Atoms beten gehen, waren seiner Meinung nach nun wirklich keiner Beachtung wert. Allein die Ironie das dieser Haufen Blech um einen atomaren Blindgänger des großen Krieges gebaut wurde, nein man betet nun auch noch das an was einem diese verdreckte Situation eingebrockt hat. Verachtend dieser widerwärtigen Situation lief er am Crater Supply vorbei, wenn man so will war er da Stammkunde, in dem Laden fand man immer irgendwelchen Schrott den man für seine Basteleien gebrauchen konnte. Er überlegte kurz ob er eintreten sollte, verwarf den Gedanken aber schnell wieder, da das Geschäft vermutlich schon für heute geschlossen war und er auch so gerade keine Zeit für sowas hatte. Die Suche nach dem rothaarigen Schießeisenteufel hatte oberste Priorität. Ratbone blieb kurz stehen um dann die Richtung zu ändern, er wollte die Kneipen absuchen, dort würde er sich zumindest in Vals Situation rumtreiben. Als Erstes suchte er die Brass Lantern auf, ein hässlicher Schuppen. Von dem Rotschopf absolut keine Spur. Fragen konnte man sich dort ersparen, da drin war es doch recht übersichtlich, um eine schlecht laufende Kneipe schonend zu umschreiben. Blieb also noch die zweite Bar am Platz, Moriarty´s. Ein zwielichtiger Geselle, aber Ahnung als Kneiper hat er, das sollte man ihm lassen. Eilig trat Ratbone ein, ohne sich richtig umzuschauen sah er sofort Val am Tresen sitzen. Eine tolle Figur und einen hübschen Hintern hat sie ja, waren seine ersten Gedanken. Geradlinig ging er auf die Theke zu und setzte sich rechts von Val auf einen Hocker, so das noch ein weiterer zwischen ihnen stand. Mit einem Fingerzeig machte er Gob auf sich aufmerksam.


    Gob: "Na, wieder da von der Jagd?"
    Ratbone: "Ja, kann man wohl so sagen."
    Gob: "Hast dich ja ziemlich lange nicht blicken lassen."
    Ratbone: "Jopp, hab ein paar Besorgungen machen müssen, kam übrigens auch an der Ghulstadt vorbei und soll dir Grüße von deiner Truppe ausrichten."
    Gob: "Besten Dank."
    Ratbone: "Keine Ursache, hab ja gesagt das ich den Postboten spiele wenn ich mich da mal rumtreibe."
    Gob: "Gut, gut, wie immer Whiskey pur?"
    Ratbone: "Exakt."


    Gob entfernte sich um die Flasche zu holen und gab Ratbone so etwas Zeit es sich bequem zu machen. Er setzte den Helm ab, legte ihn theatralisch langsam auf den Schanktisch und drehte sich um 180 Grad um sich an selbigen anzulehnen. Bisher noch keine Reaktion von Val, obwohl er genau wusste das sie ihn bereits wahrgenommen hatte, er kratzte sich kurz an seinem leichten Kinnbart und alles auf eine Karte setzend hob er an.


    Ratbone: "Ist hübsch hier, nicht wahr Val?"


    Immernoch keine Reaktion. Okay zwei Dinger konnte er noch rauswerfen um so zu tun als ob er sie kennen würde. Die Knarre oder Bousch? Bousch oder die Knarre? Bousch!


    Ratbone: "Was machst du so wenn du nicht gerade übergewichtige, schwanzlose Raiderbosse in Evergreen Mills erschießt?"


    Diesmal kam eine Reaktion, die so heftig war das er kurz laut schlucken musste. Val zog blitzschnell ihre 44er Magnum und richtete sich auf, den Schädel von Ratbone im Visier. Sie fauchte ihn lauthals an. In der Bar war es nun mucksmäuschen still.


    Val: "Hör zu Arschloch, ich weiß zwar nicht woher du meinen Namen kennst, aber meine Knarre interessiert das sowieso nicht wenn ich abdrücke!"


    In diesem Moment kam Gob wieder aus dem Hinterraum, er sah wie Ratbone in den Lauf von Vals 44er schaute und ließ vor Schreck die Whiskeyflasche fallen. Er stammelte.


    Gob: "H-H-Hört doch auf mit dem Blödsinn."
    Val: "Halt dich da raus Gob, das geht nur mich und Mr. Panzerschrank etwas an."
    Ratbone: "Ja das geht nur mich und Honigbienchen etwas an!"
    Val: "Du willst wohl echt die Kugel wie?"
    Ratbone: "Hmm, mag sein, aber ich glaube eher explodiert dir die Wumme in der Hand als das eine Kugel an meiner Birne ankommt."
    Val: "Das glaube ich weniger."
    Ratbone: "Doch doch, ich frag mich echt wie du damit 6 Kopfschüsse auf Evergreen Mills geschafft haben willst. Ich weiß nicht, vielleicht liegts an der Perspektive, aber die Revolvertrommel sieht ziemlich verkantet aus, die Kugel kommt nie gerade in den Lauf."


    Gerade als er diese Worte beendete kam auch schon der Herr des Hauses mit seinen zwei Leibwachen heranmarschiert. Die Knarren wie es sich gehört natürlich im Anschlag.


    Moriarty: "Eine Schiesserei in meinem Laden und ich bin nicht eingeladen? Was soll das werden? Klärt eure Streitigkeiten draußen!"


    Sichtlich verunsichert aufgrund ihres defekten Schießeisens und dem Rausschmeißertrupp, zögerte Val, so das Ratbone das Wort ergriff.


    Ratbone: "Kein Problem Moriarty, das wollten wir gerade tun."
    Moriarty: "Okay, die Lady nimmt jetzt ihre Knarre runter und ihr bezahlt eure Zeche. Gob!"
    Gob: "Äh ja?"
    Moriarty: "Was haben die beiden heute Abend weggesoffen?"
    Gob: "Val hat Scotch, ist aber schon bezahlt und Ratbone noch garnichts, bis auf die Flasche Whiskey, die..."
    Moriarty: "Gut das macht 200 Kronkorken ihr Witzfiguren!"
    Ratbone: "200? Also komm schon."
    Moriarty: "250 weil du es bist!"
    Ratbone: "Ich hab da eine andere Idee. Du und deine verlausten Affen nehmt jetzt schön die Bleipumpen runter!"
    Moriarty: "Hahaha, du bist ja total durch."
    Ratbone: "Schon möglich, allerdings wenn ich den Granatengurt hier zünde, ist wohl die Brass Lantern wieder der Platzhirsch in Megaton, vielleicht hast du aber auch Glück und ich erwische die Atombombe unter unserem Arsch gleich mit. Dann gibts hier kein Gerangel mehr um den besten Ausschank!"


    Zögernd und den Blick nicht von den Granaten gerichtet befahl Moriarty:


    Moriarty: "Tut was er sagt Männer!"
    Ratbone: "Gut so, Existenzängste sind was tolles nicht? Und da ich weiß das du ein schlechter Verlierer bist lege ich dir hier noch 50 Kronkorken für die Umstände auf den Tisch."


    Er warf einen kleinen Beutel auf den Tresen.


    Ratbone: "Gob sei doch bitte so gut und schau was da drin ist."
    Gob: "Müssten um die 50 Kronkorken sein."
    Ratbone: "Gut, sind wir im Geschäft Moriarty?"
    Moriarty: "Ja okay, verschwindet jetzt nur noch aus meinem Laden."
    Ratbone: "Du hast ihn gehört Val."


    Steinernd stand sie da, keine Miene verziehend. Solche Spielchen scheinen ihr offenbar viel oder äußerst wenig Spaß zu machen. Mit ruhiger Stimme versuchte Ratbone weiter auf sie einzuwirken.


    Ratbone: "Hast du gehört? Nimm die Waffe runter."


    Sie senkte ihre 44er Magnum.


    Ratbone: "Gut so und jetzt solltest du mir langsam Richtung Tür folgen, wenn du nicht als Küchenhilfe, Gogo-Tänzerin oder Nutte in diesem Schuppen enden willst."
    Val: "Aber nur damit das klar ist, wären die Typen da nicht gewesen wärst du jetzt ziemlich tot."


    Grinsend, jedoch stets bereit die Granaten zu zünden griff Ratbone nach seinem Helm und ging mit Val rückwärts auf die Eingangstür zu. Er stemmte die Tür mit einem Arm auf und beide traten auf die Straße, wenn man den Staub und Schrott von Megaton so nennen wollte.

  • Kapitel III Eine Runde für meine Freunde


    Kapitel III Part 3


    Was war nur los? Idiotin!, dachte sich Val. Warum hast du die Knarre nicht ordentlich überprüft, als sie dir der Raider zurückgegeben hat? Du wirst alt oder warst du einfach nur unvorsichtig? Wie auch immer jetzt war sie genötigt mit dem Schrotthaufen vor die Tür zu gehen. Was wollte der Dödel bloß? Sie töten? Unmöglich, dann hätte er es wesentlich besser angestellt und blöd war er auch nicht. Außerdem woher wusste er das sie Boush getötet hatte? So schnell war der Nachrichtenverkehr im Ödland nun wirklich nicht. Trotzdem war sie sichtlich angefressen! Nicht nur das der Blecheimer sie um eine nächtliche Entspannung brachte, sondern ihr auch das Quartier für die Nacht verwehrte. Wenn etwas klar war, dann das sie sich in Moriartys Saloon erstmal nicht mehr blicken lassen konnte. Musste halt in der Zukunft die Brass Lantern herhalten.
    Sie folgte ihm nach draußen und als die schwere Ausgangstür hinter ihnen zu ging, brüllte Val sofort los.


    Val: „So Eisenfresse! Das hast du ja toll hinbekommen. Nett von dir, dass du mich Mitten in der Nacht quasi auf die Straße wirfst. Was willst du Penner eigentlich von mir?“
    Ratbone: „Wir beide sollten uns mal etwas näher unterhalten.“
    Val: „Wenn du eine Nutte brauchst bist du bei mir an der falschen Adresse!“
    Ratbone: „Das wäre nur ein positiver Nebeneffekt!“
    Val: „Du hast wohl Rost am Schädel!“
    Ratbone: „Komm mit, wenn du nicht im Dreck schlafen willst.“
    Val: „Und was wenn ich nicht mit will?“ Willst du dann wieder die Ich-spreng-mich-selbst-in-die-Luft-Nummer abziehen.“
    Ratbone: „Nein, ich würde dich einfach an den Haaren hier rausschleifen. Was mir allerdings wiederstreben würde.“
    Val: „Tja, Pech für dich!“
    Ratbone: "Dann musst du wohl neben der Atombombe schlafen"


    Ein kurzes Zögern entstand und Val beurteilte die Situation. Schließlich seufzte sie laut.


    Val: „Also gut, wo willst du eigentlich hin?“
    Ratbone: „Ich hab ein romantisches Holzhäuschen mitten im zerstörtem Ödland. Es ist nur 10min weg von hier."
    Val: „Hast du wenigstens Schnaps und ein ordentliches Bett da?“
    Ratbone: „Mehr als genug!“
    Val: „Wenn du nicht so ein Arsch wärst würde ich mich über so eine Einladung richtig freuen. Ach, ja und bevor ich es vergesse! Ich bin nicht so hilflos, wie ich auf den ersten Blick aussehe!“
    Ratbone: „Jaja, schon klar…“


    Irgendwie wusste Val in dem Augenblick nicht wirklich was sie tat. Der Kerl war zweifelsohne gefährlich, aber sie hatte schon mit unberechenbareren Typen zu tun. Dagegen war Mülleimer ein Kirchenknabe. Außerdem meinte er es wohl ernst und bot vielleicht eine Abwechslung die man eventuell ein wenig genießen konnte. Außerdem wollte sie wissen, wie er zu der Information kam, dass sie Boush umgelegt hatte. Innerlich ärgerte sie sich. Sie hätte den Regulator und die gefangen Ödländer doch umnieten sollen. Du wirst weich Val!


    Sie gingen also los und schritten gemeinsam zurück zum Tor. Der Kerl würde kein krummes Ding machen, da war sich Val sicher. Sie hatte lange genug mit Psychophaten zu tun, um das ganz sicher sagen zu können. Nein, sie war innerlich auch etwas gespannt was er wohl zu sagen hatte. Ganz unwichtig konnte es ja nicht sein.

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  • Grandios!
    Lässt sich sehr gut lesen, die farbige Markierung der Dialoge wie im RPG-Stil ist eine Geniale Sache und die Charaktere sowie die Umgebung und alles andere sind einfach nur genial. Das ihr das zusammen schreibt macht die Sache nur noch genialer. Nicht einmal Rechtschreibfehler!

  • Kapitel III Eine Runde für meine Freunde


    Kapitel III Part 4


    Zwei Schritte hinter ihm folgte sie Ratbone. Ein wahres Heißblut, da war er sich sicher. Sie passierten ohne Probleme das Stadttor von Megaton. Die drei Möchtegernwachen, wünschten eine angenehme Nacht und tuschelten sofort miteinander, nur um dann in lautes Gelächter auszubrechen. Val und Ratbone gingen weiter in Richtung der Berge.


    Val: "Meine Laune ist eh schon im Keller, da brauch ich die dort nicht auch noch!"
    Ratbone: "Entspann dich, die Schwachköpfe raffen doch sowieso nicht worums geht."
    Val: "Worum geht es denn Mr. Konservendose?"
    Ratbone: "Die machen bestimmt nur gerade blöde Witze, denn wenn ich sonst jemanden aus Megaton rausschleife, dann sind für gewöhnlich Arme und Beine gebrochen und der jämmerliche Haufen ist gut verschnürt."
    Val: "Ui, bist wohl ein ganz harter Kopfgeldjäger?"
    Ratbone: "Nehm, dieses Wort nicht in den Mund, ich jage nicht nur den Abschaum des Ödlands, ich beschaffe auch... äh Sachen für Leute die gut bezahlen."
    Val: "Menschenhandel?"
    Ratbone: "Nein! Nehmen wir an du willst dir in Megaton eine schöne Hütte aufstellen."
    Val: "Lieber sterbe ich als das ich mich wie ein Schwein in dem radioaktiven Dreck dort wälze."
    Ratbone: "Ja, schon klar, aber nehmen wir mal an du würdest das machen, was brauchst du dann?"
    Val: "Eine Kugel in den Kopf?"
    Ratbone: "Sehr komisch, du brauchst Baumaterial und ich bin der Typ den man dann dazu fragt. Ob nun Mensch oder Schrott, ich kann alles aufspüren und herbringen."
    Val: "Also wenn jemand schreit: Ich brauch drei stinkende Paar Regulatorenstiefel! - dann..."
    Ratbone: "... frag ich wie viel sie denn dafür bezahlen wollen, richtig."
    Val: "Dein Geschäft scheint ja zu florieren, hat jemand eine rothaarige Tussi bestellt?"
    Ratbone: "Nein."
    Val: "Also was dann? Spucks aus!"
    Ratbone: "Hab etwas Geduld Pantoffelmaus, wir sind gleich da."


    Val wollte eigentlich noch etwas auf den Kosenamen sagen, als sie um die Biegung kamen und sie halb am Hang eine kleine Hütte erblickte.


    Val: "Hübsch hast du es hier."
    Ratbone: "Ja ich weiß."
    Val: "Etwas klein, aber schöne Lage..."
    Ratbone: "Gib mir deine Hand."
    Val: "... einen tollen Ausblick... was?! Hab ich gerade richtig gehört?"
    Ratbone: "Ja, gib mir deine Hand."
    Val: "Oh Mann, jetzt komm mir nicht mit der Romantiktour, die zieht nicht."
    Ratbone: "Wenn du ein Minenfeld vor der Haustür romantisch findest, bitte! Ich bin nur gerade zu faul dir die Orientierungspunkte, die ich beim Verlegen der Dinger genutzt habe zu erklären."
    Val: "Na gut, aber verarsch mich nicht!"


    Ratbone griff Vals schmale Hand, kaum zu glauben das an diesen zarten Fingern Blut von einem ganzen Berg Menschen klebt. Zusammen schritten sie durch das Minenfeld. Zwei Meter rein, 3 nach links, 5 Meter vor, 4 Meter nach rechts und 2 nach vorn. Sie standen nun genau vor der Eingangstür. Er ließ ihre Hand los und schob die Tür mit einem leichten Knarren auf.


    Val: "Kein Riegel?"
    Ratbone: "Ich dachte mir ich muss ja nicht übertreiben. Durch das Minenfeld kommt eh keiner rein."
    Val: "Ah ja, macht ja auch keinen Sinn..."
    Ratbone: "Fühl dich ruhig, wie zu Hause, du kannst meinetwegen die Matratze im Nebenzimmer haben und ich nehm mit der Couch vorlieb."


    Ratbone ging ins Hinterzimmer um den Generator anzuschmeißen, zum Glück halten nukleare Energiezellen locker 500 Jahre. Er griff in einen Schrank und zog eine Flasche Whiskey und zwei Gläser hervor und ging wieder in die Stube, wenn man den Raum bestehend aus einem Sofa, einem Sessel, einem Holztisch und einer Werkbank überhaupt so nennen konnte. Ratbone stellte Gläser und Flasche auf den Tisch. Val war gerade im Nebenzimmer und probierte wohl gerade die bequemste Schlafposition aus. Schade, zu gerne hätte er ihr Gesicht gesehen, das da drüben ist die Königsuite im Vergleich zu Moriartys Bruchbude. Okay, kein übermäßiger Schnickschnack, aber eine saubere Matratze, Bettbezug und Bettlaken. Das sollte wohl ihren Ansprüchen genügen. Er wollte schon aufstehen und schauen ob sie schon weggenickt ist, als sie dann doch von allein rüberkam.


    Val: "Nett."
    Ratbone: "Das fasse ich mal als ein Kompliment auf. Ach falls du sauberes Wasser brauchst im Hinterzimmer stehen, 60 Liter davon in Kanister abgefüllt, aber mach die bitte nicht leer."
    Val: "Okay, gut zu wissen, ich wollt schon die Toilette damit spülen. Was ist es nun worüber du mit mir reden willst?"


    Ratbone ließ sich aufs Sofa sinken öffnete die Whiskeyflasche und deutete darauf das Val im Sessel Platz nehmen sollte. Er legte seine Waffen auf und das Gleisgewehr neben den Tisch. Sie tat es ihm gleich, lehnte ihr Scharfschützengewehr ebenfalls an das Möbel und legte die 44er zwischen Granaten, Schrotflinte und Knochensäge.


    Ratbone: "Also gut..."


    Er öffnete den Schnaps und schenkte in beide Gläser ein. Eins ließ er für Val stehen, das andere nahm er auf und kippte es auch sogleich. Val griff ebenfalls nach ihrem Glas, doch bevor sie einen Schluck nehmen konnte began Ratbone.


    Ratbone: "Nun, warum hast du Bousch umgelegt?"
    Val: "Keine Ahnung, vermutlich weil er ein schwanzloses Arschloch war."
    Ratbone: "Du hast ihn einfach aus Spaß umgelegt?"
    Val: "Ich hatte ihn satt!"
    Ratbone: "Wieso ausgerechnet zu dem Zeitpunkt?"
    Val: "Bin ich hier in einem Kreuzverhör?"
    Ratbone: "Nein, du kannst gerne gehen wenn du willst."
    Val: "Komiker, durch das Minenfeld komm ich nicht allein."
    Ratbone: "Oh sorry, mein Fehler. Naja sagen wir wenn du mich lieb fragst könntest du problemlos gehen. Also was hat Bousch angestellt?"
    Val: "Er war halt Bousch, der Alk ging in Evergreen Mills aus und anstatt Leute loszuschicken begann er auszusortieren wer in der Gießerei bleiben konnte und wer nicht. Er ging mir auf die Nerven, ich hab ihm in den Schädel geschossen und schon ging eine wilde Schießerei los."
    Ratbone: "Klingt ja aufregend..."


    Val kippte ihr Glas und stellte es auf den Tisch. Ratbone schenkte sofort nach.


    Val: "War es auch."
    Ratbone: "Kein Auftraggeber, garnichts?"
    Val: "Hä, was?"
    Ratbone: "Du hast also keinen Deal mit irgendeinem schmierigen Typen gemacht der Bouschs Schädel wollte?"
    Val: "Nein, natürlich nicht, wie denn? Die letzten 2 Jahre hatte ich immer Raiderdreckspack um mich rum und Regulatoren erschießen mich wenn ich einen Auftrag annehmen will."
    Ratbone: "Gut war nur eine Frage."
    Val: "Spuck jetzt endlich aus was hier los ist, Blecheimer!"
    Ratbone: "Du kannst mich auch Ratbone nennen, das finde ich persönlicher. Und ja ich hab nämlich diesen Deal mit einem schmierigen Typen laufen. Dem habe ich gesagt ich bring ihm Bouschs Schädel. Deswegen war es nur reine Neugier, ob er vielleicht einen zweiten Killer angeheuert hat oder ob gar jemand geschickt wurde um mich in Misskredit zu bringen."
    Val: "Haha, du steckst ja echt ziemlich tief in der Scheiße, bist ja fast zu bemitleiden"
    Ratbone: "Oh ja, ich verdiene Mitleid. Ich wäre da rein marschiert hätte meine Hände-hoch-oder-ich-sprenge-alles-in-die-Luft-schiebt-den-Fettsack-rüber-Nummer abgezogen und alles wäre toll."
    Val: "Wo liegt das Problem? Du kannst doch immernoch sagen das du ihn umgelegt hast."
    Ratbone: "Nope, das wäre ziemlich dumm. Wie du weißt ist der Pfand Bouschs abgetrennter Schädel. Wenn ich also ohne das Teil zur Übergabe gehen würde bin ich entweder tot, weil man glauben würde ich hätte versagt und will bescheißen oder ich bin tot, weil die glauben ich hätte einen Deal mit Bousch."
    Val: "Welch ein Dilemma..."
    Ratbone: "Ja, da kommt mir auch ein Bisschen zu viel tot sein drin vor. Deswegen ist wohl das Beste sich für Weg 3 zu entscheiden. Auf die Kohle verzichten und abtauchen."
    Val: "Gemütlich ist es hier ja."
    Ratbone: "Ja das sehe ich auch so. Gut das wars, keine Fragen mehr."
    Val: "Schön, das Ganze hat gerade angefangen mich zu langweilen."
    Ratbone: "Ich hab auch genug für heute."


    Er kippte sein letztes Glas, ließ es mit einem Knallen auf den Tisch niederfahren und drehte sich mitsamt Rüstung und dazugehörigen Helm so das er seine Beine auf dem Sofa langstrecken konnte. Er ignorierte Val geradezu vollständig und versuchte einzuschlafen.

  • Kapitel III Eine Runde für meine Freunde


    Kapitel III Part 5


    Ein letzter Schluck und das Glas mit Whisky war ebenfalls geleert. Ihr genervtes Murren vernahm nur sie, weil Ratbone langsam einschlief und nichts mehr davon mitbekam. Was für ein Typ dachte Val, er hat ja nichtmal versucht sie anzumachen, geschweige denn sie anzufassen. Und jetzt? Jetzt war sie hier in einer kleinen Hütte umgeben von einem Minenfeld, allerdings mit wesentlich höherem Konfort als weit und breit.
    Sie winkelte die Beine an und stand vom Sessel auf. Ihre Waffen ließ sie dort liegen wo sie sie vorher abgelegt hatte. Nur ihre kleine Gürteltasche nahm sie mit. Irgendwie war der Ort ziemlich unwirklich. Eine spärliche Ausstattung, allerdings für jemanden der in einer nuklearen Trümmerlandschaft wohnte enorm rein und sauber. Keinen Zweifel, der Typ hatte definitiv Ahnung von dem was er machte. Sofort viel ihr Blick auf das seltsame Gewehr was auf dem Tisch lag. Eine interessante Eigenkonstruktion. Vorsichtig hob sie die Waffe hoch und begutachtete sie ausführlich. Sie wollte prüfen wie das Teil in der Hand lag und fuchtelte verwegen damit herum. Plötzlich löste sich ein Schuss und ein großer Nagel surrte durch den Raum, genau durch die Fensterscheibe in Richtung Minenfeld. Zum Glück löste das Geschoss keine der Minen aus. Allerdings ließ das feine Klirren den Hausherren kurz hochschrecken und ihn etwas verschlafen murmeln.


    Val: "Ups!"
    Ratbone: "Was... was war das?"
    Val: "Nichts, alles in Ordnung, ich bin nur über was gestolpert."


    Während Val das Nagelgewehr behutsam auf den Tisch zurück legte schlief Ratbone grummelnd wieder ein. Val fragte sich was wohl passiert wäre, wenn da draußen eine Mine hoch gegangen wäre. Egal, sie wollte den Gedanken nicht zu Ende bringen. Sie hatte ja nicht wirklich eine Ahnung wie er reagieren würde, wenn jemand Fremdes sein Eigentum zerstörte.


    Ihr Blick überflog kurzer Hand die Werkbank im Anbau des Zimmers. Wirklich nicht schlecht was er da hatte. Einige Leute unter den Waffennarren der Raiders in Evergreen Mills wären wohl vor Neid geplatzt. Er hatte wirklich an alles gedacht. Vom Hammer, über Schweißbrenner bis zum Laserfeinmechanikerwerzeug war alles in greifbarer Nähe. Höchst beeindruckend, für Val war klar der Junge konnte noch viel gefährlichere Waffen bauen. Ihr Neugier führte sie von der Werkbank in einen weiteren Raum. Er fiel wegen der Wände aus Bauholz und der kleinen Eichentür fast gar nicht auf. Langsam schob sie den Riegel zur Seite und unter einem leichten hölzernen Knarren öffnete sich ein kleiner Vorratsraum. Auch hier hatte er nicht zu verachtendes Spielzeug gelagert. Ein kleiner Nukleargenerator summte monoton vor sich hin. Ihr Augenmerk richtete sich auf einen Staubsauger, einen Stapel Hanteln und einen zusammengeklappten Gartengrill. Ihr Interesse blieb schließlich auf einem merkwürdigen Gerät hängen. Val konnte zwar nicht genau erkennen wie das Ding funktionierte. Der große durchsichtige Wassertank am Stutzen erklärte auch ohne Fachwissen was man damit wohl machte. Damit konnte man zweifelsohne genug sauberes Wasser produzieren um jeden Tag damit baden zu können.


    Nachdem sich Val ein wenig umgeschaut hatte, verließ sie den Aufenthaltsraum in Richtung des Schlafzimmers. Es roch angenehm frisch und so leerte sie den Beutelinhalt auf dem kleinen holzfarbenem Nachtschrank aus, der sich neben dem Bett befand. Für eine Frau war der Inhalt zwar notdürftig, doch 200 Jahre Zerstörung relativierten diesen Aspekt. Vielleicht war sie die einzige Person in DC, die sich noch die Mühe machte Schminke zu benutzen. Vorallem aber lebte sie nicht zwei Jahrhunderte in der Vergangenheit, wie die meisten anderen. Sie hatte ihren eigenen modernen Stil. Vorsichtig schob sie die Schminkutensilien, wie Puder, Make-Up, Tusche und Lippen- und Kajalstift zur Seite. In ihrer kleinen Trickkiste hatte sie noch etwas mehr Spielzeug. Zum Beispiel einen kleinen metallernen Kasten, der wie eine Art Pumpe funktionierte. Es war ein primitiver Wasserreiniger, den sie heute wohl nicht brauchen würde. Sorgfältig ging sie zum medizinischem Teil ihrer Tasche über. Ein kleines Skalpel, etwas Verbandszeug, sowie ein paar Schmerztabletten und eine Flasche voll Morphium schob sie in die andere Ecke des Tisches. Als nächstes befreite sie sich von überschüssiger Kleidung. Der schlafende Ratbone würde jetzt wohl einiges verpassen. Zuerst zog sie ihre schwarzen Lederstiefel aus, dann ihre Lederkluft vom Oberteil bis zur Hose, so dass sie nur noch in schwarzer Spitzenunterwäsche im Raumstand. Sie öffnete den Behälter und ließ circa drei Liter in eine kleine Leichtmetallschüssel laufen. Einen sauberen Waschlappen der darüber hing saugte sie komplett voll. Das saubere kalte Wasser tat wirklich gut auf ihrer Haut. Es ließ den ganzen Staub der Wüste abblättern und brachte nicht nur ein äußere Reinheit über sie. Körperpflege war etwas was im Ödland nicht viele Leute betrieben. Man lebte halt im Staub und im Dreck, doch Val wollte auf diesen Luxus nicht verzichten. Für sie war es ein unabdingabarer Teil ihres Lebens, den man trotz allen Schwierigkeiten nicht einfach auslassen konnte.


    Entspannt schlüpfte sie in das weiße saubere Schlafzeug des gemachten Bettes. Es war ein erhabenes Gefühl. In diesem Augenblick bereute sie den Schritt mit dem Metallmann mitgegangen zu sein nicht mehr. Im Gegenteil, für einen kurzen Augenblick empfand sie eine gewisse Selbstzufriedenheit und eine Gewissheit heute Nacht wie eine Königin einschlafen zu können. Sie war gut geschützt und unter Konfort. Was konnte sich ein junges Mädchen im Ödland mehr wünschen? Mit diesem Gedanken schloss sie die Augen und schlief sogleich ein.


    Zitat

    @Raphioso: Danke für das Lob, allerdings kannst du darauf gespannt sein, dass die ganze Story noch kranker, absurder und abwegiger werden wird. Also wenn du das schon genaial findest wirst du dich mit Sicherheit nach ein paar Post mehr als nur freuen. ;)

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  • Kapitel IV Abgebrannt




    Kapitel IV Part 1


    Die Nacht war unruhig, Ratbone war zwar fertig von der ganzen Latscherei nach Evergreen Mills und wieder zurück und hat auch anfangs recht schnell eindösen können, aber das half auch nur bedingt um durchzuschlafen. In den kurzen Momenten wo er aufwachte, weil er dachte etwas gehört zu haben, überlegte er aufzustehen und sich im Nebenraum mit der Sexgöttin zu vergnügen, verwarf diesen Gedanken dann aber schnell wieder, weil Val das vermutlich garnicht komisch finden würde. So schaffte er es dann doch irgendwie auf dem unbequemen Sofa in voller Montur wieder einzuschlafen. Jedenfalls so lange bis das Licht durch die Fensterscheibe schien und er sich, dem Schimmer der Sonne entziehend auf den Bauch drehen wollte. In der Annahme er läge in seinem eigenen Bett, fiel er mit einem dumpfen Plumps von der Couch.


    Ratbone: "Verdammter Mist! Okay, jetzt kannst du ja auch gleich aufstehen..."


    Noch etwas schlaftrunken und mit einem langen Gähnen drückte er sich vom Boden hoch. Er sollte die Rüstung ausziehen, die brauchte er jetzt wohl gerade nicht. Er legte Helm und Handschuhe auf auf den Sessel und zwängte sich aus dem Brustpanzer. Er fuhr aus den Stiefeln und schmiss auch die gepanzerten Beinteile auf den Sessel. Er verschwand in den Generatorraum, zapfte etwas Wasser vom Tank und began mit seiner Körperpflege. Er streifte eine abgewetzte Jeans und ein schwarzes Muskelshirt über und trat wieder in den Aufenthaltsraum.


    Ratbone: "Jetzt erstmal einen Drink zum Morgen..."


    Ratbone trat an den Tisch und schenkte sich vom Whiskey ein, der noch vom Vorabend dort stehen geblieben war. Ohne zu zögern kippte er auch sogleich den Inhalt des Schnapsglases.


    Ratbone: "Ahhh, gutes Zeug."


    Er schaute auf die Tür zum Schlafzimmer und zögerte für einen Moment.


    Ratbone: "Nein, du lässt sie schlafen, willst ja ganz Gentleman sein."


    Er wandte sich ab und sein Blick fiel auf das kleine Fensterkreuz, in dem die untere rechte Scheibe zerbrochen war. Auf die Frage wie das wohl passiert ist wusste er keine Antwort. Kurzer Hand ging er zur Werkbank und zog eine schmale Blechplatte aus einer Schublade hervor.


    Ratbone: "Hmm, die sollte eigentlich passen."


    Er schob das Plättchen vorsichtig von unten in den Metallrahmen der Scheibe. Zufälligerweise passte das Teil wie angegossen. Zufrieden grinste er und trat einen Schritt zurück.


    Ratbone: "Naja, nicht schön und auch nicht deine beste handwerkliche Leistung, aber das passt schon."


    Ihm war langweilig und er starrte teilnahmslos aus dem Fenster in die Wüste. Was könnte man jetzt tun um etwas Zeit tot zu schlagen. Er grübelte kurz ob er noch ein Metallrohr übrig hatte wo ein 25mm breiter Gleisnagel hindurchpasste. Ratbone drehte sich weg und griff in sein Gepäck um die gefundenen Nägel und die gut erhaltene Lackierpistole auszupacken und legte beides auf den Tisch.


    Ratbone: "Halt, Vals 44er Magnum..."


    Er sah das Schießeisen auf dem Tisch liegen und griff danach. Sie lag gut in der Hand und war auch vom Gewicht her gut ausbalanciert. Ratbone kniff ein Auge zusammen und blickte durch das leicht verschmutzte Innere des Zielfernrohrs, um sie dann mit der anderen Hand am Lauf zu fassen und die verkanteteTrommel aufzuschieben. Mit einem leisen klimpern ließ er die Patronen auf den Tisch fallen. Er ging rüber zur Werkbank und legte den silbern glänzenden Revolver darauf.


    Ratbone: "Heiße Weiber, brauchen heiße Waffen..."


    Er bückte sich und schaute ob er die nötigen Utensilien für die Reparatur im Haus hatte. Eine 44er Magnum gehörte zwar nicht zu seinem Waffenarsenal, aber dennoch war alles vorhanden um den Revolver zu reparieren. Nein besser noch er würde ihn grundüberholen, verbessern und aufmotzen. Der Bastlerstolz war in ihm geweckt. Als Erstes müsse er ihn zerlegen, dann vielleicht eine Gravur und ja die Trommel...
    Ratbone konnte seine Gedanken kaum ordnen, aus diesem Gerät würde er ein Meisterwerk schaffen, was seines Gleichen sucht. Vorsichtig zerlegte er die Knarre. Rasch waren Griff, Zündhahn, Abzug und Trommel und das zusätzliche Zielfernrohr abmontiert. Ubrig blieb der blanke Rahmen, auf dessen Lauf viel Platz zur Selbstverwirklichung vorhanden war. Ratbone überlegte kurz was
    er da wohl für ein Kunstwerk drauf kritzeln konnte, entschied sich dann aber dafür einfach nur Val draufzuschreiben. Gut was heißt draufschreiben, zu erst nutzte er das Elektrowerkzeug und brannte die Buchstaben furchentief in das verchromte Metall, dann schmolz er etwas Messingdraht und fuhr die Furchen nach. Er legte den Rahmen bei Seite und wandte sich der Trommel zu.


    Ratbone: "Hmm, gebrochen..."


    Er zog die mitgenommene Trommelachse heraus und ersetzte sie gegen eine robustere aus Titan bestehende Achse. Die Passform stimmte und er baute, die Teile wieder auseinander.


    Ratbone: "Nun gut, kommen wir zum Zielfernrohr..."


    Er mochte es während seiner Präzisionarbeit mit sich selbst zu reden, das beruhigte ihn ungemein. Schnell war das zylinderförmige Objekt geöffnet und gab den Blick auf die Linsen frei. Er zog sie aus der Verankerung und polierte sie. Ebenfalls entfernte er die Fadenkreuzmarkierung und ersetzte diese durch eine weitere Linse, in die er ein Fadenkreuz mit Hilfe seines Laserwerkzeugs einbrannte. Er setzte das Zielfernrohr wieder zusammen und polierte auch den äußerlichen Rahmen.


    Ratbone: "Nun zur Reinigung und den Chromteilen."


    Mit einer feinen Bürste und einem Lappen entfernte er Schmutz und Verunreinigungen. Auf ein Tuch trug er etwas Politur auf und rieb damit die einzelnen Teile, zuletzt den Rahmen ab, der inzwischen abgekühlt war. Eifrig bastelte er die Teile wieder zusammen. Die 44er glänzte wie frisch aus der Fertigung. Ratbone räumte seine Werkbank auf und hielt nun dieses Wunderwerk in den Händen, er visierte und blickte durch blitzsaubere Linsen. Er ließ die Trommel schnalzen und war entzückt von dem metallernen Klacken. Hastig fügte Ratbone die Patronen ein um zu überprüfen ob die Trommel denn auch im geladenen Zustand passen würde. Sie passte spaltmaßgenau. In ihm stieg der Drang damit rumzuballern, aber halt das war ja nicht seine Waffe.
    Er blickte zur Schlafzimmertür und schaute nun herab auf die Gravur. Mit beiden Händen den Revolver gegen Das Sonnenlicht gehalten, sah der Schriftzug aus wie eingetrocknetes Blut. Hübsch und tödlich, wie seine Besitzerin...

  • Kapitel IV Abgebrannt




    Kapitel IV Part 2


    Die warmen ersten Sonnenstrahlen, die den ewigen heißglühenden Rythmus der Trümmerwüste einläuteten, kletterten langsam über die weiße Bettdecke. Noch ein paar Zentimeter und sie würden ihr Gesicht erreichen. Das Licht berührte ihren Teint, als sie sich schließlich genervt zur Seite drehte. Zu gut war der Schlaf um ihn jetzt einfach zu unterbrechen und aufzustehen. Doch durch die Drehung und der zunehmenden Wärme, welche das Bett unter Einwirkung der Sonne verursachte, wurde sie langsam von alleine wach. Gähnend streckte sie sich. So einen guten und festen Schlaf hatte sie lange nicht mehr. Für einen kurzen Augenblick dachte sie darüber nach was gestern eigentlich passiert war. Ach ja dieser Ratbone...
    Langsam schritt sie zum Wasserbecken und erfrischte sich. Eilig zog sie ihre Klamotten und Lederstiefel an. Kurz darauf nahm sie die Schminkutensilien vom Nachtisch und began vor einem kleinen Spiegel an der gegenüberliegenden Wand befestigt war, ihr rotes Haar in Form zu bringen. Schließlich ging sie in die alltägliche Prozedur über ihr Gesicht zu unterstreichen, Lidschatten, Wimperntusche, MakeUp und Lidstrich. Sie zog es mit einer so gekonnten Präzision und Schnelligkeit auf die einem Meisterchirurg glich. Ein Ansetzen und das Ergebnis war die wahre Perfektion. In gewisser Weise war Val ein wenig narzisstisch veranlagt. Sie hielt sich zweifelsohne für schöner und vorallem interessanter als andere Frauen. Es war das Gesamtkonzept. Ihr Aussehen stellte nur ein Puzzleteil dar, welches das komplette Bild nur vervollständigte.


    Als sie fertig war öffnete sie die Tür zum Wohnraum von Ratbones Haus. Ihr Atem stockte kurz als sie den Kerl ohne Rüstung mit ihrer 44er rumspielen sah! Sofort packte sie der Frust und sie brüllte ihn förmlich an,


    Val: "Sag mal hast du sie noch alle? Was zur Hölle machst du da? Ich spiel auch nicht mit deinem komischen Nagelwerfer rum!"


    Erschrocken blickte Bone zu ihr, fing dann aber leicht an zu schmunzeln und warf die Kanone einfach zu ihr rüber. Hastig, aber dennoch sicher fing Val ihr geliebtes Schießeisen. Mit dem nächsten prüfendem Blick verflog aber ihr Ärger auf wundersame Weise. Was hatte er nur gemacht? Die Waffe sah so schön und perfekt aus, so als wäre sie vor 200 Jahren frisch vom Fließband einer Waffenfabrik gefallen. Er hatte sie wohl repariert und poliert. Sie drehte ihn in der Hand und erblickte sogleich die wundervolle Gravur auf dem Lauf. Für einen kurzen Augenblick fiel sie in einen tiefen fast bedingungslos aufsehenden Gemütszustand und lief an den Wangen rot an.


    Val: "Ist die für mich? Oh, Schnuckelchen das wäre doch nicht nötig gewesen. Was für ein tolles Geschenk, Schatz..."
    Ratbone: "Keine Ursache, mir war langweilig, es war kaputt und ich hab es repariert! Schön wenn es dir gefällt, aber eigentlich ist es ja schon deine."


    Er grinste sie hämisch an, so als würde er es sichtlich genießen sie die Fassung verlieren zu sehen. Doch das wollte Val, die langsam verstand was sie da unbewusst gesagt hatte, nicht so durchgehen lassen. Um den Schritt wieder zurück zumachen und die Kurve zu kriegen, reagierte sie äußerst trotzig.


    Val: "Trotzdem hättest du mich vorher fragen können! Ich hasse es wenn jemand ohne mein Wissen meine Dinge benutzt!"
    Ratbone: "Sag mal, woher weißt du eigentlich das meine selbstgebaute Waffe Nägel verschießt?"
    Val: "Öhm, öhm, das hast du doch gestern bevor du eingeschlafen bist beiläufig erwähnt!"
    Ratbone: "Hmm, habe ich das?"
    Val: "Ja natürlich! Als du schon halb über dem Eindösen warst. Da hast du irgendwas von einem Gleisgewehr gefaselt! Du warst ja auch schon tüchtig betrunken!"
    Ratbone: "Ich dachte schon, trotzdem frag ich mich wie meine Fensterscheibe kaputt gegangen ist."
    Val: "Welche Fensterscheibe?"
    Ratbone: "Ach, egal. Schau mal durchs Zielfernrohr!"


    Vorsichtig blickte sie durch die Zielvorrichtung hindurch. Erst jetzt realisierte sie wie gut Ratbone eigentlich gebaut war. Da hätte sich der liebe Gunther wirklich eine Scheibe von abschneiden können, wenn er nicht schon tot wäre.


    Val: "Ui, wie hast du das gemacht?"
    Ratbone: "Das hässliche Plastikfadenkreuz rausgerissen und ein Linse dünn über Kreuz gelasert, damit ein hauchfeines Fadenkreuz entsteht. Nebenbei hast du auch noch zwei, drei Meter mehr Zoom drin, da ich durch die Rausnahme des Plastikteils, einen Milimeter gewonnen habe."
    Val: "Beeindruckend!"
    Ratbone: "Das ist noch nicht alles. Schieb die Trommel zur Seite!"
    Val: "Wow, das ging irgendwie spielend leicht und flüssig."
    Ratbone: "Ja, ein Bisschen gereinigt und die Trommelachse durch Titan ersetzt."
    Val: "Titan?"
    Ratbone: "Sagen wir so, damit passieren dir solche Missgeschicke wie in in der Bar nicht mehr."
    Val: "Toll..."
    Ratbone: "Naja und dann habe ich noch die Gravur eingebrannt, diese mit Messing nachgezogen und das Metall poliert."
    Val: "Du bist echt ein Waffenfetischist."
    Ratbone: "Nicht nur bei Waffen..."


    Eine kurze Pause entstand, da Ratbone mit seinem Vortrag über die 44er endete. Um die seltsame Stille zu brechen sprach sie weiter.


    Val: "Und was machen wir jetzt?"
    Ratbone: "Wir?"
    Val: "Nicht wir?"
    Ratbone: "Nach einem Wir klang das gestern aber noch nicht?"
    Val: "Soll das heißen, das du mich jetzt einfach rausschmeißen willst?"


    Sie setze einen kindlich unschuldigen Blick auf, denn im Grunde wollte sie den Komfort und die Professionalität von Ratbone nicht so schnell aufgeben. Eigentlich den Komfort gar nicht mehr...


    Ratbone: "Ähm, nein. Ich denke du kannst gerne noch bleiben. Natürlich nur wenn du willst."


    Man konnte die zittrige ungleichmäßige Stimme förmlich aufnehmen. Er war ganz klar verunsichert was Falsches zu sagen. Innerlich musste sie fast anfangen laut zu lachen. Wie war das noch mit dem Gesamtkonzept? Sie wusste, wenn sie jetzt noch ein Argument gekonnt nachsetzte war er wie Butter auf heißem Stein!


    Val: "Es ist nämlich eigentlich so. Ich weiß nicht wirklich wo ich überhaupt hin soll. Ein wirkliches Ziel besitze ich nicht und deswegen habe ich es auch nicht so eilig."
    Ratbone: "Na wenn das so ist!"
    Val: "Ich hatte mir überlegt das wir doch ein paar Dinger gemeinsam drehen könnten, um nur mal so zu schauen wie es läuft. Sieh es als eine Partnerschaft... ,ähm natürlich rein geschäftlich."


    Der freudige Blick von Ratbone verschwand förmlich, als er den Wortlaut "rein geschäftlich" vernahm. Irgendwie war ihm wohl klar das sein Geschenk noch nicht ganz ausreichen würde.


    Ratbone: "Was schlägst du also vor?"
    Val: "Naja, wie viel Geld hast du noch?"
    Ratbone: "Ich bin abgebrannt. Der letzte Kronkorken ging an Moriarty."
    Val: "Ich auch, normalerweise wollte ich jetzt schon bei Simms sein und mal fragen ob er einen Sicherheitsjob für mich hat."


    Sie stockte als Ratbone plötzlich sein Shirt über den Kopf zog, so dass sie seinen gut gebauten Oberkörper begutachten konnte. Jetzt war es Val die verunsichert daher blickte.


    Val: "Ähm, was machst du da?"
    Ratbone: "Nach was siehts wohl aus?"
    Val: "Das frage ich dich!"
    Ratbone: "Eine Powerrüstung zieht sich nicht von alleine an. Soweit ist die Technik noch nicht."
    Val: "Ich dachte schon..."


    Er streifte den Brustpanzer über und begab sich mit den Beinplatten ins Schlafzimmer. Nach einem kurzen Augenblick trat er mit der zusammengefalteten Jeans wieder ein. Sorgfältig legte er sie auf der Couch ab und setzte sich in den gegenüberliegenden Sessel. Mit weiteren Handgriffen zog er die Stiefel und die Panzerhandschuhe über. Val setzte sich gegenüber auf das Sofa, betrachtete ihn aber dennoch stillschweigend.


    Ratbone: "Wir brauchen also Geld."
    Val: "Richtig."
    Ratbone: "Was können wir also am Besten?"
    Val: "Leute umlegen!"
    Ratbone: "Schon, aberVeto! Mal mit aber nicht dauerhaft. Je mehr tot, desto näher kommt der Tod zu dir."
    Val: "Hast du etwa Angst vor den Regulatoren?"
    Ratbone: "Nein, aber je höher dein Kopfgeld, umso mehr Spinner wollen was von dir und umso mehr Geschäftspartner verarschen dich."
    Val: "Auch wieder wahr. Was ist mit Sklavenhandel?"
    Ratbone: "Das Geleiche in Grün! Wie wäre es mit dem Sammeln von Schrott und Ersatzteilen?"
    Val: "Oh, bitte fällt dir noch was Langweiligeres ein? Ich bin keine Trümmerfrau!"
    Ratbone: "Das sind sichere Kronkorken!"


    Plötzlich viel ihr das Maschinchen von gestern Nacht ein, was in Ratbones Abstellraum seinen sicheren Platz fand.


    Val: "Bone, du bist ein unkreativer Idiot!"
    Ratbone: "Unkreativ!? Die Wumme ist sehr kreativ!"
    Val: "Ja ist nur eine Redewendung! Du bist trotzdem ein Idiot, weil du das Geld förmlich vor deiner Nase liegen hast!"
    Ratbone: "Wohn ich auf einem Nuka-Cola-Bunker und weiß es nicht oder was?"
    Val: "Nein! Stell dir lieber Mal die Frage was das wichtigste Gut hier im Ödland ist."
    Ratbone: "Waffen, Munition, das verschissene Leben?"
    Val: "Nein!"
    Ratbone: "Schnaps?"
    Val: "Auch, aber nein!"
    Ratbone: "Ich bin zu alt für Kinderratespiele."
    Val: "Du benutzt es jeden Tag ohne es wirklich zu schätzen. Schau mal in deine Vorratskammer!"
    Ratbone: "Woher weißt du was in meiner Vorratskammer ist?"
    Val: "Unwichtig. Ich meine nicht deinen Gartengrill!"
    Ratbone: "Schon klar der Wasserdestillator."
    Val: "Jetzt überleg mal scharf! Wie viel Wasser kannst du theoretisch pro Tag reinigen?"
    Ratbone: "Hmm, 50 bis 60 Liter, wenn die Verunreinigung nicht so hoch ist!"
    Val: "Gut und jetzt rechne mal um! Was bringt dir der Liter Wasser im Schnitt?"
    Ratbone: "Ich würde sagen pro Liter 10 Kronkorken. Hey, das wären ja am Tag 600, wenn wir wie die Dreckschweine hausen würden."
    Val: "Naja,übertreib nicht, rechne lieber mal mit nur 40 Litern. Du könntest auch noch so eine Maschine bauen!"
    Ratbone: "Da gibt es ein Problem! Das Gerät ist das Einzige hier was ich nicht selbst gebaut habe. Ich hab es vor gut 3 Monaten aus einer verlassenen Vault geborgen, als ich dort nach Teilen gesucht habe."
    Val: "Naja, aber 400 am Tag ist doch auch schon was."
    Ratbone: "So siehts aus."
    Val: "Man könnte das sogar noch weiter ausbauen. Bau einen Brunnen oder eine Leitung zum Fluss runter oder wir ziehen ganz um, dann musst du für das Wasser nicht mal mehr laufen geschweige denn es tragen."
    Ratbone: "Ich seh schon das Marketing überlasse ich wohl dir!"
    Val: "Ich hab übrigens Hunger! Hast du was zu Essen da?"
    Ratbone: "Ich hab noch ein paar Konserven von vor dem Krieg rumliegen."
    Val: "200 Jahre altes Fressen?"
    Ratbone: "Wir können auch ins Ödland rauswandern und einen radioaktiv verseuchten Bären erlegen. Der macht auf dem Grill bestimmt mächtig Eindruck!"
    Val: "Dann mach halt die Konserven!"


    Nichts sagend erhob sich der Blechmann, um dann schnurstracks in der Anrichte der Küche zu verschwinden und rumzukramen. Währendessen lehnte sich die Rothaarige zurück und betrachtete zufrieden ihre 44er, die sie immer noch in der Hand hielt. Die Sache mit dem Muskelpaket könnte doch lustiger werden als sich Val zunächst ausmalte.

  • Kapitel IV Abgebrannt


    Kapitel IV Part 3


    Er würde hier auf jeden Fall mal wieder aufräumen müssen. Wo sind die verdammten Konserven?
    Überall nur Bauteile, Sperrholz und Dinge die man nun wirklich nicht essen konnte.


    Ratbone: "Hey, die Batterie hab ich schon überall gesucht!"


    Er öffnete eine weitere Tür seiner selbstgezimmerten Schränke. Ah ja, da sind ja die Nahrungsreserven. Er ging die Etiketten der Büchsen durch. Dafür das sie 200 Jahre alt waren, achtete er schon beim Sammeln darauf das keine Rostflecken an ihnen waren. Er entschied sich zwei mit dem gleichen Inhalt zu wählen, so konnte Val wenigstens nicht rummosern, das er sich das bessere rausgesucht hätte. Ratbone trat zurück in den Aufenthaltsraum und las die Aufschrift.


    Ratbone: "Was hälst du von Ravioli, Val?"
    Val: "Was ist Ravioli?"
    Ratbone: "Keine Ahnung ob ich es richtig ausgesprochen habe. Drauf steht Nudelteigtaschen gefüllt mit Fleisch in leckerer Tomatensoße."
    Val: "Tomatensoße und Nudelteig, klingt exotisch."
    Ratbone: "Ich hab auch keinen Schimmer was das sein soll."


    Er stellte die Dosen auf den Tisch, ging rüber zur Werkbank und kramte in seiner Werkzeugkiste.


    Val: "Und jetzt?
    Ratbone: "Ich suche was wie ich die Dinger aufbekomme, ohne das ich den ganzen Inhalt auf dem Boden verteile."
    Val: "Wieso hat sich eigentlich niemals jemand Gedanken darüber gemacht, wie man 200 Jahre alte Nahrung wieder aus seinem metallernen Sarg bekommt?"
    Ratbone: "Ich weiß nur das ich Hunger habe."


    Er stemmte sich wieder hoch und fuchtelte mit einem kleinen Messer rum und signalisierte Val damit das er wohl gefunden hatte was er suchte.


    Val: "Oh Mann, wir hätten doch den Bären jagen sollen."
    Ratbone: "Nun sei mal nicht so negativ. Die Klinge mach ich vorher sauber."


    Ratbone verschwand wieder im Abstellraum und Val griff sich theatralisch an die Stirn. Er tauchte ein Tuch in Wasser und wischte zweimal über die Klinge und betrat den Raum wieder.


    Ratbone: "Das ist einfacher als Mirelurks knacken."
    Val: "Wieso habe ich das Gefühl das ich gleich was zu lachen habe?"
    Ratbone: "Ach was, man muss nur richtig ansetzen und..."


    Ratbone ließ die Klinge von oben auf die Konserve sausen. Ein Knacken, sagte ihm das er getroffen hatte, dennoch spritzten einige Tropfen der roten Soße heraus.


    Ratbone: "Hrrr, verdammt!"


    Val erblickte nur die rote Suppe und schreckte sofort hoch.


    Val: "Hab ich das gerade richtig gesehen oder hast du dir jetzt versehentlich einen Finger abgeschnitten?!"
    Ratbone: "Was? Wie kommst du darauf?"
    Val: "Schau dir doch das ganze Blut auf dem Tisch an."
    Ratbone: "Mir gehts gut, kein Grund zur Sorge, ich glaube das ist nur die Soße."
    Val: "Jetzt werden wir wohl auch noch zu Vampiren.
    Ratbone: "Glaube ich nicht, Blut ist dunkler."
    Val: "Wenn du das sagst, Bone."


    Er leckte sich über den mit Tomatensoße vollgekleckerten kleinen Finger.


    Ratbone: "Also schmecken tut es jedenfalls."


    Ratbone griff wieder an das in der Konserve steckende Messer und entfernte mit nur einem kreisförmigen Zug den Deckel.


    Val: "Bei Dose Zwei machen wir das aber anders."
    Ratbone: "Aufschießen?"
    Val: "Nein, du hälst die mit beiden Händen fest und ich setzt die Klinge an und mit einem sanften Schlag mit dem Handballen auf den Messergriff, sollte die Klinge eigentlich einstechen."
    Ratbone: "Scharf genug ist sie ja."


    Er griff die andere Konserve mit beiden Händen und Val senkte gerade langsam die Hand zum Knauf, um sich auf den Schlag vorzubereiten.


    Ratbone: "Wenn du mir jetzt also wirklich einen Finger abschneiden willst, nur zu."
    Val: "Haha, sehr komisch. Ich würde mir was viel lustigeres ausdenken."


    Val holte kurz aus und mit einem sanften Klacken verschwand die Klinge in der Büchse.


    Val: "Ha, siehst du? Ohne Sauerei!"
    Ratbone: "Ohne Sauerei..."


    Stolz ließ sich Val wieder auf das Sofa sinken, während Ratbone auch den zweiten Deckel entfernte.


    Ratbone: "Okay, jetzt müssen wir das Zeug nur noch warm machen."


    Er trug beide Konserven wieder zurück in die improvisierte Küche seines Lageraums, füllte den Inhalt in einen Topf um und stellte ihn auf die Kochplatte. Zwei kleine Schüsseln und Löffel waren schnell gefunden. Er legte sie auf die Anrichte und ging mit dem nassen Tuch wieder in die Stube um die Sauerei auf dem Tisch wegzuwischen. Er leiß den Lappen auf dem Tisch liegen und setzte sich wieder in den Sessel.


    Ratbone: "In 5 Minuten müssten die Ravi..."
    Val: "Ravioli!"
    Ratbone: "Ja genau, eigentlich fertig sein."


    Val schaute ihn etwas musternd an.


    Ratbone: "Was ist?"
    Val: "Ich frage mich nur gerade, wie du zu deinem Namen gekommen bist, weil irgendwie klingt Ratbone mehr nach einen Spitznahmen."
    Ratbone: "Wenns anders wäre würdest du es schon wissen."
    Val: "Wie kommt das?"
    Ratbone: "Keine Ahnung, ursprünglich hieß ich ja mal Rat, da war ich 4 und wurde ohne Eltern von einem alten Kautz aufgenommen, der einen Wolf an Technikkram gefressen hatte."
    Val: "Achso daher die Begabung."
    Ratbone: "Ja das war in Rivet City, du weißt schon der zum Wohnblock umgebaute Flugzeugträger von vor dem Krieg."
    Val: "Ja, sagt mir was."
    Ratbone: "Jedenfalls nannten mich alle nur Rat, weil ich ständig zwischen Schrott rumgekrochen bin. Gehörte nie wirklich dazu, weißt ja wie das ist wenn man von außerhalb an eine bestehende Gruppe kommt. Man machte sich stets über mich lustig, bloß wenn was repariert werden musste war man überfreundlich zu mir. Als der Alte dann gestorben war, wurde es erst richtig lustig."
    Val: "Was hast du getan?"
    Ratbone: "Ihnen die Knochen gebrochen."


    Val lachte laut auf.


    Ratbone: "Was ist daran so komisch? Dem einen hab ich mit einer selbstgebauten Steinschleuder die Kniescheiben zertrümmert. Der wird sich ewig an mich erinnern."
    Val: "Nichts, ich hätte es vermutlich genauso gemacht."
    Ratbone: "Naja und plötzlich hatten alle Angst und deswegen wurde ich auch aufgefordert dort zu verschwinden und so streife ich seid etlichen Jahren durchs Ödland und geh meiner Dinge nach als Bastler und Schrottsammler. Aber gelegentlich räume ich auch mit Dreckspack auf."
    Val: "Tolle Geschichte."
    Ratbone: "Ja, ich find sie auch gut."


    Ein kurzes Schweigen entstand.


    Ratbone: "Ich glaube die Ravio..."


    Val blickte ihn grinsend an.


    Ratbone: "Ach verdammt! Das Essen ist fertig."


    Ratbone ging mit dem Lappen und den abgetrennten Deckeln der Konservendosen zurück in die Anrichte und verteilte die Nahrung aus dem Topf fair auf beide Schalen, schnappte sich die beiden Löffel und servierte die Mahlzeit.


    Val: "Riecht garnicht so übel."
    Ratbone: "Meine Rede, lass es dir schmecken."
    Val: "Danke."
    Ratbone: "Keine Ursache."


    Er schlang förmlich, das Letzte was er gegessen hatte, lag schon eine ganze Weile zurück. Ratbone bemerkte das sich die schöne Val etwas mehr Zeit ließ. Sie hatte vermutlich auch solchen Hunger, wollte wohl aber wie immer ihre Fassung nicht verlieren. Er dachte über die banale Situation nach und sagte sich innerlich, das er wohl den besten Fang im ganzen Ödland gemacht hatte. Okay, er müsste sie noch etwas weichklopfen, aber das würde er schon irgendwie hinbekommen.

  • Kapitel IV Abgebrannt


    Kapitel IV Part 4


    Obwohl Val nicht gerade viel Vertrauen in die Kochkünste ihres neuen, potentiellen Schwarms hatte, schmeckte das seltsame unbekannte Gericht garnicht mal so schlecht. Vermutlich lag es daran, dass alle anderen ödländischen kulinarischen Möglichkeiten nicht gerade eine bessere Lösung boten. Trotz des großen Hungers hielt sie ihren Zwang im Zaum und ließ sich beim Essen nicht ganz so gehen wie Ratbone. Sein ganzer Mund war ringsum mit rötlicher Soße verschmiert, als er wie ein Wahnsinniger die Ravioli in sich hineinschaufelte. Plötzlich lachte sie ziemlich kindlich auf, er hatte sich voll gekleckert.


    Val: "Hahahaha, du ißt wie ein riesengroßes Baby."


    Schmatzend erwiederte er nur ein mürrisches "gar nicht" als Val mit ihrem Löffel von seinem Teller etwas Essen stahl und anfing rumzublödeln.


    Val: "Bwrrrrrrrr, mach den Mund auf kleiner Spatz! Eine Ladung Atomsprengköpfe für die Heimatbasis ist im Anflug!"
    Ratbone: "Landungserlaubnis verweigert!"
    Val: "Muss ich dir erst den nuklearen Krieg erklären, bevor du dich von Mama füttern lässt?"
    Ratbone: "DC bricht den diplomatischen Kontakt mit Val ab!"


    Gerade als er den Satz beendete gab es draußen vor dem Haus einen extrem lauten Knall, der von einer auf die andere Sekunde die Stimmung umschlagen ließ! Sofort ließen beide alles stehen und liegen und sprangen vom Tisch auf.


    Val: "Was zur Hölle war das?"
    Ratbone: "Das war eine meiner Landminen!"
    Val: "Wer ist drauf getreten?"


    Vorsichtig blickte Bone aus dem Fenster, als er sich blitzartig mit angsterfüllten Augen auf Val warf und sie sicher zu Boden drückte.


    Ratbone: "FUCK, NIMM DEN KOPF RUNTER!!!"


    Plötzlich schlug eine Rakete durch das Glasfenster, bohrte sich durch die Tür des Schlafzimmers und sprengte dieses in tausend Stücke. Das Holz, der Vertäfelung splitterte nur so. Überall flogen Trümmer umher, die das kleine Häuschen ziemlich bedrohlich erschütterten. Ein kurzer Augenblick der Ruhe trat ein als Val unter dem Gewicht der Powerrüstung nach Luft schnappend fragte.


    Val: "Was war das?"
    Ratbone: "Eine Rakete, von einem Supermutanten. Da draußen ist mindestens ein Dutzend!"
    Val: "Wo sind meine Waffen?"


    Auch der Wohnraum war durch die Explosion und der darauffolgenden Druckwelle in Mitleidenschaft gezogen worden. Die 44er lag neben dem Essen auf dem Boden. Texaners Scharfschützengewehr flog in die Ecke.


    Val: "Scheiße, Scheiße!"
    Ratbone: "Bleib ruhig!"


    Ratbone rollte sich bei Seite, setzte seinen Helm auf der glücklicherweise neben ihn geschleudert wurde und packte sein Gleisgewehr.


    Ratbone: "Ich nehm die Wichser die Nähe lieben und du die die sich hinten verkriechen. Schnapp dir als Erstes das Arschloch mit dem Raketenwerfer!"
    Val: "Klar!"


    Entschlossen lud sie das Gewehr durch, welches sie gerade aus der Ecke gegriffen hatte und hockte sich unter die Fensterbank.


    Ratbone: "Wenn die den Reaktor treffen, können wir unser nächstes gemeinsames Essen auf einer Wolke genießen."


    Blitzartig visierte Val mit dem Gewehr aus dem Fenster. Der Augenblick war zwar nur sehr kurz, kaum Zeit wirklich wahrzunehmen wie der Feind bewaffnet war, doch er genügte ihr um eine gerade Linie zwischen Lauf und Kopf eines dieser Biester zu arrangieren. Wie ferngesteuert drückte sie ab und traf auch promt den Schädel der Bestie.
    Einen Moment später lugte sie geduckt heraus um zu sehen was sie getroffen hatte. Zwar lag das Vieh mit dem Rücken auf der leicht abfallenden Senke, doch es war nicht der Mutant mit der Bazooka.


    Val: "Verdammt wo ist der Pisser?"


    Verzweifelt schaute sie heraus und suchte das Ziel. Ihr war klar, wenn er nochmal zum Zug käme wären sie beide tot. In der Hektik ging draußen eine weitere Mine hoch. Allerdings kam der Krach diesmal mehr vom der linken Seite des Minenfeldes. Ihr war sofort klar, dass sie wohl oder übel in der Falle saßen. Supermutanten werden zwar generell als ziemlich dumme und hirnlose Geschöpfe angesehen, doch sind sie zweifelsohne in der Lage militärisch taktische Manöver durchzuführen. Zudem waren die Kerle auch ziemlich gut darin Waffen und Ausrüstung zu beschaffen.


    Ratbone: "Da stürmen welche von links heran!"


    Val nahm das Abschießen der Nägel aus dem Gleisgewehr wahr. Sie konnte jetzt nicht auf ihn achten. Sie hörte nur wie einer der Mutanten stürzte und dabei laut aufschrie. Ratbone zielte wohl auf die Beine. Eine Salve aus einer Minigun zwang sie beide in Deckung. Wieder explodierte draußen etwas. Gelegenheit für sie den Nächsten anzuvisieren. Vor der Hütte waren klar mehrere Gegner zu erblicken, die teils geduckt, aber auch kriechend jede mögliche äußere Gegebenheit zu ihrem Schutze ausnutzten. Ihr Fadenkreuz wanderte schon auf den Kopf eines zweiten Mutanten, als sie den Raketentypen im Winkel erkannte. Er hatte sich hinter einem Stein verschanzt, beendete gerade die Ladephase und zielte erneut auf das Haus. Es blieb keine Zeit für einen sauberen Schuß. Sie verzog das Gewehr und traf den Raketenschützen am rechten Arm, der darauf hin den Werfer verriss. Die Folge war, dass das Geschoss knapp im Vorgarten aufschlug, mehrere Minen auslöste und einen seiner Kameraden zerfetzte. Noch bevor die Rauchwolke aus Dreck und Staub vor ihre Sicht zog, betätigte Val den Abzug des Heckenschützengewehres 4 bis 5 mal, um bei Raketenwerfer so viel Schaden wie möglich anzurichten. Die Kugeln waren nicht präzise, aber sie genügten um den massigen mutierten Soldaten zu fällen. Kurz durchatmend rief sie zu Ratbone hinüber:


    Val: "Ich hab das Schwein!"
    Ratbone: "Komm zu mir rüber und schnapp dir den Granatengurt, der auf dem Sofa liegt!"


    Ohne zu zögern tat sie was er sagte. Sie hätte sowieso nichts mehr an ihrer Position tun können, weil die Sicht durch den Staub jetzt deutlich eingeschränkt wurde. Trotzdem ließen die Mutanten auf ihrer Seite nicht locker. Sie gingen auf Sperrfeuer und Val war gezwungen durch das verwüstete Wohnzimmer zu robben, als sie den Gurt erreichte.


    Val: "Hier!"


    Mit diesen Worten warf sie den Gurt zu Ratbone, der sich an den Rahmen der Eingangstür lehnte und wacker nach draußen schoß. Mit einem sicheren Panzerhandschuhgriff packte er den Gürtel. Mit den Zähnen, zog er einen Splint aus einer der Granaten, bevor er das ganze Bündel durch den Eingang warf. Ein großes Knallen läutete eine weiteres Kette von Explosionen ein, die von den schmerzverzerrten Schreien der Mutanten recht grausig untermalt wurden. Die Granaten hatten wohl das Minenfeld jetzt zum größten Teil ausgelöst und eine Menge Schaden angerichtet. Dennoch wollte das Sperrfeuer eifach nicht aufhören.