NC17 - Pure Fantasy (Arbeitstitel)

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  • so liebe Leute,


    was ist das hier. Tja der lieben Debonaire (alias Darth Cinis) und mir war über die Zeit langweilig geworden. Eigentlich wollte wir im RPG-Berich des Boards alles auf den kopf stellen, da wir vor Tatendrang nur so sprühten .... doch da wurde nichts draus, also fingen wir an, an einer eigenen Geschichte zu schreiben. (weiß gar net mehr wer die Idee dazu hatte x3)
    Was beim Lesen vllt auffallen wird ist, dass die Geschichte ähnlichkeiten zu einen Coop-Post in einem RPG hat. Das stimmt. Debi und ich haben jeweils einen kleinen HauptCharakter, für den wir jeweils die Story fortführen. Hinzukommen unendlich viele NPC's die erscheinen und wieder verschwinden.
    Zu erwähnen ist noch: es gibt keinen festen Plot. Die beiden Hauptchars haben jeweils ihre Geschichte, die sich in Laufe der Story aufklärt.
    So ziehen beide von einem Abenteuer zum nächsten. Verfolgen ihre eigenen Ziele ... wie im echten Leben. Wir Menschen fassen etwas ins Auge, doch der weg dahin ist unbekannt.
    So wechseln wir uns ab und treiben die Geschichte voran ...


    da jedoch der Weg in der Geschichte noch nciht ersichtlich ist, stellt der Titel erstmal nur ein Arbeitstitel dar. Hinzu kommt, das wir usn frei in der Geschichte entfalten. Daher weiße ich gleich hier darauf hin, das das Werk mit NC17 einzustufen ist! Vllt. mag es am Anfang noch ganz lieblich ablaufen, aber es zeichnet sich schon im weiteren Verlauf doch ... heftige Szenen an. ^.^


    ich hoffe euch liebe Leserschaft wird es gefallen ^^



    Vorhang auf:




    Die letzten Reste der Dämmerung waren am Horizont zu sehen und hätte man sich die Mühe gemacht, gen Westen zu blicken, würde man ein wundervolles Abendrot und in Feuer getauchte Wolken sehen. Doch das Wetter vertrieb jeden in die Häuser. Kalter Wind wehte über das Land und war Vorbote für den kommenden Winter. Der Herbst war mild gewesen für das Land, aber das sagt den erfahrenen Bauern nur, dass der Winter umso kälter wurde.
    Doch hier draußen, nahe dem dunklem Walde, wie er von den Menschen des Nahen Dorfes genannt wurde, waren eh kaum Leute anzutreffen, selbst die Taverne „Zum Goldenen Hirsch“ war stets mehr leer als belegt …


    Auch an diesem Abend waren kaum Menschen im Schankraum anwesend. Der dicke Wirt stand hinter dem Tresen und poliert zum x-ten Mal ein und das Selbe Bierglas. Derweil huschte seine Junge Tochter von einem Tisch zum nächsten, um die Gäste zu bedienen. Nicht das viele anwesend während. Aber der Goldene Hirsch war berühmt für seine Gastfreundschaft.
    Schweigsam saßen die meisten Gäste um den Kamin herum, in dem ein angenehm warmes Feuer prasselte. Zwar hätte der Wirt die Heizung anschalten Können, aber der alte Wasserboiler war noch nicht repariert … so blieb nichts anderes übrig als im dämmrigen Schein der Öllampen auf altmodische Art und Weise zu Heizen. Aber würde nicht Bald der Dorfmechanist vorbeischauen, würden dem Wirt die Gäste nach und nach entschwinden. Den auf den Gästezimmern gab es so keine Heizung und kein warmes Wasser. Nur in dem Zimmer direkt über den Schrankraum gab es noch einen Kamin, welcher direkt mit dem einzigen Schornstein verbunden war.
    Schweigsam saß in einer abgelegenen Ecke ein Man, eingehüllt in einen Mantel. Die Kapuze war zurückgeschlagen und sein markantes Gesicht studierte aufmerksam eine alte Pergamentrolle, die auf dem Tisch ausgebreitet war. Endlich brachte auch die junge Kellnerin seinen Bestellten Eintopf und der Man begann langsam zu essen, ohne aber auch die Augen von dem alten Schriftstück zu lassen.
    Dabei erhaschte das junge Mädel kurz einen Blick auf seine Hände, welche in schwarze Handschuhe eingehüllt waren. Auf den jeweiligen Handrücken waren aber in einem kleinen Sternförmigen Muster dunkelblaue Kristalle eingelassen.
    Die junge Kellnerin dachte sich nichts weiter dabei. Wahrscheinlich war es wieder eine neue Mode aus den östlichen oder südlichen Ländern, ging es ihr dabei durch den Kopf.
    Kurz hob der Fremde seinen Kopf und mit seinen blaugrauen Augen blickte er dem jungen Ding nach. Aber nachdem er irgendwas festgestellt oder eben nicht festgestellt hatte, wandte er seine ganze Aufmerksamkeit wieder dem Schriftstück zu …


    Wie sehr sie doch diese Situation hasste. Es war immer das gleiche Spiel. Die Tür zur Taverne würde sich öffnen, der eisige Nordwind fegte einmal durch den Laden und alle Blicken fielen auf den Neuling der gerade eintrat und die behagliche Wärme vertrieb.
    Fehlte nur noch, dass der Kerl am Klavier aufhörte zu spielen und jeder sein Gespräch oder Essen unterbrach nur um seine neugieren Augen auf sie zu richten. Es half nichts. Es war kalt und das Lokal war die einzig humane Lösung um ein wenig Wärme und Gemütlichkeit zu erhalten.
    Missmutig tat sie also die letzten Schritte auf die schwere hölzerne Tür zu und schob sie mit einem Ruck auf. Natürlich presste sich der ungeduldige Wind an ihr vorbei, kaum, dass die Tür einen Spalt offen war. Ihr weiter Mantel fing an zu flattern und ihre langen dunklen Haare wirbelten wild durcheinander.
    Schnell ließ sie die Riegel wieder ins Schloss fallen nachdem sie eingetreten war. „Guten Abend meine Dame, willkommen im „goldenen Hirsch“, wurde sie vom dicken Wirt begrüßt noch bevor sie überhaupt einen Schritt tun konnte.
    „Sucht euch einen freien Platz, ihr werdet sofort bedient werden!“, raunte er freundlich und wies mit einer offenen Geste auf die zahlreich, leeren Plätze.
    Die junge Frau folgte der Anweisung ohne auch nur ein Wort zu verlieren und ließ sich nach einem knappen Blick durch das Wirtshaus nieder. Die Tochter des Wirts kam sogleich, stellte sich neben ihren neuen Gast und fragte höflich, was sie sie wünschte. Bedauerlicherweise bekam sie keine Reaktion, stattdessen starrte die Dame aus dem Fenster als würde sie auf etwas warten.
    „Entschuldigt, was möchtet ihr trinken?“, fragte sie nochmal, doch der Kopf der Dame blieb weiterhin abgewandt. Sie ließ nicht locker und tippte ihrem Gast auf die Schulter. Erst jetzt wandelte ihr Blick zu der Kellnerin. „Eure Bestellung?“, hakte sie nach und wartete geduldig auf eine Antwort.
    „Ein Bier und ein Glas warmes Wasser….., bitte!“


    Ein weiterer Gast kam und er hob nur kurz den Kopf um zu sehen wer eintrat. Jedoch musste er sein Schriftstück festhalten, da der Wind ungünstig herein wehte. Mit der Flachen Hand presste er das Pergament auf den Holztisch und die vergilbten Ecken flatterten unruhig, bis sich dir Tür wieder geschlossen hatte.
    Nur kurz hatten seine Augen zu dem neuen Fremden geschaut, oder genauer gesagt … Fremde. Sie hatte wundervolles Schwarzes Haar, was ein kurzes Lächeln auf sein Gesicht zauberte. Doch schließlich blickten seinen Augen wieder hinab auf das Schriftstück. Kurz griff er in eine Mantelinnentasche und förderte eine Nickelbrille zu tage. Normalerweise brauchte er keine Brille. Aber das wusste keiner, genau wie keiner wusste, dass dies keine normale Brille war.
    Schweigsam studierte er den alten Text weiter. Es war eine alte und Tote Sprache und leider verstand er sie nur halbherzig. Aber er wusste wo er vielleicht …
    Seine Aufmerksamkeit wurde wieder kurz auf die Fremde gelenkt, die sich doch etwas ungewöhnlich verhielt. Selbst die Handvoll Gäste, die sich um den Kamin gruppiert hatten blickten auf zu dem kurzen Schauspiel was sich bot.
    Sie wirkte abwesend, schaute hinaus in die Ferne. Schließlich reagierte sie und die Wirtstochter eilte davon, um das bestellte zu bringen. Wobei er sich überlegte was die Fremde mit warmen Wasser wollte …
    Schließlich kam die Kellnerin zurück und stellte einen Glas mit frisch gezapften Bier ab.
    „Bitte entschuldigt, aber das Wasser muss erst in einem Kessel beim Kamin erhitzt werden. Ich bringe es sogleich.“ Höfflich verbeugte sie sich kurz entschuldigend und heilte zum Kamin, wo sie Geschickt einen kleinen Teekessel an einen Hacken über das Feuer hing.
    Lazarus rückte seine Brille zurecht und befand das, was im Schankraum passierte als für irrelevant und schaute wieder auf das Pergament …


    Das Mädchen bekam nicht richtig mit, was die Wirtstochter gesagt hatte, aber als sie einen Kessel über das Feuer hing konnte sie sich zusammenreimen, dass wohl das Wasser erst erhitzt werden musste. Natürlich hatte sie nicht vor das Bier zu trinken, aber es war zu auffällig nur ein Wasser zu bestellen und so würde sie geduldig auf ihr richtiges Getränk warten.
    Derweil zog sie ein kleines Notizbuch aus ihrer Mantelinnentasche und schlug es auf. Es standen eine Reihe von Namen darauf, wobei einige bereits durchgestrichen waren. Die Fremde zückte einen Stift und strich einen weiteren Namen mit einer Genugtuung in ihren Augen durch. „Einer weniger!“, nuschelte sie kaum verständlich vor sich hin.
    Sie steckte das Büchlein zurück in die Innentasche und ließ ihren Blick erneut durch den Raum gleiten, während sie auf ihr Wasser wartete.
    Es waren nur wenig Leute da. Mit ihr waren es fünf. Drei ältere Herren unterhielten sich leise während sie Karten spielten, ein Mann saß alleine in einer Ecke und studierte ein Stück Pergament und tja, sie wartete auf ihr Wasser, welches sogleich von der Kellnerin serviert wurde. „Hier bitte, euer warmes Wasser. Es könnte noch etwas heiß sein!“, meinte sie als sie die dampfende Flüssigkeit in einen Krug einfüllte.
    Die Dame sah der Kellnerin ins Gesicht während sie mit ihr Sprach, jedoch nicht in die Augen sondern auf ihre vollen, roten Lippen. Die Wirtstochter hatte schöne Lippen und ein makelloses Gesicht, das entging wohl den wenigsten Leuten.
    „Danke!“, sagte sie zu der Kellnerin und bezahlte direkt ihre Getränke mit zwei Silbermünzen.


    Gerade als sie die Bezahlung entgegennehmen wollte, zerbarst eine Fensterscheibe und der eisige Wind peitschte durch den Raum. Die Gäste erschraken, als der Ast durch das Fenster brach, aber die Lady mit ihrem warmen Wasser schien nur ein wenig verwirrt, wieso es auf einmal so kühl und windig wurde. Der Wirt stürmte sofort hinter seinem Tresen hervor und schimpfte wie wild. Er müsse das Fenster provisorisch abdichten, aber Fensterläden gab es nicht und so blieb nur das Nächstbeste.
    „Verzeiht bitte meine Dame, aber ich benötige euren Tisch um das Fenster zu stopfen!“, prustete er los mit einer Mischung aus Humor und Ärger.
    Nachdem der Wirt gesprochen hatte wandte sie den Blick von ihm ab und suchte sich einen anderen Platz. Der einsame Mann in der Ecke würde sicherlich nichts gegen ein wenig schweigsame Gesellschaft haben.


    Zuerst beachtete er nicht weiter was im Schankraum vorging. Die drei am Kamin waren anscheinend Händler oder Reisende, ihm war das einerlei. Er bekam auch nicht, wie die Fremde ihr Wasser entgegen nahm, was er aber mit bekam war der vermaledeite Ast, der durch das Fenster brach. Klirrend ging das Fenster zu Bruch und ein Scherbenregen ging vom Wind getragen im Schankraum nieder. Fluchend scheuchte der Wirt die Fremde auf und Keilte notdürftig den Tisch in den Fensterrahmen ein. Anscheinend passte der Tisch ziemlich gut hinein. Waren etwa alle Tische im Raum so gefertigt, um damit die Fenster zu verbarrikadieren?
    Sein Brille rutschte etwas die Nase hinab, als er den Wirt beobachte, der Kraftvoll den Tisch in das Fenster rammte und sicherstellte, das dieser sobald nicht von allein wieder heraus purzelte.
    „Verdammt!“, fluchte der Wirt, „jetzt brauch ich noch einen Glaser. Ich hoffe Edward hat Zeit für mich ...“
    Mit grimmigen Gesicht verzog sich der Wirt wieder an seinen angestamten Platz hinter dem Tresen. Mit ein paar wilden Gesten hielt er seine Tochter an, die Glasscherben aufzufegen.
    All das störte ihm nicht … nur eine Sache. Das die Fremde sich zu ihm setzte. Gott sei dank sprach sie ihn aber nicht an. Schließlich wollte Lazarus seien Ruhe haben und das Schriftstück studieren. Auf dem Pergament waren neben dem größeren Text in der alten Sprache noch einige kryptische Zeichnungen. Kreise und Linien, die ineinander verschlungen waren unterbrachen die Zeilen. Es sah aus, als wären dis nur Belanglose Zeichnungen, aber sein geübter Blick erkannte die alten Runen … innerlich hoffte er, das ihm diesen alte Pergament, bzw. die Geheimnisse die es hoffentlich beinhaltete ihm seinen Ziel näher brachte.
    Sein Stiller Gast am Tisch störte ihn nicht weiter. Schließlich störte sie ihn nicht … obwohl er lieber alleine gewesen wäre. Aber er wollte ihr gegenüber höflich bleiben. Denn es war ja schließlich unklug, fremde zu Kränken, besonders wenn man in fremde Länder war.


    „Darf ich euch ein Bier spendieren?“, fragte sie leise den Mann an dessen Tisch sie sich gesetzt hatte. Sie hatte ihn ein paar Minuten beobachtet, offenbar bemerkte er es gar nicht, da er ziemlich tief in sein Schriftstück versunken war. Sie konnte nur hier und da ein kleines Stückchen von dem Geschriebenen erkennen, aber soweit sie sehen konnte handelte es sich um keine besonders schwere Lektüre. Gut, sie wusste natürlich nicht was der Mann mit dem Pergament vor hatte oder wofür er es benötigte, aber es schien so, als würde er es mit Leichtigkeit lesen. Für einen Übersetzer bedachte er das Schriftstück mit zu wenig Neugier oder täuschte das? Naja, die Lady mit den schwarzen Haaren war nicht abgeneigt mehr über den Unbekannten zu erfahren. Wenn er die Zeichen – so wie sie – lesen konnte, musste er ein sehr belesener oder sehr alter Mann sein. Beides hatte seine interessanten Seiten.
    „Ich dachte ihr seht durstig aus und da ich zufällig ein Bier übrig habe…“
    Sie wandte den Blick nicht von dem Kerl mit der Brille, aber ihre Augen schienen über sein Gesicht zu flitzen. Sie sah ihm immer abwechselnd in die Augen und auf den Mund, ständig darauf gefasst, dass er etwas erwidern könnte.


    Durch die Brille die er hatte wollte er gerade die arkanen Runen entziffern, denn die verzauberten Gläser aus Bergkristall ermöglichtem ihn nicht nur das Geschriebene zuerkennen. Doch dann schaute er verdutzt auf und zum ersten Mal konnte die Lady, die ihm gegenüber saß, sein doch junges Gesicht sehen. Nun gut, er war bald dreißig, aber wenn man nach seinem Wissen urteilte hätte er gut einen Dorfältesten Konkurrenz machen können. Argwöhnisch zog er leicht seine Augenbrauen zusammen und die Brille rutschte wieder etwas die Nase hinab. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand schob er sie wieder an den rechten Platz.
    „Eh’ Danke…“, war seine knappe Antwort und nahm das Glas entgegen, welches er neben sein noch halbvolles abstellte. Richtig durstig war er nicht, aber schließlich sollte man ja immer freundlich bleiben …
    Derweil kam die Kellnerin und brachte die leere Schlüssel fort, in dem der Eintopf serviert wurde.
    „Was den Durst angeht … er kommt und geht, wie man’s nimmt.“ Lazarus schenkte ihr noch ein freundliches Lächeln, bevor er sich wieder der Schrift widmete. Doch irgendwas sagte tief ihn ihm, dass er vielleicht wo anders erst weiter machen sollte. Kurz blickte er noch einmal auf und musterte seine Gegenüber. Sie war hübsch und ihr Haar rahmte elegant ihr Gesicht ein. Wer mochte sie wohl sein? War sie vielleicht gefährlich? Oder gar hinter ihm her? Solle sie ruhig es versuchen … schließlich konnte sich Lazarus gut verteidigen, auch ohne eisernes Schwert oder Pistole.


    „Ihr seht mir aus wie ein Reisender!“, mutmaßte sie einfach mal ins Blaue hinein um einen erneuten Versuch einer Konversation zu starten. „Seid ihr schon viel herumgekommen? Von woher stammt ihr?“, hakte sie mit ihrer zärtlichen Stimme nach. „Ihr seid sicherlich ein Gelehrter oder ein Prediger!“, sagte sie mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Was würdet ihr sonst mit einer Schriftrolle wie dieser Anfangen?“, erklärte sie ihre Aussage und starrte den Mann gebannt an.
    „Wisst ihr, ich bin auch auf der Durchreise!“, fuhr sie fort ohne eine Antwort abzuwarten. „Ein guter Freund von mir wohnt hier in der Nähe!“, log sie ungeniert. „Ich wollte heute eigentlich viel weiter kommen als nur bis zu dieser Taverne, aber das Wetter hat schon so manch starken Krieger in die Knie gezwungen, was soll dann ein Mädchen wie ich dagegen halten?“
    Ihre Worte waren sanft und leise, trotzdem änderte das nichts an der Tatsache, dass sie quasselte wie ein Wasserfall.
    „Wahrscheinlich werde ich heute Nacht hier bleiben müssen, wirklich ärgerlich! Wie steht es mit euch?“


    Er blickte auf und hob nur die linke Augenbraue. Was in Namen des namenlosen Gottes hatte er nur verbrochen, das sich so jemand zu ihm gesellt?
    Seufzend rank er einen Schluck des Bieres, was sein Glas leerte. Wenige Momente eilte auch schon die Kellnerin herbei, so als ob sie schon darauf gewartet hatte.
    Doch Lazarus musste zugeben, dass er schon lange nicht mehr mit jemand anderen Gesprochen hatte. Was war schon gegen ein klein es unverfängliches Gespräch einzuwenden? Nun ja, wenn er es recht bedachte eigentlich alles …
    „Nun“, begann er nach dem seine gegenüber doch noch im Redeschwall geendet hatte, „ich bin auch auf der Durchreise. Aber im Gegensatz zu euch kenne ich hier niemanden. Genauer gesagt mache ich nur Rast auf meiner langen Reise. Den Ort wo ich her komme, kennt ihr bestimmt nicht. Er liegt sehr weit im Osten, hinter dem Ozean, der die
    Kontinente trennt.“
    Wieder nahm er einen Schluck des Bieres. Es war zwar nicht so gut wie er es von anderswo kannte, aber es half seine Kehle zu befeuchten.
    „Und nein ich bin kein Prediger … nichts für ungut, aber ich habe mit der Kirche nichts am Hut und um ehrlich zu sein mag ich es nicht, wenn man mich als einen von denen bezeichnet …“
    Er schaute seine Gegenüber an. Ihr Gesicht war schön, aber doch verschlossen. Aber nun wartete Lazarus keine Antwort ab und redete weiter. Eigentlich ungewöhnlich für ihn, aber vllt. lag es einfach daran, dass er in den letzten Monaten kaum einen Gesprächspartner hatte.
    „Ich bleibe auch über Nacht. Nur hoffe ich das es nicht zu kalt werden wird … von Kälte habe ich genug.“


    „Es war selbstverständlich nicht meine Absicht euch in irgendeiner Form zu beleidigen. Das mit dem Prediger war auch eher nur so daher geredet als wirklich ernst gemeint!“, entschuldigte sie sich sofort. „Ich denke die Nacht wird eisig. Der Frost kündigt sich an die kalte Jahreszeit ist niemals angenehm. Wir können nur hoffen, dass der Wirt eine Unterkunft für uns hat, die auch beheizt ist. Sonst werden wir wohl ein paar Extra-Decken benötigen. Oder wir übernachten hier!“, scherzte sie und deutete auf die Stelle vor den Kamin. Natürlich hatte sie nicht vor hier vor dem Kamin zu übernachten, aber eine witzige Vorstellung war es durchaus. Welch interessante Gesprächspartner die Menschen doch waren. Jeder war von seiner Grundeinstellung und von seiner Haltung komplett verschieden. Einige hatten Ähnlichkeiten, aber ein und den Selben hatte sie bisher nicht getroffen.
    „Oh, ich muss mich erneut bei euch entschuldigen. Mein Name ist übrigens Eve Torres, aber ihr dürft mich Eve nennen, wenn ihr das gerne möchtet!“


    „Freut mich, mein Name ist Lazarus de Cain.“ Er deutete ein Nicken an und trank wieder ein Schluck des Bieres.
    „Schon Ok was das mit der Kirche angeht. Ihr konntet das nicht wissen. Das mit dem warmen Zimmer könnte aber problematisch werden. Ich hatte vorhin, noch bevor ihr gekommen wart mit dem Wirt gesprochen. Die Heizung funktioniert soweit nicht. Irgendwas mit dem Boiler stimmte nicht. Aber er will mir und ich denke auch euch dann zusätzliche Decken geben. Es sei denn ihr zahlt mehr. Dann dürfte ihr euch gleich über uns in die hiesige Suite einrichten. Die hat noch einen Kamin. Würde ich das Geld dazu haben, hätte ich sie selber schon genommen.“
    Der Gedanke mit dem Schankraum war ihm auch gekommen. Um ehrlich zu sein, ihm war es einerlei, Hauptsache es war warm, schließlich hatte er die letzten Monate im hohen Norden verbracht.


    „Nun, ich habe ein paar Silberstücke dabei. Es ist zwar äußerst unangebracht, aber ich denke in der Not…“, fing sie an und stoppte kurz. „Wenn wir zusammenlegen, könnten wir eventuell genug für den Wirt zusammen bekommen. Wir hätten ein warmes Zimmer und müssten nicht frieren. Wenn wir Glück haben, stehen zwei Betten in der Suite!“, meinte sie und wusste nicht so recht, ob sich ihr Gedanke wie ein unmoralisches Angebot anhörte, aber eigentlich war es ihr egal. Wenn er einwilligte musste sie nicht frieren und wenn nicht, würde sie den Wirt mit Sicherheit überzeugen können, dass sie die Suite trotzdem bekommt.
    Wie sinnvoll es doch immer wieder war die Leute ein wenig in ein Gespräch zu verwickeln, so hatte sie auf jeden Fall schon mal einen Schlafplatz für die Nacht gefunden.


    „Hm … zusammen legen?“, dachte er laut nach. Wieder zuckte seine Augenbraue nach oben. Hatte diese Frau irgendetwas Bestimmtes geplant? Einige Gedanken gingen ihm noch durch den Kopf. Sollte er zu sagen? Oder lieber ablehnen?
    „In Anbetracht der Umstände … na gut lasst uns zusammenlegen.“ In der Hoffnung das es einzelne Betten gibt. Aber den letzten Satz fügte er nur in Gedanken hinzu.
    Mit einem deutlichen Wink bestellte er den Wirt zum Tisch.
    „Ja bitte, was kann ich für euch tuen werte Reisende?“, fragte sogleich der Wirt.
    Lazarus schaute noch einmal Eve, bevor er antwortete.
    „Nun, wir würden gerne das Kaminzimmer für eine Nacht nehmen.“
    Der Wirt schaute kurz zwischen den beiden Reisenden hin und her und nickte zustimmend.
    „Das dürfte kein Problem sein. Die Abrechnung ist dann Morgen. Die Kosten für alles werden dann so um die 10 Silbertaler betragen, zusätzliche Decken und Holz für den Kamin inklusive.“
    Der Wirt lächelte noch einmal freundlich beide Reisende an und brachte dann flink den Schlüssel welche er dann auf den Tisch platzierte. Er wünschte noch einen schönen Abend und verschwand wieder hinter seinen Tresen.


    „10 Silbermünzen für eine Nacht? Das scheint mir ein fairer Preis zu sein, besonders da er uns Extradecken und Holz zur Verfügung stellt ohne Aufpreis!“, überlegte Eve laut. Der Wirt schien tatsächlich ein guter Gastgeber zu sein und nutzte die Situation nicht schamlos aus um seine Gäste abzuzocken. Wahrscheinlich konnte er es sich bei den wenigen, die hier rumlungerten sowieso nicht erlauben, andererseits hätten sie recht wenig Auswahlmöglichkeiten. „Verzeiht bitte, aber eine meiner Fragen von vorher steht noch unbeantwortet im Raum. Ihr müsst sie natürlich nicht beantworten aber mir brennt die Frage auf der Zunge!“, meinte sie amüsiert. „Was genau macht ihr da?“, wiederholte sie ihre Frage und nickte auf das Pergament. „Wenn ihr also kein Prediger seid, dann müsst ihr Gelehrter sein! Vielleicht kann ich euch beim lesen dieses Schriftstückes behilflich sein?!“


    „Nun Gelehrter bin ich, wenn man das so sagen kann. Ob ihr mir beim Übersetzen behilflich seien könnt ist aber fraglich. Das hier ist eine tote Sprache. Sehr alt. Kaum einer weiß, dass es sie überhaupt einmal gab. Deswegen reise ich auch zur Großen Bibliothek, welche sich in der Hauptstadt des westlichen Königreiches befindet. Ein Teil kann ich schon entziffern … doch der Rest …“
    Er ließ zwar offen was er meinte, doch es war eindeutig. Aber warum interessierte sich Eve für das Pergament … War sie vllt. doch von der Kirche entsandt?
    „Falls ihr mir aber doch helfen wollt, dann nicht hier … hier gibt es zu viele Ohren zudem ist es unbequem. Wollen wir dann hinauf auf … unser Zimmer?“


    „Es ist schon spät, ich denke es ist durchaus legitim, wenn wir nun das frisch erworbene Zimmer aufsuchen.“, erwiderte das Mädchen knapp und erhob sich, ohne ihr Wasser oder Bier getrunken zu haben. Lazarus nahm noch einen kurzen Schluck seines Getränks, ehe er den Schlüssel vom Tisch nahm, sich ebenfalls erhob und voraus ging.
    Der Wirt nickte den beiden Gästen noch dankend und verabschiedend zu und blickte ihnen dann noch kurz hinterher, als sie die Treppe nach oben stiegen. „Das erste Zimmer auf der linken Seite!“, brüllte er ihnen noch hinterher und hoffte, dass es laut und verständlich genug war.



    Edit von Bloodlin3r: Titel auf Wunsch geändert

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Bloodlin3r ()

  • Hui, ihr zwei schon wieder ... na dann wollen wir mal.


    Bisher gefällt mir die Geschichte ganz gut. So weit erstmal.



    Es ist gut, wie sich die Geschichte nach und nach langsam aufbaut und der Detailreichtum ist angemessen, d.h. nicht zu viel, dass es nerven würde, aber auch nicht zu wenig. Führt alles in allem dazu, dass man sich alles gut vorstellen kann.
    Bisher hat sich eine gute Atmosphäre aufgebaut. Zum einen Spannung, z.B. was das Pergament ist, und zum anderen, was für Charaktere sind die zwei Protagonisten? Eve scheint ja mehr auf dem Kasten zu haben, als sie vorgibt, und Lazarus hüllt sich auch noch mysteriös.
    Wo wir schon beim nächsten Punkt wären: Der Name. Ich weiß, Markenzeichen, blabla, aber du nimmst den Namen Lazarus für alle deine RPG Charaktere, usw. D.h. eigentlich immer. Vielleicht wäre es besser, in einer Story wie dieser etwas von den RPGs weg zu rücken und einen anderen Namen zu wählen. Apropo RPG: Das hier soll ja eine Story werden. Die ständigen Wechsel der Perspektive zwischen Lazarus und Eve stört irgendwie auch den flüssigen Lesefluss. Bei einem RPG mag dies zwar ganz gut sein, weil ja jeder Spieler aus der Sicht seines Charakters schreibt, aber in dieser Story empfinde ich es als eher störend. Es lässt sich nämlich nicht vermeiden, Aspekte durch die zwei Perspektiven zu doppeln. Mein Vorschlag für eine Lösung des Problems: Wechselt die Perspektive immer nur zwischen Kapiteln oder wichtigen Sinnabschnitten, aber nicht fortlaufend.


    Noch ein vielleicht wichtiger oder vielleicht banaler Punkt: Rechtschreibung. Man merkt, dass Lazarus deutlich mehr Fehler in seinen Absätzen hat als Cinis. Vielleicht solltet ihr vorm Posten nochmal gründlich Kontrolle lesen.
    Inhaltlich noch was zum Schluss: Wenn die beiden es im Kaminzimmer treiben, wäre das echt irgendwie zu offensichtlich und der Zufall mit dem Fenster zu bescheuert gewesen. Lasst den beiden damit vielleicht noch etwas mehr Zeit ^.^



    Freue mich auf die Fortsetzung und hoffe, meine Kritik kann ein bisschen weiterhelfen.



    Liebe Grüße
    Winterstorm

  • Hum. Endlich kann man noch mal was vom Laza hier lesen.


    Zuvorderst: Ihr braucht jemanden, der euren Kram mal Korrektur liest. Flüchtigkeitsfehler sind normal, die passieren Jedem irgendwann mal, wenn er an einem Text rumschraubt. Nur in der Menge ist das dann nimmer fein.
    Zum Zweiten: Ich find manche Stellen ein wenig langatmig, aber ich kann mich täuschen. Es ist klar, im ersten Post passiert nie viel, es sei denn, es ist nen OS oder ne Kurzgeschichte, aber hier passiert mir eine Spur zu wenig. Spannungsaufbau ist gut und schön, aber den Bogen kann man auch überziehen. ;)
    Zum andern, aber das hat Winter schon angesprochen: Perspektivwechsel... das ist ne heikle Sache. Ich muss noch einen oder zwei Posts von dir/euch abwarten, um das sicher beurteilen zu können, aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass es sich besser lesen würde, wenn es mehr aus einem Guß käme.

  • Schnell waren sie oben angelangt und Lazarus sperrte zielstrebig die erste Tür auf der linken Seite auf. Gerade wollte Eve fragen woher er wusste, dass es dieses Zimmer war, als auch schon der Schlüssel das große Schloss öffnete. Den Wirt hatte sie offensichtlich nicht gehört – wie auch?
    Ein winziges Feuer loderte in dem kleinen Kamin im Zimmer. Der Wirt wollte wohl kein Risiko eingehen und so ließ er nur eine kleine Flamme am Leben. Die Holzscheite an der Wand neben dem Kamin waren feinsäuberlich aufgeschlichtet und würden sicherlich ein mollig warmes Kaminfeuer entzünden können. Schwere Vorhänge verhüllten die Fenster und ließen nicht mal den geringsten Mondschein ins Zimmer fallen. Ein paar Öllampen und Kerzen standen auf dem großen Esstisch und waren jederzeit bereit ihr Licht zu spenden.
    Unweigerlich viel auch ihr Blick auf das große Himmelbett an der Wand recht mittig im Raum. Es war aus massivem Holz und die vier Bettpfosten schraubten sich elegant in die Höhe, bis sie mit der Decke verschmolzen. „Sehr beeindruckend!“, murmelte Eve während sie die Arbeit bewunderte.
    „Ich denke für 10 Silbermünzen würde ich das Zimmer keinen Augenblick vergeben!“, schmunzelte sie und sah sich weiter im Raum um.


    Wie ein Gentleman hatte er Eve zuerst das Zimmer betreten lassen. Nur mit halben Ohr hatte er ihr zugehört. Wichtig war erstmal, das Zimmer zu heizen und für ausreichend Licht zu sorgen.
    Vor dem Kamin hockend legte er einige scheite ins Feuer, darauf bedacht, dass das Holz sich auch entzündete und nicht die kleine Flamme erstickt. Als Lazarus sicher war, dass das Feuer von alleine wieder gut brennen würde, kümmerte er sich um die Lampen. Zwei der Öllampen brachte er zum leuchten, wobei er eine auf einen Schrank neben das Bett stellte, die andere aber auf dem Tisch ließ.
    Schließlich setzte er sich auf einen der zwei Stühle am Tisch, mit Blickrichtung zum Kamin. Das Feuer hatte etwas Beruhigendes und langsam wich die Kälte der Wärme.
    Seine kleine Reisetasche lag neben seinem Stuhl und nachdenklich blickte er in das Feuer. Das Bett sah zwar gemütlich aus … aber es war eben nur ein einziges. Wenigstens gab es zwei Decken, statt einer einzigen großen, so dass der Umstand, dass er das Bett mit einer Fremden teilen musste doch nicht so ganz unangenehm war. Wobei er aber zugeben musste, das Eve doch recht hübsch war.
    „Also, soweit ich weiß, gibt es kein warmes Wasser. Das schiebt schon mal einem Bad einen Riegel vor. Der Wirt dürfte auch gleich die Decken bringen …“
    Lazarus hatte nicht mal zu Ende gesprochen, als es an der Tür klopfte. Die Tür ging auf und die Tochter des Wirtes trat ein, beladen mit mehren zusätzlichen Decken, die sie auf dem Bett ablud. Mit einem Knicks verabschiedete sich das junge Ding und dann waren Lazarus und Eve wieder allein.
    „Soviel dazu …“


    „Also, was konntet ihr mir unten nicht erzählen?“, wollte sie von dem Fremden wissen und setzte sich zu ihm an den Tisch. Sie überschlug die Beine und starrte ihn ununterbrochen an. Sie konnte sich nicht leisten während einer Unterhaltung ins Feuer zu blicken. Sie hatte Jahre trainier um ihre Fähigkeit zu perfektionieren, so konnte sie sogar Leute verstehen, die ihr nicht direkt zugewandt waren, außer sie sahen in eine völlig andere Richtung oder waren nicht in Blickweite. „Ein einfaches Stück Pergament scheint euch sehr zu beschäftigen. Es gibt nicht viele Menschen, die sich mit so einfachen Dingen stundenlang bei Laune halten können. Für manche ist sogar schon ein Buch zu uninteressant.“, meinte sie.
    „Ach und ich denke, für einen geringen Aufpreis, würde euch der Wirt oder seine Tochter sicherlich einen Bottich warmes Wasser aufbrühen!“


    „Ihr könnt ja gerne nachfragen, wegen dem warmen Wasser. Ich für meinen Teil verzichte erst einmal darauf. Der Wirt dürfte aber bestimmt zustimmen. So wie ich es mitbekommen habe ist er überaus freundlich und hier scheint das Sprichwort zu stimmen, dass der Kunde König ist.“
    Nun erwiderte er den Blick von Eve. Es vergingen einige Momente des stillen Anstarrens, bis Lazarus wieder das Wort ergriff.
    „Das Pergament. Um es kurz zu sagen, es ist höchst wahrscheinlich, das es verbotenes arkanes Wissen enthält, verborgen hinter der Geschichte des Magiers, der darin genannt wird. Daher habe ich kein Bedarf an einen Günstling der vermaledeiten Kirche zu geraten. Selbst weitaus aufgeschlossene Menschen würden nur schwerlich das akzeptieren, mit was ich mich beschäftige ...“
    Seine Hand griff in die abgenutzte Tasche und förderte das Pergament zu Tag, was Lazarus auf dem Tisch ausbreitete. Im fahlen Licht der Lampe wurden wieder die alten Schriftzeichen und Runen sichtbar. Es sah so unscheinbar aus und doch barg dieses alte Dokument äußerst interessante … aber gefährliche Geheimnisse. Das hieß, falls Lazarus sich nicht irrte. Es konnte immer noch sein, dass er wirklich nur einen Sagenerzählung gefunden hatte.
    „Ich frage mich aber, wie ihr mir helfen wollt … könnt ihr etwa diese Schrift lesen? Wenn ja, wo habt ihr das gelernt? Meines Wissens wurde diese Sprache seid mehr als 700 Jahren nicht mehr gesprochen …“


    „Nun, ihr habt von einem heißen Bad gesprochen, ich dachte ihr hättet Gelüste danach. Ich für meinen Teil verzichte wohl ebenfalls.“, grinste sie kurz. „Ich verstehe kein Wort von dem was ihr von euch gebt. In diesem Stück Pergament soll also geheimes Wissen aufbewahrt werden, so so!“, kommentierte sie das vergilbte Schriftstück auf dem Tisch.
    Es war ein uraltes und kostbares Teil und trotz seines wahrscheinlich unermesslichen Wertes, sah es so unscheinbar und karg aus.
    „Ihr sagt, die Menschen würden nur schwer akzeptieren mit was ihr euch beschäftigt. Mit was beschäftigt ihr euch denn? Mit der Zauberei? Es gibt einige die das mehr oder minder erfolgreich tun!“, meinte sie überlegt. „Und wir befinden uns nicht mehr in einer Zeit, in der die Magier gejagt werden!“, fügte sie erklärend hinzu. „Und ja, ich kann diese Schrift lesen. Zwar nicht komplett, da es – wie ihr schon sagtet – eine sehr sehr alte Schrift ist, aber einiges davon kann ich sicherlich für euch entziffern, wenn ihr wollt.“
    Sie wagte es nicht Hand an das Stück Pergament anzulegen und so nahm sie nur die Lampe und hielt sie etwas näher an das Schriftstück.
    „Mein Vater war Gelehrter und er hat mir mit Begeisterung viele alte Sprachen beigebracht!“, behauptete sie und log nun schon zum zweiten Mal ihren Gesprächspartner an.
    Diese kryptische Sprache dürfte etwa vor 712 Jahren in Vergessenheit geraten sein. Kaum noch ein Mensch sprach sie und noch weniger konnten sie überhaupt lesen. Als dann auch noch das vermeintlich letzte Buch verschwand, hörten die Menschen komplett auf diese Sprache zu sprechen. Zumindest behauptete das mein Vater!“


    „Euer Vater? Wer war er denn? So wie es sich anhört, ein sehr gebildeter Man. Zu beneiden, wenn man so viel über diese Sprache und die damit verbundene Kultur weis. Anscheinend könntet ihr mir vielleicht. doch eine große Hilfe sein.“
    Ausgerechnet hier draußen jemanden zu treffen, der ihm helfen konnte war wirklich ein ungewöhnlicher Zufall. Wieder vergingen einige stille Momente. Lazarus war sich nicht sicher, ob er die Hilfe annehmen sollte. Schließ war das, was er zu finden erhoffte kein gewöhnliches Geheimnis.
    „Selbst heutzutage gibt es Dinge, die Menschen einschüchtern, verschrecken oder gar zu Tode ängstigen. Sei es politisches Wissen, um einen König zu stürzen zum Beispiel. Das hier …“ Sein rechter Zeigefinger tippte auf das Pergament. „ … das hier ist etwas, was in den falschen Händen eine Katastrophe auslösen könnte. Jedenfalls, wenn es das ist was ich suche.
    Ja, ich bin ein Magier. Dazu noch Archäologe, Alchemist und Mechanist. Ich habe die frühen Jahre meines Lebens größtenteils in Bibliotheken oder in Laboren verbracht. Jetzt suche ich nach verschollenem Wissen …“
    Eine Pause folgte. Er war sich nicht sicher, in wie weit er Eve seine Motive offenbaren konnte. Sollte er ihr sagen, dass er versuchte, einen Fehler wieder gut zu machen, denn er vor mehr als 10 Jahren begangen hatte?
    „Das Pergament … es ist nicht der sichtbare Text der mich interessiert. In diesem Text steht nur verborgen der Hinweis, wie man die Geheimschrift hinter dem sichtbaren entziffern kann …“


    „Mein Vater war Professor Jonathan Torres, falls er euch etwas sagt. Er war ein wirklich sehr kluger und weiser Mensch.“, antwortete sie und bereute es sofort schon wieder das Wort Mensch in den Mund genommen zu haben. Sie sollte sich abgewöhnen immer von den Menschen als Rasse zu sprechen. „Darf ich einen Blick auf euer Werk werfen?“, fragte sie vorsichtig und bekam ein seichtes Nicken als Antwort. Andächtig nahm sie das Pergament in ihre zarten Hände und ließ ihre Augen über die Runen gleiten. „Also, wenn ich das richtige lese und ordentlich übersetzte, dann kommt dabei eine wirklich unheimliche Geschichte dabei raus. Ich verstehe leider nicht alles, aber man kann sich manches zusammen reimen. Es handelt von einem alten, berüchtigten Erzmagier der wohl unfassbare Fortschritte gemacht hatte. Offenbar beherrschte er nicht nur die Elementarmagie sondern war auch im Umgang mit den dunklen Künsten vertraut. Er konnte Wesen der Schatten und der Finsternis rufen!“, erklärte sie und bekam selbst Gänsehaut. Wenn diese Geschichte tatsächlich wahr sein sollte, dann gab es vor einigen Jahrhunderten einen Magier, der die dunklen Kreaturen heraufbeschwören und befehligen konnte. Ob er auch sie unter seinen Bann gebracht hätte, wenn sie ihm begegnet wäre?
    „Gibt euch diese nüchterne Zusammenfassung bereits einen Tipp, wie ihr das Geheimnis ansatzweise lüften könnt? Vermutlich wart ihr selbst schon so weit, aber diese Geschichte ist wirklich unglaublich umfangreich, spannend und sehr schwer zu lesen. Manche Runen haben mehrere Bedeutungen und so kann die Übersetzung völlig anders ausfallen!“


    Als Eve sich an der Übersetzung versuchte, zeichnete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht ab. Sie war außerordentlich gut darin, den Text zu übersetzen. Ihr Vater hatte ihr viel beigebracht. Trotzdem sagte ihm der Name nichts. Das konnte aber auch daran liegen, dass ihr Vater wahrscheinlich nicht in seiner Heimat gelebt hatte und so er nichts von jenem mitbekommen hatte.
    „Gut gemacht. Euer Vater hat euch viel beigebracht. Die Zusammenfassung selbst ist kaum Hilfreich, außer das sie mir bestätigt das Richtige Dokument gefunden zu haben. Ich muss die Geschichte im ganzem übersetzen um die Hinweise zu finden. Die besonderen Runen spielen dabei eine große Rolle.
    Der Erzmagie, um den sich diese Geschichte handelt, hat gegen die Interessen seiner damaligen Mitmenschen gehandelt. Wer würden den freiwillig zusehen, wenn sich einer mit den dunklen Künsten beschäftigt, noch dazu wenn es ein Magier in einen so Hohen Rang war? Er war nicht dumm. Ein Großteil seiner Forschung hatte er im Verborgen durchgeführt soweit ich weiß. Aber er musste auch sein neu erlangtes Wissen festhalten. Dazu war es aber nötig, dass er es verschlüsselte. So entstanden meines Wissens die drei Schriftrollen der Verdammnis. Imposanter Name für drei einfache Pergamentrollen, die seine kompletten Forschungsergebnisse enthielten. Das mag jetzt zwar wenig klingen, aber ich hatte schon mal eine Schriftrolle gefunden, die auf magische Weise mehre dutzend Seiten enthielten. Zwar was es nur eine Chronik einer alten verlorenen Stadt... aber es zeigte die Möglichkeiten auf.
    Vielleicht ist das hier eine der drei Schriftrollen. Ein Hinweis dafür ist die Geschichte des Erzmagiers. Aus einer andere Quelle weiß ich, das die Verdammnisrollen mit der Geschichte des Erzmagiers zusammenhängen …“


    „Also ich weiß ja nicht wieso ihr mir das alles so offenherzig erzählt, aber es gefällt mir. Wenn ihr wollt, kann ich euch meine Hilfe anbieten bzw. ich biete euch meine Hilf an und wenn ihr wollt, könnt ihr sie annehmen!“, meinte sie mit einem ihrer typischen Schmunzeln. „Allerdings ist es – ohne die genaue Zeit zu kennen – schon ziemlich spät und ihr brütet schon eine ganze Weile über diesem Stück Pergament. Wir sollten das Licht löschen und zu Bett gehen, zumindest wäre das mein Wunsch. Ihr könnt gern noch hier sitzen bleiben, aber ihr seht so aus, als würde euch ein bisschen Schlaf gut tun.“, sagte sie und erhob sich. „Ich würde gerne auf der vom Fenster abgeneigten Seite schlafen!“
    Sie ging hinüber zum Bett und sortierte die vorher gebrachten Decken. Es waren ganze vier Extradecken und so konnte jeder noch eine dünne Leinendecke und eine etwas dickere Wolldecke haben.
    Als sie gerade so ihre Seite des Bettes so herrichtete, dass sie sich darin wohl fühlend würde, fiel ihr auf, dass sie gar keine Habseligkeiten bei sich trug. Sie musste ihren Beutel wohl irgendwo verloren haben. Ein Hemd für die Nacht war dementsprechend unerreichbar und so blieben ihr nur wenige Optionen.
    „Verzeiht bitte mein Herr!“, sprach sie ihn höflich und etwas geniert an. „Es scheint als hätte ich mein Reisegepäck irgendwo liegen gelassen. Ich habe nichts für die Nacht, würde es euch etwas ausmachen, wenn ich in Unterwäsche neben euch liege? Ich weiß, es ist äußerst beschämend und es war garantiert keine Absicht, aber ich würde nur ungern in voller Reisemontur zu Bett gehen!“
    Eigentlich schlief Eve nie in einem Bett, aber das musste ja Lazarus nicht erfahren und so erfand sie auf die schnelle eine plausible Ausrede für ihre derzeitige Situation.


    Das Angebot für die Hilfe war verlockend, dass musste Lazarus zugeben. Er konnte gut Hilfe bei der Übersetzung gebrauchen, denn alleine würde er noch Tage wenn nicht sogar noch Wochen nach den entscheidenden Hinweis suchen. Selbst dann stand aber immer noch nicht fest, ob er wirklich das richtige Pergament gefunden hatte. Wie oft wurde er schon enttäuscht, da er bisher nur Hinweisen nachjagte. Aber endlich hatte er etwas in der Hand, was ihm seinem Ziel um einiges näher brachte …
    „Unterwäsche?“ Etwas ungläubig blickte er in ihre Richtung, um dann verlegen seinen Blick abzuwenden.
    „Es … ist schon in Ordnung …“ Er räusperte sich verlegen bis er weiter sprach. „Nur etwas unerwartet. Ich werde schnell auch mein Bett zurechte machen und dann kurz ins Bad verschwinden, damit ihr ein paar Minuten für euch habt, Eve.“
    Geschwind stand er auf und legte sich etwas hastig die Decken zurecht. Sein Blick fiel auch auf das Feuer, welches wieder kleiner geworden war. Eigentlich konnte es ruhig ausgehen. Das Zimmer war gut gewärmt und durch alle die Decken würde aus auch so nicht kalt werden in der Nacht, selbst wenn die Luft im Zimmer wieder abgekühlte. Lazarus schenkte ihr noch ein kurzes verlegendes Lächeln und ging dann ins Badezimmer.
    Es war zwar klein, aber es war alles da was man brauchte. Ein Waschbecken mit Spiegel, dazu eine von den neumodischen Toiletten mit Wasserspülung. In der Ecke stand die Große Wanne.
    Stillschweigend stand er vor dem Waschbecken und schaute in den Spiegel. Seine Blauen Augen blickten in ihr Ebenbild und noch einmal dachte er über den Tag nach. Mit den Händen zur Kelle geformt schleuderte er sich noch eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Mit dem bereitgestellten Handtuch trocknete er sein Gesicht ab und zock sein Hemd aus. Seinen Mantel hatte er schon in der Stube abgestreift. Aber auch er hatte keine eigentlichen Schlafsachen. Zwar befand sich ein wenig Wechselkleidung in seinem Gepäck, doch sonst …
    Als er nach seinem empfinden genügend Zeit hatte verstreichen lassen, ging er wieder zurück in die Stube.


    Als die Tür zum Badezimmer wieder aufging, hatte sich Eve bereits ihrer Kleider entledigt, die Lampen und Kerzen gelöscht und sich in das kuschelige Bett gemümmelt. Die nun insgesamt drei Decken waren recht schwer und obwohl sie noch nicht so lange darunter lag, war ihr jetzt schon verdammt heiß. Wenn man einen Kamin im Zimmer hatte, der eine unglaubliche Wärme abgab, war es wohl überflüssig sich mit gefühlten vier hundert anderen Bettdecken auszustatten.
    Leises knistern war noch in der Feuerstelle zu hören und ab und zu knackte einer der Holzscheite unter der extremen Hitze.
    Lazarus hatte die kleine Kerze schnell entdeckt, die Eve für ihn angelassen hatte und steuerte mit dem kleinen Schein des Feuers in Richtung Bett.
    „Wenn ihr morgen früh aufwacht, werde ich wohl schon wach sein. Erschreckt euch nicht, wenn ihr dann alleine hier liegt. Ich werde unten in der Stube auf euch warten. Wir können ja dann zusammen in die Großstadt gehen und nach euren Büchern sehn!“, meinte sie leise.

    Es war dunkel im Zimmer, aber dank des milden Kerzenscheins fand er seine Seite des Bettes und vergrub sich regelrecht unter den drei Decken. Die Kerze selbst hatte er noch ausgepustet, so dass es nun gänzlich dunkel war im Zimmer. Nur ein wenig war das restliche Glimmen im Kamin zu sehn, da das Feuer ausgegangen war.
    Es war wunderbar warm und kuschelig und Lazarus spürte wie ihm die Müdigkeit zu übermannen drohte.
    „Ist Gut, wir werden eh dann noch eine Tagesreise vor uns haben. Wenn wir uns ranhalten dürften wir die Hauptstadt am späten Nachtmittag erreichen.“
    Ein Gähnen folgte und ein letztes Mal streckte er sich. Das Bett war sehr weich und das erste Mal seid langem würde Lazarus einen sehr erholsamen Schlaf finden. Dazu noch, dass eine junge Frau noch halb nackt neben ihm nächtigte …
    „Gute Nacht Eve, ruht euch so lange aus wie es geht … Morgen wird ein langer Tag …“


    Eve antwortete nicht und tat es auch in den nächsten Minuten nicht. Sie wusste schließlich nicht, dass ihr Bettnachbar etwas gesagt hatte.
    „Lazarus…“, fing sie leise an zu sprechen. Ihre Stimme war mehr ein Flüstern als ein offenes Wort, aber da alles rund um still war, konnte man sie gut verstehen.
    „…vielleicht solltet ihr noch etwas wissen, bevor ihr einschlaft.“, meinte sie etwas zaghaft.
    Sie wusste nicht ob der Mann neben ihr bereits schlief oder ihr aufmerksam zuhörte, aber sollte er noch nicht schlafen, würde er sie wenigstens nicht als unhöflich abstempeln. Sollte er schlafen, war es eh egal.
    „Eigentlich hatte ich nicht vor es euch zu erzählen, aber bevor ihr schlecht von mir denkt…“, fügte sie an und legte eine kurze Pause ein.
    „Ich hätte nicht im Dunkeln reden dürfen, dadurch habe ich eine Antwort provoziert und mein Geheimnis muss zwangsläufig gelüftet werden!“, erklärte sie und fuhr fort.
    „Lazarus ich bin taub. Ich bin taub und kann euch nicht hören. Ich kann das Knistern des Feuers nicht hören, ich konnte den Ast – welcher das Fenster eingeschlagen hat – nicht hören und ich konnte euch gerade eben auch nicht hören, falls ihr etwas sagtet.“
    Die Worte fielen ihr schwer, aber sie fühlte sich besser, als sie ihr kleines Steinchen in der Brust beiseite rollte.
    „Früher konnte ich hören und daher weiß ich, wie ich welches Wort betonen muss. Daher kann ich reden wie ein normaler Mensch, nur dass ich ab und zu zu leise oder zu laut spreche. Inzwischen habe ich gelernt meine Tonlage einzuschätzen, aber früher war es schlimm!“, kicherte sie verlegen.
    „Falls ihr euch gefragt haben solltet, wieso ich euch nicht in die Augen, sondern auf den Mund sehe, wenn ihr mit mir sprecht, dann dürfte diese Frage jetzt geklärt sein. Ich besitze die Fähigkeit des Lippenlesens, allerdings muss ich dazu meinen Gesprächspartner sehen!“, erklärte sie sich.
    „Also, ich wollte nur, dass ihr das wisst! Gute Nacht!“, schloss sie ihre Erklärung, faltete ihre Hände auf der Brust, blieb still liegen und blickte noch ein bisschen an die Decke.


    Er war schon am dösen gewesen, als er noch einmal Eve ihre Stimme vernahm. Was sie aber sagte bekam er nicht mehr mit … zu Müde war er und während sie noch Sprach glitt er ins Land der Träume.

  • Hallo allerseits,


    Wieder geht es spannend weiter. Wie ich sehe, habt ihr die genannte Kritik schon etwas umgesetzt, das freut mich. Die Wiederholungen, die durch die Perspektivenwechsel entstanden sind, habt ihr ziemlich ausgemerzt, aber die Perspektivenwechsel sind immernoch zu häufig. Es würde sich angenehmer lesen, wenn ihr diese auf Schlüsselstellen reduzieren könntet. Oft beginnt ein Absatz nämlich nur mit "er" und wird im Satz immer weiter fortgeführt mit "er". Wenn man sich nicht zu blöd anstellt, weiß man, dass dieser er Lazarus ist und von Lazarus geschrieben wird (finde den Namen btw. immernoch unpassend für diese Story). Trotzdem solltet ihr Absätze dann nicht mit einem Pronomen sondern besser erst mit dem Namen und später fortgeführt mit Personalpronomen benutzen. Ist zwar nur ne kleine stilistische Sache, aber ... ;)


    Inhaltlich ist es auch wiedermal gelungen. Ihr habt nun einen angemessenen Detaillevel der Beschreibung der Umgebung etc. gefunden, sodass es sich weder zu zäh liest, noch zu wenig Spannung vorhanden ist. Eve ist bisher der interessantere Charakter... Was ist sie? Ein Mensch scheinbar nicht, aber sie ist wohl humanoid (wäre sonst auch n bisl auffällig xD ). Dass sie taub ist finde ich auch interessant, in dieser Beziehung kann ich mir schon jetzt spannende Situationen später während der Geschichte vorstellen. Hoffentlich wird auch noch irgendwann mehr über ihre Vergangenheit offenbart und wie es dazu gekommen ist. Muss aber nicht unbedingt nächstes Kapitel sein, es kann auch später erst folgen.
    Dann dieses Pergament. Wie ist Lazarus an es dran gekommen, welche Geheimnisse verbirgt es noch und welche Bedeutung wird es noch haben?
    Weiterhin finde ich die beschriebene Welt ziemlich gelungen - scheint ja so in etwa der Beginn einer Industrialisierung einer Gesellschaft zu sein, oder? Dazu kommt aber noch die Magie bzw. Zauberei, die dem ganzen wieder den klassischen Fantasycharakter gibt.



    Ich freue mich wirklich auf die Fortsetzung und hoffe, dass sie nicht allzu lange auf sich warten lässt =)



    Liebe Grüße
    Winterstorm

  • so, der nächste Part kommt bald, nur nicht mehr heute, da ich kaum noch Lust habe das ganze noch Fachgerecht anzufügen, zu Müde. Was ich aber machen wollte, ist auf die Kritiken zu antworten.


    Der RPG-Hafte Charakter und der damit verbundene Perspektivben Wechsel ist beabsichtigt. Denn so wird die Geschichte geschrieben, es ist was neues und biettet manigfalitg neue Möglichkeiten beim weiter entwickeln der Story. Cinis und ich werden uns bemühen das so in dne Griff zu bekommen, das es ... nunja past halt :D
    Was den Storyverlauf angehen wird. Wir sind grad mal am Anfang von allem ... das wird keine 08/15 STory in der Schreibwerkstatt, die nach 2 oder 3 Seiten Fertig ist .. denke ich. Da wird noch vieles passieren. klar, es wird manchaml auch langweilig werden. ABer hey, das ist die Geschichte von zwei unterschiedlichen Charaktären, die sich durch zufall kennen lernten und auf ungewöhnliche Weise zusammen ein phänomenales Abenteur erleben werden, gepaart mit vielen kleinen Zwischen Eskapaden. ^^ Last euch also Überraschen wie es weiter gehen wird udn ich garantiere euch, es wird äußerst interessant.
    Ach und Winterchen, du wirst dich noch wundern was mein Char auspacken wird. WAs den Namen Angeht, Lazarus de Cain ist nun mal mein Künstler Name und ich nehme mir das Recht raus, ihn für fast alle meine Chars zu verwenden, den ich meinen persönlichen Stempel aufdrücke ... ergo, bisel von meiner Person wird in dem Laza sich wiederspiegeln :nut:
    Und lasst euch überraschen was das für eine Welt wird. Richtig, vorindustrielle Welt mit magie und Mythen, aber da kommt noch mehr ^-^


    @Goku: ich zitiere dich "Rechtschreibfehler? ich nenn es künstlerische Freiheit" :nut:


    so noch ne kleine info am Rande, technisch gesehen, existiert schon vieeeeeel mehr , aber ich werde das nur Stück für Stück nachschieben um die Zeit zu überbrücken, bis meine Schreibgefährtin ausn Urlaub zurück ist ...


    hm ich füge doch schon den nächsten Teil an :D



    weiter gehts:
    _____________________________________________________________


    Als er wieder die Augen auf machte, war es kalt in der Schlafstube. Morgenreif hatte sich an den Fenstern festgesetzt und mildes Licht drang von der Morgensonne herein. Nach der Länge der Schatten zu urteilen, die das Licht im Zimmer warf, war es noch früh am Morgen.
    Als sich der Müde Magier im Bett umdrehte erblickte er die verwaiste andere Bettseite. Kurz war er verwundert, aber dann erinnerte sich Lazarus das Eve ihm noch vor dem einschlafen gesagt hatte, dass sie früher gedachte aufzustehen. Dann viel ihm noch ein, das er mitbekommen hatte, wie sie noch was sagen wollte. Unglücklicherweise war er eingeschlafen und hatte es nicht mitbekommen. Daher nahm er sich vor, sie beim Frühstück zu fragen, was sie noch wollte.
    Müde kämpfte er sich durch die Kälte in das Bad. Die Ladung eisiges Wasser im Gesicht vertrieb wirkungsvoll die Müdigkeit und wenige Minuten später ging er schon die Treppe hinab zum Schankraum. Der Wirt war nicht zu sehen, dafür servierte seine Tochter etwas Brot und Wasser einigen Gästen. In der Ecke von Gestern saß Eve und schaute wie am Vortag aus dem Fenster. Lazarus ging zu hier hinüber und setzte sich zu ihr. Die Kellnerin brachte ihm flink etwas Brot und dazu Marmelade. Wasser stand schon am Tisch bereit, dazu auch 2 Gläser. Anscheinend hatte Eve das schon bestellt.
    „Guten Morgen …“ Während er sich setzte gähnte er noch einmal. „Und habt ihr gut geschlafen? Bitte entschuldigt wegen Gestern Abend, aber ich war am einschlafen als ihr noch etwas gesagt habt. Darf ich fragen um was es noch ging?“


    Erst als sich Lazarus zu ihr an den Tisch setzte, bemerkte sie ihn und erwiderte seinen Guten-Morgen-Wunsch. „Nun, ich habe euch ein kleines Geheimnis anvertraut!“, schmunzelte sie mit einem neckischen Zwinkern. „Ich habe euch übrigens ein kleines Frühstück bestellt. Ich lade euch ein!“, sagte sie vergnügt, während sie einen Arm auf dem Tisch abgestützt und das Kinn in ihre Handfläche gelegt hatte.
    „Und bevor ihr fragt, nein ich möchte nichts. Ich habe bereits gefrühstückt!“, log sie als Lazarus Aufmerksamkeit plötzlich von etwas anderem in Anspruch genommen wurde.
    Der Wirt war gerade in sein Lokal gestürmt und brüllte durch die Gegend.
    „Layla, Layla komm schnell! Tochter, komm doch!“, rief er sie zu sich.
    Die Kellnerin entschuldigte sich bei ihren aktuellen Gästen und huschte mit ernster Mine nach draußen. Die Tür blieb offen stehen und ein frischer Wind wehte durch die Kneipe. Erst nachdem man die frische Luft eingeatmet hat, merkte man, wie muffig es eigentlich im „goldenen Hirsch“ war.
    Von draußen konnte man den aufgebrachten Wirt schimpfen hören.
    „Irgend so ein verdammtes Vieh hat in der Nacht schon wieder eine unserer Kühe gerissen. Siehst du diese Bisswunde? Das ist jetzt schon das fünfte Tier in zwei Wochen!“
    Eve bemerkte, dass Lazarus zwangsläufig mithörte und hakte nach.
    „Was ist los?“
    Es war eine Angewohnheit eines jeden Menschen, in das Gesicht seines Gesprächspartners zu schauen. So drehte sich Lazarus wieder zu Eve um, da er dem Wirt und seiner Tochter hinterher geschaut hatte.
    „Anscheinend muss euer Geheimnis warten. Irgendein Tier hat eine Kuh des Wirtes gerissen. Ob es vielleicht ein Wolf oder gar ein Bär war?“, spekulierte er.
    „Ich muss zugeben, ich bin ein wenig neugierig…“
    Derweil kam der Wirt mit Zornesrotem kopf wieder herein gestürmt und fing an loszupoltern.
    „Warum kann dieser verdammte Jäger nicht endliches dieses Vieh erlegen? Anscheinend muss ich doch die Sache selbst in die Hand nehmen und eine Jagd veranstalten …“
    Die Versuche seiner Tochter, ihn wieder zu beruhigen ignorierte der Wirt völlig. Stattdessen fluchte er weiter und ließ sich umschweifend über die Nichtsnutzigkeit des Örtlichen Jägers aus. So viel ein ganz anderes Licht auf den eigentlich freundlichen Wirt. Lazarus musste schmunzeln beim Anblick des wütenden Mannes. Er hätte nie gedacht, jenen so zu erleben.
    „Wollen wir uns der Sache annehmen?“, wandte sich Lazarus wieder an Eve. „Schließlich können wir noch ein wenig mit der Reise zur Hauptstadt warten. Zumal ich wenig Lust habe in aller herrgottsfrühe los zu marschieren.“


    „Wir können dem Ganzen gerne nachgehen, vielleicht können wir dem Wirt einen Gefallen tun!“, erwiderte sie und erhob sich. „Esst ihr ruhig zu Ende, ich rede derweil mit dem Wirt!“
    Gesagt, getan. Eve erhob sich vom Tisch, ging hinüber zum Tresen und sprach den aufgebrachten Wirt an. Sein knallrotes Gesicht wirbelte zu ihr herum, eine Axt lag ruhig in seiner Hand und war für ihren Einsatz bereit.
    Man konnte beobachten, wie sich ein Schmunzeln auf ihrem Gesicht abzeichnete. Ihre Worte waren leise und es schien, als konnte nur der Wirt sie hören. Er nickte ab und zu und hörte ihr gespannt zu. Es musste so wirken, als würde sie den dicken Mann voll ins Gebet nehmen, da die Röte in seinem Gesicht verschwand, er die Axt unter seinem Tresen verstaute und völlig kleinlaut wurde. Was sagte sie nur zu dem Mann? Er stützte sich mit seinen Ellenbogen auf die Ablage vor ihn und beugte sich näher an Eve heran, als würden sie über jemanden Lästern.
    Er nickte zwischen durch immer wieder bestätigend und Eve nickte ebenfalls. Sie klopfte zum Abschluss auf den Tresen um das Gesagte zu besiegeln und kehrte wieder zurück zum Tisch, wo Lazarus sein Brot aß, während er sie wohl beobachtet hatte.
    „Gut, wir können jederzeit aufbrechen. Der Stall hinter der Kneipe ist zugänglich, wir dürfen uns dort gerne umsehen!“


    In der Zeit wo Eve mit dem Wirt gesprochen hatte, waren die zwei Brotscheiben in seinen Magen gewandert. Das Frühstück war karg, aber ausreichend. Gerne hätte sich Lazarus einen Tee gewünscht, aber das musste warten bis er wieder zu Hause war.
    Zu Hause … wie lange war er schon nicht mehr in seiner Heimat gewesen? 3 Jahre? Oder waren es schon 4? Genau wusste er es nicht mehr. Aber das Ziel seiner langen Suche war endlich greifbar Nahe. Sollte das Pergament das richtige sein, würde er wieder zurückkehren können um letztendlich sein Ziel zu erreichen. Ja sein Ziel. Schmerzlich wurde ihm bewusst, welche Verantwortung doch auf seinen Schultern lastete…
    Bevor er weiter über vergangenes nachdenken konnte, war wieder Eve bei ihm.
    „Gut dann last uns mal schauen was es zusehen gibt.“, war seine Antwort.
    Gemeinsam gingen sie hinter das Haus. Die große Stalltür stand weit offen und Blutspuren führten im Dreck in das innere bzw. hinaus. So deutlich konnte man das nicht sagen. Fliegen surrten umher und der schwere Gestank von Tod lastete in der Luft. Die anderen Tiere waren in einen kleineren Stall untergebracht. Die tote Kuh lag unweit des Futtertroges. Sie war übel zugerichtet. Irgendeine Bestie hatte ihr klaffende Wunden zugefügt. Fürchterliche Bissspuren waren auf den Hinterläufen der Kuh zu erkennen und ihr Schädel war sonderbar deformiert, so als ob eine mächtige Pranke mehrfach darauf eingedroschen hatte, bis der Schädelknochen brach.
    Lazarus hielt sich die Hand vor dem Mund, um wenigstens etwas den Gestank abhalten zu können. Neben den Geruch von totem Fleisch stach auch der Übel erregende Gestank von Fäkalien in die Nase. Anscheinend hatte es den Inhalt des Darmes der Kuh halb über den Stallboden verteilt …
    „Was in Namen Gottes ist hier nur geschehen … Eve, habt ihr eine Vermutung WAS das hier war? Wie es scheint hat das kein gewöhnliches Tier angerichtet!“


    Schnell warf sie sich ihren Mantel um ehe sie Lazarus nach draußen folgte. Die Sonne brannte auf ihrer Haut, aber der schwere Stoff um ihre Schultern schützte sie ausreichend. Im Stall angekommen bot sich den beiden ein grauenhafter Anblick und der Gestank war unerträglich. Das Mädchen verschaffte sich nur einen kurzen Überblick, bevor sie sich gezwungen fühlte den Stall zu verlassen.
    „Ich sehe nicht zum ersten Mal ein solches Massaker! Es gibt nur einige wenige Spezies, die ein solches Blutbad veranstalten. Es wundert mich, dass ihr als Magier keine Vorstellung davon habt.“
    Sie kniff ihre Augen zusammen als sie ihren Kopf hob und in die aufgehende Sonne blickte. Schnell warf sie sich ihre Kapuze um.
    „Meine nahe liegendste Vermutung fällt auf Werwölfe, allerdings kann es auch ein Troll, ein besonders tollwütiger Ork oder etwas in die Richtung gewesen sein! Die Spur sollte einfach aufzunehmen sein!“


    Tief atmete er die kühle, aber angenehme Luft ein, die sie wieder draußen erwartete. Der Würgereiz, der ihn zu übermannen drohte verschwand wieder.
    „Ja ich bin Magier, aber ich beschäftige mich nicht mit dem was solche Geschöpfe anrichten können. Ich suche vielmehr nach altem Wissen, was mir bei meiner Aufgabe behilflich sein kann. Da ich meistens in irgendwelchen verlassenen Ruinen oder Bibliotheken bin, bekomme ich nahezu gar nicht so was zu Gesicht.
    Aber selbstverständlich weiß ich von was ihr da sprecht. Wenn ich es so Recht überlege … ihr könntet durchaus richtig liegen.“
    Lazarus blickte sich umschweifend um. Vor ihnen lag der Weg in den Wald hinein, hinter ihnen die Felder der nahen Ortschaft. Es gab nur wenige Bodenerhebungen, die man nicht mal mit guten Willen als Hügel bezeichnen konnte. Aber dennoch hatte das Wirtshaus eine idyllische Lage.
    „Hm wenn ich mir hier so umschau, bezweifele ich das es ein Troll war. Es gibt nirgends Anzeichen von Höhlen und ich glaube auch nicht, dass es ein Waldtroll war, dafür ist es hier zu kalt. Was die Idee mit dem Ork angeht …“
    Lazarus dachte kurz nach und schaute sich wieder um. Diesmal betrachtete er auch lange das Wirtshaus und die Stallungen.
    „Nein … das passt nicht. Ein Ork, selbst mit so etwas wie Tollwut, hätte nicht nur die Stallungen heimgesucht. Der hätte hier alles kurz und klein geschlagen. Zudem ist es schon mehrfach vorgekommen. Die Morde an dem Vieh waren so wie es aussieht nicht zufällig. Das liegt nahe das es eine Bestie wie ein Werwolf war. Schaut euch auch die Spuren im Dreck an … es hatte große Klauen auch an den Füßen, was hier war. Dann gibt es hier noch den Wald, wo sich so eine Kreatur verstecken könnte.
    Ich denke wir sollten mit dem Wirt noch einmal reden. Vielleicht weiß er mehr als er zugeben möchte. Oder es sind ihm noch weitere Fälle bekannt, wo Vieh gerissen wurde.“


    „Sollte es sich tatsächlich um einen Werwolf handeln, wird es ein wenig schwieriger werden als angenommen. Wir suchen demnach am Tage nach einem Menschen, außer es ist ein mächtiger und erfahrener Wolf, der sich unabhängig der Mondzeit verwandeln kann.“, überlegte sie laut. „Dennoch, am Tage wird es unmöglich sein ihn ausfindig zu machen. Wir können mit der Suche beginnen, aber wir werden ein schweres Spiel haben. Ob der Wirt mehr dazu sagen kann weiß ich nicht, aber ihr könnt ihn gerne noch einmal befragen. Er meinte, dass es bereits seine fünfte Kuh in zwei Wochen war. Es war seine letzte Milchkuh und jetzt muss er sehen, wie er an eine neue kommt.“
    Eve ging in die Hocke und betrachtete den von Lazarus gefunden Fußabdruck. Ein Hund, der die Fährte aufnehmen kann wäre sicherlich nicht verkehrt, aber der Wirt besaß keinen Hund – er besaß ja noch nicht einmal mehr eine Kuh….
    „Schon einmal eine solche Bestienjagd veranstaltet? Seid ihr in der Lage euch zu verteidigen, wenn es darauf ankommt? Ein Werwolf ist wahrscheinlich eine der gefährlichsten Kreaturen, die dieses Land beherbergt, wir sollten den Wirt nach Waffen, Händlern oder reisenden Händlern fragen um uns zu rüsten!“


    „Keine Sorge Eve, ich weiß mich zu wehren. Es sieht zwar nicht so aus, aber ich könnte es durchaus mit einem Werwolf aufnehmen.“
    Lazarus streifte die Ärmel seines grauen Reisemantels zurück, sodass seine Handschuhe sichtbar wurden. Die kleinen blauen Kristalle auf den Handrücken glitzerten schwach in der Morgen Sonne. Wenn man sich Zeit nahm, konnte man schwach ein inneres Feuer erkennen und einem geschulten Auge dürfte die besondere Anordnung in Form eines fünfzackigen Sternes Auffallen …
    „Diese Handschuhe habe ich vor bald einer kleinen Ewigkeit angefertigt. Sie dienen mir als Fokus für meine Magie. Zudem kann ich damit die Magischen Energien in feste Formen pressen, wie zum Beispiel ein Schwert.“
    Ein stolzes Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Ja, seine Handschuhe waren etwas Besonderes und er hütete sie wie einen Schatz.
    „Aber ich muss ehrlich sagen … mir fehlt es eindeutig an Erfahrung für eine Solche Jagd. Wir sollten also so oder so den Wirt um Hilfe bitten.“
    Zusammen gingen wieder beide hinein und erklärten dem Wirt die Lage. Es war deutlich zu sehen, wie beunruhigt der Wirt über diese neuen Informationen war.
    „Ich denke es ist ein sehr mächtiger Werwolf. Letzte Nacht war kein Vollmond … Sagt Wirt, kennt ihr jemanden, der euch vielleicht Schaden will? Oder habt ihr Geschichten über ähnliche Vorfälle gehört?“
    Der Wirt wirkte verschlossen. Er dachte darüber nach, was er von den beiden Reisenden erfahren hatte und machte sich große Sorgen um seine Tochter, sich selbst und seine Taverne. Man konnte auch etwas Angst aus seiner Stimme hören, als er sprach.
    „Naja … ein Händler der vor 2 Wochen hier vorbeikam hat auch von einigen mysteriösen aber brutalen Viehmorden aus zwei anderen Dörfern berichtet, welche nicht weit entfernt sind. Zudem kenne ich keinen der mir was Böses will. Mein Gasthaus hat nicht ohne Grund so einen guten Ruf. Und bitte entschuldigt, dass ich mich vorhin so vergessen habe.
    Aber vielleicht kann ich euch einen Tipp geben. Ich habe mal gehört, dass es im nahen Wald einmal eine kleine Familie gab, die sehr zurückgezogen lebte. Ich weiß nicht ob das stimmt. Aber seid gut einem Monat hat man nichts mehr über diese Familie gehört. Vorher gab es nur Gerüchte, das hier und da mal einer aufgetaucht wäre um was zu kaufen. Aber heute hört man gar nichts mehr von denen.“


    „Eine Familie mitten im Wald? Ihr meint also, sowas wie Einsiedler, ja?“, hakte Eve nach und bekam nur ein unsicheres Nicken als Bestätigung. Man könnte meinen der Wirt hätte Angst davor seinen Mund aufzumachen und etwas Falsches zu sagen. „Gut, wo finden wir das Häuschen der Einsiedlerfamilie?“, wollte sie wissen. Der Wirt betrachtete den Magier und das Mädchen immer abwechselnd und überlegte eine Sekunde. „Ich habe nicht die geringste Ahnung. Irgendwo im Wald heißt es. Ich persönlich war noch nie im Wald, obwohl ich hier wohne. Aber ich weiß, dass der Wald nicht sonderlich groß ist. Wenn ihr an der tiefsten Stelle seid, dann könnt ihr fast schon wieder das andere Ende sehen, also ist er gar nicht so groß, wie er von außen scheint!“, lachte er grunzend und versuchte wohl damit die Situation etwas herunter zu spielen.
    „Gut, wir werden sehen ob wir dieses kuhschlachtende Vieh finden. Sie könnten sich in der Zeit ein wenig um den Stall kümmern, der Anblick ist nicht schön und der Gestank wird sicherlich auch bald den Weg in ihre Schänke finden und das wollen wir doch nicht!“
    Der Aufschlag auf den Boden der Tatsachen hätte für den Wirt nicht schlimmer sein können, aber er bestätigte ein weiteres Mal mit einem einfachen Kopfnicken.
    „Wir werden zurückkommen, sobald wir mehr wissen!“, versprach sie und verließ zusammen mit Lazarus das Wirtshaus. Das eingeschlagene Fenster mit dem Tisch als Abdichtung sah von draußen gar nicht so witzig aus wie von drinnen, aber das war ja im Moment auch völlig egal. Nun mussten sie erstmal das Haus dieser mysteriösen Familie finden.
    Der Waldrand war bereits nach wenigen Schritten erreicht und so wagten sich die beiden tiefer in den Wald hinein.
    Für viele Leute war der Wald ein Ort der Ruhe, der Entspannung, der Stille. Viele finden das Gezwitscher der Vögel beruhigend, andere fürchten sich eher bei den Geräuschen des Waldes und meiden diesen Ort.
    Für Eve war es ein Ort wie jeder andere auch. Absolute Stille umgab sie. Selbst wenn sie einen Ast unter dem Druck ihres Fußes knacken spürte, dann hörte sie nichts als absolute Stille. Wie gerne sie doch wieder etwas hören könnte…
    „Tja, also recht lange mussten wir ja nicht nach dem Häuschen suchen!“, meinte sie schließlich als sie einige Minuten gegangen waren und nun in einiger Entfernung vor einer Blockhütte mit verschlossenen Fenstern und Türen standen.

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  • Ich find, der häufige Perspektivenwechsel gibt der Story Dynamik. Es beugt so noch besser Monotonie vor. Bloß beim letzten Post war ich verwirrt. Wenn ich das richtig mitgekriegt hab, wird bei jedem Abschnitt die Perspektive gewechselt. Beim dritten Abschnitt müsste also logischerweise Lazarus Perspektive dran sein. Ist sie auch, wir sehen Eve aus seiner Perspektive, ABER die Handlung konzentriert sich vollends auf Eve, Lazarus selber unternimmt gar nichts. Das hat bei mir für etwas Verwirrung gesorgt.


    Der Spannungsaufbau und die klitzekleinen Wendungen sind toll. Eve lügt, dass sie Frühstück gegessen hat und plötzlich ist 'ne Kuh tot? "Ha, ich hab's raus! Sie ist ein Werwolf." hab ich sofort gedacht, doch daraufhin beteiligt sie sich ganz und gar an der Auflösung dieses Falls.. Nun bin ich mir nicht mehr so sicher.


    Jeder Post endet mit einem kleinen Höhepunkt, gleichzeitig ist aber kein lästiger großer Cliffhänger vorhanden. Ihr habt also immer beim richtigen Abschnitt das nötige "Ende" bis zur Fortsetzung gesetzt.


    Was mir ein wenig Sorgen bereitet, ist, dass die Gefahr besteht, dass die Geschichte entweder zu langatmig wird oder das Ende zu früh einsetzt. Die richtige Länge zu finden wird schwer sein. Wenn ich das richtig sehe, haben wir grad erst die Einleitung hinter uns gelassen und sieht grad ganz am Anfang der Haupthandlung. Nun wissen wir, dass die Einleitung meistens das kurzeste Stück einer Geschichte ist.. Also Achtung



    edit: Ich find, das ist bisher zu viel objektive Kritik und zu wenig Vergötterung. Nachdem Laz mich erstmal überredet hatte, das hier durchzulesen, hab ich gedacht: "Omg, dafür brauch ich ja über ne Stunde.." Hab ich auch... hab mich nebenbei wohl etwas ablenken lassen.. Wie auch immer, bereuen kann ich's nicht, denn ich wurde in den Bann gezogen und hab's sehr gern weiter gelesen, konnte gar nicht stoppen. Und ich les in der Regel (und auch wenn ich sie nicht hab) ungern lange Geschichten auf 'nem Monitor, das ermüdet mich schnell, aber hier war das nicht der Fall. Also super gemacht, ihr Beiden.

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  • danke Bloodi ^^


    so meine Partnerin ist wieder da, es geht weiter:



    _________________________




    Das Haus war alt und etwas herunter gekommen. Es schien, als hätte seid längerer Zeit sich keiner mehr um den kleinen Vorgarten gekümmert. Dazu kam, dass das Haus selbst keinen guten Eindruck mehr machte. Abgebrochene Äste lagen auf dem Dach und der Holzscheitehaufen war umgefallen. Die Fensterläden waren geschlossen. Aber diese machten ebenso einen Schäbigen Eindruck. An einem Fenster war sogar eines der Fensterläden halb aus der Verankerung gerissen und Schmutziges Glas war sichtbar.
    Alles im allen machte das Blockhaus keinen bewohnten Eindruck. Wäre da nicht die Schleifspuren der schweren Holztür auf dem Boden, sowie die Fußabdrücke, die in den Wald führten und sich im Unterholz verloren.
    „Das ist also das Haus … ich frag mich was hier passiert ist. Eve, was meint ihr, sollen wir hinein gehen, oder erst einmal die Umgebung noch prüfen?“


    „Wir sollten einen kurzen Besichtigungsgang rund um das Haus machen, damit wir einen Überblick erhalten. Vielleicht gibt es eine Hintertür, einen externen Kellereingang oder etwas anderes Interessantes!“, beantwortete sie Lazarus‘ Frage und setzte sich sofort in Bewegung. In gebührendem Abstand zum Objekt stapfte sie durch das Geäst am Boden, der Magier direkt hinter ihr. An sämtlichen Fenstern waren die schweren Holzläden geschlossen. Eine Hintertür gab es tatsächlich, allerdings machte diesen ebenfalls einen abgeschlossenen Eindruck. Dicke Holzlatten waren vor die Tür genagelt worden. Es handelte sich um ein uraltes Gebäude, und eben diesen Eindruck hinterließ auch der Balkon im obersten Stock. Abgebrochene Geländerteile lagen am Boden unter dem Balkon und verstärkten den schäbigen Eindruck noch mehr. Ein riesiges Loch prangte in dem morschen Dach und hätte sich als Eintrittsmöglichkeit angeboten, wenn es eine Möglichkeit für die beiden geben würde nach oben zu gelangen. „Seht mal!“, machte sie den Magier auf das Loch aufmerksam. „Klebt da etwa Blut rund um die Einrissstelle?“, wollte er von ihr wissen – erhielt jedoch keine Reaktion, da sie nicht mitbekam, dass er etwas erwiderte.
    Die Runde war nach wenigen Minuten beendet und jetzt standen die beiden wieder vor dem Eingang des Hauses. „Ich denke die Vordertür muss uns genügen, außer ihr wollt eines der Fensterläden zerschlagen, oder die Hintertür aufbrechen, oder versuchen über den Balkon ins Haus zu gelangen und dann wäre da natürlich noch das gigantische Loch im Dach!“


    „Vordertür. Ich will weder klettern noch irgendwie einbrechen. Das könnte den falschen Eindruck erwecken …“
    Wobei sich ihm die Frage stellte, bei wem oder was sie einen falschen Eindruck erwecken könnten.
    Lazarus ging zur Vordertür und rüttelte Probeweise am Griff. Überraschender Weise schwang die Tür, etwas am Boden schleifend, nach außen auf. Der Magier schaute zu seiner Gefährtin und formte lautlos die Worte „Leise sein“ in der Hoffnung, dass sie es verstehen konnte. Dann machte er mutig einen Schritt über die Türschwelle.
    Es war dunkel im Haus, kaum etwas war zu sehen. Das einzige Licht kam aus der offenen Tür und den Ritzen in den Fensterläden. Irgendein großer Raum erstreckte sich vor ihm. Details konnte er nur erahnen, aber nach und nach gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, sodass er weiter hinein gehen konnte.
    Innerlich war Lazarus auf der Hut, so dass er jederzeit einen Abwehrzauber sprechen konnte. Aber noch war nichts geschehen, was dies hätte nötig gemacht.
    Er stand in einer Art Wohnzimmer, an dem sich eine offene Küche anschloss. Durch eine Tür war ein Hinterzimmer abgetrennt und eine Treppe führte nach oben. Beim genaueren Hinsehen, konnte er hinter der Treppe die Tür ausmachen, der den Weg über die Kellertreppe nach unten versperrte.
    Was aber auffiel war das Chaos, was nach und nach deutlicher wurde, je mehr sich seien Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Die Möbel waren zerschlagen, zerbrochenes Geschirr war über den Boden verteilt und allerlei Unrat war das Tüpfelchen auf dem I. Lazarus war sich nicht sicher, aber er glaubte auch Knochen zu sehen …


    Die Unordnung war kaum zu übersehen. Bei jedem Tritt knackte oder klirrte etwas unter ihren Füßen. Die Gesamtsituation allein gefiel ihr schon nicht und dann kam auch noch dieses unheimliche Haus ins Spiel. Von außen war es nicht sonderlich einladend und jetzt wo sie drinnen stand, würde sie am liebsten auf der Stelle umdrehen und wieder gehen. Allerdings hatte sie eine Aufgabe zu erledigen und dem Wirt würde sie so auch noch einen Gefallen tun, also blieb ihr keine andere Wahl. „Ich würde vorschlagen wir trennen uns! Einer geht nach oben, während der andere unten bleibt und sich umsieht. Vielleicht gibt es noch mehr Räume oder einen Weg in den Keller!“, ihre Stimme klang kühl und entschlossen. Lazarus wäre nicht auf die Idee gekommen sich zu trennen, Eve sah fiel zu zierlich aus, als dass er sie alleine hätte herumlaufen lassen, aber wenn sie es so vorschlug…
    „Gut, ich sehe mich hier unten um, ihr könnt nach oben gehen!“, erwiderte Lazarus und erntete ein knappes „In Ordnung!“.
    Während sich also Lazarus in den hinteren Teil des Hauses begab, schlich Eve die Treppe nach oben. Jeder Tritt auf eine der Stufen verursachte ein unvermeidbares Knarzen und würde so sicherlich jeden eventuellen Gegner aufhorchen.
    Am Ende der Treppe erstreckte sich vor ihr ein langer Korridor. Zwei Türen waren auf der linken Seite und eine auf der rechten. Bei dem rechten Zimmer handelte es sich um den Part des Hauses mit dem eingerissen Dach. Das war daran zu erkennen, da die Tür einen Spaltbreit offen stand und das Sonnenlicht durch das Dach das Zimmer erhellte. Eve näherte sich dem Raum, da dieser am nächsten von allen war. So leise wie möglich tat sie einen Schritt nach dem anderen. Zu hören war nichts aus dem Raum, doch der erste Eindruck konnte immer täuschen. Ruckartig trat sie die Tür ganz auf, als sie davor stand. Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde bis sie sich an das grelle Licht gewöhnt hatte und das Zimmer erfassen konnte. Eine riesige getrocknete Blutlache fiel ihr als erstes ins Auge. Ein ganzer Fliegenschwarm tummelte sich am Boden über einem Stück Fleisch. Sie wagte einen Schritt hinein und konnte nun die Wände mustern. Tiefe Kratzspuren waren überall verteilt. Nicht nur die Wände und wenigen Möbel waren völlig zerkratzt, sondern auch der Boden wies zahlreiche Spuren auf. „Eindeutig Werwölfe!“, zischte Eve und ging in die Hocke. Die Fliegen wurden von ihrer Bewegung aufgescheucht und gaben das Fleisch preis, von welchem sie sich eben noch gelabt hatten. Eve zuckte zurück als sie feststellen musste, dass eine abgetrennte Hand dort am Boden lag. Allem Anschein nach menschlicher Herkunft.
    Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und zog sich aus dem Raum zurück, recht viel mehr war hier auch nicht zu finden.
    Die beiden anderen Räume würden nun folgen.


    Eve war also nach oben gegangen. So konnte sich Lazarus in Ruhe der Untersuchung dieses unheimlichen Ortes widmen. Leise wisperte er einige Worte und zeichnete mit der Rechten Hand ein Symbol in die Luft, was dann aufflammte und eine kleine bläulich Leuchtende Sphäre in mitten der Luft hinterließ.
    Jetzt konnte er das Chaos deutlich sehen und er hatte sich nicht getäuscht. Zwischen all den Scherben, Bruchstücken und sonstigen Kram lagen einige Knochen. Einige waren von irgendwelchen Tieren, bei anderen war er sich nicht sicher bis er unter dem zertrümmerten Tisch etwas sah.
    Ein menschlicher Schädel starrten ihn aus holen Augen an und der Mund war zu einem stummen schrei geöffnet. Viele der Zähne fehlten im Kiefer und auch waren deutliche Risse in der Schädeldecke zu sehen.
    „Was zum Teufel ist hier los …“, fluchte er leise.
    Die Tür, die in das Hinterzimmer führte war verschlossen, aber mit einem kleinen weiteren Zauberspruch öffnete sich diese. Es war ein sachtes Klopfen zu hören, als das Schloss aufsprang. Das Zimmer in das er trat war eine Art Abstellkammer mit allerlei Gartengerätschaften. Sonst gab es hier nichts weiter interessantes, sodass Lazarus nun zur Kellertreppentür ging. Dumpf hörte er die Schritte von Eve aus dem Dachgeschoss.
    Wieder war das leise klopfen zu hören und dann schwang die Kellertür mit einem erbärmlichen Quietschen auf, das sogar Tote hätte wecken können.
    „Okay vorbei mit Heimlichtuerei.“
    Die kleine Lichtkugel schwebte voran, als er dann die Treppe hinab in den Keller stieg.


    In der Zwischenzeit hatte Eve auch schon den ersten Raum auf der linken Seite durchsucht. Die Tür war nicht abgeschlossen gewesen, als sie eintrat machte sich übler Geruch breit. Es stank nach allem Möglichen und sie traute sich gar nicht so recht zu überlegen. Obwohl der Raum stockfinster war, hatte sie keinerlei Probleme hier alles zu erkennen. Ein kaputter Schrank stand an einer der Wände. Jetzt musste sie nicht mehr überlegen woher der bestialische Gestank kam. Unzählige Körperteile lagen in dem Schrank und dem Boden davor. Nicht nur Menschenteile, auch Tierkadaver tummelten sich unter der faulenden Beute.
    Schnell machte sie die Tür wieder zu und verzog angewidert das Gesicht. Sie brauchte ein paar Sekunden für sich, um den aufgekommen Würgreiz zu unterdrücken und machte sich auf zum nächsten Zimmer.
    Das letzte Zimmer im Dachgeschoss. Sie drückte die Klinke nach unten, doch der Raum war abgesperrt. Hatte sie eben von innen Geräusche gehört? Eve war sich nicht sicher, aber wenn doch, würde sie es sicherlich gleich in Erfahrung bringen. Ihr Herz raste und das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie ein wenig Anlauf nahm und sich gegen die hölzerne Tür warf. Es war ein leichtes gewesen. Der Rahmen splitterte und krachend flog die Türe auf. Erneut stieg ihr ein übler Geruch in die Nase, doch diesmal roch es anders. Urin und Fäkalien gemischt mit abgestandener Luft und Schweiß gaben eine unverkennbare Duftnote ab. Eve versuchte so wenig wie möglich zu atmen, aber der Gestank war nicht vermeidbar. Dank ihrer perfekten Nachtsicht, war auch hier die Ursache schnell gefunden. Zwei Kinder waren in der hinteren Ecke des Raumes an einen schweren Schrank gefesselt. Ihre nackten Körper waren schmutzig bis oben hin und zitterten fürchterlich. Die glasigen, gepeinigten Augen waren vor Angst und Schreck weit aufgerissen. Sie wussten nicht was sie erwartete und so kuschelten sie sich eng aneinander. „Scheiße!“, fauchte Eve und ging auf die Kleinen zu. Je näher sie ihnen kam, desto weiter versuchten sich die Kinder zurück zu ziehen, wurden aber durch den Schrank in ihrem Rücken gestoppt. Links und rechts der beiden waren ihre Fäkalien verstreut und der Boden wurde vor lauter Urin und Erbrochenem ganz feucht und nass.
    „Sssssssssch, sssssssssch! Habt keine Angst!“, versuchte sie den Jungen und das Mädchen zu beruhigen, während sie näher kam und als Zeichen ihrer friedlichen Absicht ihre leeren Handflächen zeigte. Ausgehungert sahen die beiden nicht aus, wahrscheinlich waren sie noch nicht all zu lange hier – aber in diesem Loch war jede Sekunde zu lange. Schwere Eisenstangen waren um je ein Handgelenk gebogen und irgendwo im Schrank verankert. Um auch nur ansatzweise eine solche Stange zu verbiegen musste unheimliche Kraft von Nöten sein. Eve versuchte es trotzdem und unter ihrer Berührung zuckten die armen kleinen Würmer zusammen. „Ich schaffe es nicht. Ich hole Hilfe, keine Sorge, ich bin sofort wieder da. Versprochen!“, flüsterte sie zu den beiden um nicht gehört zu werden, obwohl sie eben noch jeden Raum durchsucht hatte und feststellte, dass sie alleine waren.


    Gerade als er die ersten Schritte nach unten machen wollte, kam Eve herunter gerannt. Alarmiert drehte sich Lazarus zu ihr um und sah ihr doch erschrockenen Gesichtsausdruck.
    „Eve was ist los?“ Verwirrt sah er sie an. Eve ergriff nur seine Hand und zerrte ihn die Treppe hinauf ins Dachgeschoss.
    „Ich habe zwei Kinder gefunden die Hilfe brauchen.“ Mehr brauchte Eve nicht zusagen und Lazarus rannte von allein an ihr vorbei hinauf in das Dachgeschoss. Dabei folgte ihm die kleine blaue Kugel wie ein treuer Hund.
    Oben angekommen, deutete Eve auf die aufgebrochene Tür. Übler Gestank schlug ihm entgegen, als er sich der Tür nährte. Entschlossen trat er aber ein und dank der Kugel, konnte er sofort sehen was los war.
    Der Anblick war erbärmlich und schnell erkannte er auch, warum Eve ihn so schnell herauf geholt hatte. Die Kleinen waren gefesselt und Lazarus konnte gut verstehen, warum Eve es alleine nicht geschafft hatte.
    „Ganz ruhig ihr beiden. Wir werden euch hier rausholen.“ Lazarus versuchte die beiden Kinder zu beruhigen. Aber beide weinten unerbittlich und die bloße Angst war in ihren Gesichtern zu lesen.
    Zuerst packten seine Hände die Eisenstange und versuchten sie aufzubiegen, aber er schaffte es nicht.
    „Kinder erschreckt euch nicht, ich setze Magie ein!“ Gesagt getan. Kurz leuchtete die Eisenstange grünlich auf und bog sich dann zurück, bis sie wieder vollständig gerade war.
    Die Beiden Kinder vielen Lazarus um den Hals und klammerten sich fest.
    „Eve! Hilf mir sie raus zu schaffen! Ich …“, seinen weiteren Worte wurden von einem düsteren Knurren erstickt, das aus den Tiefen des Keller bis zu ihnen herauf drang.


    Als Lazarus im Satz innehielt wusste Eve natürlich nicht was los ist, aber woher sollte der Magier das denn wissen? „Was ist? Was ist los?“, wollte sie von ihm wissen, während er die Kinder mit sanfter Gewalt zwang ihn loszulassen. Sie mussten in dem Raum bleiben, bis die Gefahr beseitigt war. Wenn sie nicht wieder kommen würden um die Kinder zu holen, wäre sowieso jede Chance vertan. „Hast du das nicht gehört? Unten im Keller ist etwas! Nach dem Knurren zu urteilen etwas mächtig Böses!“, erklärte er und wirbelte sogleich herum, als lautes Gepolter aufkam. Die mächtigen Krallen des Tieres kratzten über den Boden, als das Wesen wie von der Tarantel gestochen die Kellertreppe herauf gerannt kam und über den Holzboden im Erdgeschoss hinweg sauste. Die Treppe ins obere Stockwerk stellte kein Hindernis mehr da, sondern verlangte dem Werwolf nur einen einfachen Sprung nach vorne ab.
    Da standen sie nun. Der Werwolf war riesig. Graues Fell überzog den muskelbepackten Körper. Gelbe Augen starrten wutentbrannt auf die beiden Eindringline und die blutverschmierten Lefzen boten keinen freundlichen Anblick.
    Kaum hatte der Menschwolf zum Sprung angesetzt, wurde er auch schon von einem Zauber zurück geschleudert. Eve konnte sich nicht darauf verlassen, dass der Magier allein mit diesem mächtigen Gegner fertig werden würde und so hatte sie keine andere Wahl als mehr von ihr zu offenbaren, als ihr derzeit lieb ist.
    Sie zog ein Kurzschwert unter ihrem Mantel hervor und stürmte auf die Bestie los. Gerade setzte der Werwolf erneut zum Sprung an und bot so eine optimale Angriffsfläche. Sie ließ sich fallen und rutschte unter dem Vieh hindurch. Die Klinge senkrecht nach oben gerichtet, bot der Bauch ein verwundbares Ziel. Lazarus stand allerdings immer noch im Ziel der Krallen bewehrten Fänge.


    Schneller als erwartet griff der Werwolf an. Was genau Eve tat konnte er nicht sehen, dafür war er zu sehr damit beschäftigt, nicht zerfleischt zu werden.
    Lazarus riss seine Hände empor und brüllte 2 Wörter. Es schien als würde der Werwolf gegen einen Mauer knallen, denn mitten im Sprung blieb er in der Luft hängen und prellte sich heftig die Schnauze.
    Schwaches Leuchten ging von Lazarus seinen Handschuhen aus und schweiß bildetet sich auf seiner Stirn. Der Werwolf rappelte sich flink wieder auf und schlug wie ein Berserker auf die unsichtbare Barriere ein. Lazarus konnte die tiefe Wunde sehen, die Eve dem Werwolf zugefügt hatte, aber dass reichte nicht aus um dieses Ungetüm zu bezwingen.
    Schritt für Schritt wich der Magier zurück. Zwar befand sich gut ein Meter Distanz, die der Werwolf nicht überwinden konnte, aber Lazarus spürte jeden Schlag gegen die Magische Mauer, die er erschaffen hatte. Es kostete ihm aber enorm an Energie, die Mauer aufrecht zu erhalten und mit jedem Schlag des Monsters, dessen widerlichen Speichel auf den Boden tropfte und sich mit seinem Blut vermischte, wurde es schwerer die Konzentration aufrecht zu erhalten.
    „Eve schnell!“, schrie Lazarus über den Lärm der Bestie hinweg. „Erledige das Mistvieh!“


    Die Worte des Magiers ließen die Bestie begreifen, dass nicht der Magier sein aktueller Gegner war, sondern die junge Frau direkt hinter ihm. Der Wolf wirbelte herum und schlug reflexartig nach vorne. Die Klinge von Eve bohrte sich genau in diesem Moment durch den Kiefer und den Schädel des Monsters, doch dem letzten Prankenhieb konnte sie auch nicht mehr ausweichen. Er erwischte sie seitlich und zerfledderte ihren Mantel. Durch die Wucht des Schlages wurde sie förmlich von den Füßen gerissen und gegen die nächste Wand geschleudert. Ein unheimlich kräftiges Biest.
    Sofort als der Werwolf leblos mit dem Schwert im Schädel zu Boden sank und sich in einen Menschen zurückverwandelte, löste Lazarus die Barriere auf und eilte zu Eve. „Verdammt, er hat dich erwischt!“, stellte er heiser fest und war schon seit Anfang des Kampfes in das Du gerutscht. „Ist nicht so schlimm wie es aussieht! Das verheilt wieder!“, keuchte sie vor Schmerz und rappelte sich wieder auf. „Schau nach den Kindern. Wir müssen Sie hier raus schaffen und können nur hoffen, dass das der Einzige seiner Art hier war.“
    Lazarus sträubte sich noch ein wenig nach den Kindern zu sehen, während seine verletzte Begleitung sich nur unter Schmerzen auf die Beine hieven konnte.
    „Das muss so schnell wie möglich versorgt werden!“, meinte er als das ihr Blut den Boden unter ihr benetzte und den Mantel in flüssiges rot tauchte. „Es heilt! Hol die Kinder!“, befahl sie fast schon.


    Trotz ihrer augenscheinlich schweren Verletzung befahl sie ihm barsch sich um die Kinder zu kümmern. Etwas eingeschüchtert von ihr, ging er zurück in das Zimmer mit den Kindern. Die beiden hockten immer noch am Boden und klammerten sich ängstlich aneinander.
    „Okay kommt, wir verschwinden jetzt!“
    Lazarus nahm beide an die Hand. Zuerst sträubten sie sich. Anscheinend hatten sie Angst dass der große böse Wolf zurückkäme. Aber dann merkten die kleinen Recht schnell was wirklich los war.
    Draußen auf dem Flur gab es für die Kinder noch einmal einen Schockmoment, als sie den Toten am Boden sahen. Schnell führte Lazarus die beiden vorbei hinab in die Wohnstube. Gott sei dank hörte er keine weiteren Geräusche, die auf einen weiteren Werwolf hindeuten und mit ein wenig Magie hatten die Kinder auch notdürftige Kleidung an.
    Lazarus hoffte aber, das Eve nicht so schwer verwundet war. Das was er gesehen hatte sah schlimm aus … doch Eve kam just in dem Moment wieder die Treppe hinab.


    Sie wischte das blutverschmierte Schwert an ihrem Mantel ab und kam mit ungewöhnlich strahlend blauen – fast schon türkisen – Augen herunter gestapft. Sie ließ das Schwert wieder in der Scheide unter ihrem Mantel verschwinden und trat zu Lazarus und den Kindern. „Ich brauche einen neuen Mantel!“, meinte sie barsch und deutete demonstrativ auf die Risse die der Werwolf verursacht hat. „Um den Mantel mache ich mir ehrlich gesagt weniger Sorgen als um deine Gesundheit.“, erwiderte Lazarus. „Es heilt!“, erklärte sie und hob den Mantel an, so dass der Blick auf ihre Wunde frei wurde. Wo eben noch eine klaffende Wunde prangte, war jetzt nur noch eine leicht gerötete Hautstelle zu sehen. „Extreme Wundheilung!“, antwortete sie auf die unausgesprochene Antwort, während ihre Augen wieder das normale Braun angenommen hatten.
    „Lasst uns von hier verschwinden, nicht, dass noch mehr von diesen Wölfen auftauchen.“, meinte sie und jagte damit unbeabsichtigt den Kindern eine Heiden Angst ein.


    Die Kinderlein klammerten sich links und rechts an ihm fest.
    „Sei vorsichtig was du sagst. Wir wollen doch nicht die Kinder noch mehr verschrecken …“
    Doch Eve hatte Recht. So eilten alle vier zügig davon und ließen das Haus hinter sich. Schon bald kam der Waldrand in Sicht und das Wirtshaus. Noch immer klemmte der eine Tisch im Fenster und das würde noch wohl eine Weile so bleiben. Die Wirtstochter lief gerade über den Hof, als sie Eve, Lazarus und die Kinder erblickte. Sie holte schnell ihren Vater, der halb erstaunt, halb erschrocken auf die kleine Gruppe blickte.
    „Was ist passiert?“, wollte er sogleich wissen.
    „Nun“, begann der Magier zu erklären. „Wir sind tatsächlich auf einen Werwolf gestoßen. Ein ziemliches brutales Vieh war das ... aber jetzt ist es Tod. Keine Ahnung wer das Arme Schwein einst war. Die Leiche dürfte aber noch in dem Haus im Wald sein. Ganz recht, das Haus im Wald war der Rückzugsort dieses Monsters. Wir fanden dort auch die beiden Kinder hier …“
    Ängstlich blickten die Kinder an Lazarus vorbei. Ihm war ehrlich gesagt nicht wohl dabei, jetzt der Aufpasser für die kleinen zu sein.
    Schnell forderte der Wirt seien Tochter auf, sich um die Kinder zu Kümmern und bedankte sich ausschweifend bei Eve und Lazarus für ihre Hilfe. Natürlich fragte er auch, wie er sie für den Aufwand entschädigen konnte.
    „Nun, ein heißes Bad würde mir gut tun. Und dir Eve? Zudem Etwas Nadel und Faden für die Reparatur ihres Mantels. Das wäre alles.“
    Der Wirt nickte und gebart den beiden Helden wieder in das Gasthaus einzutreten.
    „Eve, wir dürfen nicht vergessen ihm noch zu sagen, dass es vielleicht noch nicht vorbei ist. Doch erstmal entspannen. Das war meiner Meinung nach zu viel Aufregung für einen Morgen.“

  • Hi Cinis und Laza


    Ich hab eure Story schon vor längerer Zeit angefangen und möchte jetzt doch einen Kommentar dazu schreiben ;)
    Zwei doch sehr unterschiedliche Charaktere sind das, die ihr da eine Gemeinsame Geschichte erleben lasst.
    Der RPG-Style in dem ihr das ganze schreibt, und der Wechsel der Perspektiven zwischen den Absätzen stört mich übrigens überhaupt nicht. Ich finde das eine sehr nette Idee weil es doch eine wirklich gute Methode ist zwei Charaktere zu beschreiben ohne in die Erzählerperspektive zu wechseln.
    Zur Story kann ich nur sagen, dass sie doch ein wenig vorhersehbar war am anfang, auch wenn ich auf das mit der Taubheit, auch wenn es sehr viele Anzeichen gab, selbst nicht draufgekommen wäre.
    Das Eve kein normaler Mensch ist war irgendwie auch von anfang an klar, auch wenn ich das schnell einmal auf ihre Taubheit geschoben habe, aber dann waren da noch diese Andeutungen von wegen nicht ehrlich sein können und die ganze Geheimnistuerei.
    Im letzten Teil haben wir dann den ersten Kampf wo wieder so eine Geheimnistuerei um Eve ist und Lazarus das erste mal richtig Zaubern darf.
    Da ist mir aber auch ein relativ gravierender Fehler aufgefallen:

    Zitat

    So leise wie möglich tat sie einen Schritt nach dem anderen. Zu hören war nichts aus dem Raum, doch der erste Eindruck konnte immer täuschen.

    Eve ist doch Taub oder nicht?
    und hier wieder:

    Zitat

    Hatte sie eben von innen Geräusche gehört? Eve war sich nicht sicher, aber wenn doch, würde sie es sicherlich gleich in Erfahrung bringen.


    Nacher ist es dann wieder so, dass sie das Geräusch aus dem Keller nicht hören kann also etwas verwirrend ;)


    Der Kampf war echt gut beschrieben, und im wahren RPG-Style formuliert mit ein bisschen Fremdsteuerung und so ;)


    Ich rätsel ja gerade, was Eve für ein Wesen ist. Im moment klingt es sehr nach Vampir mit deren Heilfähigkeiten, aber ich kann mich ja auch täuschen :kaffee:


    so long
    Sek

  • so, hier der nächste teil von uns beiden


    SEK - vielen dank für dein aufmerksames lesen - den fehler mit den geräuschen haben wir glatt übersehen. ich muss zugeben ich hab mir eine ziemlich schwierige macke bei meinem char ausgesucht und es ist noch etwas ungewohnt sämtliche sachen die das hören betreffen weg zu lassen.
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    Die beiden stapften wieder nach oben in das große Zimmer mit dem Kamin. Der Wirt meinte sie könnten sich solange oben niederlassen, die Wanne wird gleich von seiner Tochter gefüllt. „Ich werde dann auch gleich die Kinder darin baden!“, meinte sie nebenbei und erhielt ein „Geht in Ordnung!“, von Eve.
    Lazarus betrat als erster das obere Zimmer und es war überhaupt nicht so, wie sie es verlassen hatten. Die Vorhänge waren weit aufgerissen und die Sonne strahlte mit aller Kraft in den Raum. Das Bett war frisch gemacht, die Kerzen vom Vorabend waren durch neue unberührte ersetzt worden. Der Boden war gefegt und auf einem der Stühle lag eine etwas größere Umhängetasche.
    „Lazarus, könntest du bitte die Vorhänge zuziehen, die grelle Sonne brennt in meinen Augen!“, bat ihn Eve und ging direkt zu der Tasche.
    „Hey, das sieht aus wie meine Tasche!“
    „Das dürfte eure Tasche sein!“, sagte die Tochter die eben mit den Kindern zur Tür herein gekommen ist. Geklopft hatte sie nicht, da Eve die Tür nicht geschlossen hatte.
    „Ob das wohl meine Tasche ist? Vielleicht habe ich sie gestern nur unten in der Stube vergessen!“, fragte sie sich laut selbst.
    „Ich habe nicht hinein gesehen, aber wenn ihr einen Blick hinein werft, dürftet ihr schnell feststellen, ob es eurer Hab und Gut ist!“, antwortete die Tochter.
    Obwohl die junge Frau die Wirtstochter nicht hören konnte, handelte sie richtig und lugte kurz in die Tasche hinein. Tatsächlich, es war ihre Tasche.
    „Jawohl, meins!“, bestätigte sie die Vermutung und schnappte sich das Ding.
    Gerade als sie den Beutel weglegen wollte um den Platz auf dem Stuhl frei zu machen, huschte die Kellnerin mit den Kindern an ihr vorbei und verschwand im Badezimmer.
    „Ich habe sie gar nicht bemerkt!“, meinte sie ein wenig überrascht zu Lazarus und setzte sich an den Tisch nachdem er in der Zwischenzeit die Vorhänge geschlossen hatte.
    „Möchtest du dich kurz zu mir setzen, bis die Kinder im Bad fertig sind?! Ich möchte nochmal über den Werwolf mit dir sprechen!“, sagte sie ernst und zog sich erst jetzt den zerfetzten Mantel aus.


    „Okay.“ Antwortete er ihr knapp und setzte sich zu Eve an den Tisch. Ihm lagen auch einige Fragen auf der Zunge, wohl aber weniger zum Werwolf als mehr zu Eve’s Person. Lazarus schaute ihr zu, wie sie den Mantel über die Stuhllehne gelegt hatte.
    „Also, was wollt ihr besprechen … geht es nur um den Werwolf an sich? Oder die Gefahr, dass noch mehr von diesen Monstern da draußen sein könnten…“
    Wohl hatte er ihren ernsten Tonfall bemerkt. Es schien, dass sie etwas sehr wichtiges noch durch den Kopf ging.
    Zum ersten Mal aber stellte sich der Magier die Frage wer Eve in Wirklichkeit war. Während er sie so ansah, bezweifelte er, dass sie eine einfache Maid auf reisen war. Sie konnte gut mit dem Schwert umgehen, war flink und geschickt, sehr intelligent und … sonderbar. Die hohe Regenerationsrate ihrer Wunde war nicht normal für einen gewöhnlichen Menschen. Dazu kam ihr ab und an sonderbares Verhalten … wie eben dass sie nicht die Wirtstochter bemerkt hatte, obwohl sie hinter ihm Stand.


    „Es geht mir um die Gefahr, weniger um den Werwolf!“, antwortete sie mit finsterer Mine. Sie fuhr sich beiläufig über die Hiebverletzung, die ihr der Gestaltwandler zugefügt hatte. Frische rosa Haut hatte sich dort gebildet, wo vor ein paar Stunden noch die Wunden klafften. Die Haut war empfindlich und weich wie ein Babypo. „Also als erstes würde ich vorschlagen, dass wir auf die Förmlichkeiten verzichten. Du darfst mich gerne Eve nennen und ich würde gern bei dem Du bleiben.“, meinte sie mit einem Lächeln das sofort wieder verschwand als sie fort fuhr.
    „Wie viel hattest du schon mit Werwölfen zu tun oder ich frage anders, was weist du alles über diese Kreaturen?“
    Lazarus‘ Blick schweifte von ihrer rosa Haut über den Verletzungen zu ihrem Gesicht. Er kannte diesen Ausdruck von ihr bisher noch nicht, aber er wusste, dass es ernst war.
    „Naja, ich kenne das Grundlegende aus Büchern, ansonsten bin ich erst einmal einem Werwolf begegnet.“, antwortete er direkt. „Warum?“, wollte er wissen.
    „Es gibt da ein paar Dinge die mich beunruhigen und zwar sehr. Ich muss gestehen, dies war nicht meine erste Begegnung mit einem Gestaltwandler und erst recht nicht die erste mit einem Werwolf.“
    Eine kurze Pause trat ein und ein wenig Verwunderung oder Überraschung stand in Lazarus Gesicht geschrieben – vielleicht war es auch eher als Interesse zu bezeichnen.
    „Zum einen das Offensichtlichste, draußen scheint die Sonne. Was sagt uns das? Naja, ein Werwolf bei Sonnenschein ist äußerst merkwürdig. Gut, er war im Keller des Hauses, aber es muss ein ziemlich starker Werwolf gewesen sein, wenn er sich auch am Tage in einen Wolf verwandeln kann. Was direkt zum zweiten Problem führt. Werwölfe sind Rudeltiere. Sie sind niemals alleine unterwegs und wir haben nur einen gesehen und getötet. Problem Nummer Drei – welchen Rang hatte dieser Wolf innerhalb des Rudels. Wenn er mächtig war, könnte es gut der Ulfric, also der Anführer gewesen sein oder zumindest der Stellvertreter. Dann haben wir ein echtes Problem… Ich schlage vor, wir gehen zurück zum Haus und suchen nach Hinweisen, die uns weiter bringen.“


    „Ich stimm dir zu.“ Das „du“ war ungewöhnt, so plötzlich benutzt zu werden, aber der Sache dienlich.
    „Doch wir sollten nicht überstürzen. Warten wir ab bis die Kinderlein ansprechbar sind. Vielleicht können sie uns schon im Voraus sagen, ob es mehre Werwölfe noch gibt. Dazu kommt das es mich interessiert, warum Werwölfe lebende Gefangene machen … das ist vollkommen untypisch. Aber anscheinend sind wir hier an eh schon besondere Werwölfe geraten…“
    Sein Blick suchte den von Eve. Die Frau gab ihm mehr Rätsel auf als die Werwölfe. Aber er stimmte ihr zu. Die Anzeichen für die besondere Gefahr sind nicht zu verkennen. Der Gedanke daran, dass ein Rudel wahnsinniger und überaus mächtiger Werwölfe hier durch die Lande streifte und dass die Bevölkerung nahezu ahnungslos ist …
    „Wir sollten uns gut vorbereiten. Vielleicht wissen der Wirt und die anderen noch ein paar Dinge, die sie uns noch nicht gesagt haben. Kleinigkeiten, die unscheinbar erscheinen.“
    Der zerfetze Mantel fiel ihm auf. Nur mit Stoff und Leder bekleidet würden sie gegen mehre Werwölfe keine Chance haben, falls es zu so einer Situation kommen sollte.
    „Eve, du hast nicht zufällig in deiner Tasche bessere Schützende Kleidung? Du hast es am eigenen Leib erfahren … ein Ketten Hemd oder der gleichen könnte äußerst nützlich sein. Aber …“
    Sein Blick blieb an der rosefarbenen Stelle ihrer Haut haften, dort wo noch vor kurzem das Fleisch bis auf die Knochen aufgerissen war …
    „Sag mir, wie hast du das gemacht? Magie? Ein Heiltrank? Ich kenne keinen gewöhnlichen Menschen, der über solche Selbstheilungskräfte verfügt.“ Etwas Lauerndes Lag auch in seiner Stimme. Mit Werwölfen es aufzunehmen war eine Sache, jemand völlig Fremden dabei als Gefährten zu haben was ganz anderes. Besonders wenn jener Augenscheinlich über mehr Talente verfügte als ein gewöhnlicher Mensch.


    „Gute Idee, wir warten auf die Kinder und befragen sie.“, stimmte Eve ihrem Begleiter zu. „Das Werwölfe Gefangene nehmen ist mir auch neu. Das kenne ich von keinen Gestaltwandlern und ich bin schon so manchen begegnet.“, meinte sie und sprach wie üblich nur die Halbwahrheit.
    „Vielleicht wollten sie die Kinder für schlechtere Zeiten zum verspeisen aufheben, ich weiß es nicht. Jedenfalls können sie sich glücklich schätzen, dass wir sie da gefunden und rausgeholt haben!“
    Lazarus hatte eine gute Idee, aber ihm fehlte offensichtlich die Erfahrung im Umgang mit Werkreaturen. „Schutzkleidung habe ich nicht direkt in meiner Tasche. Ich habe schwarze Klamotten und ein wenig Nahrung dabei!“, erklärte sie und bereute es sofort wieder das Wort Nahrung in den Mund genommen zu haben. Essen wäre viel menschlicher gewesen, aber nein, sie hatte es schon wieder vermasselt.
    „Nun es ist so, kleidungstechnisch könnten wir auch nackt gegen die Gestaltwandler antreten. Die Werwölfe haben extrem scharfe Klauen und einen kräftigen Kiefer. Sie können nicht so übel zubeißen wie die Werbären, aber Schutzkleidung ist so oder so absolut wirkungslos. Sie zerreißen Ritter noch in ihrer Eisenrüstung, ich habe es mit eigenen Augen gesehen!“, lächelte sie mehr gequält als aufrichtig. Sie hatte wahrlich schon vieles mit diesen Werwölfen durchgemacht und in all den Jahren hatte sich nur wenig geändert.
    „Um deine berechtigte Frage zu beantworten, ich habe keine Magie gewirkt und auch keinen Trank eingenommen.“
    Ihr Lächeln verschwand aufs Neue und wich nun einer bleichen Maske. Ihr Gesicht wurde ausdruckslos und man konnte nicht mehr darin lesen. Was empfand sie nun? Zorn, Angst, Kummer oder Freude?
    „Ich weiß nicht wie du darauf reagieren wirst, aber ich gebe dir eine ehrliche Antwort. Warum denkst du, habe ich gestern mein Bier nicht getrunken? Aus Höflichkeit um es dir spendieren zu können? Um ehrlich zu sein, wohl eher nicht. Warum hast du mich nie lächeln sondern nur schmunzeln gesehen? Desweiteren habe ich gestern Abend nichts gegessen und heute in der früh ebenfalls nicht. Als ich sagte, dass ich bereits gegessen hatte, war das eine Lüge. Ich habe draußen in der Sonnenhitze meinen Mantel angezogen, seltsam findest du nicht? Und warum habe ich dich eben die Vorhänge schließen lassen? Wieso wurden meine Augen kristallblau als ich gegen den Werwolf gekämpft habe? Du hast mir in die Augen gesehen, ich habe es bemerkt und du hast nicht gefragt. Nachdem meine rasche Wundheilung nun doch für etwas Aufmerksamkeit gesorgt hat, bist du berechtigt mich zu fragen und eine Antwort zu erhalten.“
    Es war interessant zu beobachten, wie Lazarus ihren einzelnen Punkten in Gedanken nochmal folgte und das eben vernommene im Kopf zusammen spielen lässt. Vielleicht wurde das Bild klarer, vielleicht auch nicht.
    Er musterte sie, sah ihr gespannt in die Augen und wartete geduldig auf eine Antwort.
    „Ich bin ein Vampir!“, antwortete sie mit einem offenen Lächeln und präsentierte ihre Reißzähne.


    Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als Eve ihm die Wahrheit über ihre Person offenbarte. Ein Vampir, hier? Vollkommen unmöglich, dazu am helllichten Tag! Und doch saß eine charmante Vampirin ihm gegenüber und schenkte ihm ein spitzes Lächeln. Wobei Spitz wörtlich zu nehmen war. Ihre Eckzähne waren sehr gut zu sehen.
    So manche Frage klärte sich in seinem Kopf. Sie hatte selbst viele Punkte angeführt. Trotzdem blieben manche Dinge offen. Warum war sie hier? Plante sie etwas? Warum konnte sie auch am Tage, selbst mit Einschränkungen, reisen? Stillte sie ihren Blutdurst und wenn ja, wann und … an wem?
    „Nun.“, war erstmal das einzige was er hervorbrachte. Zu viele Gedanken schossen ihm gleichzeitig durch den Kopf. Besonders wichtig war die Frage, in wie weit gefährlich Eve ihm gegenüber werden konnte. Lazarus hatte es noch nicht mit einem Vampir aufnehmen müssen und vieles was er über diese Art wusste stammt aus Büchern oder Legenden.
    Aber sie schien keine bösen Absichten zu hegen, falls doch war sie eine meisterhafte Schauspielerin und ließ sich nichts anmerken.
    „Ein Vampir also.“, er schüttelte den Kopf ehe er weiter sprach. „Ich glaube, kein vernünftiger Mensch würde mir glauben, dass ich zusammen mit einem Vampir das Bett geteilt habe. Wie dem auch sei.“
    Er hielt inne bevor er weiter Sprach. Genau schaute er seiner Gefährtin ins Gesicht. So Recht konnte Lazarus es sich nicht vorstellen, das Eve ein Kind der Nacht war. Sie hatte ein hübsches Gesicht und wunderbare Haare. Das Bild störten nur die Eckzähen, die wieder verschwanden, als Eve nur noch schmunzelte.
    „Ich glaub wir behalten das für uns wer du bist … ich bezweifle das der Wirt es verkraften würde, oder sonst wer. Es wäre zuviel des Guten.“
    Nun beugte er sich etwas vor und flüsterte nur noch.
    „Was willst du hier? Bist du auf der Suche nach Blut? Oder verfolgst du ein bestimmtes Ziel?“


    „Ich bin begeistert. Du scheinst das alles recht gut zu verkraften. So manch Anderer hätte wohl schon längst seine Waffe gezogen oder die Flucht ergriffen.“
    Ihre Stimme klang melodisch, ruhig und mädchenhaft wie immer, nur ihr Schmunzeln war größer als sonst. „Auf der Suche nach Blut?“, wiederholte sie und zog eine Augenbraue nach oben. Ihr Grinsen wurde breiter und sie schüttelte den Kopf. „Nahrung ist in meine Tasche, du verstehst?!“
    Sie beugte sich nach unten und kramte kurz in ihrer Tasche, ehe sie einen alten Trinkbeutel herauszog und auf den Tisch legte. „Nahrung für unterwegs. Und das ist sicherlich kein Wasser. Ich bin recht froh, dass meine Tasche gefunden wurde, sonst hätte ich umdisponieren müssen!“
    Ein unschuldiges Lächeln huschte über ihr Gesicht bevor sie weiter sprach. „Ich verfolge ein bestimmtes Ziel, aber dir oder anderen Leuten droht keine Gefahr. Ich bin wahrscheinlich nicht der typische Vampir, ich sehe die Menschen nicht nur als Nahrungsquelle wie viele andere von meiner Sorte. Ich unterhalte mich lieber mit ihnen, anstatt sie zu überfallen und von ihnen zu kosten.“
    Gerade als sie weiter sprechen wollte, öffnete sich die Tür zum Badezimmer und die Wirtstochter kam mit zerzausten Haaren heraus. Die Kinder rannten hinter ihr nackig durch den Raum und kreischten verspielt.
    „Darum habe ich keine Kinder!“, schnaubte sie und sah so aus als ob sie Hilfe brauchen würde.
    „Was ist los?“, wollte Lazarus wissen während Eve den Kindern nur mit den Augen folgte, wie eine Katze, die auf dem Bett lag und ihre Umgebung musterte.
    „Die Kinder wollen die Klamotten nicht mehr anziehen und gehorchen wollen sie auch nicht. Ich weiß nicht einmal, ob sie mich überhaupt verstehen, sie haben noch kein einziges Wort gesagt. Aber beißen können sie gut!“, schimpfte sie verzweifelt.
    „Naja, wir haben die Kinder bereits nackig gefunden, vielleicht sind sie die Kleidung nicht mehr gewohnt und vielleicht sind sie einfach noch zu verstört um etwas sagen zu können!“, mutmaßte Eve.
    „Bleibt ruhig und geduldig. Redet den Kindern gut zu und seit sanft zu ihnen, sie werden sicherlich folgen!“
    Die junge Kellnerin nickte als sie den Ratschlag von Eve entgegennahm und die Tür hinter sich wieder ins Schloss fallen ließ.
    „Wo waren wir stehen geblieben?“, wollte sie von Lazarus wissen, doch noch bevor dieser Antworten konnte fuhr sie fort. „Ah ja, genau. Um den Wirt und seine Tochter brauchen wir uns nicht sorgen, ich habe sie etwas manipuliert. Ihnen wird nicht so schnell auffallen, dass ich ein Vampir bin!“


    „Manipuliert? In wie fern? Sagt bloß du hast deinen Charme eingesetzt um den Wirt gefügig zu machen. Ich hoffe, dass ich noch Herr all meiner Sinne bin.“
    Seine Augen gingen zur Tür, hinter der die Wirtstochter mit den Kindern eben verschwunden war. „Tja den Kleinen scheint es wieder halb Wegs gut zu gehen. Aber warum sprechen sie nicht …“
    Ein Gedanke blitze kurz in seinem Geist auf, doch es erschien ihm zu abwegig.
    „Ich hoffe man wird die Eltern der beiden finden. Es wäre zu Schade, wenn die kleinen ohne ihre leiblichen Eltern aufwachsen müssten.“
    Mit einem Lächeln schaute Lazarus wieder Eve an. Sie war sonderbar und interessant zu gleich.
    „Kein typischer Vampir … soso. Wie gut das dein Reiseproviant wieder aufgetaucht ist. Umdisponieren wäre sicherlich .. schwierig geworden. Wobei dessen Herkunft vielleicht doch zweifelhafter Natur sein könnte. Sei es drum. Aber ich will ehrlich sein: Ich bin neugierig auf dich. Es ist das erste Mal das ich einem deiner Art begegne. Wie kommt es, dass du einen solch friedlichen Umgang mit den normal Sterblichen pflegst? Ja du verfolgst ein Ziel … darf man fragen was genau du verfolgst? Ich meine, du weist das ich auf der Suche nach Informationen über bestimmte dunkle Künste bin. Es wäre nur fair zu erfahren, wonach du Ausschau hältst Eve.“

  • Wieder sehr interessant gewesen. Ich verfolge eure Geschichte sehr gern.
    Aber ich hätte 'ne Frage. Ich kenn mich da net so aus... Werwölfe sind Rudeltiere? Ich meine in einigen Storys kommt das vor *an American Werewolf 2 denken muss*, aber passt das auch hier hinein? Rudel, die sich in der nähe eines Städchens verstecken? Da wird doch so 'n Städchen schnell unbewohnt sein.
    Und wenn es sich hier auch um nen Rudel handelt, wieso haben die Einwohner das noch nicht bemerkt? Wovon ernähren sie sich? Andererseits habt ihr diese Merkwürdigkeit schon erwähnt.. zudem hat der Werwolf die beiden Kinder nur gefangen genommen. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und hoffe das ihr es stimmig und passend verpackt.


    Was mir noch recht merkwürdig vorgekommen ist: Eve hatte doch schon verraten, dass sie taub ist und wenn ich mich richtig erinnere, hatte Lazarus ihr gesagt, dass er eingeschlafen ist, ohne gehört zu haben, was sie gesagt hat. Nun müsste Eve doch langsam mal die Gelegenheit finden und es nochmal sagen können.
    Auf der einen Seite baut das Spannung auf, auf der anderen Seite kommt das rüber wie 'nen Flüchtigkeitsfehler von Eve, was eigentlich bei so etwas Elementaren nicht geschehen dürfte.


    Das ist jetzt nur meine subjektive Meinung: ich finde, das ist ne künstliche Spannungsaufrechterhaltung. Ähnlich merkwürdig, wie wenn in Horrofilmen grad 'nen gefährliches Geräusch vorkommt und der Protagonist ruft laut "Hallo?" und geht dann ausgerechnet in den Keller...


    Wie auch immer: Ich hoffe, ihr seht das nicht als viel Kritik an, denn das is Meckern auf hohem Niveau, denn eure Story gefällt mir sehr gut und ich schau jeden Tag nach, ob ihr schon was neues gepostet habt. Macht weiter so. : >

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  • das is unsere eigene Welt die da entsteht. kalr versuchen wir viele Klischees zu vermeiden, aber auch bekanntes elegant mit einzubauen., schließlich soll alles schlüssig sein. aber die sache ist die, Cinis udn ich können einfach nicht auf jedes Deztail eingehen .. das würde den rahmen sprengen ... also bleibt es anscheinend vorerst ein geheimniss was mit den werwölfen so ist


    was ihre taubheit angeht, es ist grad mal seid dem aufstehen ein halber tag vergangen ;) da is noch viel zeit zum erklären :D



    so weiter gehts. da cinis udn ich momentan sehr ... kreativ sind gibts mal ein kleinen wenig mehr ^^



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    „Du bist noch Herr deine Sinne, ja!“, schmunzelte sie. „Ich habe nicht wirklich meinen Charme eingesetzt um den Wirt gefügig zu machen, sondern ich habe ihn geblendet. Es ist schwer zu erklären. Manche Vampire haben die Gabe, Dinge verschwinden zu lassen. Nicht im Sinne von unsichtbar, das ist nicht möglich, aber quasi. Stell dir vor du stehst vor einem Baum in dem etwas eingeritzt ist. Ich kann dafür sorgen, dass dein Blick nicht auf das Eingeritzte im Baum fällt. Wenn du hinsiehst, führt dich dein Blick daran vorbei. So kann es passieren, dass derjenige Stunden braucht um das Offensichtliche zu erkennen. So funktioniert das auch bei meinen Zähnen oder meinen Augen!“, erklärte sie.
    Auf Lazarus Gedankengang zu den Kindern ging sie nicht weiter ein. Wie gern hätte sie immer Kinder gehabt… aber nun – egal.
    „Die Herkunft meines Reiseproviant ist kein bisschen zweifelhaft. Es gibt Kreaturen und auch Menschen, die sich freiwillig benutzen lassen. Sie sagen sie stehen auf das Gefühl von einem Vampir gebissen zu werden. Es soll süchtig machen und besser sein als Sex. Ich kann das nur aus meiner Sichtweise beurteilen, aber das ist eine andere Geschichte. Ich habe einen solchen Spender und er ist auch ein Teilgrund meiner Reise. Aber das jetzt ausreichend zu erklären, würde zu weit gehen. Ich kann dir nur sagen, dass du nichts zu befürchten hast. Ich suche nach etwas Bestimmten und dabei kannst du mir unglücklicherweise nicht helfen.“
    Ihr Lächeln verschwand nicht als sie direkt über zur nächsten Frage ging.
    „Warum ich so freundlich gesinnt bin liegt laut meinem Mentor daran, dass ich wohl mein Menschen-Dasein zu sehr geliebt habe. Ich war schließlich nicht immer ein Vampir und darum sehe ich die Menschen nicht einfach nur als Nahrung an. Inzwischen bin ich über 300 Jahre und ich sehe die Menschen immer noch mit anderen Augen als die meisten von uns.
    Mein hohes Alter erklärt im Übrigen auch, wieso ich die Runen auf deinem Pergament lesen konnte!“, lächelte sie neckisch.


    Er stieß einen leisen Pfiff der Bewunderung aus. 300 Jahre! Was sie wohl alles erlebt haben mag?
    „Äußerst interessant.“ Aus ihm sprach der Gelehrte, begierig darauf jedes Detail zu erfahren. Zwar zweifelte Lazarus daran, das ihre Aussage betreffend des Gebissen werden stimmen mag, doch schließlich bot sich ihm die Chance, etwas über die wahrscheinlich geheimnisvollsten Wesen der Nacht zu erfahren „300 Jahre... Wer warst du in deinem früheren Leben, wenn ich fragen darf? Wenn du wüsstest wie neugierig du mich gemacht hast. Am liebsten würde ich alles von dir erfahren wollen, was du in den letzten 300 Jahren alles erlebt hast. All die Geschichten …
    Eve? Würdest du mir gestatten mehr über dein Volk der Vampire zu erfahren? Ich mein, es ist eine einzigartige Möglichkeit für mich, von einem Vampir selbst zu lernen.“
    Er hob beschwichtigend die Hände, als er ihren etwas misstrauischen Blick sah.
    „Keine Sorge, reiner Eigennutz. Du weist ich bin auf der Suche nach Wissen. Um ehrlich zu sein, ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Doch oftmals zügle ich mich. Zu oft bin ich früher damit gescheitert, dass ich alles wissen wollte.
    Wer weiß … vielleicht weist du etwas was mir Helfen könnte.“


    „Frag ruhig! Wenn ich dir mit meinem Wissen weiterhelfen kann, dann tue ich das gerne.“, antwortete sie nach einem Augenblick des Überlegens.
    „Es ist völlig normal, dass deine Neugier geweckt ist und mich stört es nicht, dass du mich ausfragst. Ich kann dir viel erzählen und wer weiß, vielleicht hilft es dir ja sogar weiter!“
    Erneut öffnete sich die Tür zum Badezimmer, diesmal kam die Magd mit den beiden Kindern heraus. Ausnahmsweise waren diese sogar angezogen und völlig brav. „Das Badezimmer ist frei, entschuldigt, dass ihr warten musstet!“, sagte sie und verschwand aus dem Zimmer. „Ach, bevor ich es vergesse, Nadel und Faden für euren Mantel habe ich auf das Bett gelegt.“
    „Danke!“, erwiderte Eve bevor die Wirtstochter die Tür hinter sich schloss.
    „Möchtest du ein Bad nehmen wollen oder möchtest du dich noch ein wenig mit mir unterhalten?“


    „Da stellt sich mir gleich dir erste Frage, ob Vampire baden. Denn wenn ja würde ich dir den Vortritt lassen.“
    Er lächelte sie an und sprach weiter.
    „Falls nicht werde ich mir ein Bad gönnen. Du kannst derweil ja deinen Mantel flicken. Was mich aber beschäftigt sind vor allem jene Fragen, über welche Kräfte Vampire verfügen, ob sie Magie anwenden, wie ihre, also deine, Gesellschaft normalerweise aufgebaut ist. Stimmt es das du unsterblich bist?
    Was auch sehr interessant und vielleicht wichtig sein könnte ist der Fakt des Blutdurstes. Vielleicht gehe ich ja damit auch zu weit, wenn ja, möchte ich mich gleich dafür entschuldigen. Aber wie oft hast du das Verlangen nach Blut?“


    „Vampire schwitzen nicht, zumindest nicht unter normalen Umständen, dementsprechend können wir auch nicht unangenehm riechen. Ein Bad wäre Luxus und nur notwendig, wenn man beispielsweise mit Werwolfblut besudelt ist!“
    Ihre Antwort klang ernst, war aber lustig gemeint. „Da ich allerdings selten die Gelegenheit für ein Bad habe, würde ich gerne annehmen, solange es kein geweihtes Wasser ist!“, fügte sie schnell hinzu und erhob sich von ihrem Stuhl.
    „Was hältst du davon, wenn ich die Tür zum Badezimmer nur anlehne. Dann kannst du dich mit einem Stuhl davor setzen und wir können uns unterhalten, während ich mich wasche“
    Lazarus musste nicht lange überlegen und gab ein einverstandenes Nicken von sich.
    Während Eve gleich darauf im Bad verschwand und die Tür wie versprochen einen Spalt breit offen ließ, schnappte sich der Magier einen Stuhl und setzte sich mit dem Rücken zur Wand neben die offene Tür.
    „Also, ich fange einfach von vorne an. Wenn du etwas nicht verstehst oder ich es genauer erklären soll, dann merk dir die Frage, da ich dich nicht hören kann!“, meinte sie während sie sich vergewisserte, dass Lazarus nicht spickte. Schnell waren die Kleider abgelegt und sie verschwand in dem großen Bottich voll heißem Badewasser.
    „Die Frage, welche Kräfte Vampire haben ist schwer zu beantworten und doch wiederum ganz einfach. Wir können im Dunkeln sehen, wir können besser riechen und höher und weiter Springen als Menschen. Wir können uns von einem Fels stürzen ohne uns zu verletzten und manche von uns können sogar fliegen. Wir sind recht ausdauernd, aber ständig auf Blut angewiesen.
    Die meisten Vampire können keine richtige Magie wirken, nur wenige können das – die Mächtigen können das. Das was ich kann, diese Art von Geistestrick, funktioniert nicht bei allen Wesen und es ist nicht mit richtiger Magie zu vergleichen.
    Viele unserer Kräfte hängen mit dem Blut und dem damit verbunden Biss zusammen. Das zu erklären ist schwierig, daher kann ich dir an dieser Stelle eher weniger weiterhelfen.“, erklärte sie ruhig und sachlich, während sie ihren Körper mit dem Schwamm vom Schmutz befreite.
    „Unsere Gesellschaftsstruktur ist simpel. Eigentlich leben Vampire in Clans zusammen. Es gibt den hohen Rat der Vampire. Dieser steht über allem und jedem von uns. Danach kommen die Meistervampire. Jeder von ihnen ist Herr einer gewissen Region, beschützt und kontrolliert die Vampireclans in seinen jeweiligen Ländereien. Unter den Meistervampiren stehen die Vampirclans mit ihren Anhängern. Jeder Vampirclan hat einen Ältesten, einen Stellvertreter und noch ein paar anderen meistens niederen, jüngeren Vampiren. Außerdem gibt es die Jäger und die Hüter. Sowohl Jäger als auch Hüter sind alleine unterwegs, gehören aber trotzdem zu einem Clan.“
    Während sie weiter erzählte genoss sie das warme Wasser auf ihrer bleichen Haut. Die Wunde an ihrer Seite heilte gut und würde in ein paar Stunden komplett verschwunden sein.
    „Unsterblichkeit ist ein dehnbarer Begriff. Vampire sind unsterblich, können aber trotzdem getötet werden. Kompliziert, ich weiß. Silber, Magie und Feuer kann uns töten, genauso wie das Tageslicht. Weihwasser auch, aber nur, wenn man uns darin versenkt und eine Zeit darin verrotten lässt. Ansonsten sind wir relativ schwer umzubringen, außer ein Werwolf reißt einem den Kopf ab, dann sieht es auch etwas schlecht für uns aus!“, sagte sie mit einem lachenden und einem weinendem Auge.
    Schnell hüpfte sie wieder aus der Wanne und trocknete sich die Haut. Sie wickelte das Handtuch um den nackten Leib und trat aus der Tür.
    „Nicht erschrecken! Du bist an der Reihe, ich ziehe mir etwas an und beziehe Stellung vor der Tür, falls du möchtest!“


    Aufmerksam hatte er ihr zugehört. Es war äußerst aufschlussreich, was er über die Vampire erfuhr. So waren all die Dinge über ihre Gesellschaftsordnung völlig neu für ihn. Lazarus hatte angenommen, das an oberster Spitze ein Patriarch stand, aber der Rat war etwas Ähnliches.
    Trotz ihrer Warnung schaute er Recht verlegen aus der Haut, als sie nur mit dem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer trat. Der Magier musste sich eingestehen, das Eve sehr gut aussah. Scherzhafter weise dachte er sich, dass sie vielleicht ein wenig zu alt war. 300 Jahre sind ja schließlich kein Pappenstiel …
    „Die Kräfte und das Blut … soll das etwa bedeuten, dass wenn zum Beispiel du mich beißen würdest, ein Teil meiner Kräfte dir gehören würde? Nicht das ich scharf darauf bin … aber ein sehr interessanter Fakt. Da stellt sich die Frage ob es manche Vampire versucht haben, bedingt durch so was an mehr Macht zu gelangen, oder liege ich falsch?
    Wie dem auch sei, Zieh dich ruhig an und nein du musst nicht auf mich warten.“
    Lazarus warf ihr ein Lächeln zu und schaute sie noch einmal mit verlegenen Blick an, bevor er im Bad verschwand und die Türe schloss. Denn man sah nicht jeden Tag eine nur mit einem Handtuch bekleidet schöne Frau. Und letztendlich war er auch nur ein Mann. Schließlich entkleidete er sich und stieg in die herrlich warme Wanne.
    Als sich die Tür zum Badezimmer geschlossen hatte, war Eve nicht näher auf die falsche Vermutung des Magiers eingegangen. Wie interessant die Vorstellung wäre, dass die magischen Kräfte eines Hexer auf den Vampir übergehen, sobald er ihn aussaugt…
    Eve musste über Lazarus‘ Unkenntnis schmunzeln, als sie das Handtuch fallen ließ und sich ihrer Tasche zuwandte. Eine enge schwarze Hose aus schwerem Stoff, begleitet von einem passendem, langärmligen Oberteil bildeten neben den bequemen Schuhen und den Handschuhen aus Leder das neue Outfit.
    Sie schnallte sich die Schwertscheide auf den Rücken zwischen ihre Schulterblätter und kramte noch einen silbernen Dolch mit Scheide hervor.
    Diese legte sie sich um die Hüfte, so dass der Dolch waagrecht in Hüfthöhe auf ihrem Rücken ruhte und jederzeit gezogen werden konnte.
    Fertig angezogen setzte sie sich auf das Bett und begann ihren Mantel zu flicken. Der Gestaltwandler hatte ganze Arbeit geleistet und die Sonne würde unerbittlich durch die großen Risse eindringen.
    Der schwere Stoff würde sie zwar größenteils schützen, aber lieber zu viel Schutz als zu wenig.
    Der Magier genoss das Bad und ließ sich Zeit, was Eve noch einige Momente des Allein-Seins einbrachte und so konnte sie noch unbeobachtet von ihrem Reiseproviant trinken.
    Genüsslich trank sie den roten Lebenssaft aus dem Trinkbeutel und musste sich selbst vor lauter Gier zügeln. Es würde nun ein paar Minuten dauern, bis sich ihre Kräfte erneuerten, aber jetzt war ihr Durst wieder für einige Zeit gestillt.


    Kurz war er eingenickt in der Wanne. Das warme Wasser fühlte sich gut an und entspannt hatte Lazarus vor sich hin gedöst. Als er wieder wach war, wusste er nicht wie viel Zeit vergangen war. Da jedoch das Wasser kaum merklich an Temperatur verloren hatte, konnten es nur ein paar Minuten gewesen seien.
    Langsam stieg er aus der Wanne und trocknete sich ab. Die Sonne schien durch das Fenster und von draußen war Vogelgezwitscher zu hören. Ein idyllischer Tag, wäre da nicht die Begegnung mit der Bestie gewesen.
    Rasch waren alle Kleider wieder an ihrem Angestammten Platz und der Magier trat aus dem Bad. Eve saß auf dem Bett und hatte den Mantel geflickt. Doch seine Aufmerksamen Augen sahen eine kleine Unstimmigkeit.
    „Eve, du hast da was am linken Mundwinkel.“
    Tatsächlich war dort ein kleiner rötlicher Fleck zu sehen, und etwas verlegen wischte sich Eve mit einem schwarzen Tuch über die betreffende Stelle.
    „Also Eve, gibt es sonst noch interessante Dinge zu erzählen? Abgesehen von eurer Lebensgeschichte und den Dingen aus den letzten 300 Jahren? Oder wollen wir uns dem eigentlichen Problem wieder annehmen?“
    Einerseits wollte Lazarus mehr über seine mysteriöse Gefährtin erfahren. Aber er durfte nicht vergessen, was für eine Verantwortung momentan auf seiner und Eve’s Schulter lastete.


    „Es gibt einiges zu erzählen, aber ich würde sagen, wir nehmen uns dem eigentlichen Problem wieder an und statten der Hütte im Wald nochmal einen Besuch ab.“, schlug sie vor. Während sie ihren Kram zusammen packte und ihr Silberschwert aus dem Badezimmer holte überlegte sie laut. „Wir wissen ja nun was uns erwarten kann und können uns besser darauf vorbereiten.“
    Als sie aus dem Badezimmer kam und Lazarus den Vortritt in Richtung Ausgang ließ redete sie weiter. „Wir müssen auf jedenfall sehen zu welchem Rudel der Werwolf gehörte und eventuell können wir sehen, welchen Rang er innerhalb des Rudels hatte. Vielleicht haben wir Glück und er ist ein Verstoßener, ein Einzelgänger.“
    Im Vorbeigehen bedankten sie sich bei dem Wirt und seiner Tochter, klärten ihn darüber auf, dass sie nochmal zu der Hütte wollten und dass sie sich ja gut um die Kinder kümmern sollten.
    Eve warf sich ihren Kapuzenmantel um die Schultern und verhüllte ihren Kopf, ehe sie hinaus traten und die schmerzhaften Sonnenstrahlen sie erfassen konnten.
    „So ein schöner Tag und ich kann ihn nicht genießen!“, nuschelte sie unter ihrer Kapuze hervor. Lazarus hörte was sie sagte, wusste jedoch nicht ob er etwas erwidern sollte. Sollte er sie trösten und wenn ja wie? Er entschied sich letztlich gegen einen Kommentar und stapfte stattdessen schweigsam neben ihr.
    Sie traten wieder über die Schwelle des Waldrandes und steuerten in Richtung des Häuschens zu als Eve plötzlich stehen blieb. Die Vampirlady hob den Kopf und suchte den Blickkontakt zu Lazarus, damit sie die eventuelle Antwort gleich auch verstehen würde.
    „Hast du überhaupt eine verzauberte oder silberne Waffe? Damit könntest du den Gestaltwandlern in jedem Fall mehr Schaden zufügen als mit sämtlichen anderen Waffen.“


    Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht als Eve ihm nach seiner Waffe fragte.
    „Selbstverständlich habe ich eine Waffe und sie ist bei weitem platzsparender als deine kleinste Klinge Klingen.“
    Sein Grinsen wurde breiter, als er ihren etwas verständnislosen Blick sah. „Trete zurück.“, sagte Lazarus kurz, bevor er mit zaubern anfing.
    Er hielt seien Arme waagerecht vor der Brust die Handflächen mit kleinen Abstand zugewandt. Kleine blaue Blitze zuckten zwischen den Handflächen hin und er und die Kristalle auf seinen Handschuhen leuchteten auf. Lautlos sprach der Magier einige Worte und zog dann die Hand in einer Linie auseinander. Es schien als würde seine rechte Hand einen Griff umfassen während seine linke Hand von einem Leuchtspiel begleitet nach links wanderte. Für Eve sah es aus, als würde er aus der Luft die Klinge entstehen lassen und nach ein paar Sekunden hielt Lazarus ein blauschimmerndes Langschwert, mit einer kristallenen Klinge in der Hand.
    „Also, ich denke das dürfte reichen, um sich mit einen Werwolf anzulegen. Normalerweise benutze ich diese Klinge um weis Gott gefährlichere Ausgeburten des Bösen zu töten, die mir ans Leder wollen …“
    Er lies offen was er für Wesen meinte. Vorerst sollte Eve noch nicht erfahren, dass Lazarus vermehrt schon mit Dämonen gekämpft hatte…
    Wieder schweigsam gingen beide zum Häuschen zurück. Es war friedhofsstill und ein sachter Geruch von Tod lag in der Luft.
    Die Vordertür war eingedroschen und nur noch Reste hingen an den Scharnieren. Große dunkle Abdrücke zeichneten den Waldboden, die von keinem gewöhnlichen Tier stammten.
    „Eve ich glaub wir bekommen Ärger …“
    Wie um seine Worte zu unterstreichen erklang ein finsteres Knurren aus dem Haus und im Schatten der Tür wurde ein düsterrotes Augenpaar sichtbar.


    Während Lazarus in wenigen Augenblicken seine Klinge parat hatte, zog Eve das Schwert aus ihrer Rückenscheide zwischen den Schulterblättern und ging in Abwehrstellung. Diese Viecher konnten verdammt schnell sein und Eve wusste genau, dass man keine Sekunde unachtsam sein durfte. Ein riesiger Wolf trat langsam auf allen Vieren aus dem Haus hinaus in das gleißende Licht der Sonne. Er fletschte die Zähne und dachte nicht daran seine Schritte zu verlangsamen. Der Werwolf zeigte kein typisches Angriffsverhalten, sonst hätte er sie wahrscheinlich angesprungen, aber man konnte nie vorsichtig genug sein. Sie machte keinerlei Anstalten ihr Schwert zu senken, während Lazarus ebenfalls kampfbereit neben ihr stand. Als jedoch links und rechts neben dem Wolf mit den roten Augen auch noch je ein Gestaltwandler mit gelben Augen erschienen, wusste sie, dass sie schon verloren hatten. Zu zweit gegen drei Werwölfe standen die Chancen gleich null. Das kleine Rudel umkreiste die Zwei anstatt in den Angriff zu gehen. Offenbar wollten sie noch mit ihren Opfern spielen, ehe sie sie zerfleischen würden. „Legt die Waffen nieder!“, raunte der Leitwolf, der sich gerade diesen Augenblick in seine menschliche Form verwandelt hatte. Er sah an Eve’s Blick, dass sie nicht überrascht war, trotzdem waren seine Worte ernst gemeint.
    „Es ist wohl besser wenn wir tun was er sagt!“, murmelte sie zu Lazarus und steckte ihr Schwert weg.


    Langsam nickte er. Die Situation war zu bizarr … aber er folgte der Anweisung und sein Schwert löste sich in der Luft auf.
    Der Leitwolf kam auf sie beide zu und musterte ihn und Eve kritisch. Besonders Lange haftete sein Blick an der Vampirin. Innerlich hoffte der Magier, dass Eve’s Abstammung nicht dazu führen würde, dass die Situation eskalieren würde.
    Aber der Leitwolf verhielt sich ruhig und baute sich vor den beiden auf. Er war etwas mehr als zwei Meter groß und muskelbepackt. Hätte Lazarus nicht gesehen, das er es mit einem Werwolf zu tun hat, er hätte ihn schlicht weg mit einem Kämpfer oder Holzfäller verwechselt. Jedoch bleiben die roten Augen und wachsam huschten jene zwischen Lazarus und Eve hin und her.
    „Wer seid ihr?“, fragte der Leitwolf mit harschem Tonfall. Die anderen Werwölfe unterstrichen die Worte mit einem bösen Knurren.
    Schweiß sammelte sich auf der Stirn von Lazarus und es fiel im Schwer ruhig zu sprechen.
    „Wir sind Reisende, wurden aber von den hiesigen Dörflern mit der Aufgabe betraut, ungewöhnliche Viehmorde zu untersuchen und …“
    „Wart ihr schon hier?“, wurde Lazarus unterbrochen. Doch ehe er weiter sprechen konnte, ergriff Eve mit ihrer melodischen Stimme das Wort.
    „Ja wir waren schon hier und sind zurückgekehrt um den Ort noch einmal zu untersuchen.“
    Der Blick des Leitwolfes änderte sich kaum merklich. Nachdenkliche Züge waren kurz erkennbar gewesen.
    „Habt ihr … habt ihr Kinder gefunden?“
    Der leicht ängstliche Tonfall irritierte Lazarus zu tiefst und fragend blickte er zu Eve.


    Eve wusste, dass nur mächtige Wesen eine Lüge verbergen können, also entschied sie sich an Stelle von Lazarus zu antworten – mit der Wahrheit. Und als der Leitwolf nach den Kindern fragte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Der Wolf mit den roten Augen stand nackt vor ihr, da er in seiner Wolfsgestalt keine Kleidung tragen kann, er war genauso nackt, wie es die Kinder waren als sie die beiden Kleinen gefunden hatten.
    Die Vampirlady wusste, dass sich die Gestaltwandler nicht ihres nackten Körpers schämen und auch keine Probleme hatten sich so Anderen zu repräsentieren. Die Puzzleteile fügten sich zusammen. „Wir haben zwei Kinder gefunden. Sie trugen keine Kleider und saßen angekettet in dem Haus in einem dunklen Zimmer.“, berichtete sie wahrheitsgemäß. „Seit ihr der Ulfric?“, wollte sie wissen ehe der Gestaltwandler antwortete. „Ihr scheint nicht zu lügen und offenbar seit ihr mit den Umgängen und Titeln der Werwölfe vertraut. Wie ist euer Name?“, fragte der Anführer mit seiner tiefen Bassstimme. „Das ist Lazarus de Cain und ich bin Eve Torres!“, stellte sie sich gezwungenermaßen vor. „Eve Torres, verstehe!“, nickte der Ulfric und kam einen Schritt näher, so dass er nur noch einen Meter vor der Vampirin stand. „Ich heiße William, das sind Jason und Jamal!“, stellte er sich vor und kam noch näher. Die Begrüßung der Werwölfe stand auf der Tagesordnung. Eve wusste, dass das kommen würde, aber darauf vorbereitet war sie nicht.
    William kam ihr so nahe, dass seine Nase und dann seine Wange an ihrer Wange rieb. Er schnaufte während der Berührung tief ein, schob sich weiter an ihrer Wange entlang, so dass seine Nase in ihren Haaren hinter dem Ohr steckte.
    Wie Hunde beschnüffeln sich Werwölfe zur Begrüßung. Bisher wurde ihr die Ehre in über 300 Jahren erst einmal zu Teil und sie wusste nur grob, dass sie es dem Ulfric aus Zeichen des Respekts gleich tun musste.
    Nach der Schnüffel-Aktion trennte er sich wieder von ihr und trat zwei Schritte zurück. „Gut euch endlich einmal kennen zu lernen und dann gerade hier! Ich habe viel von euch gehört, aber erlaubt mir die Frage – wo sind die Kinder?“


    „In Sicherheit bei einem Gasthaus. Der Tavernenwirt und dessen Tochter kümmern sich um die beiden. Sie verhalten sich soweit ganz ruhig.“
    Das Begrüßungsritual verwirrte ihn. Aber noch mehr verwirrte ihn, das offen aber der Leitwolf, der sogar der Ulfric ist, Eve kannte. Vielleicht nur vom Hörensagen, aber William kannte Eve.
    „Ein Gasthaus … aber sagt Eve und Lazarus, die Kinder waren nicht allein. Habt ihr den Werwolf getötet?“
    Lazarus nickte als antwort und William schaute anerkennend zwischen dem Magier und der Vampirin hin und her.
    „Respektable Leistung. Macht euch aber keine Sorgen. Jener war ein Ausgestoßener. Er hatte mit unseren Regeln gebrochen und wahllos in einem entfernten Ort gemordet. Das konnten wir nicht dulden und so hatten wir ihn ausgestoßen. Aber er entführt zwei unserer Jungen und wir haben die Spur bis hier hin verfolgt. Dann fanden wir die Leiche … aber keine Spur von den Jungen.“
    Fragend schaute Lazarus wieder zu seiner Begleiterin. So Recht wusste er nicht was er sagen sollte und überlies besser Eve das Feld, denn sie konnte augenscheinlich besser mit Werwölfen umgehen. Viel besser als sie Zugeben mochte.


    „Ja, wie gesagt, wir fanden sie in dem Haus und als wir sie befreien wollten, hat uns der Verbannte angegriffen. Wir mussten ihn töten, sonst hätte er wohl das Selbige mit uns getan. Die Kinder sind in einem nahegelegenen Wirtshaus, wie Lazarus bereits erwähnte. Vielleicht eine Meile von hier.“
    Der Ulfric nickte bei Eve’s Worten und zeigte, dass er verstanden hatte. Er wollte eigentlich keine Zeit verlieren und direkt los aber jetzt wo er schon einmal diese >>Eve<< vor sich hatte, konnte er sie nicht einfach so ohne zu fragen gehen lassen.
    „Verzeiht bitte mein aufdringliches Verhalten, aber ich bin neugierig, Eve.“, fing William an, während er mit einem kaum merklichen Kopfnicken den anderen Wölfen zu verstehen gab, dass sie an seine Seite kommen sollten.
    „Ihr seid doch Nimir-Ra?! Wo ist dann euer eigenes Rudel und was führt euch in diese Gegend?“
    Sein Gesichtsausdruck war ehrlich und sollte keinesfalls als Beleidigung aufgefasst werden, aber Eve mochte die Frage trotzdem nicht. „Mein Rudel ist nicht weit von hier, direkt hinter den Bergen!“, begann sie ihre Antwort und zeigte nach Norden. In dieser Richtung einen guten Tagesmarsch vom Wirtshaus entfernt begannen die Berge und der Ulfric wusste das sicherlich.
    „Ich bin hier, weil ich ein anderes Gebiet für mein Rudel suche und gleichzeitig noch ein paar anderen Dingen nachgehen muss!“, erklärte sie sich und wechselte schließlich das Thema.
    „Lazarus, wollte ihr unseren Freunden nicht neue Kleidung beschwören?! Dann können sie sich auf den Weg zu ihren Jungen machen“
    Ein Nicken und ein paar Zauberformeln später, waren die drei Gestaltwandler ordentlich angezogen und gingen als normale Menschen durch. Sie änderten ihre Augenfarben von rot und gelb in ein dunkles braun – ihre ursprüngliche Farbe.
    „Also schön, ich bedanke mich bei euch. Wir wollen euch nicht länger aufhalten und nach unseren Jungen sehn! Wir finden den Weg zu dem Wirtshaus allein!“
    „Gut, aber dann sagt, dass ich euch schicke, sonst kommt es eventuell noch zu Missverständnissen!“, lächelte Eve und war froh, dass sich die Werwölfe weiter auf den Weg machen wollten.
    „Wir werden dann wohl auch die Füße in die Hand nehmen, der Tag ist noch lang und der Weg ist weit!“
    „Dann habt nochmals Dank und grüßt Damian von mir!“, sagte der Ulfric mehr im Scherz als im Ernst und zog mit seinen Rudelkollegen von dannen.
    „Gehen wir?“, wollte sie von Lazarus wissen und steuerte in irgendeine Richtung.


    „Da lang.“ Seine Hand zeigte in eine Richtung, die nach Südwesten führte. „Wir müssen immer noch zur Hauptstadt des westlichen Königreiches.“
    Schon nach wenigen Minuten hatten beide den Wald verlassen und eine offene Wiesenlandschaft erstreckte sich vor ihren Augen. Wolken zogen auf und die Sonne brannte nicht mehr so erbrammungslos auf die Landschaft. Die Mittagszeit nährte sich und es war angenehm warm. Man hätte gar nicht vermuten können, dass es schon in den Nächten unangenehm kalt wurde…
    Lazarus und Eve gingen neben einander einer Straße entlang, die seitlich erst an den Wald vorbei geführt hatte und nun Richtung der großen Stadt verlief. Eigentlich war es ein sehr breit ausgetreten Trampelpfad, da die Straße nicht befestigt war.
    Stillschweigend vergingen einige Minuten. Der Wald war weit zurückgefallen und grüne Wiesen säumten den Weg.
    „Sag mir Eve, was hatte das alles vorhin zu bedeuten?“ fragte Lazarus.
    „Ich meine, du kennst dich offensichtlich sehr gut mit den Werwölfen aus. Als die drei aus dem Schatten traten hatte ich schon mit meinem Leben abgeschlossen. Stattdessen …“
    Er blieb stehen und schaute Eve in die Augen. Ihr Gesicht lag im Halbschatten der Kapuze, damit die Sonne sie nicht verbrannte.
    „Und wer ist ein Nimir-Ra? Geh ich Recht in der Annahme, dass du einen relativ hohen Rang in der Vampirgesellschaft inne hast?
    Und … gibt es noch einige Kleinigkeiten, die ich vielleicht wissen sollte? Nicht das ich ausversehen einen vermeidbaren Fehler mache…“


    Absichtlich oder beiläufig berührte der Magier die behandschuhten Finger der Vampirlady, als er anfing mit ihr zu sprechen. Aufmerksam durch die Berührung blickte sie zu ihm und konnte wieder von seinen Lippen lesen.
    „Naja es gehört schon einiges dazu das Verhalten der Gestaltwandler zu verstehen. Damian ist der Meistervampir der hiesigen Gegend und ich gehöre zu seinem Clan. Er hat ein Abkommen mit den Werwölfen, dass seinen Hütern und Jägern nichts passiert, so lange sie die Grenzen nicht überschreiten und die Regeln eingehalten werden. Das mit den Grenzen und Regeln gilt natürlich für beide Seiten. Und es gibt mehrere Gründe wieso ich unter den Werwölfen bekannt bin. Zum ersten, ich bin ein Hüter. Dringt ein Werwolf oder überhaupt ein Gestaltwandler unerlaubt in das Territorium meines Meisters ein, dann töte ich ihn. Zweitens, ich bin eine Nimir-Ra. Wäre ich ein Mann würde es Nimir-Raj heißen. Die Nimir-Ra oder der Nimir-Raj hat die gleiche Stellung wie der Ulfric bei den Werwölfen, mit dem Unterschied, dass dies die Bezeichnung des Oberhaupts der Werleoparden ist.“, erklärte sie etwas verlegen, während sie den Weg weiter wanderten.
    Immer wieder sah sie zu Lazarus um zu sehen, ob er etwas erwiderte während sie sprach.
    „Ich bin durch einen dummen Zufall die Anführerin der Werleoparden geworden und ursprünglich wollte ich diese Stellung nicht, aber die Aufgabe der Nimir-Ra ist es, das Rudel zu beschützen und wenn ich die Position nicht angenommen hätte, dann wären sie binnen kürzester Zeit von anderen Wesen ausgelöscht worden. Ich habe durch mein Handeln eine Botschaft übermittelt – jeder der den Werleoparden an die Wäsche will, wird durch meine Hand sterben. Seither werden meine Schützlinge in Ruhe gelassen!“, lächelte sie etwas verlegen.
    „Tja und da ich die erste vampirische Nimir-Ra seit Anbeginn der Geschichte bin, bin ich nun ungewollter Weise bekannter als ich eigentlich wollte. Allerdings hat mein Rang keine Auswirkungen auf meine Stellung bei den Vampiren. Ich bin quasi die linke Hand meines Meisters.“


    Er musste schmunzeln als Eve wieder etwas über ihr Geschichte erzählte. Interessant war auch zu erfahren, dass Werwölfe und Vampire auch gut miteinander auskommen konnten. Wäre es nicht so, wer weiß wie die Situation vorhin ausgegangen wäre.
    „Ich frage mich wie eine Vampirin dazu kommt, ein Rudel Werleoparden zu beschützen … scheint eine sehr gute Abendgeschichte zu sein, oder? Aber was für ein dummer Zufall es auch gewesen sein mag … er hat uns vorhin im nach hinein den Hintern gerettet. Wer weiß was die Werwölfe getan hätten, wärst du nicht so bekannt.“
    Pferdehufe, die auf den trockenen Boden schlugen erklangen von hinten. Lazarus drehte sich um und sah eine Kutsche auf sich und Eve zukommen. Es war eine Postkutsche, in den blauen und schwarzen Farben der Hauptstadt gehalten und hoch droben saß ein junger Bursche, der fröhlich ein Liedchen pfiff.
    Lazarus und Eve gingen zur Seite als die Kutsche heran war. Die braunen Pferde trabten langsam an ihnen vorbei.
    „Hey Bursche!“, rief der Magier. Der junge, der die Zügel hielt schaute zur Seite und hielt die kutsche an.
    „Was kann ich für euch tun Herr?“, fragte er mit seiner jugendlichen Stimme. Eigentlich war es erstaunlich, dass ein doch so recht junger Mensch die Verantwortung über eine Postkutsche hatte. Oder es befanden sich kaum Güter an Board, sodass sich aufwändiger Schutz nicht lohnte …
    Der Magier schaute mit freundlichen Gesicht den Postkutscher an.„Habt ihr was dagegen, zwei Reisende auf dem Weg zur Hauptstadt mitzunehmen?“
    Nachdenklich kratzte jener sich am Kinn, gab dann aber sein ok.
    „Ich fahr aber nicht direkt zur Hauptstadt“, fügte er noch hinzu. „Doch einen Großteil des Weges könnte ich euch mitnehmen, für einen kleinen Obolus natürlich. Ein Silberling pro Person.“
    Lazarus grinste und schaute zu Eve, welche nickend zustimmte. Lazarus schnippte zwei Silbermünzen zu dem Jungen hinauf, welche die kleinen Geldstücke geschickt auffing.
    „Also Eve, wollen wir?“, fragte Lazarus charmant seine Begleiterin und deutete auf die Kutsche.


    Mit einem zustimmenden Schmunzeln stieg sie geschickt auf die Kutsche und setzte sich auf das Dach. Der Kutscher nahm den kompletten gepolsterten Platz in Anspruch und die Fracht den Innenraum, da blieb für die beiden Reisenden nur das bisschen Kutschendach zwischen den aufgeladenen Kisten. Als sie an dem jungen Mann vorbei huschte schenkte der ihr nur einen nichtssagenden Blick. Vielleicht fragte er sich wieso sie an einem solchen Tag komplett vermummt ist, aber das hat ihn nicht zu interessieren. Lazarus folgte Eve auf die Kutsche und schon setzen sich die Pferde wieder in Bewegung.
    „Zufall ist vielleicht die falsche Beschreibung aber ein besseres Wort fällt mir nicht ein. Vielleicht ergibt sich ja einmal die passende Gelegenheit in der ich dir davon erzählen kann, aber eigentlich möchte ich nicht darüber sprechen!“, sagte sie mit etwas erhobener Stimme. Sie war bemüht das Pferdegetrappel zu übertönen und trotzdem so zu sprechen, dass der Kutscher nichts verstand.
    „Mir wäre es allgemein auch lieber, wenn wir nicht mehr über mich sprechen würden, zumindest nicht im Augenblick. Ich habe notgedrungen mehr von mir erzählt als ich eigentlich vorhatte. Das ist nicht gut. Nicht für mich und nicht für dich.“
    Ihre Worte waren eindringlich mit einem unterschwelligem Hauch von Besorgnis, doch sie änderte ihre Mimik und Stimmlage sofort wieder als sie das Thema wechselte.
    „Wir fahren jetzt wohl noch eine Weile, warum erzählst du mir nicht ein wenig über dich. Wo kommst du her, was hat dich zu dem gemacht was du bist und was genau suchen wir in der Hauptstadt?“


    Es war zwar etwas unbequem auf dem Kutschendach, aber so war die strecke viel schneller zu bewältigen. Lazarus konnte gut verstehen, warum Eve nicht weiter über das Thema reden wollte. Schließlich hatte jeder seine Leichen im Keller, wie es so schön hieß und nun musste er anscheinend einige von seinen ausgraben.
    Er seufzte noch einmal und begann mit etwas schwermütigem Blick zu erzählen.
    „Es ist nur Fair das ich was von mir erzähle, auch von meiner ... nun ja, Odyssee, da du mir schon soviel von dir erzählt hast.
    Du hast ja schon mitbekommen, dass ich Magier bin. Genauer gesagt bin ich Magier und Alchemist. Ich folge damit einer langen Familientradition. Mein Vater und dessen Vater und all die Vater davor waren immer sehr talentiert im Umgang mit der Magie. Es fiel uns leicht von der Hand, die arkanen Kräfte zu beeinflussen. Mein Großvater war sogar angesehener Hofmagier. Natürlich kommt da die Frage auf im welchen Land. Ursprünglich liegt meine Heimat jenseits des großen Ozeans im Osten. Nach etwa einer 8 tägigen Schiffsreise kommt ihr zur großen Insel Fel’jim’ar und zur Hafenstadt Br’jim’ar, meine Heimat.
    Der ganze Handel der Seewege läuft über diese Stadt, weshalb sie zu großen Wohlstand gelangt. Zwar gab es immer wieder Probleme mit Piraten und anderen neidischen Nationen aber dank der Hofmagier und der ehrenwerten Marine konnten wir uns immer behaupten.
    Bevor ihr fragt, nein ich kann nicht segeln. Um ehrlich zu sein mag ich den Ozean nicht sonderlich.“
    Lazarus lachte leise und musste bei den Gedanken an seine Heimat lächeln. Wie lange war er nicht mehr dort gewesen? Zu lange …
    „Jedenfalls ich bin in die Fußstapfen meines Vater getreten und das relativ früh. Kaum das ich Lesen und Schreiben konnte, hat mein Vater angefangen mich zu unterrichten. Im gleichen Zuge lernte ich die Geheimnisse der Alchemie kennen. Theoretisch könnte ich Blei in Gold verwandeln, aber das ist strengstens unter Todesstrafe verboten.
    Aber die Bevölkerung reißt sich förmlich um die Heiltränke und solche Dinge. Um die Frage zu beantworten warum ich Reise: ja ich gebe zu es ist untypisch für einen Magier zu Reisen und ja ich weiß ich habe den Begriff Odyssee verwendet.
    Vor etwa 10 Jahren habe ich in meinen Studium über die Magie einen Fehler begangen. Ein mir … teurer Mensch wurde in Mitleidenschaft gezogen und nun versuche ich es wieder gut zu machen … irgendwie.“
    Sein Gesicht nahm traurige Züge an als er sprach. Die Erinnerungen an jenen Tag, wahrscheinlich würde er nie vergessen können was er damals in dem Labor seinen Vaters getan hatte.
    „Ich war jung und unerfahren und trage nun die Konsequenzen. Aber ich habe noch nicht die Hoffnung aufgegeben. Ich zog los um Wissen zu finden, dass mir vielleicht helfen konnte meinen Fehler zu korrigieren.
    Erinnerst du dich an das Pergament? Es ist das bisher wertvollste was ich in den letzten 10 Jahren gefunden habe! Wenn ich mich nicht irre und es einwandfrei übersetze dann …“
    Der Hoffnungsschimmer funkelte in seinen Augen…
    „Deshalb Reise sich zur großen Bibliothek der Hauptstadt des Westen. Ich habe gehört das dort die größte Sammlung an aufgeschriebenem Wissen existiert, die diese Welt je gesehen hat. Vielleicht finde ich dort die Möglichkeit meinem Ziel wieder einen Schritt näher zu kommen.“
    An dieser Stelle endete er mit seiner Erzählung. Es war genug fürs Erste. Eve war die erste Person seit Langem, die er mehr oder weniger so weit ins Vertrauen zog.


    „Du bist nicht der erste reisende Magier, der mir über den Weg läuft!“, meinte sie mit einem breiten Schmunzeln. Er schien nicht gern über seine Vergangenheit zu sprechen, aber wer mochte das schon. Magier, Vampire, Gestaltwandler, wer erzählt schon gern aus seiner Vergangenheit?
    Lazarus sagte viel, verriet aber nichts. Welche Art von Magie verwendete er? Wieso gefällt ihm das Meer nicht und was hat er in seiner Jungend falsch gemacht?
    „Ich war schon lange nicht mehr in der Hauptstadt und schon gar nicht in der Bibliothek. Damian ist öfter dort. Er studiert die alten Schriften, aber das geht mich nichts an!“, meinte sie beiläufig. Die Kutsche ratterte laut scheppernd über den holprigen Weg immer weiter in Richtung Hauptstadt.
    „Was für eine Art von Magie nennst du eigentlich die deine?“


    „Genau kann ich das nicht spezialisieren. Ich manipuliere allgemein die arkanen Kräfte. Weist du, alles was existiert kann mit Magie beeinflusst werden. So kann ich Feuer in der Luft entstehen lassen oder Wasser gefrieren, in dem ich diese arkanen Kräfte manipuliere. Dafür brauch ich dann die Zauberformeln und teils die Alchemie. Aber an sich sind die Möglichkeiten grenzenlos, doch nur theoretisch. Es hängt vor allem von der Komplexität des Zaubers ab, ob es gelingt oder nicht. Dazu kommt noch die Mentale Beanspruchung. Magier wie ich benötigen einen sehr starken Willen. Dementsprechend ist es sehr erschöpfend über längere Zeit ohne Erholung zu Zaubern. Es gibt auch Geschichten über Magier, die den Tod gefunden haben, denn Magie ist und bleibt eine gefährliche Sache. Ein Fehler kann katastrophale Folgen haben. Man kann eine Krankheit aus versehn auf die Menschheit los lassen, Dämonen befreien, Tote aus den Gräbern wecken und und und … der Klassiker unter den Magiertoden ist immer noch dir Rückkopplung der arkanen Kraft auf den Zauberanwender selbst, was meistens zum Tode führt.“
    An dieser Stelle schwieg Lazarus und lies seine Worte wirken. Es war interessant zu sehen, wie Eve ihn gebannt angeschaut hatte, wobei er das Gefühl hatte, das sie gar nicht so sehr in seine Augen geblickt hatte.
    Der Tag strich dahin und die Kutsche fuhr zügig über die Landstraße immer weiter in Richtung der Hauptstadt. Die grünen Wiesen wechselten mit Feldern oder frisch gepflügten Ackerland. Immer mehr Bauern waren zu sehen, wie sie die Felder bearbeiteten. Wolken hingen am Himmel und am östlichen Horizont zog langsam eine graue Wand auf. Es sah sehr nach Regen aus …
    Lazarus und Eve dösten auf dem Dach der Kutsche. Zwangsweise nutzten Beide die Gelegenheit um sich weiter auszuruhen. Nebenbei verging auch die Reise so teils schneller.
    Es war schon spät geworden und die Sonne nährte sich im Westen wieder dem Horizont. Der Himmel hatte sich fast gänzlich mit Wolken zugezogen und es war nur eine Frage der Zeit bis es regnen würde. Sachter Wind erhob sich und trieb einige Herbstblätter über die Straße. Lazarus schaute sich wieder um. Vor ihnen erschien eine kleine Ortschaft und die Kutsche rumpelte über eine hölzerne Brücke, welche über einen schmalen Fluss führte.
    Langsam fuhr die Kutsche in den Ort und hielt vor einem großen Gebäude. Entweder war es das Rat- oder das Posthaus. Jedenfalls sprang der Kutscher ab und gebot seinen Passagieren es gleich zu tun.
    „So, ich kann euch nur bis hier her mitnehmen. Die Hauptstadt ist aber nicht mehr weit, vielleicht einen halben Tagesmarsch von hier.“, sprach der Bursche und kümmerte sich dann darum, die Fracht abzuladen. Weitere Männer erschienen aus dem großen Gebäude und halfen ihm.
    Die ersten Gaslaternen gingen in dem kleinen Ort an und die ersten Fensterläden wurden geschlossen. Lazarus stand mit Eve auf einen grob gepflasterten Platz.
    „Hm, es scheint als müssten wir uns noch eine Bleibe für dich Nacht suchen. Oder wir brechen auf und versuchen die Hauptstadt zu erreichen.“, überlegte Lazarus laut. „Ich würde aber vorschlagen, wir suchen eine Unterkunft für die Nacht. Ich habe wenig Lust durch Regen marschieren zu müssen.“

  • Mann O Mann, ihr habt ja wieder ganz schön viel geschrieben, aber es hat sich wirklich gelohnt und hat Spaß gemacht. Aber wenn ihr immer so lange Texte postet, ist es schwieriger, konstruktive Kritik zu einzelnen Passagen oder Details zu geben, weil man während des Lesens wieder die Hälfte seiner Kritik vergisst ^^


    Ich verstehe Eve immernoch nicht so recht, warum gibt sie sich als hohes Tier in ihrem Clan überhaupt mit Lazarus ab? Ein bisschen mehr über ihre Gefühlswelt zu erfahren, wäre vielleicht nicht schlecht.
    Zum Schreibstil möchte ich auch noch was los werden, da habt ihr euch nämlich deutlich verbessert. Die Übergänge bzw. Perspektivwechsel fallen nicht mehr so auf und das ganze wirkte "glatter" und nicht nach jedem Absatz so abgehakt.
    Vielleicht wäre es noch interessant bei der großen Menge an Dialogen, die ihr habt, vielleicht ab und zu dazu zu schreiben, wie die jeweilige Person das sagt. Ich meine das so wie z.B. "..., sagte Lazarus mit gesenkter Stimme und versuchtes Eves fragendem Blick auszuweichen..."
    Ok, kein besonders gutes Beispiel, aber ihr versteht ungefähr, was ich meine?


    Sonst gibts noch ein Lob, die Rechtschreibung ist jetzt deutlich besser und es schleichen sich weniger Fehler ein, wodurch sich das ganze angenehmer lesen lässt.


    Freue mich wieder mal auf die Fortsetzung ;)

  • hier also auf indirekten wunsch ein kürzerer part ^^
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    „Du scheinst wohl nicht gern im Dunkeln umher zu wandern!“, kicherte Eve während die beiden sich auf den Weg quer über den großen Platz machten. „Wegen mir können wir schon eine Unterkunft suchen. Vielleicht finden wir ja wieder ein Zimmer mit Kamin. Die Tage werden immer kürzer und die Nächte immer kälter. Nicht das es mich stören würde, aber muss ja nicht unbedingt sein.“, meinte sie schmunzelnd.
    Stillschweigend machten sie sich also auf den Weg um nach einer Unterkunft zu suchen. Eve ließ sich derweil die Worte von Lazarus nochmal durch den Kopf gehen. Er hatte auch etwas von Tote erwecken gesagt. Ungern erinnerte sie sich an den Totenbeschwörer den sie einmal kennen lernen durfte.
    Er hatte die Kraft gehabt sie am helllichten Tage aus ihrem Sarg auferstehen zu lassen. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes eine Tote erweckt – aber das ist eine unangenehme und längst vergessene Geschichte.
    Sie waren einmal über den gepflasterten Weg gelaufen und schon am anderen Ende des kleinen Vororts angekommen. Ein Holzschild zeigte entlang des Weges aus der Stadt. Hauptstadt stand auf einem der Schilder. Auf einem anderen stand Zur goldenen Hütte. Was die in diesen Ländereien eigentlich immer mit ihren >goldenen< Wirtshäusern haben…
    „Sie Mal, den Weg entlang gibt es ein Wirtshaus. Ich kann von hier aus schon die Lichter in dem Haus sehen. Wir sollten den kurzen Fußmarsch auf uns nehmen!“, meinte sie und erntete einen skeptischen Blick.
    „Wieso suchen wir uns nicht einfach hier eine Gaststätte?“, wollte der Magier wissen.
    „Naja, weil es hier bestimmt teurer ist und so weit ist es ja nun auch wieder nicht zu gehen!“, erwiderte Eve. Entweder hatte sie Lazarus überzeugt oder er wollte keine Diskussion anfangen, darum stimmte er ihr zu.
    „Aber wehe wir geraten in die Regenfront!“, drohte er ihr mehr im Scherz und marschierte los.


    Es dauerte tatsächlich nicht sonderlich lange, da hatten sie den Vorort gerade eben verlassen und konnten schon das riesige Holzhaus in der Ferne sehen. Es stand direkt am Wegrand und war hell beleuchtet. Ein überdimensionales Schild thronte auf dem vierstöckigen Gebäude und schrie den Namen des Wirtshauses förmlich ins Land hinaus. Gerade wollte Eve das ungewöhnlich große Haus mit ein paar lobenden Worten bestaunen, als ein Blitz vom Himmel zuckte. Der Donner folgte unmittelbar und ließ Lazarus zusammen zucken. Der ohrenbetäubende Knall scheuchte sogar die Vögel aus ihren Baumkronen und ließ sie flüchten.
    Gerade noch rechtzeitig konnten sich die Krähen vor dem Platzregen retten. Dicke Regentropfen bahnten sich ihren Weg hinunter zur Erde und fingen sofort damit an die beiden Reisenden zu durchnässen.
    Ein Blick ruhte auf Eve, den sie wie ein „Klasse, wirklich klasse. Ich hab’s dir ja gesagt, wir hätten in dem Örtchen bleiben sollen“ deutete. „Verzeihung!“, erwiderte sie auf die stille Ermahnung und griff nach Lazarus Hand. Ihr Lederhandschuh schlang sich fest um seine Finger als sie anfing loszulaufen. „Komm schnell, vielleicht schaffen wir es noch zum Haus, ehe wir vollkommen durchnässt sind!“
    Natürlich schafften sie es nicht rechtzeitig. Klatschnass betraten sie das Wirtshaus und wurden mit eine ungewöhnlichen Gastfreundschaft begrüßt.
    Sie bekamen Handtücher, eine Tasse brühend heißen Tee und sogar ein Zimmer angeboten. „Wie viel?“, wiederholte Eve ungläubig als der Wirt ihr den Preis nannte. „20 Silbermünzen meine Dame. Das hier ist das beste Gasthaus weit und breit. Bis hinter zu den Bergen werden sie kein größeres und besseres Gasthaus finden!“, beteuerte er. „Ihr müsst bedenken, dass unsere Zimmerausstattung hervorragend ist. Sie haben einen Kamin, ein kuscheliges Bett, warmes Wasser und Gaslampen auf dem Zimmer. Außerdem können sie sich dort entkleiden und die nassen Sachen auf den Kleiderständer vor dem Kamin hängen. Bis morgen sind ihre Sachen bestimmt wieder trocken und die Nacht über könnt ihr hier bleiben. Im Keller haben wir einen Baderaum eingerichtet mit einer riesigen Wanne dampfendem Wasser, dort könnt ihr euch von eurer Reise erholen und aufwärmen. Unsere zehn Mägde werden euch jeden Wunsch erfüllen!“, schwafelte er sie weiter zu. Ihnen blieb sowieso nichts anderes übrig als das Zimmer zu nehmen und die geforderten 20 Silbermünzen pro Kopf zu bezahlen.


    Der Wirt war wieder verschwunden und Lazarus sah auf seinen kleinen Geldbeutel der auf dem Tisch lag.
    „Wenn ich in der Hauptstadt bin, sollte ich etwas Geld verdienen. Soviel zum Thema es wäre hier draußen günstiger … sei’s drum. Ich denke der eine oder andere Apotheker dürfte sich für meine Alchemie interessieren.“
    Der Regen prasselte von außen heftig gegen die Fenster und immer wieder grollte der Donner. Blitze zuckten auf und verursachten unnatürliche Lichtspiele. Sogar der Wind war erstarkt und leise war sein heulen von draußen zu hören. Es schien als würde sich ein richtiger Herbststurm dort draußen sich austoben.
    „Also…“, der Magier nahm einen großen Schluck von seinem Tee. „Ahh heiß … also, gehen wir dann hinauf? Ich bin neugierig was der Wirt als „Bestes Zimmer weit und Breit“ bezeichnet.“
    Er wollte endlich die nassen Kleider loswerden und zum trocknen aufhängen und er wollte in Ruhe kontrollieren, ob seine ganzen Habseeligkeiten in seiner Tasche trocken geblieben sind. An sich dürfte da nichts passiert sein, da seien Tasche aus guten Stoff gefertigt war und zusätzlich innen mit speziellen Leder ausgelegt war.
    „Ein Bad klingt verlockend, oder was meinst du Eve?“


    Die Vampirlady legte ihre Bezahlung auf den Tisch, nahm dafür den Zimmerschlüssel entgegen und ging mit Lazarus hinauf in ihr Zimmer. Das Zimmer lag im obersten Stockwerk und war wirklich sehr geräumig und großzügig eingeräumt. Große Fenster würden eine herrliche Aussicht und einen weiten Blick erlauben, wenn der Himmel nicht so wolkenverhangen und neblig wäre. Der Regen prasselte pausenlos auf das Dach während dagegen die Flamme im Kamin knisterte. Der Kamin war wirklich gigantisch. Er nahm fast eine komplette Wand des Zimmers ein. Das Feuer war groß und strahlte eine zarte Wärme aus, dennoch war der Kamin so gebaut, dass keine Gefahr bestand, dass alles abfackelte. Schwere Ziegelsteine hielten das Feuer gefangen. Vor der offenen Flamme war auch der beschriebene Wäscheständer aus Holz. Er bot genug Platz um die Klamotten einer ganzen Familie aufzunehmen. An der gegenüberliegenden Wand war ein modern wirkendes Sofa mit einem kleinen verzierten Tisch davor. Auf dem Tisch stand eine gefüllte Obstschale und frisch geschnittene Blumen. Links und rechts neben dem Sofa waren Türen, die zu weiteren Räumen führten. Würden man hindurch gehen landete man im Schlafzimmer oder dem Badezimmer.
    „Der Wirt sagte es gibt einen Badebereich unten im Keller, nur EINEN. Netter Versuch Herr Magier aber ich habe nicht vor mit ihnen zu baden.“, grinste sie breit und warf ihre nasse Tasche neben den kleinen verzierten Tisch. „Ich muss mich unbedingt ausruhen. Diese Tagesmärsche bei Tageslicht fordern ihren Tribut. Es ist äußerst erschöpfend!“, sagte sie während sich zu ihren Füßen schon eine kleine Pfütze gebildet hatte. Ihre Klamotten waren, wie die von Lazarus durch und durch voll gesogen und schüttelten nun die kleinen Tröpfchen aus ihren Fasern. „Ich werde noch meine Kleider zum trocknen aufhängen, einen Schluck trinken und mich ausruhen. Wenn du nach unten gehen möchtest, tu das ruhig, ich warte hier solange!“

  • Hey ihr zwei
    Ein eher kurzer Text für eure Verhältnisse aber dafür in einem schön kurzen Intervall, das gefällt mir.
    Der Text ist wie immer klar als euer Stil zu erkennen und zieht sofort wieder in die Geschichte hinein, auch wenn nichts sonderlich spannendes passiert.
    Einen kleinen Fehler hab ich dann zwar gefunden, aber das ist sicher beim Textumstellen passiert also absolut verzeihbar ;)

    Es schien als würde sich ein richtiger Herbststurm dort draußen sich austoben.

    ein "sich" passt da nicht ;)


    Abgesehen davon wirklich nette Sachen wie z.B. der Monolog, die zwei Irrtümer von Eve und solche Sachen. Sowas gefällt mir immer, denn es zeigt doch den Erfindungsgeist des Autors(in diesem Fall der Autoren) und macht die Geschichte um einiges unterhaltsamer.


    so long
    Sek

  • dake sek das du aml kommentierst, köntest du ruhig öfters machen :O :D



    ejal danke für deine Lob und dein Hinweis, aber weiter gehst :D



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    „Was du schon wieder denkst …“
    Der Magier legte seine Tasche auf dem Tisch und prüfte den Inhalt. Wie erhofft war alles trocken geblieben. Das Pergament, sein zweites Hemd und die kurze Hose. Nie hätte er sich verzeihen können, wäre das Pergament nass geworden. In Gedanken machte sich Lazarus eine Notiz, dass er in der Stadt vielleicht einer dieser Wasserdichten Metallköchern zum Aufbewahren von Dokumenten kaufen sollte. Das würde einige Schwierigkeiten beseitigen.
    „Ich werde mir noch ein Bad genehmigen. Schließlich will ich mir keine Erkältung holen…“
    Kurz ging der Magier in das Bad und schaute sich dort um. Dann fiel die Tür ins Schloss und Eve war für einige Momente allein in dem Wohnzimmer.
    Als die Tür wieder aufging, kam Lazarus, eingehüllt in einem Bademantel wieder heraus. In seinen Händen hielt er seine nassen Kleider, die er dann auf dem Wäscheständer aufhing. Seiner Einschätzung nach würde es nicht die ganze Nacht dauern, bis die Klamotten wieder trocken waren. Dafür gab der Kamin genügend Wärme ab.
    Lazarus schnappte sich noch eines der Handtücher und schaute zu Eve.
    „Also bis nachher Eve …“, mit diesen Worten ging er hinaus und die Treppen hinunter. Es war relativ Still im Gasthaus. Im Schankraum spielte leise jemand auf einem Klavier und es waren kaum Gäste anwesend, was vielleicht an den etwas überzogenen Preisen liegen könnte…
    Seine Hand stieß die Tür zum großen Baderaum auf. In der Mitte befand sich im Boden eingelassen eine sehr große Wanne, die mehreren Personen genügend Platz bot. Dampfende Schwaden stiegen von der Wasseroberfläche empor.
    Das Handtuch und der Bademantel landeten auf einer Sitzbank und der Magier stieg in das heiße Wasser. Es war herrlich und mit einem genießerischen Gesichtsausdruck schloss er die Augen. Das Wasser reichte ihm bis zum Hals als er sich setzte und schnell spürte er wie die Kälte aus seinen Gliedern vertrieben wurde.


    Während sich der Magier wohl im Keller ein heißes Bad gönnte entledigte sich Eve ihrer gesamten Kleider und legte sie auf den Wäscheständer. Das nasse Klamottenbündel würde sie gleich ordentlich aufhängen, nachdem sie sich abgetrocknet hatte. Schnell war die Vampirlady trocken und dafür das Handtuch nass, welches sie gleich mit auf vor den Kamin hängte. Das Problem, welches Eve nun hatte war, dass sie jetzt nackt da stand und nur die schmutzigen Klamotten vom Vortag hatte, aber in der Not…
    Sie schlüpfte in ihre alten Klamotten und ließ sich auf das Sofa fallen. Ihre Haut brannte und juckte fürchterlich. Obwohl sie den ganzen Tag verhüllt herum gelaufen ist, hat sie die Sonne doch geschädigt – wie üblich. Der Trinkbeutel war schnell entkorkt und so konnte sie einen kräftigen Schluck von ihrem Blut trinken, ehe sie feststellen musste, dass ihr Vorrat aufgebraucht war. Mit einer Woche und zwei Tagen hatte er sich eigentlich eh schon ziemlich lange gehalten, aber irgendwann waren auch die größten Vorräte aufgebraucht. Den morgigen Tag würde sie wohl noch umherwandern können, aber spätestens Übermorgen würde sie Lazarus erklären müssen, dass sie Blut oder dringend tagsüber Schlaf benötigte. „Aber wo soll ich denn hier einen Sarkophag finden?“, dachte sie laut und zog eine Schnute. „Darüber muss ich mir noch ernsthafte Gedanken machen!“, sagte sie zu sich selbst, wischte sich sicherheitshalber über den Mund, legte den Beutel auf den Tisch und verschwand im Schlafzimmer – irgendwann muss sich auch ein erschöpfter Vampir schlafen legen.

    Die Zeit schlich langsam dahin. Immer wieder hörte Lazarus wie ein Wassertropfen in der Stille auf die Wasseroberfläche in der großen Wanne aufschlug. Das eigentlich leise Platschen war in der Stille mehr als nur deutlich zu hören.
    Entspannt saß der Magier da und genoss die Ruhe. Ab und zu überlegte er, was wohl Eve machte, beantwortete sich aber die Frage damit, dass sie wahrscheinlich schon im Bett liegen würde. Sie war schon eine seltsame Reisegefährtin. Die Frage drängte sich auf, wann sich wohl ihre Wege trennen würden…
    Die Tür öffnete sich und jemand kam herein. Lazarus ignorierte den Neuling, als eine junge weibliche Stimme an sein Ohr drang.
    „Kann ich euch irgendwie behilflich sein Herr?“
    Der Magier schreckte in dem Wasser zusammen, da die Stimme direkt neben sein Ohr war. Er drehte sich um und sah ein junges Mädel in der Kleidung einer Magd.
    „Was zum …“, rutschte es ihm raus.
    Die Magd lächelte ihn etwas anzüglich an und wiederholte ihre Frage.
    „Ehm nein Danke, ich bin auch schon fertig mit baden.“, war die Antwort des Magiers. Mit süßem Schmollmund ging das Mädel wieder und er war wieder allein.
    Wenige Minuten später öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer und Lazarus trat ein. Noch einmal atmete er tief durch und ging hinüber zu seiner Tasche. Eve war nicht im Zimmer und er folgerte daraus, dass sie wahrscheinlich schon im Bett lag.
    Der Bademantel viel zu Boden und schnell waren das Ersatzhemd und die kurze Hose angezogen. Glücklicherweise war auch schon seine Unterhose trocken …
    Der Bademantel und das nasse Handtuch hängte er fein säuberlich zu den anderen Sachen. Ein prüfender Blick ging zum Kamin. Das Feuer würde noch eine Weile brennen und an sich war es unnötig Holz nachzulegen.
    Ein Gähnen signalisierte ihm, dass es wirklich an der Zeit war sich hin zu legen. Also ging er nach nebenan in das Schlafzimmer und blieb auf der Türschwelle stehen, als er die Tür geöffnete hatte.
    „Verdammt wir haben vergessen dem Wirt zu sagen, dass wir Einzelbetten wünschen.“
    Eve war noch wach und von ihr kam ein leises Kichern aus dem großen Doppelbett. Lazarus ging zum Fenster und schaute hinaus. Es regnete immer noch in Strömen, aber das Gewitter hatte aufgehört.
    „Zudem habe ich Zweifel, dass das hier ein seriöses Gasthaus ist. Wenn ihr wüsstet was mir eben unten im Bad passiert ist…“, den Rest lies er offen.
    Glücklicherweise gab es wieder zwei einzelne Decken, wie er feststellte als er sich ins Bett legte und dann die Lampe löschte, die auf seiner Seite auf dem Nachtschrank stand.
    Eve regte sich etwas unruhig und nach ein paar Minuten sprach sie ihn an. Das was er nun erfuhr erstaunte ihn. Eve gestand ihm taub zu sein und erzählte alles, was sie schon einmal letzte Nacht erzählt hatte.
    Eine kleine schimmernde Kugel aus Licht erschien, als Lazarus mit Magie die Dunkelheit erhellte. So konnte Eve ihn ansehen und „lesen“ was er sagte.
    „Tut mir Leid das zu hören Eve. Das erklärt natürlich einiges von deinem Verhalten … ich denke … wir sollten morgen in Ruhe noch einmal darüber reden, wenn du möchtest. Schlaf jetzt erstmal.“
    Eve nickte dankend und dann herrschte wieder Dunkelheit im Zimmer, als die blasse Lichtkugel erlosch.


    Der nächste Morgen war angebrochen, Eve und Lazarus lagen noch schlafend in ihrem Bett und genossen die Ruhe, die Entspannung, die Wärme. Ein Prickeln breitete sich auf der Haut des weiblichen Vampirs aus. Die Sonne winkte mit ihren wärmenden Strahlen durch das Fenster und läutete einen neuen herrlichen Tag ein. Es hatte aufgehört zu regnen, nur noch vereinzelt tropften die letzten Wasserspritzer vom Dach oder von den Bäumen. Es muss wohl die ganze Nacht lang gewittert und gestürmt haben. Das Kribbeln auf ihrem Arm wurde stärker und langsam wurde sie durch das grelle Licht und das unangenehme Gefühl geweckt. Verschlafen hob sie den Kopf und blickte auf ihren nackten Arm um zu sehen, was eigentlich los ist und plötzlich war sie hell wach. Ihr Arm verbrannte und sie lag da und ließ sich braten. Die Vorhänge waren geöffnet worden und wären fast ihr Untergang geworden. Mit einem lauten Schrei hüpfte sie aus dem Bett und packte die große Zudecke. Durch den Lärm erwachte auch der Magier und war kurz durch den halbnackten Anblick seiner Gefährtin überrascht, als er fragte was denn passiert sei.
    „Hast du die Vorhänge aufgezogen?“, zischte sie während sie die Decke vor das einzige Fenster im Raum hielt. „Was? Nein, natürlich nicht. Ich hab bis eben noch geschlafen!“, gab Lazarus etwas brummig zurück.
    „Aber irgendwer muss die Vorhänge aufgezogen haben!“, kreischte sie als sich auch schon die Schlafzimmertür öffnete. Eine Magd trat ein und war von dem bizarren Anblick etwas überrascht.
    „Verzeihung, ich wollte nicht…“, stammelte sie etwas verlegen als sie Eve in Unterwäsche sah, wie sie gerade die Decke vor das Fenster hielt.
    „Verschwindet!“, keifte Eve und ihre Augen färbten sich von ihrem üblichen braun in das für sie so typische azurblau. Die Magd schreckte zurück, schlug die Tür zu und verschwand, wie ihr befohlen.
    „Ich brauche deine Hilfe! Zieh die Vorhänge zu!“, bat sie Lazarus im barschen Befehlston.
    Wie ihm geheißen sprang er auf und huschte zu Eve hinüber. Er stellte sich direkt hinter sie, damit er über sie hinweg greifen und die Vorhänge zu ziehen konnte. Ihr Leben war vorerst sicher.
    „Danke!“, sagte sie und ließ ihre Arme samt Decke wieder sinken. „Verdammte Betten. Ein Sarkophag ist mir bei weitem lieber!“, schimpfte sie und warf das Bettzeug auf den Boden.
    „Ich ziehe die Vorhänge auch in den anderen Zimmern zu!“, meinte Lazarus knapp und verschwand etwas verlegen aus dem Schlafzimmer.
    Erst jetzt viel ihr auf, dass sie in Unterwäsche da stand, aber in Anbetracht der Gesamtsituation war das wohl das kleinste Übel.
    Wenige Augenblicke später waren alle Vorhänge zu, Lazarus und Eve wieder ordentlich angezogen und die Sachen zusammen gepackt – fertig zur Abreise.
    „Ich verzichte auf ein Frühstück!“, sagte sie als sie mit dem Magier das Zimmer verließ und da sie keinen Blutvorrat mehr hatte, konnten sich die hiesigen Angestellten wohl glücklich fühlen. Für die Vampirlady war der Morgen gelaufen – das würde wohl kein guter Tag werden.


    Er ging nicht weiter auf den Vorfall von vorhin ein. Genüsslich biss er von dem Apfel ab, den er von der Obstschale mitgenommen hatte.
    „Ich verzichte auch. Zudem sollten wir machen das wir schnellst möglich verschwinden. Ich habe das Gefühl, dass die Magd das Ganze nicht so verkraftet hat…“
    Schnell war das Gasthaus verlassen und beide liefen über den kleinen gepflasterten Platz im Zentrum des Dorfes. Eve hatte sich wieder verhüllt und ihr Gesicht lag im Schatten der Kapuze.
    Die Sonne schien, aber es war leicht bewölkt, zwar sah es nicht so aus, als würde sich ein Unwetter wie gestern wiederholen, aber um diese Jahreszeit konnte man das hier zu Lande nie mit Sicherheit sagen.
    Beide ließen die kleine Ortschaft hinter sich zurück und vor ihnen erstreckten sich wieder Felder. Am Horizont aber war die Silhouette der Hauptstadt zu erkennen. Dunkle Wolken sammelten sich über den entfernten Häusern. Als Eve und Lazarus in Laufe der Zeit näher kamen, erkannten beide warum. Aus hohen Schornsteinen am Rande der Stadt quellte dunkler Rauch empor, der vom Wind über die ganze Ansiedlung getragen wurde.
    „Die Hauptstadt der westlichen Königreiche.“, sprach Lazarus leicht bewundernd. Die beiden Reisenden standen auf einem kleinen Hügel und blickten auf die Stadt vor ihnen. Mächtige Mauern mit zahlreichen Türmen schützten die Stadt vor Angriffen. Auf den Türmen waren sogar die modernen Dampfkanonen zu erkennen. Wie stille Raubtiere ragten die Geschütze in den Himmel, jederzeit bereit Gedeih und Verderb auf die Feinde zu speien.
    „Hier sind wir im Technologischen Zentrum der Menschheit.“, bemerkte der Magier ehrfurchtsvoll.“ Eve lies sich Zeit, den Anblick wirken zu lassen.
    In der Tat waren die westlichen Königreiche für ihre Wissenschaft berühmt. Die meisten neueren Erfindungen, wie die Dampfmaschine oder Gaslampen, stammten aus diesen Ländereien. Die Stadt war eine Hochburg des Wissens. Wenn man etwas hier nicht fand, so war es mit großer Wahrscheinlichkeit nirgends aufzufinden. Darauf baute Lazarus …
    Stück für Stück kam die Stadt näher und schließlich standen beide vor einem der großen Eingangsportale. Hinter dem offenen Tor waren breite Straßenzüge und Ziegelhäuser zu erkennen. Reges Leben tummelte sich auf den gepflasterten Straßen.
    Etwa zwei dutzend Soldaten hielten am Tor wache und kontrollierten Neuankömmlinge. Die Wachen trugen leichte Säbel und neuartige Gewehre mit einer Art Repetiervorrichtung am Schaft.
    „Halt!“ Der Befehlston war scharf und vier Man kamen auf Lazarus und Eve zu. „Nennt eure Namen und eure Art des Aufenthalts hier in der Stadt!“
    Lazarus blickte zu Eve. Sie nickte ihm zu und signalisierte ihm damit diesmal das Reden zu übernehmen.
    „Mein Name ist Lazarus de Cain und meine Begleiterin ist Eve Torres. Wir sind zwei Reisende, die gerne die große Bibliothek der Stadt besuchen wollen. Wir gedenken nur einige Tage zu bleiben.“
    Misstrauisch beäugte der Soldat beide genau und verschränkte seien Arme vor der Brust. „Reisende? Pah!“, platze es aus ihm heraus. „ihr seht eher aus wie ein Dieb und sie ist so Bleich wie eine Leiche! Könnte es sein das sie vielleicht kein Geschöpf von Gottes Gnaden ist?“
    Eve verrollte die Augen, sagte aber nichts. Lazarus atmete einmal tief durch bevor er antwortete. So eine ungehobelte Behandlung hatte er nicht erwartet.
    „Bitte entschuldigt. Aber ich kann euch versichern dass wir beide vollkommen harmlos sind, zudem bezweifle ich, das ein Wesen der Nacht am helllichten Tage in eine der größten Städte der Menschen einkehrt.“
    Der Soldat gab es auf weiter die beiden aufzuhalten und winkte sie durch. „Aber vergesst nicht die hier herrschenden Gesetze. Zauberei jeder Art ist verboten und jeder der kein Mensch ist, muss sofort den Soldaten übergeben werden!“, rief der Soldat hinterher, kümmerte sich dann aber um weitere Ankömmlinge.
    „Eve ich muss mich entschuldigen. Ich habe nicht so eine ungehobelte Behandlung erwartet. Eigentlich hatte ich nur gutes von dieser Stadt gehört, aber anscheinend hat sich einiges geändert …“
    Die Vampirlady schenkte dem Magier ein schmollendes lächeln sagte aber dazu weiter nichts. Stattdessen fragte sie ihn nach der weiteren Vorgehensweise.
    „Tja, ehrlich gesagt bin ich etwas ratlos. Wir könnten sofort die Bibliothek suchen. Oder wir schauen erstmal, dass wir eine Bleibe für mehrere Tage bekommen. Dazu kommt, dass ich bei einem Apotheker vorsprechen muss um ein paar Tränke zu brauen und zu verkaufen. Denn ohne Geld kommt man nicht weit.“


    „Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen solltest. Damian war schon öfter in der Stadt, aber von diesen Verhältnissen hat er nichts berichtet. Er meinte eigentlich, dass der Bürgermeister ein recht umgänglicher Mann ist. Laut seiner Aussage soll er ein verständnisvoller und äußerst toleranter Mensch sein. Er hegte keinen Gräuel gegen uns Vampire oder gegen die Gestaltwandler. Es ist schließlich nicht so, dass wir alle nur blutrünstige Monster sind, die jede Nacht eine komplette Familie auslöschen, so wie manch Dämon.“, lächelte sie schwach, doch das Lächeln verschwand schnell wieder, als der stechende Schmerz ihres verbrannten Armes durch ihren Körper zuckte. Sie brauchte Blut oder einen langen Schlaf zur Regeneration.
    Sie ließ sich nichts anmerken, schließlich war sie ein starkes Mädchen und sooooo schlimm war das Ganze jetzt auch wieder nicht.
    „Ich bin dafür, dass wir uns zuerst eine Unterkunft suchen beziehungsweise zuerst etwas Geld verdienen, denn ich habe nur noch…“, während sie sprach zog sie ihren winzigen Geldbeutel hervor und löste die Kordel. „… noch vier Silbermünzen. Oder wir suchen uns eine Bleibe, sehen zu, dass wir eine Anzahlung leisten dürfen und kümmern uns dann um etwas Geld. Denn ich schätze, du würdest gern in aller Ruhe in die Bibliothek und nicht, dass wir dann abends aus der Bücherei geschmissen werden und wir dann erst unsere Suche beginnen dürfen.“
    Lazarus sah seine steinalte und doch so jung aussehende Begleitung an und wusste genau was sie meinte. Es wäre wirklich klüger zuerst eine Bleibe zu suchen und erst dann in die Bibliothek zu gehen. „Gut, gehen wir und suchen uns eine Unterkunft. Ich habe noch ausreichend Münzen dabei um eine Anzahlung zu leisten. Vielleicht finden wir auch eine günstigere Bleibe als die Letzte und das obwohl wir hier mitten in der Hauptstadt sind!“, erwiderte Lazarus mit einem leichten Hauch von Sarkasmus und brachte Eve zum schmunzeln.
    Tatsächlich wurden die Beiden recht schnell fündig und nisteten sich in der Taverne >>Zur goldenen Kutsche<< ein. „Gold, klar!“, murmelte die Vampirlady kurz bevor sie die reingingen. Kurze Zeit später kamen sie mit erleichterten Geldbörsen wieder raus und hatten noch genug um sich etwas zu essen holen zu können.
    „Wollen wir dann in die Apotheke oder jetzt lieber gleich in die Bibliothek?“


    „Apotheke würde ich vorschlagen. Meine Geldreserven sind auch bedenklich geschwunden und ich möchte nicht all zu lange bei dem Wirt in der Kreide stehen.“ Er lächelte etwas unglücklich und ging dann wahllos eine Straße hinauf, die tiefer in die Stadt führte.
    Eve ging an seiner Seite und betrachtete interessiert die Gebäude um sie herum. Meist waren es zweistöckige Ziegelbauten mit abgeflachten Dächern. Hier und da waren noch alte Fachwerkbauten zu sehen. Doch alles hatten alle Häuser gemeinsam: sie waren alle sehr elegant und stielvoll gebaut und verziert. Im Holz der Fachwerkhäuser waren Schnitzereien zu erkennen und in den Ziegelwänden waren oftmals aufwendige Muster eingelassen. Immer wieder waren Fenster mit bunten Scheiben zu sehen
    „Die Stadt ist sehr wohlhabend“, bemerkte Eve mit leisem Ton. Dem Magier war das einerlei. Wohlstand interessiert ihn schon lange nicht mehr, es gab schließlich wichtigeres im Leben. Trotzdem sollte nicht die Bedeutung von Geld unterschätzt werden und mit großen Schritten steuert er eine Apotheke an.
    Der kleine Laden befand sich in einem alten Gebäude und ein Aushang im Schaufenster fragte nach Gehilfen.
    Eine etwas ältere Frau stand hinter dem Tresen und sortiere einige Ampullen in das Regal hinter hier ein. Als die Tür zum Laden durch den Magier geöffnet wurde, erklang eine kleine Glocke über der Tür und die Ladenbesitzerin drehte sich um.
    „Einen schönen guten Tag, wie kann ich ihnen behilflich sein.“ Die Frau lächelte Eve und Lazarus warm an.
    Die Vampirin hielt sich im Hintergrund, während der Magier auf die Frau zu schritt.
    „Guten Tag, ich habe den Aushang gesehen und wollte Fragen in wie fern sie Hilfe benötigen. Zudem kann ich noch meine alchimistischen Kenntnisse anbieten.“
    Erstaunt blickte die Apothekerin den Mann vor ihr an und nickte freudig. „Ein Alchemist? Wunderbar! Ich habe in der Tat seid längerem versucht einen zu finden, der den einen Trank für mich brauen könnte. Folgt mir bitte nach hinten, dann klären wir euch alles…“
    Lazarus lächelte Eve zu und bedeutete ihr zu warten, während er zusammen mit der Apothekerin nach hinten ging.
    Eve wartete einige Minuten, dann kam aber der Magier wieder. „So Eve, es lief besser als erwartet. Ich hätte nicht gedacht so schnell Erfolg zu haben. Ich habe mit der Apothekerin einen Handel abgeschlossen. Während ich hinten ihn Labor all die gewünschten Tränke herstelle, könntest du hier vorne derweil im Laden aushelfen. So können wir beide ein kleines Sümmchen verdienen. Die Apothekerin meinte, dass sie langsam zu alt werde, um auch die hohen Regale zu erreichen oder mehrere Kunden auf einmal zu bedienen. Ich hoffe es ist in Ordnung für dich und du kommst damit klar.“
    Eve überlegte kurz ehe sie antwortete. „Naja, es muss wohl sein aber ok, ich bin einverstanden.“
    „Danke Eve, also ich bin derweil hinten. Ich werde einige Stunden brauchen ehe ich fertig bin, falls was sein sollte …“
    „ich weis wo ich dich finde.“, beendete sie den Satz.
    Lazarus verschwand wieder durch die Tür in der Regalwand. Die Apothekerin kam zu Eve und lächelte sie an.
    „Habt vielen Dank für eure Hilfe, also können wir?“


    Mit einem gespielt freundlichem Grinsen begegnete Eve der alten Dame und rollte sofort mit den Augen, als sie weg sah. „Hoffentlich ist Lazarus bald fertig!“, dachte sie sich als die alte Dame auch schon anfing ihr die ganzen Sachen zu erklären. „Wenn ein potenzieller Kunde herein kommt, müsst ihr freundlich und selbstbewusst auftreten. Ihr müsst ihn nach seinen Wünschen fragen und immer lächeln.“
    Bla Bla Bla, die weißhaarige Dame fing an wie ein Wasserfall los zu sprudeln und hörte gar nicht mehr auf mit ihren Erklärungen und Erläuterungen. „…ich weiß ja nicht wie gut ihr euch damit auskennt, aber dies ist ein Medikament gegen Kopfschmerz und dies gegen den grauen Star – wenn man ihn früh genug erkennt kann man ihn noch so behandeln, später müsste man ihn ausstechen. Dort drüben steht noch allerhand feines Zeug. Das ist gegen…“
    Eve bemühte sich bei einem stetigen Grinsen zu bleiben und nickte fleißig mit dem Kopf. Sie konnte sich kein einziges der Medikamente merken, aber die runzelige Frau bemühte sich sehr ihr alles ausführlichst näher zu bringen. Die Zeit verstrich überhaupt nicht und der Vorrat an Medikamenten wollte wohl einfach nicht verebben. Endlich hatte die alte Dame jemanden zum reden gefunden und das musste sie natürlich ausnutzen. Sie redete ohne Pause, ohne Punkt und Komma. Dafür, dass sie aussah wie 890 Jahre schien sie noch recht fit zu sein, geistig als auch körperlich.
    Gerade als Eve drohte in Gedanken abzudriften öffnete die Apothekerin einen unscheinbaren und äußerst hässlichen Schrank. Sie senkte die Stimme und tat so als würde sie Eve nun ein Geheimnis anvertrauen als sie sprach. „Und das hier mein Kind, sind unsere Zaubertränke.“
    Bei diesen Worten funkelten die Augen der alten Dame ungewöhnlich, als würde sich ein Diamant darin spiegeln. „Natürlich ist Zauberei, Hexerei und Magie hier verboten, aber der neue Bürgermeister hilft sich und seinen Truppen trotzdem ganz gern mit dem ein oder anderen Zaubertrank! Das hier….“, sie holte eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit heraus „…ist ein sehr gefragter Zaubertrank, der auch euer Begleiter für mich mixen muss. Wenn man davon trinkt, kann man böse Kreaturen auf einen Blick erkennen.“
    „Was ist eine böse Kreatur?“, fragte Eve und erhob das erstemal seit einer gefühlten Ewigkeit ihre Stimme. „Was eine böse Kreatur ist? Mein Kind, ihr seid noch so jung und unschuldig. Wahrscheinlich habt ihr noch nie eine der Geschöpfe der Nacht gesehen. Wahrscheinlich werdet ihr auch nie eine zu Gesicht bekommen. Die Dämonen, die Vampire, die Wermenschen und die Todesmagier sind nur ein paar der bösen Kreaturen, mein Kind. Endlich wird hart durchgegriffen und diese Bestien werden verfolgt und gejagt werden. Seit der alte Bürgermeister tot ist, spricht sein Nachfolger von nichts anderem, aber davon habt ihr sicherlich schon gehört, oder nicht?“, fragte sie und blickte mit weit aufgerissenen, interessierten Augen auf Eve.
    „Natürlich habe ich schon davon gehört“, log die Vampirlady mit einem ihrer typisch gespielten Grinsen – immer darauf bedacht die Zähne nicht zu zeigen. „Ein Jammer, wie der alte Bürgermeister von uns gegangen ist“, sagte Eve und versuchte dadurch an die Todesursache zu gelangen. Allerdings merkte sie schnell, dass dieser Schuss nach hinten losging. „Ihr wisst etwas über sein Ableben? Ich dachte die Stadtwache tappt nach wie vor im Dunkeln?!“
    „Äh… nein, ich weiß nichts darüber. Ich meinte, ein Jammer DAS er von uns gegangen ist, aber diese Stadt hat eine neue Führung wirklich gebraucht!“, redete sie sich heraus und stieß auf ein verständnisvolles Nicken. „Sehr richtig mein Kind, sehr richtig. Es ist immer bedauerlich wenn ein Mensch von uns geht, aber unter uns, ich habe gehört, der alte Bürgermeister war ein Vampir. Deshalb hat man ihn auch nicht tagsüber draußen gesehen!“, murmelte sie mit vorgehaltener Hand. Wie schnell sich solche Gerüchte doch verbreiten konnten.
    „Ein Vampir, ja? Das ist schwer zu glauben“
    „Ja, meine Rede, meine Rede – aber wie gesagt, das hört man hier überall. Es ist vielleicht nur Gerede, aber vielleicht auch die Wahrheit!“, meinte die alte Dame als sie von Lazarus unterbrochen wurde.
    „Ich bin fertig!“
    Die Apothekerin sah auf die riesige Uhr an der Wand und war erstaunt. „Oh, schon wieder so spät, dann lasst mich euch entlohnen. Herr Alchemist ihr könnt euren Lohn morgen abholen, ich muss zuerst die Qualität der Tränke überprüfen, ihr habt sicherlich Verständnis dafür.“
    „Sicherlich, dann wünschen wir einen angenehmen restlichen Tag und sehen uns dann morgen früh!“, meinte er, während Eve ihren Lohn kassierte und sich dann zu Lazarus gesellte.
    Schnell verließen sie den Laden und Eve stieß einen lauten Seufzer aus. „Meine Güte, heiliger Blutsmond ich dachte schon die lässt mich für den Rest meines Lebens ihren Geschichten zuhören.“, kam es aus dem weiblichen Vampir heraus geprustet als sie außer Hörweite waren.


    „Ich habe es zum Teil mitbekommen, schließlich war die Alte nicht gerade Leise“, gab er belustigt zurück.
    „Jedenfalls hab ich genügend Geld für die nächsten Wochen verdient, sollte sie mir den vollen Preis auszahlen. Was ich aber Besorgniserregend finde, ist die aktuelle Lage hier in der Stadt.“
    Lazarus senkte seine Stimme und achtete darauf, dass nur Eve ihn verstand, bzw. nur sie es mitlesen konnte. Eigentlich hätte Lazarus nur die Lippen bewegen müssen, aber Gewohnheiten legte man nicht so schnell ab und so sprach er mit gesenkter Stimme weiter.
    „Der neue Bürgermeister scheint eine Art Kreuzzug gegen alles Üble in seinen Augen zu bestreiten. Ich denke wir sollten Vorsichtig hier sein, sehr vorsichtig.“
    Kurz drehte sich sein Kopf zu allen Seiten um. Als sich der Magier sicher war unbeobachtet zu sein, gab er Eve eine kleine Phiole.
    „Das hab ich für dich gemacht. Das verbirgt dich vor den Augen der Wachen, die den Erkennungstrank benutzen. Aber wir sollten später unter vier Augen weiter das besprechen… suchen wir die Bibliothek.“
    Eve schaute kurz auf die grünliche Flüssigkeit in der kleinen Phiole, trank aber zügig dann die Flüssigkeit. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
    „Igitt, ist Das bitter…“, sagte sie angeekelt.
    „Tja nicht immer muss alles was hilft gut schmecken, oder?“, meinte der Magier amüsiert.
    Eve warf ihm einen gespielt bösen Blick zu und beide gingen weiter die Straße entlang.
    Es verging noch eine gute weitere Stunde, in den sie sich durchfragten und schließlich die Bibliothek erreichten.
    Über die große breite steinerne Treppe gelangten sie zum Eingansportal. Auch hier standen einige Soldaten und hielten Wache. Jedoch wirkten jene etwas lockerer als ihre Kollegen am Stadttor. Am empfang saßen zwei junge Frauen, die anscheinend Zwillinge waren. Lazarus kümmerte sich fix um eine Aufenthaltsgenehmigung und ging dann, nachdem der Papierkram erledigt war, mit Eve zusammen in den großen Hauptsaal. Der Saal erstreckte sich über zwei Stockwerke. Links und Rechts gingen mehrere Flure auf beiden Etagen ab, die zu weiteren Räumen führten. Überall standen wohl geordnet Regale, voll mit Büchern, Manuskripten, Schriftrollen und anderen Dokumenten. Hier und da lief ein Angestellter herum und kontrollierte alles, ordnete Bücher neu ein oder half einigen anderen Besuchern.
    Lazarus hatte sich erklären lassen, wo jene Bücher zu finden waren, die er für seine Arbeit brauchte. Vor einigen Jahren gab es einen Gelehrten, der sich die Mühe machte alles soweit Bekannte von jenem alten Volk zusammen zutragen, aus dessen der Erzmagier stammte, der die Pergamentrollen erschaffen hatte, die Lazarus so verzweifelt suchte. Der Gelehrte hatte auch Übersetzungen angefertigt. Der Magier hoffte mit den Arbeiten des Gelehrten und mit Eve’s Hilfe die Pergamentrolle zu übersetzen …
    Doch erstmal mussten die gesuchten Bücher gefunden werden.
    „So Eve, du musst mir jetzt beim Suchen helfen. Ich habe von einem Gelehrten gehört, dessen Hinterlassenschaft mir behilflich sein kann. Die Dame am Empfang meinte ich solle mit dem Kurator der Bibliothek sprechen, er müsste in der Abteilung für Historische Literatur zu finden sein, irgendwo im zweiten Stock …“


    Gesagt, getan. Die zwei Suchenden machten sich auf in den zweiten Stock und durchkämmten die Korridore systematisch. Auf den ersten Blick war nichts von einem Kurator zusehen, aber wie sah ein Kurator schon aus? Ein alter, belesener Mann mit buckligem Rücken, einer Pfeife im Mund und einer riesigen Brille auf der Nase? Offensichtlich nicht, denn jeder der Bibliotheksmitarbeiter musste eine schwarze Robe mit weißen Handschuhen tragen. Ein junger Mann war im zweiten Stock der Einzige, den Eve entdecken konnte und so sprach sie ihn kurzerhand an. „Verzeihung! Seid ihr hier der Kurator?“, wollte sie wissen woraufhin sich der junge Mann in der Robe umdrehte.
    Er war wirklich ein stattlicher junger Mann. Garantiert nicht älter als 20 Jahre, die langen braunen Haare zu einem strengen Pferdeschwanz zurück gebunden, das breite Kreuz konnte selbst von der großen Robe nicht vertuscht werden und sein makelloses Gesicht strahlte nur so von Hilfsbereitschaft. „Oh!“, meinte er als er die attraktive Frau hinter ihm bemerkte. „Ja, der bin ich!“, antwortete er geschwollen. „Ich bin der Kurator, wie kann ich einer so wundervollen Dame behilflich sein? Ihr seht so aus, als würdet ihr etwas ganz bestimmtes von mir wollen…“, hakte er mit einem Grinsen nach und klappte das Buch in seinen Händen zu. „Eine Sammlung von Liebesgedichten vielleicht?“
    „Nein!“, fuhr Lazarus dazwischen und kam hinter einem der Regale hervor. „Die junge Lady sucht nichts Bestimmtes, aber ich tue es. Sicherlich könnt ihr mir weiterhelfen“


    Der Kurator blickte irritierte zwischen Eve und Lazarus hin und her. „Öhm, also gut wie kann ich euch dienlich sein werter Herr?“
    Lazarus erklärte dem jungen Angestellten was er suchte. Aufmerksam hörte sich der junge Mann an was der Magier von ihm wollte, warf aber immer wieder eindeutige Blicke Richtung Eve.
    „Ich kenne diese Sammlung die ihr sucht. Sie wird nicht weit von hier aufbewahrt. Wenn ihr mir bitte Folgen würdet? Hier entlang …“ Der Kurator zeigte in die linke Richtung und ging voran.
    Eve blickte mürrisch zu Lazarus. Doch er antwortete nur mit einem Grinsen.
    Nach ein paar Minuten kamen die drei in einem entlegenen Teil der Bibliothek an. Jener Bereich war nicht sonderlich gekennzeichnet und ohne die Hilfe des Kurators hätte Lazarus wahrscheinlich nie gefunden, wo nach er suchte.
    In einem angestaubten Regal standen mehrere in dunkles Leder eingeschlagene Bücher. Es waren insgesamt 7 an der Zahl und der freundliche junge Man half dabei die schweren dicken Bücher mit in den Lesesaal zu tragen. An der hintersten Tischreihe nahmen Lazarus und Eve platz und der Kurator erkundigte sich, ob er weiter behilflich sein konnte.
    „Sind Schriftstücke über arkanes Wissen hier in der Bibliothek verfügbar?“, fragte sogleich Lazarus mit neugieriger Stimme.
    Der Kurator überlegte kurz bevor er mit gedämpfter Stimme antwortete. „Ja wir haben eine außerordentliche große Sammlung, aber nur mit Erlaubnis vom obersten Gericht dürfen sie diese Sammlung einsehen.“
    „Hm okay …“, antwortete der Magier leicht enttäuscht. Der Kurator beließ es dabei und ging mit raschem Schritte wieder davon.
    „Ein seltsamer Bursche.“, meinte Eve. Lazarus schaute verdutzte von dem ersten Buch auf, das er aufgeschlagen hatte und ein plumpes „Was?“ war das einzige was er sagte.
    „Oh entschuldige, was hast du gesagt Eve? Ich war schon ein wenig abgelenkt.“
    Mit ihrem typischen Lächeln schüttelte sie den Kopf und sagte nur „Männer…“ auf gespielt abfällige Art.
    „Schon okay. Also Lazarus, hast du das gefunden was du suchtest?“
    Sein Blick huschte über die ersten Seiten um sich grob einen Überblick zu verschaffen.
    „Kann ich nicht genau sagen … ich werde einige Zeit brauchen mich hier einzuarbeiten. Aber ich denke, dass die Bücher mir eine sehr große Hilfe sein werden. Ich hoffe auch, dass du mich unterstützen wirst.“


    „Klar werde ich dich unterstützen, aber wenn du nicht mal genau weißt, wonach wir suchen, wie kann ich dir dann behilflich sein?“, wollte sie mit hochgezogener Augenbraue von Lazarus wissen, der sich nur zögerlich von seinem Buch lösen konnte. „Ähm…“, setzte er an und musste offenbar überlegen, was Eve gerade eben gesagt hatte. „Wie ich dir helfen kann?“, wiederholte sie ihre Frage in Kurzform als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Äh… ja, ich würde vorschlagen du lässt mich das hier erstmal überfliegen. Ich lasse mir dann die Bücher zurücklegen und wir können sie dann gemeinsam durchforsten. Du kannst die Schrift gut lesen mir eventuell beim Übersetzen helfen, aber erstmal muss ich die ganzen Sachen hier vorsortieren!“, meinte er, deutete kurz auf den Haufen Bücher, Dokumente und Krams und wandte sich wieder seinem Buch zu.
    „Soll das heißen, dass ich erstmal hier sitzen darf und dir dabei zusehen kann, wie du liest?“
    „Du kannst ruhig gehen und dich ein wenig umsehen, vielleicht findest du etwas Interessantes!“, sagte er abwesend, während er in seinem Buch vertieft war.
    Eve erhob sich etwas angefressen. Sie war jetzt also mit ihm Stunden durch die Stadt gelaufen und suchte mit ihm die Bibliothek, um dann eigentlich völlig sinnlos rumsitzen zu dürfen. Klasse. „Eve, ich weiß nicht wie lange ich hier brauche, was hältst du davon, wenn wir uns am Abend in der Taverne >>zur goldenen Kutsche<< treffen und dort zu Abendessen. Wir können uns dann morgen gemeinsam auf die Schriften stürzen?!“, sagte er voller Eifer und Tatendrang. „Sicher, warum nicht!“, erwiderte sie schnippischer als eigentlich geplant und verschwand aus Lazarus Blickfeld.
    Eiligen Schrittes tobte sie durch die Bibliothek und sah schon von weitem den Kurator mit einem weiteren Mann. Offensichtlich unterhielten sie sich, denn die Menschen neigten meist zu heftigen Gestiken während sie mit einander sprachen. Leider konnte sie nicht viel verstehen, außer ein „Ist in Ordnung, ich kümmere mich darum!“, von dem Kerl mit dem er sprach. Der Gesprächspartner sah aus wie ein Soldat bzw. eine Stadtwache mit seiner Panzerung und seinem Schwert. Im vorbeigehen blieb nicht viel hängen, aber er hatte einen ziemlichen großen Mund und eine äußerst feuchte Aussprache. Was einem beim Lippenlesen nicht alles auffiel…
    Eve dachte sich nicht sonderlich viel dabei und verschwand zwischen den Regalen.
    Vielleicht war ja tatsächlich etwas dabei, das sie interessieren konnte. Wie viel hatte sie in ihren Lebensjahren schon gelesen? Angefangen mit Büchern wie >Alles über Vampire und die Geschöpfe der Nacht< über >Vampirismus – so bekämpft ihr ihn!< und >Einmal Blutsauger, immer Blutsauger<.
    Inzwischen hatte sie schon so viele Bücher gelesen, dass sie schon gar nicht mehr wusste, welches sie bereits gelesen hatte und welches nicht.
    Eve brauchte jedoch nicht lange um zu begreifen, dass sie sich hier womöglich tot suchen könnte. Auf den Kurator hatte sie keine Lust mehr und so verschwand sie recht zeitig aus der riesigen Stadtbücherei.
    Sie streifte noch ein wenig durch die Stadt und sah sich um. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit an Blut zu gelangen ohne Aufmerksamkeit zu erregen…
    Natürlich gab es keine, schon gar nicht am helllichten Tag und so trat sie schon bald den Weg zurück zur Taverne an. Immerhin würde ihr noch ein wenig Zeit bleiben um sich schlafen zu legen. Der verbrannte Arm heilte äußerst schlecht und schmerzte, während die Glieder schwer und träge wurden. Durch die erlittene Verletzung brauchte sie noch dringender Blut als eh schon und einen regenerierenden Schlaf konnte sie hier vergessen.

  • Hey Laza und Cinis


    Na ihr habt wieder ein schön langes Kapitel geposted.


    Ich kann da jetzt gar nicht auf die einzelnen Passagen so richtig eingehen weil das ganze Kapitel so lange war. Alles in allem fand ich den Post sehr informativ was die momentane Situation in dieser Welt ist. Die Hauptstadt hat also einen Bürgermeister der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die „Ungeheuer“ zu vernichten und verbietet Magie (das wohl einzig nützliche gegen Vampire und Wehrwölfe ganz zu schweigen von Dämonen) für die Öffentlichkeit während noch immer unter der Hand Zaubertränke verteilt werden. Dieser Abstecher zur Apotheke war wohl das informativste was den beiden passieren konnte. Nette Idee auch der Gegentrank, den Lazarus da gebraut hat um Eve zu schützen.
    In der Bibliothek hat man dann sehr gut mitbekommen was passiert, wenn Laza mal in seine Arbeit vertieft ist. Er vergisst die gesamte Welt rund um sich. Jede wette dass er auch zum Abendessen im Gasthaus zu spät kommt. Eve ist jetzt ganz auf sich alleine gestellt und könnte mal dazu beitragen, dass der neue Bürgermeister seine Position festigen kann indem sie irgendwen in irgendeiner dunklen Gasse abpasst. Aber solche Aktionen haben die Angewohnheit schnell Stadtbekannt zu werden und Laza kann sicherlich 1 und 1 zusammenzählen. Im Moment ist Eve in einer sehr schlechten Situation die noch schlimmer wird, sollte der Trank aufhören zu wirken.
    Zu dem Gasthaus am Anfang sag ich einstweilen einmal nix, denn ein Gasthaus wo die Magd ohne Klopfen eintritt und die Vorhänge sich ohne zutun öffnen ist schon ein wenig merkwürdig ;)
    Fehlerchen hab ich ein paar gesehen, aber ist mir jetzt zu mühsam die alle zu zitieren. Es war aber auch nichts gravierendes dabei also ist das auch nicht so wichtig.
    So jetzt sollt ich aber wirklich schlafen gehen


    so long
    Sek

  • Naja, Sekhmet hat ja jetzt schon das Meiste gesagt, aber mir ist eine Sache noch aufgefallen...



    Bei der Szene in der Apotheke, bei der Eve von der alten Frau vollgelabert wird. Warum nutzt Eve nicht ihre Taubheit, um abzuschalten? Kann ihr doch egal sein, dass die andere sich da dumm und dusselig redet, sie braucht ja nicht hinsehen. So ein Aspekt hätte mir irgendwie gefehlt ^^


    Sonst wie immer sehr schön, finde die Gesamtsituation in der Hauptstadt echt gut. Hoffentlich sieht es dort nachts auch nochmal ganz anders aus als tagsüber :>



    Grüße

  • wenn lazarus auch immer so riesen abschnitte posten muss >.< ich sagte er solle einen kurzen beitrag posten - einen KURZEN <.<
    naaaaaaja, hier mal wieder von mir was kurzes - viel spaß beim lesen
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    Er war so in das Buch versunken, dass er gar nicht mitbekam, wie sich drei Männer vor seinem Tisch aufbauten.
    Erst als einer der drei anderen sich räusperte um Lazarus‘ Aufmerksamkeit zu erregen, blickte der Magier auf.
    „Ja bitte?“, war seine Frage. Vor ihm standen drei Soldaten und jeder Einzelne der drei schaute mehr als nur grimmig.
    „Sind sie Lazarus de Cain?“, erkundigte sich der Soldat in der Mitte mit äußerst unhöflichem Tonfall.
    Der Magier schlug das Buch zu und blickte durchdringend seine Gegenüber an. „Und wenn dem so wäre, stimmt et…“
    Barsch wurde Lazarus unterbrochen. „Auf Verdacht der Zauberei und Verschleierung von Tatsachen sind sie hiermit festgenommen. Morgen wird es eine Verhandlung für sie geben … ABFÜHREN!“
    Der Soldat bellte den Befehl und die beiden anderen ergriffen den Magier an den Armen und zerrten ihn hoch.
    „Da muss ein Irrtum vorliegen …“, Lazarus wehrte sich verbissen doch dann spürte er nur einen dumpfen Schlag im Genick und alles wurde schwarz um ihn. Das Einzige was er noch hörte war das hämische Gelächter der Soldaten.
    Sein Nacken schmerzte höllisch und ihm war schwindlig. Muffiger Geruch drang in seine Nase und als Lazarus die Augen aufschlug sah er nur eine kleine Zelle. Die Wände der Zelle waren grob gemauert und bei einem genaueren Blick stellte der Magier fest, dass kleine Runen in jeden einzelnen Stein graviert waren.
    „Daher also dieses komische Gefühl“, murmelte er. In der Tat spürte er ein unangenehmes Drücken auf sich. Es schien als wäre er in einer Zelle extra für Magier gelandet und die Mauern unterbanden seine Magie. Hinzu kam, dass seine Handschuhe und seine Tasche fehlten.
    „Klasse, einfach Klasse …“ Er fluchte lautlos und sah sich weiter um. Eine Wand bestand nur aus dicken Eisenstäben mit einer Tür und schwerem Schloss. Auch in das Eisen waren die Runen eingraviert und Lazarus hütete sich davor jene zu berühren.
    Sein Kopf wurde klarer. Der Magier überlegte was wohl passiert war. Ihm fiel ein, dass er auf gewalttätige Weise festgenommen wurde. Warum eigentlich? Hatten die Soldaten herausgefunden, dass er ein Magier war und wenn ja wie?
    Da kein Fenster in seiner Zelle eingelassen war, konnte der Magier auch nicht feststellen welche Tageszeit es war. Wie lange war er bewusstlos? Minuten? Stunden? Oder gar noch länger?
    Schritte erklangen und ein kleiner untersetzter Mann mit dickem Bierbauch stellte sich vor die Zelle.
    „So so ihr seid also der Magier.“ Der Fettleibige nuschelte leicht und blickte eher desinteressiert auf Lazarus.
    „Ich bin eurer Anwalt morgen bei der Verhandlung und …“
    „Was wird mir vorgeworfen?“, unterbrach Lazarus seinen „Anwalt“
    Der andere räusperte sich verächtlich ehe er mit angewidertem Tonfall sprach. „Also eigentlich hättet ihr schon längst hingerichtet werden sollen, aber wir müssen uns an die Gesetze halten .. das wird eine schnelle Verhandlung werden. Also was euch vorgeworfen wird … das fragt ihr noch? Belügen der Stadtwachen! Ihr wart sogar noch so dreist euren waren Namen anzugeben, welch ein Narr ihr seid. Und dann das in der Bibliothek. Einfach offenherzig nach Zauberbüchern fragen … ihr müsst wahnsinnig sein … jedenfalls. Magier, die sich ohne Aufenthaltsgenehmigung in der Stadt aufhalten und noch nach verbotenem Material jeglicher Art suchen … tja das wird euch teuer zu stehen kommen. Gewöhnt euch schon mal an eure spezielle Zelle…“
    Sein Anwalt kicherte böse und wollte gerade gehen, als er noch mal inne hielt.
    „Ach noch was. Ihr habt Besuch bekommen. Seht es als letzten Gefallen an. Ihr werdet sehr lange keinen Besuch mehr bekommen.“
    Lachend ging der Fettsack davon und ließ Lazarus mit einem düsteren Gefühl zurück…


    „Ihr könnt rein, aber beeilt euch!“, schnaubte der Anwalt und verschwand aus den Kerkern des Schlosses. Hallende Schritte näherten sich der Zelle von Lazarus. Der dicke Kerl hatte die schwere Holztür zu den Gefangenenzellen offen gelassen und so konnte Lazarus hören, dass sich von draußen eine Person näherte. Die Schritte wurden immer lauter und kamen immer näher. Gerade als der Magier dachte sein Besuch würde jeden Augenblick durch die Tür vor ihn treten, hallte ein weiterer Schritt durch die kalten Gemäuer. Dann…. Stille. Die Person, sein Besucher war stehen geblieben. Er musste jetzt direkt vor der Holztür stehen und überlegte wohl, ob er eintreten solle oder nicht. Wieso zögerte Eve denn nur so lange? Die Erklärung war simpel, denn es war gar nicht die Person, die Lazarus eigentlich erwartet hatte. Er kannte hier außer Eve niemanden und wer außer ihr würde ihn sonst besuchen kommen – noch dazu hier in seiner Zelle? Statt der zierlichen Vampirlady trat ein vornehm, ein wenig altertümlich gekleideter Mann durch die Tür. Schwarze, polierte Lederstiefel erklärten das Klack-Geräusch auf dem harten Steinboden. Eine dunkelrote Hose und ein schwarzes Rüschenhemd zierten den hochgewachsenen Körper des Fremden. Schwarze lange Haare, welche er mit einem roten Schleife elegant nach hinten gebunden hatte, harmonierten in völligem Einklang zu dem jungen Gesicht. Wie alt war der Kerl? Höchstens Mitte dreißig, schätzte Lazarus als er den Kerl musterte. Er hatte dunkle, fast schwarze Augen und ein einen ernsten Gesichtsausdruck. Als er seine Stimme erhob, sprach er mit überraschend tiefer und rauchiger Stimme. „Ihr seid also Lazarus de Cain, der Magier?!“, stellte er fragend fest und trat noch ein paar Schritte näher an das Gitter. Seine Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt und seine Körperhaltung war so steif, als hätte er einen Besen verschluckt.
    „Ihr fragt euch sicherlich wer ich bin und euch sei die Antwort auf diese Frage gegönnt. Ich trug schon viele Namen in meinem Leben, aber unter den Persönlichkeiten die mich kennen, bin ich einfach nur als Damian bekannt.“, stellte er sich vor und hob seinen Kopf leicht an, so dass er ein leicht arrogantes Auftreten an den Tag legte.
    „Zweifelsohne habt ihr schon von mir gehört, nicht wahr?! Daher erlaubt mir auf weitere Details zu verzichten. Ich erkläre euch die Situation und die Ursache für eure…. ich nenne es mal… ungünstige Lage.“
    Er wandte den Blick kurz von Lazarus ab um sich nach links und rechts umzusehen, doch in dem stinkenden Gang stand kein einziger Stuhl für Besucher parat – egal.
    „Nun, der frühere Bürgermeister war ein guter Freund von mir und wir kamen gut miteinander aus. Wir schlossen eine Vereinbarung an die wir uns beide hielten. Die Kreaturen der Nacht gehen nicht wahllos auf die Menschen los und die Menschen jagen uns nicht. Er ist uns sogar soweit entgegen gekommen, dass er eine Art Blutbank unter falschem Vorwand auf die Beine gestellt hat. Wir bekamen unser Blut und im Gegenzug hielten wir den Frieden aufrecht. Schade nur, dass mein Freund eines Tages mit herausgerissener Kehle in seinem Schlafgemach aufgefunden wurde. Alles war blutverschmiert, die Wände, der Boden, das Bett und natürlich die Leiche des Bürgermeisters – ehemaligen Bürgermeisters. Ein Brief lag auf seinem Bauch.“
    Damian’s Stimme raunte durch den Kerker und verpasste seinem Auftreten im Kerzenschein einen unheimlichen Nachgeschmack. Die herunter gebrannten Kerzen an den Wänden sorgten für wenig Licht und große Schatten. Der Meistervampir legte eine kurze Pause ein ehe er fortfuhr. „Wisst ihr, was darin stand? Nein? Tja, ich auch nicht!“, zuckte er mit den Schultern. „Aber es gab dem neuen Bürgermeister Anlass uns alle für den Abschuss frei zu geben. Vogelfrei, ist der richtige Begriff. Unnatürliche Wesen sind in dieser Stadt nur mit Genehmigung erlaubt!“, zitierte er verhöhnend den neuen Bürgermeister.
    „Der Begriff >übernatürliche Wesen< ist natürlich ein sehr weit dehnbarer Begriff und das nutzt der ehrwürdige Lord Cappla von Beckenstein nur zu gern um alles was ihm nicht passt hinrichten zu lassen. Inklusive euch!“, hauchte Damian als er noch näher an die runenverzierten Gitterstäbe kam und Lazarus in die Augen blickte.
    „Sicherlich wusstet ihr nichts von der neuen Stadtordnung. Wie auch, als reisender Magier? Nun ja, selbst ich wusste bis vor kurzem noch nicht davon, aber wie heißt es so schön? Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, nicht wahr?! Eurer VERGEHEN wird hier mit dem Tod bestraft“, meinte Damian und unterstrich das Wort Vergehen indem er mit seinen Händen Anführungszeichen symbolisierte. „Ich persönlich hätte wenig Probleme damit euch einfach hier raus zu holen, indem ich nach oben gehe, sämtliche Wachen über uns die Leiber zerfetze, ihre Gedärme auf den Fluren verteile, mir die Schlüssel schnappe und eben dieses Schloss aufschließe“, dabei sprach er nur noch mit zusammen gebissenen Zähnen und deutete auf das große Schloss an Lazarus Zelle. „Aber eine meiner klugen Schützlinge hat mich gebeten, ja gerade zu angefleht die Angelegenheit mit etwas mehr Rücksichtnahme anzugehen. Das ganze sollte möglichst diplomatisch ablaufen!“, zitierte er diesmal Eve. „Naja, lange Rede kurzer Sinn, wir versuchen euch aus dieser Zelle zu holen und euren Tod zu vermeiden. Sicherlich kann ich für nichts garantieren, aber ich gebe euch mein Wort, dass ich nichts unversucht lassen werde!“
    Mit diesen Worten drehte sich Damian auf dem Absatz um und verschwand so plötzlich er gekommen war aus dem Kerker des Schlosses.

  • Laza hat ja nen schlechten Tag O.o
    Da ist man einmal ehrlich und gibt seine wahre Identität bekannt und wird dafür gleich mal in ein Spezialgefängnis eingekerkert.
    Als nächstes bekommt man Besuch von dem einzigen der auf seiner Seite stehen muss und erfährt, dass derjenige ihn schon längst abgeschrieben hat ...
    Und dann kommt das unerwartete. Die wohl einflussreichste und Mächtigste aller "übernatürlichen Kreaturen" will ihn befreien weil Eve ihn darum angefleht hatte.
    Laza dürfte jetzt zwar nicht unbedingt gut Gelaunt sein, aber zumindest sich nicht mehr ganz verloren fühlen würde ich sagen.
    Schreibstil war sehr gut auch wenn es irgendwie skurril ist, dass du Lazas Teil postest (oder hast du den geschrieben?)
    Fehler hab ich jetzt mal keine gefunden, was aber auch an meiner Müdigkeit liegen könnte ;)
    Freue mich schon auf ne Fortsetzung


    so long
    Sek